Thailand 2009 - Schon wieder?

Reisezeit: August / September 2009  |  von Corinna u.

Karen: Holterdipolter durch den Reis

01.09.09
Wir haben es mal wieder nicht pünktlich, aber trotzdem noch rechtzeitig aus den Federn geschafft. Es hat sogar noch für ein Frühstück gereicht, bis unsere Reisegruppe sich um halb 9 endlich auf den Weg machte. Anne und Stuart (Engländer, über 50), Sören (Däne, über 50) und Alexander (Österreich, Mitte 30) gingen mit uns auf Tour. Außerdem unser Führer Dat, der Nachwuchsguide Neva, sowie ein Fahrer. Das Betreuungsverhältnis war also schon mal top! Erster Stop nach kurzer Fahrt war die Tourist Police. Dort müssen alle Touren angemeldet werden, mit Route und Ziel (damit man uns im Notfall suchen kann!!). Jeder musste außerdem eine Ausweiskopie hinterlassen und ein englischer Freiwilliger der Polizei hat noch mal unsere Identität und uns einige Tipps mit auf den Weg gegeben. Es folgte eine einstündige Fahrt über die Autobahn zum Markt. Wir saßen übrigens auf der Ladefläche eines ausgebauten Pick-ups. Auf dem Markt füllten unsere Guides die Essensvorräte auf. Eine Palette Eier, lebende Fische und noch einiges mehr liegen nun unter unseren Sitzbänken. Und weiter ging es zur nächsten Station: Elefantenreiten. Nach unserem gestrigen Ausflug waren wir natürlich sehr zwiespältig und als wir die Elefanten, die an ihren kurzen Ketten vor- und zurückwippten erst recht! Wir kauften eine Tüte Bananen, die unser riesige Elefant natürlich schnellstens verspeiste. Um die ganze Angelegenheit möglichst schnell hinter uns zu bringen, verzichteten wir auf das Sitzen im Nacken. Die Tiere sahen auch bei weiten nicht so gepflegt aus, wie die gestern. Zum Glück hielten wir uns nicht lange bei den Elefanten auf und nach einer weitern halben Stunde Fahrt hielten wir an, um Mittagspause zu machen. Der Rastplatz war eine Art Holzpavillion, der von viel Müll umgeben war, die unsere zwei Guides erstmal in Tüten einsammelten. Wirklich vorbildlich! Für jeden gab es anschließend Reis mit Gemüse aus der Plastiktüte, noch heiß, da das ganze im Motor transportiert worden war. Als Nachspeise gab es Drachenfrucht.

Schlammpiste überwunden!

Schlammpiste überwunden!

Anschließend ging es fast drei weiter Stunden mit dem Auto weiter, wobei die Straßen immer abenteuerlicher wurden. Von sog. Zivilisation war nichts mehr zu sehen. Manchmal war die Straße aus großen Betonplatten, dann gab es lange gepflasterte Stücke, teilweise war nur eine Seite befahrbar, oder es ging einfach durch Schlammpisten, die durch die rote Erde natürlich besonders farblich ansprechend sind. Kurz gesagt: es war aufregend und anstrengend zu gleich, denn bequem war die Fahrt sicher nicht. Nach gefühlter unendlicher Autofahrt zwischen leichter Übelkeit und großer Müdigkeit, hielten wir an einer Abzweigung an: endlich sollte es mit dem Wandern losgehen und ich war froh, wieder auf eigenen Füßen stehen zu können. Wir ließen es langsam angehen, auf breiten "plattierten" Wegen. Dat zeigte uns verschiedenste Pflanzen am Weg, wir testeten einige Beeren und rochen an Pflanzen, die zur Herstellung von Tigerbalm benutzt werden. Auch eine Pflanze, deren junge Blätter beim Zerreiben einen kräftigen roten Farbstoff freisetzen hat er uns gezeigt. Es dauerte eine Weile, bis Stefan den Farbstoff wieder los wurde. Die Wege wurden immer unwegsamer, wir kreuzten viele Baumstammbrücken, eine sehr giftige Spinne und einmal fiel, glaube ich, eine Schlange von einem Baum runter. Mittlerweile durchquerten wir auch viele Reisfelder, die terrassenförmig angelegt waren und so bewässert wurden.

Wandern durch Reisfelder

Wandern durch Reisfelder

Nach über zwei Stunden Wanderung waren wir im ersten Dorf angekommen, wo Dat mit uns einen alten Mann besuchen wollte. Nach Dats Aussage, "sehr alt, sogar älter als Stuart" - großer Lacher - "so 120 Jahre" - ja klar! Als wir das Haus des Mannes betraten und ihn in einer Ecke saßen sahen, dachten wir, dass das Alter vielleicht doch stimmen könnte. Das Haus stand auf Stelzen. Es gab eine Feuerstelle, über der eine Art Pfanne hing. In Regalen darüber wurden Lebensmittel gelagert. Daneben befand sich die Schlafstelle, auf der anderen Seite des kleinen quadratischen Häuschens war sozusagen der Kleiderschrank. Dat (selbst vom Volk der Karen) plauderte etwas mit dem fast blinden Mann, der bemerkte, dass heute der erste Tag seit langem ist, an dem es nicht geregnet hat. Für diese Tatsache waren wir übrigens sehr dankbar, es war auch so schon schlammig genug! Wir verließen das Dorf (in dem ich leider meinen extra geschnittenen Wanderstock vergessen habe), vorbei and Ochsen, Schweinen und Solarzellenpaneelen. Genau, Solarzellen, die werden von der Regierung für jede Familie bezahlt, da dies im Vergleich zu einem Anschluss an das reguläre Stromnetz die billigere Variante ist. Nach einer weitern Stunde Wanderung kamen wir ziemlich fertig im 2. Karen-Dorf und damit unserem Übernachtungsort an. Es wurde auch Zeit, allmählich dämmerte es nämlich und im Dunklen durch den Dschungel zu laufen wäre sicherlich unmöglich für uns. Oberhalb des Dorfes gab es extra für uns zwei Hütten mit dazwischen liegendem Essensplatz. Eine Hütte diente zum Kochen und als Unterkunft für die Guides, die zweite war unser Schlafsaal. Etwas abseits stand noch eine kleine Hütte für einsame Geschäfte. Anne, Stefan und ich machten uns sofort nach Ankunft, schon im Halbdunkel, wieder auf, um uns im Fluss zu waschen. Eine ältere Karenfrau hat uns nach anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten begleitet und bei der Katzenwäsche im knapp knietiefen Fluss beobachtet. Stefan musste dort feststellen, dass ihn doch ein Blutegel erwischt hat, sein Schuh war voller Blut und aus der Bissstelle kam immer noch ein beständiges Rinnsal. Nach dem kurzen Flussbad machten wir einfach ein Pflaster drauf, aber das war sofort wieder durchgeblutet, also Pflaster weg, verband drauf. Er war übrigens das einzige Opfer. Dat hat für uns das Essen zubereitet, es gab Reis (was sonst!), grünes Curry, Omlette und Bohnen. Da wir alle ziemlich fertig waren von der etwa 4stündigen Wanderung (7 km), sind wir schon sehr früh schlafen gegangen. Der Boden war aber trotz mehrerer Decken als Unterlage sehr hart und nachts war es in meinem dünnen Schlafsack-Inlett eindeutig zu kalt.

Unsere Schlafhütte!

Unsere Schlafhütte!

© Corinna u., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach unserem tollen Einstand im vergangenen Jahr im Backpacking, geht es dieses Jahr unverhoffterweise schon wieder nach Thailand! Bei diesem Spottpreis für den Flug konnten wir nicht widerstehen und jetzt wollen wir auch den Norden sehen. Deshalb heißt es im September: Auf in den Regen!!
Details:
Aufbruch: 28.08.2009
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 12.09.2009
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Corinna u. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.