Frankreich calling

Reisezeit: Juli / August 2010  |  von Ricky B.

23.07.10 Lange Fahrt - und doch viel erlebt!

Heute klingelte der Wecker wirklich sehr sehr früh, da uns eine lange Fahrt erwartete und wir unbedingt noch einen Zwischenstop machen wollten.
Obwohl wir heute an die 5 Stunden im Auto verbrachten, kann ich wirklich nur eins sagen: Der Tag war der Wahnsinn und wir haben unglaublich viel erlebt!
Wie gesagt ging es recht früh los. An dieser Stelle bietet sich mir die Möglichkeit, über den französischen Verkehr zu berichten: Dieser hat nämlich sowohl Vor - als auch Nachteile gegenüber unserem bekannten in Deutschland. Super finden Doro und ich die ganzen Kreisverkehre - es regelt sich alles total schnell von selbst und in Folge dessen hat man viel weniger Ampeln als in Deutschland. Hier können sich unsere Verkehrsbeauftragten mal was abschauen!
Positiv zu erwähnen ist außerdem, dass man die in Frankreich vorhandene Autobahnmaut problemlos umgehen kann, da es hier sogenannte "Routes Nationales" gibt, welche man durchaus mit unseren deutschen Autobahnen vergleichen kann, nur das auf diesen hier ein Tempolimit von meist 110 km/h herrscht. Alle 20 - 30 km gibt es eine Radarkontrolle, allerdings wird diese jedesmal durch Straßenschilder angekündigt - einfach wunderbar!
Negativ empfinden wir die uns aufgefallene Eigenschaft der Franzosen, viele Verkehrsregeln lediglich als "Richtlinie" zu interpretieren - so werden z.B. Spuren ohne blinken gewechselt. Man muss hier auf jeden Fall sehr konzentriert sein (in Deutschland natürlich auch), aber wenn man sich erstmal an den Fahrstil gewöhnt hat, geht das schon.
Eine lustige Situation diesbezüglich hatten wir heute auch, als Doro kreuz und quer ohne Sinn und Verstand fuhr und ich sie fragte, was denn jetzt los sei, woraufhin sie antwortete: "Fahren doch alle so, ich pass mich hier nur an."
Natürlich musste ich sie als (hoffentlich) angehender Lehrer erstmal daraufhinweisen, dass das so auch nicht ginge (da sie schließlich vor allem uns gefährde ).

Nagut, bevor ich hier ins Schwafeln verfalle, weiter mit unserem heutigen Tag.
Wie bereits erwähnt, wollten wir einen Zwischenstop einlegen, weshalb wir uns entschieden haben, einen kleinen Umweg über die Hauptstadt der Champagne, Reims, zu machen. Dies erwies sich wieder mal als völlig richtige Entscheidung, da jene Stadt durch vollkommen eigene Schönheit und Individualität überzeugte.

Unsere beiden Ziele für den heutigen Tag!

Unsere beiden Ziele für den heutigen Tag!

Schon als wir in Zentrumnähe der Stadt Reims kamen, erkannten wir die Umrisse des Hauptgrundes, warum wir hier waren: der Cathédrale Notre Dame.
Jene zählt zu den größten Frankreichs und war jahrhundertelang der Ort, an dem die französischen Könige gekrönt wurden.

Rückseite der Kathedrale

Rückseite der Kathedrale

Vorderseite der Kathedrale - unglaublich beeindruckend!

Vorderseite der Kathedrale - unglaublich beeindruckend!

Auch das Innere der Kathedrale hielt, was es versprach, so überzeugten vor allem die bunten Fenster und vielen kleinen Menschenfiguren, die dort anzufinden waren.

Eines der bunten Fenster

Eines der bunten Fenster

Wie an bisher jeder Kirche oder Kathedrale, die wir bisher antrafen, wurde auch an dieser fleißig gebaut bzw. restauriert. Diese Art von Arbeitsplatz sollte in Frankreich also als absolut krisensicher gelten, weshalb Doro beschloss, in dem Leben, in dem sie als Französin zur Welt kommt, jenen Berufsweg einzuschlagen

Nachdem wir uns an der Kathedrale satt gesehen hatten, schlenderten wir weiter durch das Zentrum, vorbei am Palais du Tau (das Bischhofspalais, welches heute das Museum der Kathedrale beherbergt), am Hôtel de Ville, welches in jeder französischen Stadt sehenswert ist, außerdem passierten wir den Porte Mars und letztendlich den wunderschönen Place Drouret d´Erlon, der mich schon leicht an die Champs Elysees erinnerte. Hier noch ein paar Eindrücke:

Palais du Tau

Palais du Tau

Die nett anzusehende Stadtbibliothek - Doro passend dazu am Lesen im Reiseführer

Die nett anzusehende Stadtbibliothek - Doro passend dazu am Lesen im Reiseführer

Erinnerte mich leicht ans Elsass, das Hôtel le Vergeur

Erinnerte mich leicht ans Elsass, das Hôtel le Vergeur

Eine wie ich finde typisch französische Häuserfassade

Eine wie ich finde typisch französische Häuserfassade

Das Hôtel de Ville mit abermals nicht zu wenig französischen  Fahnen

Das Hôtel de Ville mit abermals nicht zu wenig französischen Fahnen

Place Drouet d´Erlon mit Bronzestandbild im Hintergrund

Place Drouet d´Erlon mit Bronzestandbild im Hintergrund

Die Bronzestatue nochmal von Nahem (soll an Colbert [Finanzminister von Ludwig XIV] erinnern, falls das irgendwen interessiert  ) - sieht aber gut aus!

Die Bronzestatue nochmal von Nahem (soll an Colbert [Finanzminister von Ludwig XIV] erinnern, falls das irgendwen interessiert ) - sieht aber gut aus!

Bevor wir weiterfuhren, wollten wir noch schnell etwas essen. Da wir beide mal wieder Lust auf etwas Warmes hatten, entschieden wir uns für Merguez im Brötchen mit Pommes - für 4,50€ zwar kein günstiges Vergnügen, aber mit der Merguez ist ein weiteres einheimisches Produkt auf unserer Liste abgeharkt. Wir haben uns nämlich vorgenommen, möglichst viele französische Dinge zu essen, allerdings will Doro mir meinen Wunsch nicht erfüllen und mit mir Choucrute essen. (wer das mal gesehen hat, kann ihre Meinung evtl. teilen )

Baguettebrot mit Merguez und Pommes - superlecker!
Merguez sind übrigens sowas wie die französischen Bratwürste 
Sind nur viel fettiger als deutsche und stärker gewürzt

Baguettebrot mit Merguez und Pommes - superlecker!
Merguez sind übrigens sowas wie die französischen Bratwürste
Sind nur viel fettiger als deutsche und stärker gewürzt

Nachdem wir uns also nochmals gestärkt hatten, machten wir uns auf zum zweiten Teil der heutigen Etappe, die nochmals ganz kurz am Ortsausgang gestoppt wurde: Durch Zufall (ich schwöre!) fuhren wir direkt am Stadion vorbei, weshalb ich natürlich sofort nochmal anhalten wollte. Dies soll allerdings nicht Hauptteil der folgenden Zeilen sein, sondern eher eine bemerkenswerte Begegnung.
Als wir vor dem Stadion umherliefen, fragte uns plötzlich ein Mitarbeiter des Fanshops ob er helfen könne und so weiter. Der Mann war wirklich superfreundlich und aufgeschlossen, bis er uns fragte wo wir herkamen. Ungelogen, nachdem wir erwähnten, dass wir aus Deutschland seien, verzog er auf einmal völlig das Gesicht, meinte "ah oui, okay, allemand ..." und drehte uns ohne ein Wort zu sagen den Rücken zu. Nachdem wir anfangs etwas irritiert waren, nahmen wir zur Kenntnis, dass also auch solch seltsame Ereignisse in Frankreich möglich sind. Trotzdem soll hier auf keinen Fall ein falscher Eindruck entstehen: Die Franzosen sind weder ausländerfeindlich (auf keinen Fall!), noch unhöflich oder sonstenwas. Unserer Meinung nach sind sie unglaublich hilfsbereit, gelassen, freundlich und einfach ein tolles Volk, dies war wirklich die erste negative Begegnung mit einem Franzosen in diesem Urlaub.

Wer sich fragt, wieso wir bisher hauptsächlich Bilder aus Städten hochladen, obwohl wir doch auch schon viele Landschaften und Dörfer durchquert haben, dem sei gesagt, dass, wenn man über Frankreichs Fernverkehrsstraßen fährt, nicht soooviel mehr zu sehen ist als in Deutschland. Hier mal ein Feld, da mal ein Wald, ab und zu eine schöne Aussicht, aber bis auf die Route de Vin bisher nichts wirklich spektakuläres. Natürlich haben die Dörfer jeweils ihren eigenen Stil, allerdings lohnt es sich für uns nicht wirklich, darüber großartig zu berichten, da wir so schon soviel zu erzählen haben.

Weiter ging es folglich Richtung Hauptstadt, und ich kann sagen, dass, obwohl ich schonmal vor nicht allzu langer Zeit da war, die Aufregung anstieg, je näher wir diesem "Mythos Paris" kamen.

Als dann die Straßen mit einem Mal voll waren und am Horizont der (die?) Sacre Coeur erkennbar war, hielten wir für einen Moment die Luft an: Obwohl die Reise bisher unglaublich schön war und wir bereits wahnsinnig tolle Sachen sahen, ist es doch immer noch ein bisschen was anderes, es mit Paris zu tun zu haben!

Paris in Reichweite, schon wird der Verkehr dicht - aber wenigstens vierspurige Autobahnen!

Paris in Reichweite, schon wird der Verkehr dicht - aber wenigstens vierspurige Autobahnen!

Nachdem wir unser (im übrigen wirklich wunderbares) Ibis Hotel erreichten, zögerten wir nicht lange und zogen sofort nach der Suche nach einer naheliegenden Bushaltestelle im Internet los, um die Stadt zu erobern.
Was waren wir euphorisiert!
Und an dieser Stelle stehe ich wirklich vor einem Problem: In Paris ist wirklich nahezu ALLES sehenswert, man könnte hunderte Fotos hochladen und im Grunde genommen über jede einzelne Minute berichten, doch ich muss mich kurz fassen (ehemalige Mitschüler werden wissen, wie schwer mir das fällt ).

Also: Wir fuhren per Bus zur nächsten Métrostation, da wir unser Auto die nächsten Tage stehenlassen wollen. Daraufhin kauften wir für 57€ und ein paar Cent eine 5 Tageskarte für Paris, mit der wir Bus, Métro, Regio usw. nutzen können.
Schließlich ging es sofort in die Bahn und ab Richtung Eiffelturm.
Diesen erreichten wir über den Place Trocadero und unser Glücksgefühl erreichte an diesem Tag einen neuen Höhepunkt. Nous sommes lá!

Mal ein Schwarz-Weiß Bild, weil Doro es so liebt und es so gut zu Paris passt

Mal ein Schwarz-Weiß Bild, weil Doro es so liebt und es so gut zu Paris passt

Ja, auch ich bin da

Ja, auch ich bin da

Trocadero, leider waren die Springbrunnen nicht an, weshalb alles sehr karg wirkt

Trocadero, leider waren die Springbrunnen nicht an, weshalb alles sehr karg wirkt

Das Karussell vorm Eiffelturm muss mit rein,weil es nach meinem letzten Parisurlaub monatelang als Hintergrundbild auf dem Handy fungierte

Das Karussell vorm Eiffelturm muss mit rein,weil es nach meinem letzten Parisurlaub monatelang als Hintergrundbild auf dem Handy fungierte

Nachdem wir schließlich die Seine überquerten und unter dem Eiffelturm drunter durch liefen, entschlossen wir uns noch dazu, eine "kleine" Tour zu machen, obwohl es schon nach 18 Uhr war und wir eigentlich recht müde waren. Natürlich endete die "kleine" Tour in einer großen. So durchwanderten wir das Champ de Mars zur Ecole Militaire, von da aus liefen wir zum Musée de l´Armee, daraufhin liefen wir am Hôtel des Invalides zurück Richtung Seine und überquerten jene per Port Alexandre III, woraufhin wir zwischen das Grand und Petit Palais auf die Champs Elysees gelangten, welche uns Richtung Arc de Triompfe führte.

Wieso ich hier jeden einzelnen Namen im Detail aufführe? Weil wirklich alles absolut sehenswert ist, zusätzlich noch viele viele Dinge, für deren Erwähnung hier leider kein Platz ist, da der Bericht nicht allzu sehr ausufern soll heute

Hier ein paar weitere Eindrücke aus Paris:

Ecole Militaire

Ecole Militaire

Musée de l´Armée

Musée de l´Armée

Hôtel des Invalides -sorry, sehr dunkel!

Hôtel des Invalides -sorry, sehr dunkel!

Grand Palais

Grand Palais

Nochmal das Grand Palais

Nochmal das Grand Palais

Hier das Petit Palais (find ich persönlich sogar schöner  )

Hier das Petit Palais (find ich persönlich sogar schöner )

Die Champs Elysees, wieder ein wenig dunkel, entschuldigung!

Die Champs Elysees, wieder ein wenig dunkel, entschuldigung!

Sonnenuntergang über dem Arc de Triomphe

Sonnenuntergang über dem Arc de Triomphe

Auf dem Champs Elysees gibt es sogar einen Disneyladen, der mit Sicherheit einigen Daheimgebliebenen gefallen würde  Doro fand dort übrigens ihren kleinen bisher unbekannten Bruder

Auf dem Champs Elysees gibt es sogar einen Disneyladen, der mit Sicherheit einigen Daheimgebliebenen gefallen würde Doro fand dort übrigens ihren kleinen bisher unbekannten Bruder

Zu guter Letzt bleibt mir nur noch vom Abendbrot zu berichten, so aßen wir bei Quick (ähnlich Mc Donalds oder Burger King) noch zwei große Long Chicken Burger Menus, die zwar insgesamt zusammen etwas mehr als 15€ gekostet haben, aber noch immer für wohltuende Sättigkeit nach diesem ereignisreichen Tag sorgen!

Doros Vorfreude

Doros Vorfreude

So bleibt mir letztendlich nur noch die Möglichkeit zur Entschuldigung, dass dieser Artikel außerordentlich lang geworden ist, allerdings müsst ihr mir verzeihen, dass heute wirklich soviel erzählenswertes dabei war!

Morgen wollen wir das ganze Touriprogramm runterspulen, also Louvre, Moulin Rouge und so weiter

Besonders freue ich mich schon auf Montmartre und den Sacre Coeur da mir jener Stadtbereich damals schon mit Abstand am meisten gefallen hat!
Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden, insofern nach diesem Endlosbeitrag hier überhaupt noch wer liest

Dahinten ist La Defense und irgendwo unser Hotel 
Bis zum nächsten Mal!
Ricky

Dahinten ist La Defense und irgendwo unser Hotel

Bis zum nächsten Mal!

Ricky

© Ricky B., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Das Abi (erfolgreich) in der Tasche, die Abifahrt nach Korfu voller Freude erlebt und trotzdem noch jede Menge Zeit, bis das Studium beginnt: DIE Möglichkeit, einen wunderbaren Urlaub zu erleben! Frankreich erscheint uns dabei als absolutes Traumziel für eine schöne Zeit.
Details:
Aufbruch: 19.07.2010
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: August 2010
Reiseziele: Frankreich
Deutschland
Spanien
Monaco
Italien
Der Autor
 
Ricky B. berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.