Fahrrad..Erde..Ein Jahr.."Runde Sache"

Reisezeit: August 2008 - September 2009  |  von Peter Greiner

Mexiko: M. ciudad

Buen dia amigas y amigos, (18.- 24.09.2009)
Seid diesmal lieb eingeladen zu meinem letzten Überseebericht. Nach Mexiko folgen nur noch drei Tage Madrid und dann darf ich auch endlich wieder nach über einem Jahr meine Füße auf deutschen Boden setzen.
Mexico Stadt zählt je nach Betrachtungsweise mit zwischen 24 und mit Pendlern hinzugerechnet ca. 30 Mio. Menschen zu den top 3 Kandidaten der größten Städte der Welt.
Die eine Woche Aufenthalt reichte gerade einmal dafür her, um sich einen groben Überblick zu verschaffen. Eines sei vorweg gesagt: die Stadt birgt eine Menge Abwechslung!
Hey, schnallt euch an, ich habs diesmal länger werden lassen

Im Herzen der Stadt, dem "Centro historico" geht das Unterhaltungsprogramm nie aus, denn von Azteken- oder Mayatänzen..

über Bauchredner, Jongleuren, lebenden Statuen oder wie hier diesem ganz schrägen Vogel vor dem Palacio de bellas artes..

bis hin zu den süssen kleinen Käfertaxis, die hier noch nach wie vor das Stadtbild dominieren.

Noch bis 2002 lief der Knuddelbeatle hier in Mexiko übers Band, und als Taxiversion tut er hier noch ausgesprochen oft seinen Dienst, kaum eine Minute in der er nicht den Weg kreuzt.

Der "Palacio de correos" und der 182 Meter hohe Mirador oder "torre latinoamericano",..

..von dort droben kann man sich einen atemberaubeden Rundumblick über die schier endlos in die Ferne reichende Stadt verschaffen.

Tenochtitlan war die Stadt der Azteken, die heute unter der von den Spaniern nach Eroberung gebauten Kathedrale vergraben liegt.

Die Überreste des Haupttempels, dem "Tempel de Major" sind das einzige, was heute noch darauf hinweisen. Der Tempel lag einst inmitten eines riesigen Vulkansees, dessen Fläche nach Entnahme des Wassers austrocknete und damit genügend Bauplatz für das Städtchen bot

Die Catrina steht bei den Mexikanern für den Tod und ist natürlich weiblich! Sie wird sehr verehrt, da die Menschen insbesondere in den Armenviertelnund stark mit dem Tod konfrontiert wurden.

An Allerheiligen, prich dem 1. November, nennt sich das hier "dia de los muertos" (Tag der Toten), und um die Catrina herum finden sich dann ganz viele Opfergaben.

Mexiko Stadt entzückt insbesondere in der historischen Stadt mit vielen Gassen, dessen Gebäudearchitektur ein glückliches Zurchstreifen versprechen.

Tacos um die Ecke:.. in Deutschland der Döner Kebab, in asiatischen Ländern die Nudel- oder Reispfanne, in Mexico finden wir Unmengen an Tacosbuden.

Geschmacklich herrscht große Vielfalt, bereits beim Nachbarstand schmeckt's wieder anders. Die Tacos selbst sind aus gelbem oder blauem Mais hergestellt, ebenso farbig sehen sie dann fertig aus. Die blauen Tacos fürs Auge gewöhnungsbedürftig, doch sie schmecken milder als die gelben.

Ebenfalls typisch mexikanisch: Mazorca oder "Los Colbos" , so wie die Kenner dazu sagen, ist ein goldbraun gegrillter Maiskolben mit Kräuterbutter überzogen und Gewürzen darüber. Mais ist eine der wichtigsten Grundnahrungsmittel generell der Mittelamerikaner. Als die Mayas vor über 5000 Jahren mit dessen Kultivierung begannen, galt Mais als geradezu göttlich.
und in der indianischen Schöpfungsmythologie erschufen die Götter den Menschen aus Mais, ist das nicht irre!

Am Plaza de la Solidaridad gehts musikalisch her, reicht von Stepptanz..

bis hin zu genialer mexikanischer Rockmucke.

Alte Erinnerungen aus China wurden wach..die Herren beim Denksport..und es ist wahr, wenn man die Gehirnzellen vorm Einschlafen hindert, machen sie euch alt. Und darum gehts ja letztlich im Leben.

Das tolle in einer Demokratie..man darf herausschreien, was nicht gefällt.

So einfach lassen sich die bösen Geister auszutreiben

Am 16. September feiert Mexiko seinen Unabhängigkeitstag von Spanien. Der Plaza de la construction ist dann fast schon voll gehäuft mit Menschen für die Lichtshow..

und tagsüber zeigt eine Straßenparade unter anderem vorbildliche Polizisten zu Drahtesel..(klar hätte sich Blacky am liebsten mit drangehängt)..

oder mexikanische Schönheiten (klar haben wir auch gewunken).

Das Mexico city Hostel ist für 11 Dollar die Nacht ein Schlafschnäppchen!

Claudia kommt ebenfalls aus Deutschland und ist hier Dauergast, denn sie schreibt derweil ihre Magisterarbeit über die Schrift der Maya. Sie gab uns eine Einweisung über die Vielfalt der leckeren für zusammen 20 peso eingekauften mexikanischern Früchte: Ciruelas, Guyavas und Tunas- mann, waren die lecker und süß!

Die Subway hat mit 5 Mio. Reisesüchtigen das mit größte Passagieraufkommen der Welt. Für 2 Pesos kann man sich hier unter der Stadt von einem Ende zum anderen kutschieren lassen, dabei sei angemerkt, 20 Peso sind gerade mal 1 Euro. Lange Wartezeiten gibt's ned, die Züge fahren alle 5 Minuten.

Die oftmals kunterbunt bemalten Bahnen fahren mit Reifen auf den Schienen..was es nicht alles gibt!

Das was sich dann in den Zügen abspielt, ist schon das reinste Unterhaltungsprogramm..reicht von Irren Amateuren, die sich z.B. gerne mit Kopf und Schulter in Glasscherben legen bis hin zum Verkauf von Musik- und Video-DVD's. Das Material gegen die Langeweile wurde natürlich zuvor mit grossen Boxen und Zubehör präsentiert und hat jeden Fahrgast vorm Einschlafen gehindert!

Wie der Martin damals schon vorwarnte, die Mexikanerinnen lassen sich gerne von blauen Augen erweichen In Deutschland sinds ja immer mehr die Südländer..diese junge Dame war so begeistert von uns Nordeuroirdischen, daß sie scheinbar ihren ganzen Handyspeicherplatz mit unseren Fotos opfern wollte. Als sie denn gar noch mit uns ausstieg, um das ganze draußen weiter fortzusetzen, ging das dann ja fast schon zu weit! Die Bahnen fahren zum Glück alle 5 Minuten, so mußte sie nicht lange auf den nächsten Zug warten

Im Stadtgebiet Juarez liegt Mexikos bekannteste Bar- und Clubanhäufung, die Zona Rosa. Draußen begegnet man hin und wieder Wahnsinnigen bei ihren zweifelhaften Selbstbeschäftigungen..

..in den Bars spielen sie die unterschiedlichste Mukke, aber natürlich vorrangig Salsa. Hätt ich damals den Tanzkurs mit der zuckersüßen Ex aus der Oberpfalz gemacht, statt mir die Füße wund zu laufen, dann hätt ich eventuell doppeltermaßen provitiert. Na gut, wir machen alle Fehler..Sehts, und nun sind wir mit Blacky ein Jahr um den Globus und konnten so nicht wieder ins Fettnäpfchen treten, denn wir mußten ja immer wieder weiter. Und ich sags ja immer wieder, das beste im Leben ist ein guter Freund, auf den man sich verlassen kann. Ok.. es ging dann ja aber doch so einigermaßen mit dem Latinotanz, trat den Damen jedenfalls ned auf die Füße..und als kleine Zwischeneinlagen gabs Solotanz von den heißen Mexikanerinnen.

Claudia nahm Tim und mich an die Leine und entführte uns einen Nachmittag ins recht weit außerhalb gelegene Stadtgebietle Coyoacan.

Hier erfahren die Sinne eine Art angenehmes Dorfplatzflair..eine von mehreren grünen Ruheoasen in einer riesigen Stadt, die auch nicht an Wochenenden überlaufen sind.

Das auf dem Teller ist die "Chiles en Nogada", eine mexikanische Spezialität, die 1861 für den Präsidenten Benito Juarez gezaubert wurde und besteht aus einer grünen mit Schweinehack und einem halben Dutzend Obst und Gewürze gefüllten Paprika, der "Chile" und wird überdeckt mit einer speziellen Sahne- Wallnußsoße, der "Nogada" , garniert mit Granatapfelkernen. Das Ergebnis sollte die Farbern der mexikanischen Flagge haben, wenn beim Kochen nichts schief ging. Schmeckt so gut wie sich's anhört.

Die süßen Churrosstangen mir fast eine Nummer zu süß, schmeckten aber klasse zum Cafe!

Einen Tag arbeiten mußte in Mexiko schon sein. Ein wenig ein Wagnis, wenn man diese Stadt mit Blacky verläßt und der gute Gaul den Weg nicht weiß. Die erste Aufgabe bestand darin, die Megastadt in die richtige Richtung zu verlassen und die zweite, abends wieder zum Ausgangspunkt zurückzufinden. Allein 30 km radelt man erst einmal, bis man sich nicht mehr städtisch glaubt. Den kleinen Auffahrunfall gleich zu Beginn ausgerechnet mit einem dieser süßen Käfertaxis verlief gerade nochmal glimpflich, denn der jobverfehlte Fahrer musste ausgerechnet auf der mittleren Spur eine Vollbremsung hinlegen, als er wohl einen potentiellen Passagier erblickte. Wie gut nur, daß die Käfer ein ideales Abrollheck besitzen-gute alte Technik, ich sags ja immer wieder. So'n oles Fließheck, und ich wär vielleicht wieder im mex. Krankenhaus aufgewacht .

Das Ziel lag gut 65 km nordöstlich vom Stadtkern und hieß Teotehuakan. Auch hier hatte mich wieder einmal ein Reiseführer mit 48 km angelogen..oder fuhr ich ganz einfach nur Umwege?...gut, ihr könnt mir das auch nicht beantworten, ich seh schon.

Die "piramide del sol" ist mit 70 Metern Höhe und 220 Metern Breite die größte auf dem amerikanischen Kontinent. Der Cheops in Aegypten mit 150 Metern kann sie da noch lange nicht das Wasser reichen, doch auch hier mußten viele Steine getragen werden..wahrscheinlich mehr Arbeit als mein Kampf auf der Straße das ganze Jahr über zusammen genommen Da zieh ich schon meinen Helm!
So folgte nach den 2,5 Stunden auf Blacky das Pyramidenkrakseln. Als Belohnung gabs eine schöne Aussicht und das Photoshooting mit den Damen aus Mexiko und der USA.

Die Straße der Toten oder "calzada de los muertos" führt zur Mondpyramide "piramide de la luna". Kein einfacher Weg vorbei an den Souvenirhändlern

Die Märkte fast kambodschanisch, die Preise auch. Steht kein "Bio" drauf, ist aber mindestens genauso gesund und kostet nur einen Bruchteil von zu Hause.

Gott war ich froh, als ich mich dann endlich wieder auf bekanntem Terrain in der Stadt befand, denn auf dem Rückweg verpasste ich die Abfahrt und musste mich lange Zeit von einem LKW nach dem nächsten hauchdünn passieren lassen. So mulmig war's mir beim radeln noch nie. Die Mexikanischen Brummifahrer fegen wahrscheinlich alles von der Straße, was ihnen nicht gefällt.

Am Abend traf ich dann wieder unzufällig die beiden netten Pyramiden-chicas' zusammen mit Cousin und Freund. Nach dem Argentinier..

..besuchten wir die Disco von dem Freund. Für einen Montagabend recht ungewöhnlich war hier high life. Wir kamen hier nicht nur umsonst hinein, sondern bekamen den Tisch mit reichlich Hochprozentigem zugebaut. Das war schon ne feine Sache. Während allerdings die Mexikanerin gut Ausdauer bewies und trinkfest zu sein schien..

..hatte das Mädel aus den USA schwer mit den Promil zu kämpfen und setzte sich derweil schlafen. Erfuhr am nächsten Tag, sie verpasste ihren Flug, weil ihr Magen unbedingt zum Arzt wollte. By the way..meine Visierklappe für's Foto öffnet derweil nur noch gelegentlich..ist wahrscheinlich abnutzungsbedingt. Denke die Kamera hat guten Dienst getan und bekommt nach der Reise einen Ehrenplatz auf dem Regal.

Ich reinigte meine Leber hingegen mit Parkstrampeln. Der stadtgrößte Park "bosque de chapultepec" bietet viel Freiraum zum Regenerieren.

Am letzten Tag gabs noch ein freudiges Wiedersehen mit Diana, die ich vor zich Monaten in Japan kennenlernete.

Das Auditorium im Grünen ist Entspannung in Höchstmaß..wären da nur nicht die beiden Parkkatzen gewesen, die sich gegenseitig zerfetzen wollten, hätte man sich zur Musik besser treiben lassen können

Die Knuddelhörnchen waren auch nicht Blackyscheu.

Wiedersehen macht Freude..Die Mexikanerin Diana, die ich vor vielen Monaten in Japan kennenlernte, tat viel über die mexikanische Küche kund.

Meine Lieblingsfarben sind verde und azul...der kleine grasgrünen Käfer somit fotopflichtig!

Mexiko und somit Mittelamerika gingen demnach leider wieder nach 7 Tagen vorüber.
Mit Iberia führte der Flug zum hiermit letzten Domizil der Reise nach Madrid. Vielleicht ganz gut so, um sich auf diesem Wege wieder mit Europa anzufreunden und dabei noch drei Tage mehr spanisch zu lernen.
Solltet ihr mit Fahrrad reisen, so rate ich euch von Iberia ab, denn dies ist die einzige Airline die mich noch zum Ende meiner Reise für Blacky bezahlen ließ. 75 Dollar mussten wir zusätzlich aufbringen, da es hier keine Rolle spielte, daß wir Blacky mit viel Aufwand auf Kofferformat verpackten. Bei keiner der großen Oneworldflüge hatten wir hierfür zahlen müssen, das war eine Frechheit..wir waren tiefst empört und zogen zum verbalen Gefecht mit den Checkin-Angestellten. Nun, an irgendjemandem mussten wir unseren Frust ja abladen, oder nicht? Die technische Ausrüstung in Sachen Unterhaltungsprogramm ist ebenfalls äußerst fragwürdig, denn es gab einzig in der Mitte des Korridors einen Fernseher, die beiden abgespielten Filme wurden wegen Problemen nach zweidrittel der Filmlänge wegen Tonstörungen und Bildflimmerns abgebrochen- na klasse, ich liebe es, wenn dies passiert, wenn man sich gerade in einen Film hineingesaugt hat. Nun, die meisten airlines bieten da im Gegenzug Videowahl für jeden Passagier o Mass..klar gibt es schlimmeres als Iberia..es gibt aber auch besseres! Das ist kein Spass, das ist eine Warnung!

So,wir lassen uns aber von nichts und niemandem erweichen, auch nicht von einer spanischen Airline.. und verschaffen uns einen kleinen Eindruck von Spaniens Hauptstadt Madrid.
Fortsetzung folgt, bald habt ihr's endlich geschafft..kommt nur noch ein Bloggli, dann haben wir alle in trockenen Tüchern!
habt Spaß,
peter

© Peter Greiner, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
13 Monate Weltreise geschmückt mit unvergleichbar schönen Erfahrungen auf einer Vielzahl von Radabschnitten sowie dem Leben unter den Menschen durch Homestay, langen Busfahrten auf Reissäcken in Myanmar, Bergvölker in Laos und vieles mehr. Die Reise führt durch Ungarn nach Griechenland, Dubai, Indien, Japan, China, Myanmar,Thailand, Laos, Vietnam, Malaysia, Philippinen, Borneo, Singapur, Sydney, Chile, Argentinien, Brasilien, Florida, Mexiko und findet in Madrid ihr Ende.
Details:
Aufbruch: 28.08.2008
Dauer: 13 Monate
Heimkehr: 28.09.2009
Reiseziele: Großbritannien
Ungarn
Serbien
Griechenland
Vereinigte Arabische Emirate
Indien
China
Japan
Hongkong
Myanmar
Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Malaysia
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Der Autor
 
Peter Greiner berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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