Thailand 2009 - Schon wieder?

Reisezeit: August / September 2009  |  von Corinna u.

Karen: Wie schmeckt Affe? - Wie Affe!

02.09.09
Alle waren schon früh wach. Wir sind ja erstens schon früh schlafen gegangen und zweitens unbequem gelegen. Zum Frühstück gab es herben Tee in Bambusbechern, gekocht in stark verrußten Kesseln, Toast mit Ei, Butter und Marmelade sowie heiße, frisch geröstete Erdnüsse zum Selberschälen. Die Nüsse werden hier auch überall angebaut. Die nette ältere Karen-Frau von gestern hat mir dann noch eine selbstgewebte Tasche angedreht, die Preisverhandlungen gestalteten sich sehr einfach. Man entschied sich für ein Produkt, Tasche, Schal, Kette, dann zog die Frau aus einer Plastiktüte ein kleines verknittertes Stück Papier raus, auf das jemand mit Bleistift die Zahl 200 geschrieben hatte. Ich gab ihr also 200 Baht. Alex hat die gleiche Summe für einen Schal bezahlt.
Nachdem wir uns wieder in unsere schlammigen, feuchten Schuhe gequält hatten, ging es gleich wieder steil bergauf, wo überraschenderweise noch ein weitere Teil des Dorfes auftauchte. Wir besuchten noch den Medizinmann des Dorfes und liefen am Kindergarten vorbei, bevor unsere Wanderung auf einer breiten, roten Erdstraße begann. Eine kleine Katze folgte uns noch ein ganzes Stück, bis Dat sie vertrieb, damit sie noch nach Hause findet. Stefan hätte das Katzenbaby am liebsten eingepackt und mitgenommen. Schon jetzt brannte die Sonne unbarmherzig herunter und bald nutze ich meinen Sarong als Sonnenschutz. Die Straße ging steil bergauf mit langen Steigungen und anschließend wieder steil bergab und so fort. Es war wahnsinnig anstrengend. Da kamen uns die Nüsse, die wir auf der Straße aufsammelten gerade recht als Energielieferant. Sie sahen aus und schmeckten so ähnlich wie Haselnüsse, waren nur viel kleiner. Wir hörten auch Affen (Gibbons) und Dat erzählte, dass die Dorfbewohner die Tiere essen (ist allerdings illegal). Alex wollte wissen, ob Dat auch schonmal Affe gegessen hätte, und wie er schmecken würde. Dat meinte "tastes like monkey". Ahja.

Stefans neues Kuscheltier, hätte er am liebsten mitgebracht

Stefans neues Kuscheltier, hätte er am liebsten mitgebracht

Nach etwa 2 Stunden verließen wir den Wanderhighway und es ging wieder mehr oder weniger querfeldein durch Reisfelder und Wald. Die Hitze und der schlammige Boden machte uns zu schaffen, und als es zu tröpfeln begann, kam noch ein weiterer Stressfaktor dazu: Blutegel. Plötzlich hatte jeder die Viecher an sich dran, doch zum Glück stand bald Mittagessen an. Mitten im Wald gab es zwei Bambus-Unterstände für unsere Pause. Ein Beincheck zeigte: Stefan hatte drei weitere Bisse, jeder andere kämpfte zumindest mit 2-3 Würmern an den Füßen, wenn auch bisher ohne Blutsverluste. Panisch wurden Moskitosprays ausgepackt und fleißig geleert. Mittlerweile schüttete es in Strömen.

Mittagessen auf Bananenblatt

Mittagessen auf Bananenblatt

Wir machten uns erstmal über unser Mittagessen her, das jeder seit dem morgen selbst, sorgsam in Bananenblätter verpackt, rumgeschleppt hat: Reis und Gemüse. Vorteile dieser Verpackung waren natürlich die vollständige biologische Abbaubarkeit. Trotz der Hitze war das Essen leider nur noch lauwarm. Als Nachspeise gab es frische Ananas. Anschließend folgte ein 30-minütiges Schläfchen, das wirklich jeder ausnutzte. Pünktlich zum Pausenende hörte dann auch der Regen auf, die Blutegel allerdings blieben. Wir wanderten weiter durch Hitze, Schlamm, Wasser und Blutegel.

Alles ist so grün

Alles ist so grün

Unsere Schuhe waren mittlerweile komplett durchweicht. Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass unsere beiden Guides die komplette Strecke in Flipflops zurücklegten. Es war wahnsinnig anstrengend und das letzte Stück war noch mal richtig knackig. Einmal brach der Boden unter mir weg und Stefan packte mich gerade noch am Rucksack und ersparte mir so eine unangenehme Rutschpartie im Schlamm. Die letzte Hängebrücke, die in das Ziel, nämlich Raftingcamp führte habe ich auch noch mit einem Ausrutscher genommen. Im Camp (1 Essplatz, 1 Schlafhütte, 1 Küchenhütte) haben wir jeder erstmal völlig erschöpft eine Cola integriert. Danach bin ich in den komplett durchgeschwitzten und verschlammten Klamotten zum Baden in den Fluss gestiegen. Es war super, die Strömung war ziemlich stark und der Schlamm in kürzester Zeit rausgespült. Es hat auch wieder wie aus Kübeln zu schütten angefangen, aber eigentlich war das völlig egal jetzt. Die extra gekaufte Outdoor-Seife kam auch zum Einsatz, meine Haare hatten dringend eine Wäsche nötig.

Die Hängebrücke des Todes

Die Hängebrücke des Todes

Frisch gebadet und getrocknet (außer Schuhe), haben wir auf das Essen gewartet, ein bisschen geplaudert und Emailadressen getauscht. Das Essen, das Dat gekocht hat war sehr lecker. Es gab Reis, gelbes Curry (mit Kartoffeln) und Frühlingsrollen. Dat und Neva haben sich nach dem Essen noch zu uns gesetzt und wir haben ihnen erzählt, das England eine Insel ist. Dat hat verstanden, dass man also Boot oder Flugzeug braucht, um dorthin zu fahren. Anne meinte, man könne auch durch einen Tunnel fahren. Das konnten sich die beiden gar nicht vorstellen: Tunnel. Auch nicht durch die Berge, von denen wir dann erzählt haben. Schnee möchten glaube ich alle Tropenbewohner gerne mal sehen in ihrem Leben. Dats Thai ist wohl so gut/schlecht wie sein Englisch und er möchte gerne Englischlehrer für die Karenkinder werden, denn nur mit Englisch bekommt man gute Arbeit! Später in der Schlafhütte wechselten Stefan und ich wegen Ameisenstraßen und Spinnen noch mal den Platz, die Moskitonetze hier waren in miserabler Verfassung. Wir haben versucht die Löcher notdürftig mit Leukotape zu flicken. Nach einer kurzen Regenpause schüttet es mittlerweile wieder heftig. Mal sehen, ob das Rafting morgen überhaupt möglich ist, der Fluss war heute schon ziemlich reißend.

© Corinna u., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach unserem tollen Einstand im vergangenen Jahr im Backpacking, geht es dieses Jahr unverhoffterweise schon wieder nach Thailand! Bei diesem Spottpreis für den Flug konnten wir nicht widerstehen und jetzt wollen wir auch den Norden sehen. Deshalb heißt es im September: Auf in den Regen!!
Details:
Aufbruch: 28.08.2009
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 12.09.2009
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Corinna u. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.