USA 2006 - 2 Monate durch USA

Reisezeit: Mai / Juni 2006  |  von Uschi Agboka

Colorado, Utah, Nevada

16. bis 20. Tag

Samstag, 20. Mai 2006 16. Tag Cortez, Colorado Tomahawk Lodge (52)

Wir besuchen den Mesa Verde National Park. Die dortigen Klippenhäuser gehören zum Weltkulturerbe der Menschheit. Wir fahren um 8 Uhr los, Kaffee und Brot war unser Frühstück. Im Visitor Center buchen wir die Tickets für Balcony House und Cliff Palace, 12 Dollar für uns beide. Wir besuchen zuerst Cliff Palace, eine riesige Höhle, 100 m breit, mit mehr als 200 Räumen auf 4 Etagen, 23 Kivas, für ca. 250 Bewohner, die Anasazi-Indianer. Der "grüne Tisch" = Mesa Verde war ein ideales Siedlungsgebiet, es gab Wasser, Wald und Wild. Mesa Verde ist vor ca. 25 Millionen Jahren entstanden. Aber erst 1888 entdeckte ein Cowboy (Richard Wetherill) auf der Suche nach einem Rind die Cliff Dwellings der Indianer. 1906 wurde Mesa Verde National Park und in diesem Jahr besteht er 100 Jahre. Um sich Cliff Palace anzusehen, muss man viele Stufen hinunter steigen, aber die Mühe lohnt sich, alles ist noch so, wie es vor 800 Jahren war als die Indianer hier lebten. Anschließend stand Balcony House auf dem Programm, ich hatte Angst, aber Rolf hat mich beruhigt. Man musste sehr hohe Leitern heraufsteigen, um sich das Balcony House ansehen zu können. Und raus mussten wir durch einen sehr schmalen Tunnel kriechen, nichts für ganz dicke Amis!
Auch heute noch sind dort zwei Quellen im Haus intakt, die Gebäude sind faszinierend, man wohnte oben in den Felsen, hatte dort seine Vorräte gelagert, trocken und sicher vor Raubtieren, lebte und handelte dort. Der Müll wurde ins Tal entsorgt. Auch die Toten wurden, in Laken gehüllt, über die Klippen in die Tiefe geworfen.

Seit 750 n. C. lebten die Anasazi erst oben auf dem Plateau, sie bauten Mais, Kürbisse und Bohnen an. Gejagt wurde in den Schluchten. Warum die Indianer um ca. 1200 n. Chr. von dem Plateau in die Klippen umsiedelten, ist bis heute ein Rätsel. Knapp ein Jahrhundert lebten die Anasazi in den Klippenbauten, um dann gegen ca. Ende 1299 ganz zu verschwinden. Man nimmt an, dass eine Dürre der Grund war und sie fortzogen und sich mit anderen Stämmen vermischten bzw. in diesen untergingen. Aber wir können heute noch staunen über die Baukünste der damaligen Menschen.
Später machen wir Picknick im Park, an einem schattigen Platz, denn es ist sehr heiß. Gegen 16 Uhr sind wir zurück im Hotel. Unterwegs haben wir noch eingekauft für unser Abendessen: Salami, Käse, Kohl- und Gurkensalat und Brot.
Wir genießen den Abend draußen vor dem Zimmer sitzend, mit Kaffee aus der Lobby. Das Motel Tomahawk ist wirklich sehr schön und piccobello sauber. Die Besitzerin ist eine Polin (frühere Ingenieurin), die seit 28 Jahren in den USA lebt, 18 Jahre in Chicago und seit 10 Jahren hier in Cortez.
Sie hat mit ihrem Mann das Motel gekauft und nach und nach wunderschön renoviert. Es gibt einen schönen Pool, Blumen und Stühle zum draußen sitzen. Zwei riesige Doggen bewachen das Ganze. Wir fühlen uns hier sehr wohl.
Morgen wollen wir erst nach Grand Junction, dann zum Dinosaur National Park. Da wir ja dieses Mal viel Zeit haben (2 Monate), plant Rolf nicht so große Touren am Tag.

Sonntag, 21. Mai 2006 17. Tag Grand Junction, Colorado Mesa Inn (50)

Wir machen heute einen gemütlichen Tag, nach dem Frühstück fahren wir gegen 9 Uhr los. Die Besitzerin verabschiedet uns mit einer Umarmung. Sie war eine sehr liebe und freundliche Frau, aber knallhart was das Geschäft angeht!

Es geht wieder die schöne Straße über den Lizzard Pass, die wir im letzten September gefahren sind. Aber damals war Herbst und dieses Jahr haben wir Frühjahr. Alle strahlt in sattem Grün und am Horizont sehen wir die schneebedeckten Berge. Es geht über das schöne kleine Städtchen Dolores nach Rico. Dort sitzen wir vor einem urigen Cafe, bis dieses öffnet. Wir bekommen frischen Kaffee und genießen die warme Sonne. Dann geht es weiter durch den Gateway Canyon: fast genauso schön wie der Grand Canyon, eine wirk-lich atemberaubende Landschaft und fast menschenleer. Gegen Mittag machen wir Pause am San Miguel River, in der Sonne, beobachten die Rafter und genießen die Ruhe.
Mitten im Canyon stoßen wir auf das Gateway Motor Inn, Hotel, Restaurant. Wir können draußen sitzen. Alles sieht sehr neu und sehr sehr teuer aus. Aber wir genießen das auf der Terrasse sitzen, beobachten die Leute: viele Biker, die hierher ihren Sonntagsausflug machen. Die Rechnung ist eine Überraschung: Der Kaffee ist billig, nur 1 Dollar, ca. 70 Cent. Und wir bekamen div. Male nachgeschenkt!
Weiter geht die Fahrt gemütlich durch den Canyon Richtung Grand Junction. Die gesamte Strecke, von Cortez an, ist sehr kurvig und daher toll für Motorradfahrer. Gegen 17.30 Uhr kommen wir nach ca. 130 Meilen in Grand Junction an, nehmen Quartier im Mesa Inn (wir haben ein Behindertenzimmer, sehr groß!) und Rolf fährt zum Einkaufen in den Safeway. Heute haben wir wieder mal frisches Grillhühnchen, Tomaten, Baguette und Bier, ich trinke meines wie die Amis mit Eis, denn es ist sehr heiß. Wir sitzen draußen an einem schönen Tisch mit Blick auf die Berge. Morgen wollen wir über den Douglass Pass (2520 m) Richtung Dinosaur National Monument, nach Utah. Es gibt dort eine Felsenwand, in der unzählige Fossilien eingeschlossen sind.

Montag, 22. Mai 2006 18. Tag Vernal, Utah Days Inn (83)

Wir fahren gegen 9 Uhr los, nach kurzem Besuch im Visitor Center und beim Harley Dealer. Es geht durch den Pintado Canyon, nachdem wir den Douglass Pass überquert haben. Unterwegs geraten wir zweimal in einen echten Viehtrieb, Cowboys auf Pferden, Hunde und jede Menge Kühe auf der Straße! Auf dem Motorrad schon ein mulmiges Gefühl. In Rangley machen wir Rast. Ein Gewitter scheint im Anzug zu sein. Aber wir haben Glück, es zieht weiter und wir fahren nach Dinosaur und machen dort unser Mittagspicknick, auf einer Wiese, direkt vor dem Visitor Center, wo es viele Informationen und freien Kaffee zum Nachtisch gibt. Dann geht es in den Dinosaur Park hinein. Wir wollen zu einem tollen Aussichtspunkt: 30 Meilen = 48 km durch den Park hindurch. Dann ein 1/2stündiger Fußmarsch und die Belohnung ist eine grandiose Aussicht in den Canyon bei strahlendem Sonnenschein. Aber dann fährt Rolf mit hoher Geschwindigkeit zurück, denn wieder ist ein Gewitter im Anzug und in dem Park ist es menschenleer, am A... der Welt! Wir schaffen es bis zu einem Cafe, dort trinken wir zwei Espressi und weiter geht es nach Vernal auf Hotelsuche, denn es ist ganz schwarz geworden, viel Regen droht! Unglaublich für uns, aber wahr, die Hotels sind fast alle ausgebucht mit Arbeitern und außerdem noch saumäßig teuer. Endlich finden wir doch noch ein Zimmer, 83 Dollar! Kaum haben wir abgeladen und sind eingerichtet fängt es an zu gießen, aber in Strömen. Wir sind froh, im Trockenen zu sein. Wir sitzen im schönen Zimmer, mit Blick auf die Blue Mountain. Morgen hoffen wir auf besseres Wetter und wollen uns die Fossilien der Dinosaurier ansehen. Und wieder erleben wir Unglaubliches: 2 BMW-Motorradfahrer nehmen Quartier unter uns, der eine fährt sage und schreibe 15 m mit seiner schweren Maschine, um etwas aus der Lobby zu holen. Die Amis sind schon erstaunlich!

Dienstag, 23. Mai 2005 19. Tag Nephi, Utah Safari Motel (46)

Heute sind wir nach einem guten Frühstück (Kaffee, Saft, Käse, Toast, Obst) losgefahren um 9 Uhr ins Dinosaurier Museum. Es ist ein sonniger Tag, aber nur 20 Grad warm. Wir sind inzwischen mehr gewöhnt.
Die ausgegrabenen Fossilien und die Erklärungen dazu sehr anschauend und interessant dargestellt. Nach der Besichtigung fahren wir Richtung Duchesne, die Strecke ist stark industrialisiert und nicht sehr ansprechend. Aber dann geht es wieder in die Berge, landschaftlich wunderschön, aber es wird lausig kalt. Ich habe nur Sonnentop an und meine dünne Lederjacke, Handschuhe sind im Rucksack. Wir fahren durch den Ashley National Forest über einen Pass, 2774 m hoch, eisig kalt. Dann geht es wieder abwärts, über Price nach Huntington. Dort machen wir Mittag und ich wärme mich auf. Ich mache auf der Weiterfahrt meine Jacke ganz zu, ziehe die Handschuhe an, denn es geht wieder über einen Pass, durch eine richtige Schneelandschaft, es wird noch kälter! Oben auf dem Pass liegt eine geschlossene Schneedecke und das Huntington Reservoir (ein großer Stausee) ist mit Eis bedeckt. Unglaublich. Es ist wunderschön anzusehen, wenn es auch eisig ist, denn es geht zusätzlich noch ein starker Wind. Dann geht es wieder bergab durch einen schönen Canyon, an einem kleinen Fluss entlang. Die Landschaft wunderschön. Und immer wieder der Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Berge, diese sind hier weit über 3000 m hoch! Bei der Erstellung des Stausees fand man 1988 das Skelett eines Mammuts, sehr gut erhalten. Rolf macht dort oben viele Fotos, denn der See mit dem Eis ist faszinierend. Weiter geht es bis Nephi, ein verschlafenes kleines Städtchen. Wir finden ein gemütliches kleines Motel, wo wir draußen sitzen können und es ist relativ günstig. Wir kaufen noch ein im einzigen Supermarkt des Ortes und nach Duschen und Baden sitzen wir draußen in der Sonne auf einer Schaukelbank und genießen den Sonnenuntergang über den schneebedeckten Bergen. Morgen geht es weiter nach Nevada und weiter wieder nach Utah und Cedar City.

Mittwoch, 24. Mai 2006 20. Tag Pioche, Nevada Overland Hotel & Casino (48)

Wir frühstücken gemütlich und fahren gegen 8.30 Uhr los, es ist ein schöner sonniger Morgen. Aber zur Sicherheit habe ich Pullover im Rucksack, so dass ich nicht mehr frieren muss wie gestern. Der Rucksack ist einzigartig (Rolf hat ihn mir gekauft): mit vielen einzelnen Fächern für unsere Papiere, Notausrüstung für unterwegs, Rolfs Zigarren, Handy, Photoapparat, Ersatzbrillen und wie heute Platz für Pullover etc. Ich hab ihn während der Fahrt auf und hüte ihn wie meinen Augapfel!
Wir fahren Richtung Delta und tanken, denn vor uns liegen 90 Meilen = 140 km ohne nichts! Es ist eine wunderschöne Steppenlandschaft, durchzogen von grünen Wiesen und im Hintergrund immer die schneebedeckten Berggipfel. Gegen Mittag sind wir über die Grenze von Utah nach Nevada am Great Basin National Monument, einem phantastischen Park, 5 Klimazonen gibt es dort, von der Wüste bis Alpin. Der höchste Berg Nevadas, der Wheeler Peek, mit 4000 m Höhe, ist sehr beeindruckend. Wir fahren bis zum Mather Overlook, 3000 m hoch und machen dort Mittag: Brot, Leberwurst, Möhren, Tomate, Apfel. Wir sind hier ganz allein direkt unter dem schneebedeckten Gipfel. Ein Traum. Dann fahren wir bis zur Spitze, mitten in den Schnee, aber heute ist die Sonne warm, kein Wind und wir sind dick angezogen. Ein schönes Stück Erde hier. Dann geht es weiter über zwei weitere Pässe Richtung Panaca, Cedar City, wo wir über-nachten wollen. Aber gegen 16 Uhr stoppen wir in einem uralten Städtchen, früher eine blühende Minenstadt. Wir trinken Kaffee im Historic Silver Cafe (1872) und sehen gegenüber ein hübsches altmodisches Hotel mit Saloon. Ich bin ja furchtbar neugierig und besichtige zwei Zimmer: die Suite kostet 75 Dollar und das Normalzimmer 48 Dollar. Beides wunderschön altmodisch eingerichtet, wir nehmen das normale Zimmer, eingerichtet mit alten Möbeln, urig und gemütlich. Wir duschen, baden und gehen auf Besichtigungs-tour durch den Ort. Es gibt einen kleinen Park mit Pavillon und Bänken und einer nachgebauten Mine. Gespendet von einer Frau, die sehr viel für den Ort getan hat. Nach dem Stadtrundgang essen wir im Saloon Peperoni Pizza, dazu gibt es Bier und Kaffee, das Ganze für 11 Dollar. Im Saloon spielen die Gäste und essen dabei, wir haben viel zu beobachten. Später sitzen wir draußen auf einer Bank und beobachten das beschauliche Treiben auf der einzigen und Hauptstraße des Ortes.

Picknick auf 3.000 m im Great Basin National Monument (mit dem höchsten Berg Nevadas "Wheeler Peek", ca. 4.000 m)und niemand ausser uns!

Picknick auf 3.000 m im Great Basin National Monument (mit dem höchsten Berg Nevadas "Wheeler Peek", ca. 4.000 m)und niemand ausser uns!

Cliff Palace im Mesa Verde National Park

Cliff Palace im Mesa Verde National Park

Balcony Hosuse im Mesa Verde National Park - ganz schön hohe und steile Leitern!

Balcony Hosuse im Mesa Verde National Park - ganz schön hohe und steile Leitern!

Eisschollen auf dem Huntington Reservoir

Eisschollen auf dem Huntington Reservoir

© Uschi Agboka, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine 2monatige Motorradtour durch USA.
Details:
Aufbruch: 04.05.2006
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 28.06.2006
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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