USA 2006 - 2 Monate durch USA

Reisezeit: Mai / Juni 2006  |  von Uschi Agboka

Utah, Colorado

21. bis 30. Tag

Donnerstag, 25. Mai 2006 21. Tag Bryce Canyon, Utah Foster Motel (55)

Nach einem Superfrühstück: Bratkartoffeln, Eier, Toast, Kaffee fahren wir gegen 8.30 Uhr Richtung Cedar City. Vor uns liegt eine landschaftlich sehr schöne Strecke und gegen 11.30 Uhr sind wir da. Cedar City ist ein sehr sehr gepflegtes Mormonenstädtchen mit schönen Häusern und Gärten. Wir kaufen im Supermarkt ein und fahren über Cedar Breaks (haben wir uns im letzten September angesehen) und weiter durch die Berglandschaft (überall noch sehr viel Schnee!) zum Bryce Canyon. Es ist sehr schwer, ein Hotel zu finden, dazu alles überteuert, da das Wochenende bevorsteht. Doch schließlich haben wir Glück und finden sogar in der Nähe des Eingangs ein sauberes Motel, laden schnell ab, ziehen uns um (Wanderschuhe statt der schweren Motorradstiefel und Jeans statt der Lederhosen) und fahren in den Bryce Canyon, Höhe der Berge dort ca. 3000 m. Wir picknicken direkt am Canyon Rand und haben dabei einen einzigartigen Ausblick in die Tiefe. Rote und weiße Gesteinsbrocken formen ein riesiges Amphitheater. Wir laufen einen Rundwanderweg von ca. 4 km, von 3.000 m Höhe auf 2500 m runter und wieder auf 3000 m rauf. Für meinen Rü-cken leider anstrengend, aber der Weg wunderschön. Wir sehen Queens Garden mit Queen Victoria. Aber der Fels verändert sich ständig, man weiß nicht, wie lange das noch so zu sehen ist. Nach dem fast 3stündigen Marsch fahren wir mit dem Motorrad noch zu verschiedenen Aussichtspunkten, dann zum Sun Set Point und sehen uns den Sonnenuntergang an, ein einzigartiges Licht- und Schattenspiel über den farbigen Felsen. Gegen 20 Uhr sind wir zurück im Motel, ein langer, anstrengender, aber wunderschöner Tag. Wir essen noch ein wenig von unseren Notreserven (Salami, Fisch, Oliven, Möhren), aber dann müssen wir schlafen, denn wir sind hundemüde.

Freitag, 26. Mai 2006 22. Tag Torrey, Utah River Rock Inn (64)

Nach nur Kaffee am Morgen starten wir gegen 8.30 Uhr über den Highway 12, eine wunderschöne Straße, an der man jeden Moment halten kann, um zu fotografieren. Es geht über Escalante, Boulder, dann über einen Pass (2.800 m) bis nach Torrey, ein winziges Nest, vor dem National Monument Capitol Reef. An diesem Wochenende ist Memorial Day, ganz Amerika ist auf den Beinen und unterwegs, die Hotels haben ihre Preise stark erhöht und fast überall ist ausgebucht. Aber wir haben immer Glück: Gegen 12 Uhr kommen wir an und finden ein wirklich schönes gemütliches Motel, ab von der Straße, mit Blick auf die Berge. Preis 64 Dollar, das ist moderat für dieses Wochenende und wir buchen gleich für zwei Nächte. Dann packen wir kurz aus, ziehen die Wandersachen an, packen unser Essen ein und fahren in den Capitol Reef Park (hohe Felsen, geformt vor Urzeiten). Wir machen Picknick mitten im Park, auf einer schattigen Wiese am Fluss, richtig romantisch. Dann geht es auf einer Panoramastraße durch den Park. Grandios diese Fel-senlandschaften. Auf einer Schotterstraße (viel Staub) geht es bis zum Capitol Gorge. Dort laufen wir einen Wanderweg zwischen den Felsen, sehen uns die Register der mormonischen Pioniere an (eingezeichnet in die Felswände) und laufen weiter durch Sand und Staub, immer in der Sonne, bis zum Ende des Weges. Dann geht es steil hoch zu den "Tanks". Rolf geht allein hoch, mir für meinen Rücken zu steil. Die "Tanks" sind Becken im Felsen, wo sich das Wasser sammelt. Hin und zurück 3,2 km und immer in der prallen Sonne. Ich bin froh über die mitgenommene Wasserflasche. Wir sind schon halbe Amis: Bier mit Eis und immer mit Wasserflasche laufen. Rolf amüsiert sich köstlich über mich. Dann fahren wir nach Torrey rein, ein winziger kleiner uriger Ort. Wir finden den einzigen Laden, denken, der sei teuer, aber im Gegenteil, günstiger als im Supermarkt zum Teil. Wir kaufen frischen Schinken, Käse, Tomaten, Brot. Genehmigen uns eine Diät-Cola und fahren dann gemütlich ins Motel. Duschen, Baden, ein paar T-Shirts waschen (wir haben viel zu viel mitgenommen - beide) und dann Abendbrot mit Blick auf die Berge. Traumhaft. Wir sitzen noch lange draußen auf der Veranda und genießen den Sonnenuntergang. Am morgigen Tag steht ein weiterer Besuch des Parks an. Die Parks in USA sind riesigen Ausmaßes und mit unseren Parks in Europa nicht vergleichbar. Zu Fuß ist da kein Besuch möglich!

Samstag, 27. Mai 2006 23. Tag Torrey, Utah River Rock Inn (64)

Heute haben wir lang geschlafen, denn wir fahren ja nicht weiter, sondern es geht wieder in den Park. Nach einem kargen Frühstück (Kaffee, Donuts) fahren wir zu einem Wanderweg, der zur Hickman Bridge führt. Es geht moderat bergauf, aber heute scheint keine heiße Sonne, so ist der Weg angenehm zu laufen. Es bieten sich immer wieder bizarre Anblicke der Felsen. Dann endlich an der Hickman Bridge, eine riesige Brücke aus Felsen. Die Mühe des Weges hat sich gelohnt. Später besichtigen wir noch ein altes Schulhaus der Mormonen (von 1896), ein Wohnhaus (Gifford Haus) und einen Laden. Aber wir können ja auf unserem Motorrad nicht viel mitnehmen. Rolf ist sehr froh darüber. Der Wind wird stärker, es ist zwar 26 Grad warm, aber der extreme Wind kühlt. Wir machen wieder auf der schönen Wiese Picknick: Salami, Oliven, Möhren, Apfel, Brot, Tomaten, Tee, Apfelsaft. Unser Mischmasch von Essen ist schon manchmal zum Lachen. Aber wir haben viel Spaß. Anschließend besichtigen wir noch die Petroglyphen an einer roten Fels-wand. Petroglyphen sind Schriftzeichen. Sie belegen, dass die Region Tausende von Jahren vor den Mormonen und Indianern besiedelt war. Die genaue Bedeutung der Zeichen ist noch unklar. Sie zeigen religiöse Feste, Jagden und anderes. Viele moderne Indianer lesen und interpretieren diese Zeichen. Es wird immer windiger, aber wir laufen noch einen einfachen Weg, zwischen den hohen Felsen (Grand Wash), ca. 5 km hin und zurück. Wir sind rechtschaffen müde und fahren um 16 Uhr ins Motel zurück, baden, relaxen. Später essen wir nochmals auf der Veranda und dann heißt es Seesack packen, denn morgen ziehen wir weiter. Genau weiß Rolf noch nicht, wohin, ist vom Wetter abhängig.

Sonntag, 28. Mai 2006 24. Tag Cortez, Colorado Aneth Lodge (49

Vorgestern war es sehr heiß und heute fahren wir bei sehr sehr starkem Wind. Wir ziehen alle warmen Sachen an, die wir dabei haben und fahren gegen 9 Uhr los, Richtung Natural Bridges National Monument. Unterwegs halten wir an einem schönen Aussichtspunkt: North Wash Canyon. Aber es ist eisig und wir fahren bald weiter. Am Natural Bridges machen wir erst einmal Picknick. Wir haben Fisch, Salami, Möhren, restl. Brot und Tee. Dann besichtigen wir die drei größten Naturbrücken der Welt, geformt von Wasser. Cass Hite entdeckte die Naturbrücken 1883, als er den White Canyon von seiner Goldschürfstelle am Colorado River aus erforschte. Um eine Naturbrücke entstehen zu lassen, sind mehrschichtiger Sandstein, ein Fluss und Wüstenklima mit langen Trockenperioden und sommerlichen Springfluten erforderlich. Über Mill. Von Jahren schufen die Bäche die tiefen Canyons. Während der Springfluten wurden Schlamm, Felsen und feinster Sand mit den Wassermassen gegen die Felswände geschleudert. Es entstanden feine Risse, große Durchbrüche und so entstanden die Naturbrücken. An diesen Brücken finden sich auch noch Zeichnungen der Anasazi Indianer. Es ist alles sehr beeindruckend.
Die Weiterfahrt ist unangenehm, wegen des kalten starken Windes. Gegen 17 Uhr erreichen wir Cortez, Colorado. Wir wohnen dieses Mal wieder in dem Motel mit der deutschen Besitzerin, die letztes Jahr uns einen deutschen Rabatt einräumte und auch dieses Jahr erhalten wir wieder einen günstigen Preis. Unser Weg führt uns noch zum Safeway, denn wir brauchen Vorrat für die nächsten Tage. Abends sitzen wir dann unter dem Dach draußen - geschützt vor Wind und Wetter und genießen unser Brathuhn, Tomaten und Baguette.

Montag, 29. Mai 2006 25. Tag Ouary, Colorado Polly's Riverside Inn(55)

Wir schlafen heute lange, denn gestern Abend haben wir noch viel ferngesehen. Zum Frühstück gibt es Kaffee, Brot, Bananen und harte Eier. Dann fahren wir Richtung Mesa Verde National Monument. Wir wollen uns noch eines der uralten, in Fels gebauten Häuser der alten Indianer ansehen. Wir finden einen schönen Rundtrail, der uns von oben viele Eindrücke dieser Felsenhäuser gibt.
Später geht es über eine landschaftlich besonders schöne Strecke (grünes Tal) nach Durango, ein hübsches kleines altes Städtchen, von wo die Silverton Railroad nach Silverton abfährt. Eigentlich wollten wir mit dieser Bahn fahren, aber 150 Dollar, das war uns denn doch zu viel. Darum machen wir Pause in Durango, wir parken uns Motorrad so, dass wir es sehen können (haben ja unser ganzes Gepäck drauf) und trinken einen wirklich super guten Kaffee und essen dazu Cranberry Streuselkuchen, der wie selbst gebacken schmeckt. Rolf genießt seine Zigarre und ich mache in der Zeit einen Stadtbummel, es gibt viele kleine interessante Geschäfte und ich erstehe einige T-Shirts und andere Kleinigkeiten. Dann muss ich auf das Motorrad aufpassen und Rolf geht auf Einkaufstour. Er kommt mit einem super guten echt französischem Baguette (der Bäcker ist Franzose) wieder. Die Temperatur ist angenehm und so fahren wir weiter, Richtung Silverton, über drei Pässe, alle ca. 3.400 m hoch. In Cortez war es in der Nacht null Grad als wir abfuhren und das Wasser, was auf den Wiesen versprengt wurde, war gefroren! Später lag die Temperatur bei ca. 10 Grad, schon sehr kalt und dazu noch der Fahrtwind. In Silverton findet unser Picknick auf einer Bank auf der Hauptstraße statt: Brot, Huhn, Käse, Tee. Unser Rundgang führt uns durch eine wunderschöne alte Minenstadt. Die ganze Gegend ist Historic Mining Country of Colorado, früher um 1890 gab es hier ca. 100 Gold- und Silberminen. Die Fahrt von Silverton nach Ouary geht über die Red Mountains, alle über 3.300 m hoch, und über zwei Pässe. Es ist eisig kalt und es liegt zum Teil noch Schnee. In Ouary selbst, ein hübscher gemütlicher kleiner alter Minenort, wollen wir übernachten: 75/85 Dollar will man haben. Zu teuer, wir fahren weiter und finden kurz drauf auf der Ausfahrtstraße ein gemütliches Motel, direkt am Fluss gelegen, geführt von einer Deutschen und ihrem amerikanischen Ehemann. Zimmer sehr gemütlich mit rustikalen Möbeln eingerichtet, sehr schöne Handtücher und das Ganze für nur 55 Dollar. Wir picknicken an einem Tisch, direkt am Fluss gelegen, es ist wirklich romantisch. Abgesehen von der Ersparnis ist es auch viel gemütlicher in Ruhe abends zu essen als in der Hektik eines Restaurants.

Morgen wollen wir zum Black Canyon of Gunnison, wo wir schon im letzten September waren, aber wegen Regen nicht so viel sehen konnten.

Dienstag, 30. Mai 2006 26. Tag Ouary, Colorado Polly's Riverside Inn (55)

Heute haben wir sehr lange geschlafen, bis 8.30 Uhr. Und unsere Reisepläne haben wir auch mal wieder geändert, es wird halt nie langweilig mit Rolfs Umplanungen.
Wir bleiben noch eine Nacht in dem schönen Motel und wir fahren noch einmal die tolle Passstraße nach Silverton zurück. Heute ist es wärmer und wir besichtigen in Ruhe die ganze Stadt: es gab dort früher 30 Bordelle, 180 Nutten, ein richtiges Rotlichtmilieu! Wir besichtigen das 1. Bordell früherer Zeiten, heute ist es ein Photoladen, wo man sich in alten Klamotten ablichten lassen kann. Rolf macht auch ein Bild von mir - im Gefängnis. Man kann dort - wie in einem Restaurant - speisen. Ganz urig und schön.
Dann erleben wir die Ankunft des alten Zuges (Baujahr 1923) um 12 Uhr, High Noon. Wir erstehen einige schöne Dinge, lernen nette Leute kennen, picknicken am Fuß der schneebedeckten Berge - ein Traum.
Die Straße von Silverton nach Ouary über die Berge und Pässe heißt "1 Million Dollar Highway", denn der Bau dieser Straße kostete über eine Million Dollar!
Überall sieht man die alten Minen. Jeder, der damals konnte, hat hier nach Gold und Silber gesucht. Die Landschaft selbst ist traumhaft, oben die schneebedeckten Berge (man nennt es die Schweiz Amerikas), unten die grünen Täler und dann die vielen Felsen. Einfach eine Traumlandschaft. Und auch heute hat Rolf durch sein umsichtiges Fahren (nie zu schnell auf den kurvigen Strassen, die er liebt) mehreren Viechern das Leben gerettet. Und mehr als einmal stehen Rehe und Hirsche am Straßenrand. Schon gefährlich, denn die Straße führt an steilsten Wänden entlang, ohne Leitplanken. Ein ungewöhnlich schöner Tag. Später, als wir in Ouary zurück sind, trinken wir noch Kaffee und erstehen ein phantastisches Harley Davidson Schild, aus purem Holz, für unser Wohnzimmer. Die Besitzer des Ladens sind sehr nett, sie verschiffen es für uns, denn für ein solches Mitbringsel reicht die Kapazität des Motorrades nicht aus!

Abends sitzen wir wieder am Red Mountain Creek (Fluss heißt nach den Bergen), essen gemütlich und lassen den Tag ausklingen. In Ouary habe ich günstigen Wein für mich erstanden und Rolf ist erfinderisch, den Rest der Flasche irgendwo unterzubringen. Morgen wollen wir nun endgültig zum Black Canyon.

Mittwoch, 31. .Mai 2006 27. Tag Gunnison, Colorado Long Holiday Motel (56)

Auch heute schlafen wir lang, dann gemütliches Frühstück in der Sonne auf der Terrasse vor unserem Zimmer und Aufbruch gegen 9 Uhr Richtung Montrose.
Die Fahrt verläuft durch ein breites Tal, grüne Wiesen und Wälder, oben schneebedeckte Berge, mehr als 4.000 m hoch. Unterwegs sehen wir wieder häufig Rehe am Straßenrand, eine gefährliche Sache für Motorradfahrer.
In Montrose geht Rolf zum Einkaufen in den Wal Mart. Mich spricht während des Wartens eine alte Lady an und wir haben einen netten Plausch. Dann geht es über einen Pass weiter in den Black Canyon of the Gunnison National Monument. Im September letzten Jahres besuchten wir auch diesen Park, damals war es dunkel, kurz vorm Regnen. Heute scheint die Sonne, alles sieht ganz anders aus. Wir fahren dieses Mal alle Aussichtspunkte an und sehen in den Black Canyon, doppelt so tief wie das Empire State Building. Beeindruckend. Später geht es eine steile, kurvige Strecke hinunter in den Canyon, an den Fluss und dort machen wir im Sonnenschein am Ufer Picknick. Wunderschön. Weiter geht es dann über Gunnison und Crested Butte. Seit 1974 ist dieser Ort zu Fuße der schneebedeckten Berge denkmalgeschützt. Das Tal sieht ein bisschen dem Engadin ähnlich. Der Ort selbst ist ein Eldorado für Naturfanatiker, Wanderer, Fahrradfahrer. Wir finden ein kleines Cafe/Pub im 1. Stck. eines alten Hauses und trinken dort Cola, für uns beide 2 Dollar. Wir haben von dort einen herrlichen Ausblick über den Ort und in die Berge. Der Ort an sich reißt uns aber nicht vom Hocker. Man versäumt nichts, wenn man ihn nicht gesehen hat. Es gibt aber einige schöne Läden und ich erstehe einige Mitbringsel für Willy, Marias Mann.

Am späten Nachmittag fahren wir nach Gunnison zurück und finden auch hier ein kleines privat geführtes Hotel (Norwegerin), nicht zu teuer. Und die Besitzerin macht extra für Rolf frischen Kaffee nach unserem Abendpicknick, was wir in der Sonne draußen halten können. So haben wir Tag für Tag doch viele positive Erlebnisse. Morgen geht es weiter, über einige Pässe und dann später nach Leadville.

Donnerstag, 1. Juni 2006 28. Tag Glenwood Springs, Colorado Cedar Lodge Motel (69)

Ich bin ein bisschen erkältet, darum schlafen wir länger, wir frühstücken draußen. Die Besitzerin ist sehr nett, sie macht uns Tee und es gibt leckere Plätzchen. Wir fahren um den Blue Mesa Lake in den Black Canyon. Der Overlook bietet einen atemberaubenden Überblick. Früher führte hier eine Eisenbahn durch den Canyon, heute ist hier ein Stausee.
Die Strecke am Fluss entlang ist landschaftlich einmalig. Leider suchen wir vergebens nach einem Picknick Table. Doch dann, auf einer Pferderanch, finden wir Tisch und Bank und können in der warmen Sonne picknicken. Nach den kalten Tagen ist es nun wieder warm, fast 30 Grad. Weiter geht es gemütlich nach Glenwood Springs, es gibt dort heiße Quellen. Auf Anhieb finden wir ein schönes Motel und ma-chen nach dem Auspacken einen Stadtbummel. Später gehen wir noch zum Safeway einkaufen: heute Abend gibt es geräucherten Lachs, Huhn, Radieschen, frisches Baguette. Anschließend halten wir Plausch mit unserem Zimmernachbarn, ein BMW-Biker (mit Anhänger und Massen von Gepäck) aus Florida, der mit seiner Frau sieben Monate die USA und Kanada mit dem Motorrad bereist. Später sitzen wir noch in der Lobby am PC, ist doch bequemer als mit dem kleinen Palm.

Freitag, 2. Juni 2006 29. Tag Frisco, Colorado The New Summit Inn (52)

Ergänzend zu Glenwood Springs ist noch zu sagen, dass sich hier das größte Thermalwassserbecken der Welt befindet. Und auf dem Friedhof (hoch oben über der Stadt) liegt Doc Holliday begraben, ein bekannter Revolerheld, der jedoch "im Bett" starb. Und unser Hotel, Cedar Lodge, ist wirklich super: mit schönem Pool, 3 Picknick Tischen, jeweils mit Gasgrill, im Garten und einem hübschen sep. Frühstücksraum. Das Frühstück selbst üppig: Kaffee, Saft, Toast, Muffins, Käse, Brot. Um 9 Uhr fahren wir los, über Aspen, dem weltberühmten berüchtigten Nobelskiort. Reiche und superreiche Stars und Industrielle geben sich hier ein Stelldichein. Gucci und Dior lassen grüßen. Nach dem Zusammenbruch des Silbermarktes 1893 versank das viktorianische Minenstädtchen in Vergessenheit bis 1940 der phantastische Schnee und die wirklich schöne Landschaft zu neuen geldbringenden Rohstoffen wurden. Hier kann man auf den über 4.000 m hohen Bergen auch im Sommer Skilaufen. Wir fahren über eine sehr enge und sehr kurvige Straße auf den Independence Pass (3.700 m), durch den Schnee stapfend gelangen wir zu einem schönen Aussichtspunkt und wir sehen ein Murmeltier, welches hin und her rennt. Dann geht es die andere Seite des Passes hinunter, vorbei an Twin Lakes (Zwillingsseen) nach Leadville. Dieses ist die höchstgelegene Stadt der USA (3.100 m) und ein Eckstein in der Geschichte Colorados: Gold, Silber, Blei, Zink, Eisen, Kupfer seit Mitte des 19. Jahrhundert. Es gibt urige Bars, schräge Antiquitätenläden und ein wunderschönes altes Hotel "Delaware", welches ich besichtige, leider kein Zimmer frei. Wir erstehen in einem der urigen Läden 2 Pistolen und einen Sheriff-Stern für unsere Amerikawand Zu-hause. Der Inhaber, ein seltener Kauz, Vietnam-Veteran, ist ein Liebhaber alter Waffen etc. Rolf wird noch übers Internet eine Winchester kaufen, denn unser Motorrad ist voll beladen. Wir genießen die Sonne vor einem Cafe und sehen dem Treiben auf der Straße zu. Dieses Städtchen gefällt uns sehr. Weiter geht es dann über den Tennessee Pass (3.200 m). Oben machen wir an einem Kriegerdenkmal unsere Mittagspause. Herrlich. Wir sind hier ganz allein. Es gibt Schinken und Huhn. Und weiter geht die Fahrt nach Vail, auch ein bekannter Skiort, gefällt uns aber gar nicht. Und dann über den Vail Pass nach Frisco. Dort finden wir ein freundliches kleines Motel (wir bekommen Seniorenrabatt!) und genießen auf einer Bank die späte Nachmittags- und Abendsonne. Von Maria Perl erfahren wir, dass das Wetter Zuhause in Niederbayern nicht gerade schön ist. Wir haben die letzten vier Wochen Glück gehabt, nur einmal wirklich saukalt und sonst immer schönes Wetter. Wir sind nie nass geworden. Jetzt hoffen wir, dass das für die nächsten vier Wochen so bleibt.

Samstag, 3. Juni 2006 30. Tag Walden, Colorado Chedsey Motel (48)

Das Motel, was wir hatten, war wirklich sauber und ruhig und zum Frühstück gab es Kaffee, Saft und süße Teilchen. Wir fahren über den Loveland Pass (3.400 m) und sehen vom Motorrad aus die Skifahrer. In Georgetown, einem kleinen Minenort, halten wir. Aber durch die Nähe zu Denver alles 2-fach überteuert. So haben wir uns nur die schönen alten Häuser angesehen und fahren dann zurück nach Silver Plum, auch ein Minenort, aber ursprünglicher, keine geteerten Straßen, aber eine berühmte Bäckerei - Sopp + Truscott Bakery. Ein Laden aus dem vorigen Jahrhundert, völlig so geblieben. Super schön und urig und es gibt leckeren Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Und wir haben die Schaukelbank vor dem Laden ganz für uns allein. Dann geht es über den Berthoud Pass (3.450 m) nach Winter Park, auch ein mondäner Skiort, aber völlig ungemütlich. Dort daher nur eine kurze Pause zum Teetrinken, denn Mittagspick fällt wegen des Kuchens heute aus. Weiter über Granby, Hot Sulphur Springs (heiße Schwefelquellen), Kremmling Richtung Walden. Dort waren wir im letzten Jahr, es hat uns gut gefallen. Unter-wegs eine große Herde von Kühen auf der Straße, getrieben von zwei Cowboys, aber sie lassen uns in Ruhe passieren. Dann plötzlich habe ich eine Wespe im Handschuh, sie sticht, tut verdammt weh, aber Rolf verarztet mich mit seinem uralten aber wirksamen Insektenstich. Die Straße bis Walden ist windig. In Walden trinken wir wieder Kaffee in "unserem" Cafe, im Antler's Inn: 1,60 $ für zwei Kaffee mit Nachschenken, fast geschenkt. Dann suchen wir uns ein Motel, nehmen das 2., wo wir halten (20 Dollar gespart!), sauber und gut. Wir sind früh dran, baden, duschen und Rolf macht Planung für die nächsten vier Wochen. Ich laufe durch den Ort, finde einen hübschen Krimskramsladen. Später erstehe ich Wein und Bier und dann sitzen wir vor dem Motel und genießen den Blick auf die schneebedeckten Berge. Heute Abend gibt es Fisch, Salami, Tomaten, Möhren und Brot.
Morgen fahren wir nach Greeley, umpacken und Service am Montag für das Motorrad. Dann geht es weiter in die restlichen vier Wochen.

Weitere Bilder zu diesem Bericht unter www.harley-rolf.de

Im National Monument Park Capitol Reef - wie klein und unbedeutend wir Menschen doch eigentlich sind!

Im National Monument Park Capitol Reef - wie klein und unbedeutend wir Menschen doch eigentlich sind!

Im Bryce Canyon

Im Bryce Canyon

Red Montains

Red Montains

Die Fahrt mit Blick auf die schneebedeckten Berge - einfach traumhaft!

Die Fahrt mit Blick auf die schneebedeckten Berge - einfach traumhaft!

© Uschi Agboka, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine 2monatige Motorradtour durch USA.
Details:
Aufbruch: 04.05.2006
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 28.06.2006
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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