Fahrrad..Erde..Ein Jahr.."Runde Sache"

Reisezeit: August 2008 - September 2009  |  von Peter Greiner

Indien-Bahn..ablöse

Hallo ihr gierigen Leseratten...da ist er nun fertig, der Bericht zum 3-Wochen - Indienabschnitt mit allen Höhen und Tiefen..
Es heißt "Beslama (Tschüß auf arabisch)",und raus aus diesem schicken Outfit..

und "Namaste" (hallo auf indisch)und rein ins andere Leben!!
Der Flug mit Cathay Pacific Airways von Dubai nach Mumbai (Bombay) hatte eine ausschließlich steigende Kurve, mal abgesehen von der Landung. Beim Start hieß es Ruhe zu bewahren, denn aus den Öffnungen neben den Gepäckfächern strömte in vollen Zügen Wasserdampf aus, erst nach Erreichen der ersten Steighöhe ließ der Spuk allmählich nach.Dem anschließende Abtropfen konnte man dann mit Verschließen der Öffnungen mit Taschentüchern gegensteuern, die die hübschen asiatischen Stewardessen den Passagieren mit einem entschädigend entschuldigenden Verbeugen zukommen ließen.

Die Tapferkeit der Fluggäste wurde dann mit ausreichend gutem Filmprogramm und einer Menge guten Flüssigkeiten "shokran birra!!", die es in Dubai nicht zu kaufen gab belohnt. Die Fluggastbegleitung verstand es, meinen Absichten des direkten Vergleiches eines einheimischen und eines internationalen Bieres nachzukommen, um den Gaumen wieder bierbrauerische Unterschiede erkennen zu lassen. "Hankock" war dazu nicht allzu stimmungsfördernd, nun kann ich diesen Film aber als "gesehen" archivieren.

Nach der Landung wurde die Situation auf dem langen Stück Menschengeschaffenem, was man bei uns zu Hause Straße nennt, recht schnell deutlich. Gefahren wurde nicht nur auf feldwegähnlichen Schlaglochpisten, sondern auch im Links- und (Rechts-)verkehr. Zum Hotel ging es mit einem dieser wartburgähnlichen Taxis im Schumistil in Schlangenlinie millimetergenau vorbei an unzählig vielen dieser Ritschas.
Diese erkämpften sich ihre Position des öfteren wieder zurück (dachte immer, ich fahre zügig..wer das behauptet, den schick ich nach Indien).

Mumbai zählt sicherlich nicht gerade zu den saubersten Städten der Welt,kann sicher jeder behaupten, der diese "Stadt unter" jemals besucht hat. Bei knapp 16 Mio. Einwohnern und der höchster Einwohnerdichte der Welt auch kaum ein Wunder. Der Staat hat da schon lange keine Zügel mehr in der Hand und zunehmende Armut ist das Resultat.
Die folgenden zwei Bilder stehen für das Stadtbild an jeder dritten Ecke.. weitere bereichern den Bericht nicht.

Ob die heilige Kuh lieber Gras fressen würde, ob die Frau lieber einmal wöchentlich eine Müllabfuhr mit dem Ertrag aus dieser Kuhmilch bezahlen würde und ob ein Bombayaner Müll in einen dafür geschaffenen Behälter entsorgen würde, wenn es einen davon in dieser Stadt gäbe, das wissen wir nicht, ist aber auch egal, es fahren Züge in andere Städte.

Durch die Obst- u. Gemüsemärkte lohnt sich's da schon mal hindurchzukämpfen, das ist Indien Live!!

Peperonis..für Europäer nur zum anschauen!!!, es sei denn, der Gaumen ist in Sachen Schärfe bestens trainiert.

Was mögen die Männer da wohl mit den vielen Blüten machen??...

na ganz einfach, sie dekorieren es zusammen mit einer Kokusnuß in einem Körbchen.
Und was wird aus dem Körbchen?..
na ganz einfach, da kommt einer dieser vielen Hindubräuche zum Spiel..
..die Damen bringen es zum Tempelaltar und fühlen sich danach ungefähr so wie nach einer katholischen Beichte..besser!! Man ist gegenüber dem, an was man glaubt mindestens um ein Stück bessergestellt.

Ich bin da zum Glück Mann, Atheist und brauche nur Gläser mit frischgepresstem Obst für rund 15 Rupies = 25 Eurocent nach einem kräftigen Durstzug dahin zurückstellen, wo ich es gegriffen habe, das war:ich liebe Indien

Diese ganze leckere Sattmach-Portion für einen einsamen Radfahrer und seinen Freund dem Rad ist für gerade einmal rund 1,50€ zu haben. Das Bier kostet da schon unglaubliche 1,30€ und war nach dem Bundesstaat Maharaschhtra nirgends mehr frei verkäuflich. Internet war im neben Pakistan liegenden Staat Gujarat und Rajasthan auch nur noch über Reisepass zugänglich, der Anschlaggefahr wird auch im virtuellen Raum gegengewirkt.

Bombays Sandstrand sicherlich der schönste Platz in dieser sonst eher deprimierenden Menschenanhäufung.

Mumbais Familien nutzen diesen Ort für's Familienfoto.

Ein Foto nicht mit der Familie aber mit heimischen Nachbarn aus Heddesheim gabs im Hotel.

Mumbai am Abend...ein eiziges reges Treiben.

Würde sich Indien das 1-Kind Gesetz aus China zum Vorbild nehmen, wären Bilder wie dieses und bettelnde alleinerziehende Mütter mit ihrem fast verhungerten Sprössling im Arm vielleicht nicht der Alltag.

Kein Radbild?..richtig: Meine geplante Radstrecke änderte ich statt entlang der NH3 durch Indore entlang des Westhighways Richtung Ahmadabad (nach Empfehlung eines Inders im Flieger, der Staat Madhya Pradesh wohl nicht besonders sicher).Schweißgebadet bereits nach wenigen Kilometern musste ich mit Erschrecken feststellen, dass meine Indienkarte mich vom Lenkervorbau nicht mehr anlächelte. Im Schockzustand fuhr ich an die Stelle zurück, an der ich Ballast-Stadtkartenmaterial auf indische Art abgeladen hatte. Das gute Stück war allerdings nicht mehr aufzufinden, Kinder hatten das viele Papier bereits im gesamten Viertel verteilt und die Karte als brauchbar oder noch geldbringend empfunden. Ehrlich wie ich bin, muss ich meine darauffolgende Karrambolage mit einem Moped erwähnen, bei dem ich zwar kurz mit dem Rad in Seitenlage den Erdboden besuchte, doch keine Schramme davon trug und auch am Rad wieder alles gerade zu biegen war. Meine Fahrradtaschen-Seitenairbags hatten sich bestens bewährt. Anscheinend herrscht für mich im Schockzustand immer Rechtsverkehr. Mit neuer Kate aus dem "bookshop" gings dann auf die Reise zunächst heraus aus dem Verkehrschaos und ließ den mich mit weit aufgerissenen Augen und Mündern wie ein Wesen vom anderen Stern betrachtenden Ritschafahrern die Vorfahrt, um dieses Abenteuer lebend zu verlassen. Von Highway war jedoch größtenteils nicht viel zu sehen, manchmal sah das ganze so aus wie ein heimischer Landweg nur für forstwirtschaftliche Fahrzeuge. Fazit:nach 160 Kilometern hatte ich zwei Platten und eine Flickaktion vor rund 20 kein Wort sprechenden aber sehr interessiert zuschauenden Indern zu vermerken. Das Gefühl hierbei ist einzigartig, das Freundschaftsfoto jedoch hops. Meinen drei Hotelzimmer-mitbewohner- Monsterschaben in der darauf folgenden Nacht machte ich der Reihe nach den Garaus..so was großes von Krabbelgezeug hab ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen! Hätte der Venti nicht laut geraunt, hätte man sie sicherlich laufen hören. Auf die Bilder muß allerdings auch hier verzichtet werden, die Kamera ging am nächten Tag an meinen hilfsbereiten LKW- Fahrer über. Die Radfahrt bei wunderschönem Sonnenaufgang nahm ein schnelles Ende. Die Windschattenfahrt hinter einem LKW führte nach einem ganz üblen Schlagloch zu einem Felgen-Achter ganz unrundlaufender Art. Felgennachziehen konnte da nicht mehr helfen. Vielleicht war es göttliches Zutun, denn Verpflegungsstationen gabs eh zu wenig, die Hitze und Luftfeuchte ließen schon an die Grenzen gehen.. und der Zug war eh zu billig, um nicht damit zu fahren. Die Qualen auf zwei Rädern hatten also ein frühes Ende in Indien.

So ging's dann weiter mit der indischen Eisenbahn. Neue stabilere Felge sollte sich erst in China oder Japan finden lassen.

Ohne Sitzplatzreservierung ist hier Bahnfahren allerdings eine ganz schöne Tortour..lange Haltezeiten bis zu 15min, enges Aneinanderstehen bis hin zu kaum noch der Möglichkeit sich um die eigene Achse zu drehen. Ahmadabad (gut 500 km nördlich von Mumbai)nur ein wenig entspannter. Fand hier allerdings eine gute Ersatzkamera. Abends kurz im Internet, traf ich dann zufällig Sara online an, die ich eigentlich erst in Delhi wieder treffen wollte. Sie befand sich mit Lars bereits in Jaipur, was ich ohnehin auch anpeilte..wie es der Zufall eben wollte..wir zogen daher zu dritt weiter. Die Zugfahrt dorthin war aber meine schlimmste in meinem ganzen Leben und bestand aus 15 Stunden taschenfesthaltend im Stehen eine einzige Stelle Boden mit den Füßen streicheln.

In Jaipur nahmen wir am nächten Tag zur Entspannung in einem wunderschönen Pool eines Firstclass-Hotels vorlieb..das war wahre Medizin!

Die kleinen Streifenhörnchen-Nager leisteten hier munter Gesellschaft, wie sooft in Indien.

Ist an der Ritscha der Anlasser hinüber, kann auch gekurbelt werden, und der Rasenmähermotor läuft wieder.

Nicht jedes Kamel hat hier eine eigene Garage.

Eisenbahnromantik..und das fast für umsonst.

..und sitzt dann alles auf dem Dach, kanns dann auch endlich weiter gehen.

Mikado- Gerüstbau gut verknotet.

Da lacht er vor sich hin in Jaipur, der Mr. MC Donald. Diese Stadt trug auch insgesamt sehr zum Wohlfühlen bei, Ansätze von Moderne.

bunte Frauenkleider..bringt Farbe ins Leben.

Die Sicht über die Schultern eines Ritschafahrers..

und die Sicht des Ritschafahrers auf seine europäischen Fahrgäste.

Fahrkartenorder mit "Sleeper" versteht sich!!..

und die ~?Übersicht?~ der Bahn-Infotafeln.

Schlafplätze in der Bahnhofshalle..

..und die Schlafplätze im Zug.

Zug-Morgenwecker..

..und beim indischen Frisör.

Fahrversuche..

..und Verkaufsversuche. Ritschafahrer geben sich immmer dann mit wenig Rupies zufrieden, wenn man sich während eines Ganztagesprogramms zu mindestens 4 Shops fahren lässt und diese zumindest betritt, dann ist ihm die Marge garantiert.
Sehr interessant war allerdings die filigrane handarbeitliche Herstellung der Marmorkunst.

Diese Tischplatte wollte ich allerdings nicht auf meiner nächsten Tour schultern, diese Bilder bekommt ihr nicht..schaut euch lieber einen guten Asterixfilm an.

Diese Kuh (zunächst weggescheucht), durfte auf mein Bestehen hin den Korb mit lecker Mandarinenschalen leeren.

In Agra die Sicht auf den Taj Mahal-Tempel..sicher einer der größten Liebesbeweise der Menschheit erbaut von des in der Mughl (moslimisch) regierten Zeit um 1600-1800 Maharaja
Shah Jahan für die Frau Begum, eine persische Prinzessin, um die er 5 Jahre kämpfen musste.

und der kleine Taj.

Und sie lachen immer, wenn man sie dazu bringt, das liebe ich an den Indern, (sie ahmen auch gerne nach).

Das war auch lustig! Auch unter der Flasche fühlte dieser Mann Spaß!

Diese Vierbeiner zeigen sich überall.

Das Great Red Fort- hier wurde Shah Jahan von seinem eigenen Sohn nach Thronsturz eingesperrt um durch ein Fenster 7 Jahre beobachten zu können wie sein eigenes Grab erbaut wurde.

Samosa und Kachori, typisch indisch eben!

Disco auf Rädern..

Zaungast..

Wunderschöne Morgenaufgangs- Bootsfahrt in Varanasi auf dem Ganges-river..

Inder aus südlichen Bundesstaaten waschen sich hier nach religiöser Tradition.

saubere Wäsche..

Hindu-schule..

Wildwestern-atmosphäre..

einer der vielen Tempel in Varanasi..

Rad an Rad- Wettrennen..

..erstaunlicherweise nur selten zu nah.

Fahrradladen ohne mein Ersatzteil..

Kinderfreuden..

Stadtleben..

Absitzen..

Schulfreude..

und günstiger Gütertransport.

Der Ganges nach Sonnenuntergang..

hier herrscht reges Treiben im Wasser und am Ufer.

Die toten Körper werden hier mal eben so verbrannt.

Hotelatmosphäre..

Delhi-Hotel nach Nacht-Bahnfahrt..

Pahar-Ganj-Basar-atmosphäre..

wunderschöner Birla Mandir-Tempel..

und dessen Besucher..

gare Früchte und keine Kohle-brikette..

Überladen?..

Die erstaunlich sauberen Ruhewiesen in Delhis Grünanlage Raj Ghat

überwältigend schöne Humayun's Tomb

..Delhis India-Gate..

Über Delhis Dächern..

..und der Tempel Jama Masjid

Frauen tragen hier keine Jeans und Männer keine kurzen Hosen.

Im Zoo: Für Schulklassen sind wir interessanter als alle Tiere zusammen.

Shiva, eine sehr interessante iranische Frauen- und Kinderrechtskämpferin..starke Frauen braucht die Welt.

..das Taxi zum Flughafen schaffte nur die halbe Strecke, bis es im regen Verkehrstreiben auf der Stadtautobahn auf der Überholspur zum Erliegen kam und nicht mehr ansprang (größte Gefahr kurz vor Abflug nach Hong Kong).

Indien, eine tolle neue Erfahrung!!
Seit gestern ist Peking erreicht, wieder eine neue Welt..sind sehr positiv überrascht, hier gefällts uns sehr!
Grüß euch alle ganz lieb!!

© Peter Greiner, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
13 Monate Weltreise geschmückt mit unvergleichbar schönen Erfahrungen auf einer Vielzahl von Radabschnitten sowie dem Leben unter den Menschen durch Homestay, langen Busfahrten auf Reissäcken in Myanmar, Bergvölker in Laos und vieles mehr. Die Reise führt durch Ungarn nach Griechenland, Dubai, Indien, Japan, China, Myanmar,Thailand, Laos, Vietnam, Malaysia, Philippinen, Borneo, Singapur, Sydney, Chile, Argentinien, Brasilien, Florida, Mexiko und findet in Madrid ihr Ende.
Details:
Aufbruch: 28.08.2008
Dauer: 13 Monate
Heimkehr: 28.09.2009
Reiseziele: Großbritannien
Ungarn
Serbien
Griechenland
Vereinigte Arabische Emirate
Indien
China
Japan
Hongkong
Myanmar
Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Malaysia
Philippinen
Singapur
Australien
Neuseeland
Chile
Argentinien
Uruguay
Brasilien
Paraguay
Vereinigte Staaten
Mexiko
Spanien
Der Autor
 
Peter Greiner berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Peter sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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