Asien 2005: Der Weg BLEIBT das Ziel

Reisezeit: Januar - Juni 2005  |  von Armin und Petra Storek

KAMBODSCHA: No Boat to Phnom Penh

04. Februar, Can Tho, Mekong Delta, Suedvietnam

[Transportmittel: Jeep zur Suedseite von Don Khone, Boot zur laotisch/kambodschanischen Grenze, Boot nach Stung Treng, Boot nach Kratie, Boot nach Kampung Cham, Bus nach Phnom Penh.]

Nach Verlassen unseres herrlichen Hausboots auf dem Mekong bei Don Khone fuehrt uns unser Weg (der ja erklaertermassen das Ziel ist!) weiter stromabwaerts nach Kambodscha. Der Grenzuebergang zwischen Laos und Kambodscha ist nur eine Hintertuer zu beiden Laendern und daher von der eher abenteuerlichen Sorte, ebenso wie die Etappe bis Stung Treng, die weitestgehend durch voellig unbewohnten Dschungel fuehrt und einer der aufregendsten Flussabschnitte des (schiffbaren) Mekong ist.

Per Jeep zur Suedseite der Mekong-Faelle

Per Jeep zur Suedseite der Mekong-Faelle

Bye Bye Laos ...

Bye Bye Laos ...

... hello Cambodia

... hello Cambodia

Mekong zwischen laotisch/kambodschianischer Grenze und Stung Treng

Mekong zwischen laotisch/kambodschianischer Grenze und Stung Treng

Das Strandgut in den Baumkronen verdeutlicht die unterschiedlichen Wasserstaende des Mekongs

Das Strandgut in den Baumkronen verdeutlicht die unterschiedlichen Wasserstaende des Mekongs

Das Wurzelwerk hat sich der Stroemung angepasst

Das Wurzelwerk hat sich der Stroemung angepasst

Schnellboot von laotisch/kambodschanischer Grenze nach Stung Treng

Schnellboot von laotisch/kambodschanischer Grenze nach Stung Treng

Dann Stung Treng, Perle am Mekong ... leider nicht! Eher eine Miesmuschel. Dem Buergermeister dieses ohne Not voellig verwahrlosten Aussenpostens der Zivilisation sei die Kraetze gewuenscht. Warum laesst er diesen Ort so verkommen? Bizarre Szenerie, Muell ueberall (beliebtes Kinderspiel ist "Muell verbrennen"), voellig verdreckte Motorrad-Touristen, die den roten Staub der kambodschanischen Pisten mit Unmengen von Whisky-Cola herunterspuelen. Oestlich von Stung Treng beginnt das kambodschanische Outback, dort ist der ganze Mann gefragt, kein Platz fuer Frauenversteher.

Bootsanlegestelle in Stung Treng

Bootsanlegestelle in Stung Treng

Szenerie an der Bootsanlegestelle

Szenerie an der Bootsanlegestelle

Wir Weicheier besteigen am naechsten Morgen das Boot nach Kratie, das wie alle Boote dieser Art in Kambodscha ein ausgedientes Schnellboot aus dem malaysischen Teil der Insel Borneo ist: sehr schnell, sehr wendig, innen eher zum Fuerchten und dort im UnFalle unentrinnbarer Wassersarg: Weicheier sitzen daher auf dem Dach, das ist eh' besser wegen der Aussicht. In aberwitzigem Tempo rast das Boot kreuz und quer ueber den Mekong um Sandbaenke und Stromschnellen herum, so dass man Muehe hat nicht vom Dach zu rutschen. Dennoch fahren wir uns einmal irgendwo fest und Petra wird ein bisschen seekrank.

Fast Boat ...

Fast Boat ...

...and Slow Boat

...and Slow Boat

In Kratie, einer weiteren Zwischenstation vor Phnom Penh finden wir ein nettes Zimmer im "Heng Heng Hotel" und geniessen von unserem Balkon den Sonnenuntergang ueber dem Mekong. Kratie ist etwas angenehmer als Stink Treng und hat einen interessanten Markt, aber auf Kegeltour wollte ich hier auch nicht hin ...

Das Heng Heng Panorama

Das Heng Heng Panorama

Am naechsten Morgen dann die schlechte Nachricht: "No boat to Phnom Penh, only to Kampong Cham". Unser Plan, eine ununterbrochene Flussreise von Pakse/Laos bis Saigon/Vietnam (unterbrochen nur durch das unvermeidliche Umfahren der Mekong-Faelle in Suedlaos zu Land) zu unternehmen wird durch den Gott des Fortschritts vereitelt. Wie schon in Laos sind auch in Kambodscha (und in Vietnam ...) verbesserte Strassenverhaeltnisse haeufig das Ende regulaerer Flussreisemoeglichkeiten. Noch 2001 (als wir schon einmal hier waren) ging ein Boot bis Phnom Penh, aber jetzt finden es die Leute modern, 120 km vor Phnom Penh das Boot zu verlassen, ihren Kram einen Kilometer weit zu schleppen und sich in einen Bus zu zwaengen, nur um 2 Stunden laenger zu brauchen, als wenn man den ganzen Weg mit dem Boot gefahren waere. Den Fortschritt in seinem Lauf haelt eben weder Ochs noch Esel auf.

An der Bootsanlegestelle in Kratie

An der Bootsanlegestelle in Kratie

Der Kapitaen

Der Kapitaen

Alte chinesische Fischerkunst am Ufer des Mekongs zwischen Kratie und Kampong Cham

Alte chinesische Fischerkunst am Ufer des Mekongs zwischen Kratie und Kampong Cham

Am Abend erreichen wir mit Phnom Penh die Hauptstadt Kambodschas und nehmen Quartier am Ufer des Tonle-Sap Flusses. Phnom Penh ist der eigentliche Beginn des Mekong-Deltas, hier verzweigt sich der Fluss das erste Mal, bevor er sich in Vietnam in zig Muendungsarme und unzaehlige kleine und kleinste Kanaele teilt. Auch muendet hier der Tonle-Sap in den Mekong. Dieser "Fluss" ist eigentlich der Auslaeufer des gleichnamigen Sees im Herzen Kambodschas, der zum Flusssystem des Mekongs gehoert. Je nach Wasserstand fliesst entweder der Mekong in den Tonle-Sap (Regenzeit und kurz danach), oder aber der See entleert in den Mekong (Trockenzeit).

Morgenstimmung am Mekong in Phnom Penh

Morgenstimmung am Mekong in Phnom Penh

Marktgeschehen in Phnom Penh

Marktgeschehen in Phnom Penh

Ein Gecko, Freund aller Reisenden (frisst Muecken, daher Malaria-prophylaktisch)

Ein Gecko, Freund aller Reisenden (frisst Muecken, daher Malaria-prophylaktisch)

Modernes Phnom Penh...

Modernes Phnom Penh...

... und Erbe der Khmer-Zivilisation (Skulptur aus Angkor, im Nationalmuseum von Phnom Penh)

... und Erbe der Khmer-Zivilisation (Skulptur aus Angkor, im Nationalmuseum von Phnom Penh)

Im Nationalmuseum von Phnom Penh

Im Nationalmuseum von Phnom Penh

Phnom Penh hat seit unseren Aufenthalten in 1997 und 2001 seine Anmutung gravierend veraendert. 1997 noch war es (ein bisschen wie Stink Treng) ein wilder Aussenposten der Zivilisation, wo nur die Hauptverkehrsstrassen asphaltiert waren und die unbefestigten Nebenstrassen (wohl wegen der unmittelbar erschliessbaren Synergieeffekte) als Muellkippe dienten.

Typische Eckbebauung in Phnom Penh

Typische Eckbebauung in Phnom Penh

Auf den Strassen Phnom Penhs

Auf den Strassen Phnom Penhs

"Cyclo", eine der unzaehligen Arten oeffentlicher Transportmittel ...

"Cyclo", eine der unzaehligen Arten oeffentlicher Transportmittel ...

... macht auch Touris Spass ...

... macht auch Touris Spass ...

... und transportiert Gueter aller Art (Zuckerrohr)

... und transportiert Gueter aller Art (Zuckerrohr)

Nun aber macht die Stadt einen aufgeraeumteren Eindruck, ist weniger hektisch und ueberdreht wie Bangkok und an ihrer Uferpromenade zum Tonle-Sap sogar ein wenig mondaen. Es gibt zahlreiche Restaurants mit hervorragender europaeischer Kueche (wir schlagen zu!) und den edlen Foreign Correspondent Club, zum Fluss hin offen und PLatz unserer Wahl fuer gepflegte Sundowner-Biere.
Immerhin sind wir doch irgendwie Korrespondenten des Fremdlaendischen, oder?

Uferpromenade am Tonle-Sap Fluss

Uferpromenade am Tonle-Sap Fluss

Foreign Correspondent Club

Foreign Correspondent Club

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Soll man nach der Tsunami-Katastrophe nach Asien reisen? Wir denken ja. Die Rückkehr zur Normalität ist die einzige Perspektive auch angesichts dieser apokalyptischen Tragödie. Wem ist geholfen, wenn Reisende nun Asien jenseits der unmittelbar betroffenen Regionen meiden würden? Wir beginnen nicht in Sri Lanka (...) sondern in Bangkok, um in den Süden von Laos weiterzureisen. Kambodscha und Vietnam könnten nächste Stationen sein, aber weiterhin entscheidet sich die Reiseroute spontan vor Ort.
Details:
Aufbruch: 01.01.2005
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 23.06.2005
Reiseziele: Indonesien
Bangkok
Laos
Kambodscha
Vietnam
Indien
Nepal
Der Autor
 
Armin und Petra Storek berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Armin und Petra sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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