Frankreich 2009 - Katharerland - Zentralmassiv

Reisezeit: September / Oktober 2009  |  von Uschi Agboka

16.- 20. Tag -Tarnschluchten/Causse du Larzac

Mittwoch, 7. Oktober 2009 16. Tag

Heute Morgen sind es 14 Grad und es herrscht Windstille. So können wir unser Frühstück draußen an der Tarn genießen. Anschließend putzt Rolf die Windschutzscheibe des Busses, die es dringend nötig hat. Gegen 11 Uhr verlassen wir La Malène (452 m) bei 20 Grad und Sonnenschein. Unsere Fahrt führt uns über eine schmale enge Straße in die Berge. Wir kommen auf die Hochebene Causse Méjean. Sie ist die größte und höchstgelegene Kalk-Hochebene der im Zentralmassiv liegenden Grands Causses. Sie liegt 800 bis 1.247 m hoch, hat eine Fläche von 340 km² und ist mit rd. 450 Einwohnern sehr dünn besiedelt. Im Norden und Westen ist die Hochebene von der fast 500 m tiefen Tarnschlucht begrenzt, der Osten besteht aus einer riesigen wüstenartigen Fläche. Hier herrscht ein raues Klima. Den über 19.000 Schafen, die hier weiden, macht das nichts aus. Vielen ist sicher der gute Roquefort-Käse bekannt, der in dieser Region produziert wird. Wir fahren zum Roc des Hourtous, 921 m. Von hier aus hat man einen wundervollen Blick ins Tal. Normalerweise muss man viel zahlen: Parken 2 Euro, Eintritt 3 Euro! Die reinste Abzocke. Aber heute ist niemand da und nur ein ital. Liebespaar hat den Weg wie wir hierher gefunden. Auf der Hochebene sind die Straßen nun breiter und wir fahren Richtung Mont Aigoual. Er liegt im Süden der Cevennen und ist mit 1.567 m der zweithöchste Berg dort. 6 Flüsse entspringen an diesem Berg. Auf seinem Gipfel befindet sich die letzte bewohnte Wetterstation im Gebirge in Frankreich. Bei gutem Wetter hat man von dort eine extrem weite Sicht. Wir durchfahren den Nationalpark der Cevennen, bei sonnigem warmen (25 Grad) Wetter. Bald erreichen wir die "L'Abine de Bramabiau", eine Karsthöhle mit natürlichem Ein- und Ausgang. Der Bach Bonheur durchfließt die Höhle und tritt in einem Wasserfall wieder ans Tageslicht. Bei Hochwasser hört sich das an wie ein "Brüllender Ochse". Inzwischen ist es nebelig geworden, Sichtweite 20 m und die Temperatur sinkt. So wollen wir wieder ins Tal. Gegen 14.10 Uhr erreichen wir Le Vigan. In der letzten Stunde haben wir kaum etwas gesehen, so dicht war der Nebel, richtig unheimlich. Und es ist empfindlich kühler geworden. In Le Vigan tanken wir und kaufen ein. Als wir um 15 Uhr weiterfahren, ist es warm geworden, 25 Grad. Kurz vor Ganges machen wir Picknick. Ganges, in der Region Languedoc-Roussillon, am Zusammenfluss der Flüsse Hèrault und Vis gelegen, hat nur noch 3.500 Einwohner. Durch Funde von Gräbern, Töpfereien und Münzen wurde nachgewiesen, dass die Stadt Ganges bereits zu Zeiten Cäsars bestanden hat. Sie war eine Stadt von Tuchhändlern und Kaufleuten, die sich im 18. Jahrh. auf die Herstellung und den Handel mit Seide, insbesondere Luxusstrümpfen, spezialisierten. Am Ende des 19. Jahrh. gingen die Seidenraupenzuchten und die Textilindustrie zurück. Bis 1965 wurden Nylonstrümpfe produziert. Heute gibt es in Ganges keine Textilindustrie mehr. Es warm, dämpfig geworden, 26 Grad. Nun fahren wir ins Vallée de Vis. Ein malerisch schönes Tal mit so gut wie keinem Verkehr. Die wenigen Menschen, die hier leben, müssen sich aber damit abfinden, dass die Vis häufig über die Ufer tritt und alles überschwemmt. Dann ist auch die Straße, die wir befahren, gesperrt. In den Bergen treffen wir auf eine Schafsherde, die von einem großen weißen Hund zum Melken nach Hause getrieben wird. Wir kommen zum "Cirque de Navacelles", einen grandiosen Talkessel, den der Fluss Vis 400 m tief in den Karst eingegraben hat. Von oben hat man eine phantastische Aussicht. Wir fahren nun steil bergab nach Saint-Maurice-Navacelles, direkt im Talkessel gelegen. In dem schönen kleinen Ort sehen wir uns den Wasserfall des Flusses Vis an. Beeindruckend. Da wir in der Nähe des Dorfes keinen Platz zum Übernachten finden, fahren wir wieder ins Gebirge auf eine Hochebene, wo viele Schafe weiden. Unterwegs sehen wir einige wild aussehende Männer, die wohl auf die Jagd wollen. In La Vacquerie et St. Martin de Castries finden wir einen zwar geschlossenen Camping-platz der Gemeinde, wo wir aber stehen können. Es ist 18 Uhr und noch 21 Grad warm. Der Na-me leitet sich vom klassischen Latein - Vacca = Kuh - ab. Vacquerie - Vaccaria = wildes Land, wo Kühe weiden. Heute Abend essen wir im Bus: Fisch, Salat, Baguette, Weißwein und schwarze Trauben. Es sieht nach Regen aus. Später schauen wir uns noch den Film "Herr der Ringe" an. Kann man immer mal wieder anschauen.

Tageskilometer: 170

Donnerstag, 8. Oktober 2009 17. Tag

In der Nacht tröpfelt der Regen auf den Bus, nicht stark, denn es ist sehr windig. Aber dann, so um 8 Uhr, fängt es an zu schütten und zu gewittern. Ein Wahnsinn. Trotzdem läuft Rolf ins Dorf und holt das gestern bestellte Baguette ab. Das Dorf ist total überfüllt. Die Jäger haben sich vor der Jagd versammelt. Heute ist niemandem zu empfehlen, durch die Gegend zu wandern! Es ist kühl, 15 Grad. Darum frühstücken wir im Bus. Ab 10 Uhr lässt der Regen nach und so verlassen wir den schönen Platz und das urige Dorf. In Le Caylar halten wir, trinken Kaffee. Das Dorf, dessen Name "Felsen" bedeutet, wird von stark verwitterten, wie Ruinen aussehenden Felsen überragt. Aus der Ferne meint man, es handle sich um eine mit einer eindrucksvollen Umfassungs-mauer mit Bergfrieden umgebene Stadt. Nähert man sich Le Caylar, erkennt man, dass diese "Burg" aus Felsen besteht, denen das Wasser bizarre Formen verliehen hat. Rolf steigt auf den Felsen, denn von dort hat man einen phantastischen Blick. Mit meinen Krücken kann ich leider nicht mit. So bleibe ich im Cafe und versuche etwas von dem Dorftratsch der Frauen, die sich hier treffen, zu verstehen. Auf dem Dorfplatz steht ein Baum, der wunderschön beschnitzt ist mit Tier- und Fabelwesen. Ein altes Holzgeländer in Form einer Schlange ziert die Treppe des Marktplatzes. Weiter geht die Fahrt nach La Couvertoirade. Der auf dem Plateau du Larzac gelegene befestigte Marktflecken gehörte einst dem Templerorden. Dieser Orden erbaute im 12./13. Jahrh. die Burg. Die außergewöhnliche Umfassungsmauer des Ortes wurde 1450 von den Rittern des Johanniterordens erbaut. Wie viele andere Dörfer hat sich auch dieser Ort nach und nach entvölkert. Heute aber haben sich einige Kunsthandwerker hier niedergelassen, die dem Dorf neues Leben einhauchen. Das Wetter ist besser geworden und so können wir den Rundgang durch den schönen alten Ort mit seinen malerischen Häusern genießen. Auf unserer weiteren Fahrt sehen wir einige Falken und andere Greifvögel. Rolf hält unterwegs und sammelt Walnüsse. Diese schmecken hervorragend. In Nant, einem kleinen Marktflecken am Ufer der Dourbie, zum Eingang einer Schlucht, trinken wir Kaffee. Über dem Ort Nant erhebt sich auf dem Kalkplateau ein Felssporn, der "Roc Nantais". Wir machen einen Rundgang durch den kleinen Ort und besichtigen die romanische Kirche. Eine weiße Katze hat es sich auf den Betstühlen bequem gemacht! Nun geht es ins Vallée de la Dourbie. Diese Fahrt ist äußerst reizvoll. Das malerische Tal verengt sich an zwei Stellen zu herrlichen Schluchten ganz unterschiedlicher Art. Wir kom-men nach St. Jean du Bruel, einen Ort im Osten des Grünen Tales. Es wird auch "der Garten des Aveyron" genannt. Hier werden vor allem Äpfel und Pflaumen angebaut. Von der Brücke " Pont Neuf" erblickt man die Markthalle, die im 18. Jahrh. erbaut wurde. Jetzt geht es wieder ins Gebir-ge. Das Wetter ist schön, bei 26 Grad. Vom Col la Pierre Plantée, 868 m, hat man eine tolle Aussicht ins Tal. Wir kommen nach Trèves, einen hübschen kleinen Ort, im Tal des Trèvezel, einem Nebenfluss der Dourbie. Von hier aus fahren wir in die "Gorges du Trèvezel". Die Schlucht wird von bis zu 400 m hohen Felswänden ganz unterschiedlicher Tönung überragt. Die Straße ist mal wieder sehr eng und kurvig. Die "Pas de l'Ase" (Felsenge des Esels) ist nur 30 m breit. An dem malerischen Ort La Roque Ste. Marguerite halten wir. Das Dorf wurde in Stufen am Eingang der Schlucht des Riou Sec, am Fuß des mit Pechnasen versehenen Turms einer Burg (17. Jahrh.) erbaut, deren romanische Kapelle heute als Kirche dient. Über sehr winklige Gassen kommt man dorthin. Wir bewundern ein wunderschönes altes Haus, restauriert, welches zum Verkauf steht. Es liegt oben auf einem Felsen, von wo aus man einen tollen Blick in die Schlucht hat. Da wir annehmen, dass der Verkaufspreis nicht unseren Vorstellungen entspricht, gehen wir zurück zum Bus. Hier stellen wir fest, dass wir einen platten Reifen haben. Das bedeutet Arbeit für Rolf. Zu allem Überfluss ist eine Flasche Rotwein ausgelaufen. Doch da das Wetter gut ist, kann Rolf nichts aus der Ruhe bringen und er wechselt den Reifen. Wir haben den Verdacht, dass jemand den Reifen kaputt gemacht hat, denn auf der kurvigen Straße bis hierher haben wir nichts bemerkt und auch nichts gesehen, als wir ins Dorf gelaufen sind. Ich habe einen bestimmten Mann im Verdacht. Aber man kann nichts beweisen. Nach dem Reifenwechsel fahren wir nach Millau, ca. 27 km entfernt. Wir brauchen neue Reifen. Außerdem wollen wir dort auf den Campingplatz, der idyllisch an der Tarn liegt, übernachten. Gegen 16.35 Uhr sind wir in Millau beim Reifenhändler. Um 17.30 Uhr ist alles fertig. Wir haben wirklich Glück gehabt. Der Reifenhändler konnte Deutsch, hat Rolf einen guten Preis gemacht und jetzt haben wir 2 neue Reifen und einen Ersatzreifen. Wir übernachten auf dem schönen Campingplatz an der Tarn. Zum Abendessen gibt es Rinderfilet, Salat, Baguette und Rotwein. Wir sitzen draußen, essen und füttern eine Großfamilie von Enten, mind. 20 Stück. Als es anfängt zu regnen und zu gewittern, verziehen wir uns in den Bus und sehen uns einen Film an.

Tageskilometer: 95

Freitag, 9. Oktober 2009 18. Tag

Um 8.30 Uhr stehen wir auf. Fast die ganze Nacht hat es geregnet, geblitzt und gedonnert. Doch heute Morgen hat es aufgehört zu regnen und so frühstücken wir draußen. Es sind 16 Grad. Die Entengroßfamilie leistet uns wieder Gesellschaft. Sie bekommen das Brot von gestern. Nebel kommt auf und zieht durch das Tal. Wir ziehen uns feste Schuhe an und laufen in den Ort Millau. Rolf will Meringe und Baguette kaufen. Wir sind wirklich froh, dass das gestern mit den Reifen so gut geklappt hat. Heute ist Markt in Millau und ich hoffe, das ein oder andere Gute zu erstehen. Besonders die Markthallen haben es mir angetan. Plötzlich fängt es wieder an zu regnen. So verziehen wir uns mit unseren Einkäufen in ein Cafe und schauen den vorbeieilenden Leuten zu. In einer Regenpause geht es nochmals zum Markt: Wir kaufen biologischen Wein und fertige Paella, die köstlich duftet. Auch den nächsten Guss warten wir im Cafe ab, ehe wir um 13 Uhr voll bepackt zum Bus zurücklaufen. Schnell wird alles verstaut. Dann wird Cappuccino getrunken und gewartet, dass der Regen nachlässt, ehe wir abfahren. Rolf hat sich reichlich mit den super leckeren Meringe eingedeckt und Brot genug haben wir auch. Gegen 14 Uhr fahren wir los. Es tröpfelt nur noch leicht bei 18 Grad. Wir fahren Richtung Sainte Eulalie und hoffen auf besseres Wetter. Zunächst kommen wir zum Causse du Larzac. Der 650 bis 1.200 m hohe Causse, eine wahre Festung aus Kalkstein, ist mit einer Fläche von fast 1.000 km² die größte der Kalkhochflächen im Südwesten des Zentralmassivs. Durch ein Netz von Spalten, in 5 Teile gegliedert, besteht er aus dürren Kalkplateaus und grünen Tälern. Hier gibt es zahlreiche Höhlen. Die Wirtschaft in dieser Region hängt wesentlich von Roquefort und der Milchproduktion ab. Die Schaf-herden bestehen aus 300 bis 1.000 Tieren. Im 12. Jahrh. wurde dem Templerorden ein Teil des Causse du Larzac vermacht. Die Ordensritter gründeten Sainte Eulalie de Cernon, eine Komturei, der die Wegstationen La Cavalerie und La Couvertoirade unterstanden. Nach Auflösung des Templerordens wurden die Besitztümer der Templer 1312 den Johannitern, dem mächtigsten Ritterorden jener Zeit, übergeben. Im 15 Jahrh., als die Gegend wieder einmal von Unruhen erschüttert wurde, errichteten die Hospitaliter die Befestigungsanlagen, deren Mauern, Türme und befestigte Tore noch heute die Landschaften des Larzac prägen. Mittlerweise regnet es wieder. Es geht über eine Umleitung durch einen verwunschenen Wald nach Sainte Eulalie. Wir erhalten im Touristenbüro einen Plan und können so die alte Komturei besichtigen, die die Templer im 12. Jahrh. errichteten. Alles ist gut erhalten. Die Johanniter, die die Komturei später übernahmen, bauten im 15. Jahrh. Mauern, Ecktürme und befestigte Tore. Bis auf ein anderes Paar sind wir allein bei unserer Besichtigungstour. Vor der Kirche befindet sich ein malerischer Platz mit einem Brunnen. Mir gefällt es hier besonders gut, weil alles noch ursprünglich wirkt und nicht so kommerziell überladen. Nun suchen wir einen Stellplatz für die Nacht. Bei dem Wetter wollen wir heute nicht weiterfahren. Rolf findet mal wieder einen tollen Platz, von wo aus wir auf die alte Festung und eine Brücke sehen. Abends wird die Festungskirche angestrahlt. Rolf hat ein Händchen dafür, die schönsten Plätze zu finden, wo man stehen kann. Zum Abendessen gibt es Paella, Paté, Salami, Baguette, Rotwein. Ein Tier, welches wir nicht richtig sehen oder bemerken, klaut aus unserer Pfanne die Reste der Paella! Vielleicht eine Katze oder ein Wiesel.

Tageskilometer: 34

Samstag, 10. Oktober 2009 19. Tag

Um 8.15 Uhr weckt uns ein Esel mit seinem Geschrei. Es ist 12 Grad, aber trocken. So können wir draußen frühstücken. Erst gegen 10.30 Uhr fahren wir los, durch ein enges Tal. Heute muss Rolf sehr aufpassen, denn viele Jäger sind unterwegs und zwar rasend schnell. In St. Rome de Tarn kaufen wir Baguette ein, denn das Wochenende steht bevor. Der Fluss Tarn, der in den südfranzösischen Cevennen entspringt, hat zwischen den Städten Millau und Albi ein maleri-sches Tal geformt. Das "Vallée du Tarn" liegt im Naturpark der "Grands Causses". Wälder, Bäche, alte Weingärten und historische Dörfer finden sich hier. Dieser Teil des "Vallée du Tarn" ist dünn besiedelt, sehr schön und nicht so touristisch verhunzt wie andere Gegenden. In St. Victor machen wir Halt. Eine kleine Stadtbesichtigung steht auf dem Programm. Leider ist die Kirche geschlossen. Das erste Mal, dass wir das erleben. Es ist windig, bei 20 Grad. Gestern hab ich mir meinen linken Fuß im Bus irgendwo angehauen. Heute ist der kleine Zeh dick, violett verfärbt und tut saumäßig weh. Wahrscheinlich mal wieder gebrochen, wie bei mir im Urlaub üblich. In Le Truel an der Tarn machen wir Mittag. Fast eine Stunde sitzen wir draußen und genießen die wunderschöne Landschaft. Es ist ganz ruhig. Die Franzosen sind beim Mittagessen (zwischen 12 und 15 Uhr!). Diese Zeit ist ihnen heilig. Meist sind auch die Geschäfte geschlossen. Unsere Fahrt geht weiter, auf engen, kurvigen Straßen. Wir sehen Brousse le Chateau, einen malerischen Ort am Zusammenfluss von Tarn und Alrance. Die große Wehrburg über dem Ort stammt aus dem 9. und 16. Jahrh.. Das mittelalterliche Dorf gehört zu den schönsten Frankreichs. Und weiter geht die Fahrt, immer an der Tarn entlang. Wir passieren mehrere enge und dunkle Eisenbahntunnel. Der Fluss ist rot gefärbt durch vom starken Regen eingewaschene Erde. Um 16 Uhr erreichen wir die Halbinsel Ambialet, wo wir bleiben wollen. Zunächst besichtigen wir einen schönen Aussichtspunkt und ein altes Priorat. Man hat einen phantastischen Blick auf das Dorf Ambialet und die umliegenden Wälder. Rolf findet einen schönen Platz an der Tarn, mit Blick auf die alte Kirche auf dem Hügel über dem Dorf sowie auf ein Bergkreuz. Wir können diverse Wanderer sehen, die hinauf klettern. Ein Mann steht in der Tarn und fischt mit seinen Söhnen. Ein schöner Ort hier. Wir können zum Abendessen draußen sitzen. Es gibt Lamm, Salat, Baguette, Rotwein. Um 19 Uhr müssen wir uns leider in den Bus verziehen, weil es anfängt zu tröpfeln. Es war ein wunderschöner Tag. Rolf konnte draußen sogar fast in Ruhe seine Zigarre rauchen.

Tageskilometer: 100

Sonntag, 11. Oktober 2009 20. Tag

Wir haben lange geschlafen, bis 9 Uhr. Draußen sind es 16 Grad. Rolf läuft ins Dorf, um Brot zu holen. Aber alle Bäcker haben geschlossen. So ist es nur gut, dass wir noch genug Baguette vom Vortag haben. Wir genießen unser Frühstück am Fluss, mit Blick auf das alte Kloster. Um 10.45 Uhr geht es Richtung Albi. Wieder fahren wir auf der alten Eisenbahnlinie. Vor uns liegen zwei lange, enge Tunnel. Einmal muss Rolf zurückfahren. Normalerweise darf man nur bis zu einer Breite von 1,80 m durch die Tunnel fahren. Unser Bus ist 2,05 m breit. Aber da Rolf schon früher durch diese Tunnel gefahren ist, wusste er, dass es passt. Mir aber ist bald das Herz stehen geblieben, so viel Verkehr heute morgen auf diesen schmalen Straßen. Um 11 Uhr sind wir in Albi. Albi ist die Hauptstadt des Départements Tarn in der Region Midi-Pyrénées mit ca. 80.000 Einwohnern. Die Einwohner heißen Albigenser. Schon die Römer haben die Stadt "Civitas Albiensium" angelegt. Karl der Kahle übernahm 843 die Herrschaft über die Stadt. Nach Albi wird die religiöse Gemeinschaft der Katharer, die im Mittelalter schweren Verfolgungen durch die Kirche ausgesetzt war, auch Albigenser genannt. In den Albigenserkriegen zwischen 1209 und 1229 wurde Albi beinahe vollständig zerstört. Schnell einen Parkplatz suchen und dann ins Museum "Henri de Toulouse-Lautrec". Das Museum befindet sich im Palais de la Berbie und ist ein "Muß" in Albi. Toulouse-Lautrec, nur 37 Jahre alt geworden, hat viele wundervolle Kunstwerke geschaffen. Das Museum ist wunderschön. Es beinhaltet auch Werke von Edgar Degas und Auguste Ro-din. Leider werden wir - heilige Mittagspause der Franzosen! - um 12 Uhr aus dem Museum geworfen. Darum sehen wir uns jetzt die Kathedrale Sainte Cécile an. Ihr Bau wurde 1282 begonnen und erst im Jahr 1482 vollendet. Im Stil der Backsteingotik ist sie als Festung gebaut. Der Innenraum wurde von italienischen Künstlern mit Fresken der Frührenaissance verziert. Besonders schön ist ein Fresko aus dem 15. Jahrh., welches das Jüngste Gericht zeigt. Dieses wurde von französischen Künstlern angefertigt. Mit bis zu sechs Metern Mauernstärke ist Sainte Cécile d'Albi die größte Backsteinkirche der Welt. Aber auch hier werden wir kurz vor 13 Uhr "hinausgeworfen". Unvorstellbar, denn es sind sehr viele, auch betende Menschen in der Kirche. Aber Mittagszeit ist Mittagszeit, da kann man nichts machen. Wir machen noch einen Rundgang durch die wunderschöne Altstadt, es ist sonnig, warm, 22 Grad. Mein Zeh schmerzt inzwischen höllisch. Irgendwie bin ich mit meinen Füßen auf dem Kriegspfad. Unsere Fahrt führt uns nun durch eine richtige Wildnis, Berge, Täler, kleine enge Straßen. Wir passieren Labastide-Murat, einen der höchstgelegenen Orte des Kalkplateaus "Causse de Gramat". Der Ort hat den Namen des tapfersten Soldaten des Kaiserreiches - Murat - angenommen. Sein Geburtshaus, ein Museum und das für seinen Bruder André errichtete Schloss sollen die Erinnerung wach halten. Jetzt geht es über breitere Straßen Richtung Moulin. Wir kommen durch ein weiteres schönes altes Örtchen, Olargues. Das Tal, welches wir durchfahren, ist herrlich. Nur gibt es zu viel Verkehr am Sonntagnachmittag. Alle wollen vom Wochenende schnell nach Hause. Bei Tarassac biegen wir in ein anderes Tal ein. Auch hier ist die Landschaft traumhaft, am Fluss Orb. Das Laub leuchtet in den verschiedensten Farbtönen. Gegen 17.20 Uhr erreichen wir das schöne Roquebrun. Wieder findet Rolf einen traumhaften Platz, direkt an der Orb, mit Blick auf den Ort, eine schöne alte Brücke, bizarre Felsen und einen Turm. Ein schöner Abend, bis auf den Sturm. Zum Abendessen gibt es Rinderfilet, Baguette, Salat, Rotwein.

Tageskilometer: 186

Bilder siehe unter www.harley-rolf.de

Rolf liebt Kapitelle - wir haben auf der Fahrt sehr viele schöne gesehen

Rolf liebt Kapitelle - wir haben auf der Fahrt sehr viele schöne gesehen

Blick vom Roc des Hourtous - grandios

Blick vom Roc des Hourtous - grandios

Im Tal der Dourbie

Im Tal der Dourbie

"L'Abime de Bramabiau" - Brüllender Ochse

"L'Abime de Bramabiau" - Brüllender Ochse

„Cirque de Navacelles“, ein grandioser Talkessel, den der Fluss Vis 400 m tief in den Karst eingegraben hat

„Cirque de Navacelles“, ein grandioser Talkessel, den der Fluss Vis 400 m tief in den Karst eingegraben hat

Wasserfall der Vis in Saint-Maurice-Navacelles

Wasserfall der Vis in Saint-Maurice-Navacelles

Le Caylar - von bizarren Felsen überragt

Le Caylar - von bizarren Felsen überragt

Schön beschnitzer Baum auf dem Marktplatz in Le Caylar

Schön beschnitzer Baum auf dem Marktplatz in Le Caylar

La Couvertoirade ist ein Ort wie aus dem Bilderbuch

La Couvertoirade ist ein Ort wie aus dem Bilderbuch

In La Couvertoirade haben sich viele Künstler niedergelassen

In La Couvertoirade haben sich viele Künstler niedergelassen

Vor dem Rathaus von Nant haben wir Cappuccino getrunken

Vor dem Rathaus von Nant haben wir Cappuccino getrunken

Rundgang durch Cantobre

Rundgang durch Cantobre

Marktplatz Ste. Eulalie de Cernon - der Ort wurde vom Templerorden gegründet

Marktplatz Ste. Eulalie de Cernon - der Ort wurde vom Templerorden gegründet

In Ste. Eulalie de Cernon - Komturei

In Ste. Eulalie de Cernon - Komturei

Den schönen Ort St. Victor an der Tarn haben wir auch besichtigt

Den schönen Ort St. Victor an der Tarn haben wir auch besichtigt

In Le Truel an der Tarn machen wir Mittag ... schön

In Le Truel an der Tarn machen wir Mittag ... schön

Brousse le Chateau, ein malerischer Ort am Zusammenfluss von Tarn und Alrance. Auch dieser Ort gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs.

Brousse le Chateau, ein malerischer Ort am Zusammenfluss von Tarn und Alrance. Auch dieser Ort gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs.

Ambialet

Ambialet

Blick von unserem Übernachtungsplatz auf Ambialet

Blick von unserem Übernachtungsplatz auf Ambialet

© Uschi Agboka, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine 4-wöchige Fahrt mit dem Campingbus von Niederbayern durch die Schweiz nach Frankreich ins Zentralmassiv, durch das Land der Katharer.
Details:
Aufbruch: 22.09.2009
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 20.10.2009
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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