Auf dem Jakobsweg durch die Schweiz

Reisezeit: Juni 2003  |  von Andreas Honisch

Lebe langsam...: von Flueli nach Brienz

15.6.2003 8. Tag, von Flueli nach Brienz


Brienz, Hotel Adler, 20 Uhr. Völlig fertig bin ich hier angekommen und ganz außergewöhnlich freundlich aufgenommen worden. In meinen Knochen steckt heute eine sehr schöne, aber auch sehr anstrengende Wanderung über drei Seen hinweg.

Sarner See

Sarner See

Gestartet bin ich von meiner Unterkunft im Stroh, wo ich sehr gut geschlafen habe, kurz vor Sachseln am Sarner See. Dort entlang ging's nach Gibswil und zum ersten steilen Anstieg durch einen mystischen Zauberwald auf teilweise historischen Wegen hoch auf den Kaiserstuhl.

Zauberwald

Zauberwald

Beim zurückblicken hatte ich einen wunderbaren Ausblick auf den Sarner See. Die Belohnung für den recht anstrengenden Aufstieg war aber der Lungernsee, der wunderschön und tiefblau vor mir lag. Am See entlang ging's weiter bis nach Obsee, wo ich kurz in der schönen St. Beatus-Kapelle verweilte.

Lungernsee

Lungernsee

Der anstrengendste Teil stand mir noch bevor, der Brunigpass. Über zum Teil alte Römerwege ging's durch einen kühlen Wald stetig und steil bergauf. Aufgrund der miserablen Ausschilderung hatte ich recht schnell die Orientierung verloren. Zum Glück traf ich bald auf zwei Wanderer, die einigermaßen ortskundig waren. Es stellte sich schnell heraus, dass ich wohl ein paar Höhenmeter zuviel gemacht hatte. Die beiden waren jedoch so nett, mich mit ihrem Auto die letzten 500 m auf die Passhöhe zu fahren, da ich ansonsten an der viel befahrenen Passstrasse hätte lang laufen müssen. Nach einem Eistee beschloss ich noch weiterzugehen mit neuem Ziel, Brienz am Brienzer See. Der Abstieg vom Pass nach Brienzwil war genauso mühsam wie der Aufstieg. Es ging steil runter und ich war wieder einmal froh, dass ich meine Stöcke dabei hatte.

Brunigpass

Brunigpass

Nach endlosem Abstieg erreichte ich endlich Brienzwil. Da ich völlig erschöpft war und es auch schon spät wurde, ersparte ich mir die letzte Stunde Fußmarsch und fuhr stattdessen die letzten 4 km mit dem Zug nach Brienz. Der dritte See heute, der Brienzersee, der mindestens ebenso schön ist wie die beiden zuvor. Ich bin ganz begeistert! Meine Reise wird mit jedem Tag noch fantastischer. Die Landschaft, die Wege, die Berge, die fantastischen Aussichtspunkte, die Blumenwiesen, die Seen, alles lässt sich in Worten kaum beschreiben. Aber auch meine Kondition wird immer besser, was mich jeden Abend zutiefst zufrieden, wenn auch erschöpft einschlafen lässt.

Römerweg

Römerweg

Nachdem ich mir gerade bei einem Cordon-Bleu mit einem halben Liter Rotwein etwas Mut angetrunken hatte, habe ich die Blase an meinem rechten Fuß nun aufgestochen und das Wasser rausgedrückt. War gar nicht schlimm und von der Rezeption bekam ich noch einen Spray zum desinfizieren. Nun hoffe ich, dass ich wider besser laufen kann, ab und zu ist die Blase schon lästig, vor allem mache ich mir etwas Sorgen, da ich ja noch eine Woche Fußmarsch vor mir habe und das Ding doch schon bedrohliche Ausmaße angenommen hat.

Steinwald beim Abstieg nach Brienzwil

Steinwald beim Abstieg nach Brienzwil

© Andreas Honisch, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisebericht von meiner Wanderung auf dem Jakobsweg durch die Schweiz. Gestartet bin ich in Kreuzlingen und nach 2 Wochen in Genf angekommen.
Details:
Aufbruch: 08.06.2003
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 21.06.2003
Reiseziele: Schweiz
Der Autor
 
Andreas Honisch berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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