Der Wahn geht los

Reisezeit: September 2010 - April 2011  |  von kathrin schmeling

die hure von bali

kuta

Hallo meine Lieben,
es ist kaum zu fassen, aber der Monat ist fast rum und morgen fliege ich weiter nach Sydney.
Ich bin gerade in Kuta, der Hure Balis gelandet.
Wer schon mal auf Mallorca war, hat eine gute Vorstellung davon, wie es hier sein koennte.
Uzzuzz in allen Ecken (es wimmelt nur so von Diskotheken), Bars ohne Ende, bruellend lauter Verkehr, Nippes in jedem Laden, leere betrunkene, betaeubte Gesichter.
Ich bin die meiste Zeit damit beschaeftig: nein, danke zu sagen, denn jeder (und wirklich jeder) will mir was verkaufen, greift meine Hand und will mich in seinen Laden ziehen.
Es ist ziemlich abartig und ich weiss, dass einige von euch (hallo Schwesterherz) einen Knall kriegen wuerden, wenn ihr das erleben muesstet.
Gestern sagte ich irgendwann zu jemandem, dass ich nichts kaufen wuerde, wenn es mich so behandelt und das Touristen von selbst in den Laden kommen, wenn sie was Schoenes entdecken. Das Ende vom Lied war, dass er mich anspuckte, als ich wegging.
Kuta, nix fuer mich und ich freu mich, dass ich hier morgen verschwinde.
Das einig gute hier ist Leila - die einzige unseres Gespannes mit der ich noch unterwegs bin.

Doch zuerst will ich erzaehlen wie ich hier her kam.
In Gili Travangan buchten wir ein Boot nach Flores. Zu uns drei Engeln gesellte sich ein vierter: Dorien, meine Tauchpartnerin aus Belgien.
Wir fuhren mit einem kleinen Boot nach Lombok, der Nachbarinsel.
Dort angekommen wurden wir auch da total genervt von Taxifahrern die uns den einen Kilometer zu unserem Bus fahren wollten.
Einer trug meinen Rucksack fuer 5 Sek. Er reichte ihn mir aus dem Boot. Schwerer Fehler, denn er wollte grosszuegig dafuer bezahlt werden.

Ich war genervt und gab ihm den kleisten Schein (10 Cent). Die Antwort war, dass er mir meine Schuhe klaute (Flipflops, also nix besonderes, gut in Schuss und bequem). Der naechste sah mich schuhlos und wollte mir seine alten Flipflops verkaufen (fuer schlappe 20 Euro).
Wir liefen zum Bus uns fuhren endlose 4 Std. zum naechsten Hafen. Schon bald wurde uns klar, warum dieser kurze Weg so lange dauerte, denn wir hielten zwischendurch immer wieder und luden Reis, Fruechte und Gemuese und vorbestelltes Bier ein. Kroehnender Abschluss waren 3 Huehner die in einem Sack steckten und mich freundlich durch die Loecher im Sack anblinkten. Wir wussten also genau was es zu Essen geben wuerde.

Am Hafen angekommen sahen wir 4 Boote. Von sehr schoen ueber geht so, bis zu rottig - das war unser Boot.
Ich muss gestehen, ich war etwas entaeuscht, als ich den Kahn betrat, denn es gab ausser dem Fussboden absolut nichts darauf. Kein Tisch, kein Stuhl, einfach nichts.
Auch in den Gesichtern der 15 anderen Leute sah ich die Entaeuschung blitzen.
Wir legten ab.
Zum Schlafen bekamen wir jeder eine (sehr) duenne Matratze, ein Kopfkissen und eine kratzige Decke. Wahlweise konnten wir an Deck oder auf der Deckterasse schlafen.
Unsere Mahlzeiten wurden auf dem Fussboden serviert (wo auch sonst).
Doch dann entpuppte sich der vier Tages Tripp als wunderbar.
Das rudimentaere Nichts schweisste die Gruppe in Null Komma nichts zusammen und meine MItreisenden kamen aus aller Herren Laender: Spanien, Sued Afrika, Schweiz, Frankreich, Holland, Daenemark, Amerika und Deutschland. Alle sehr offen, nett, verschiedenen Alters.

Wir schipperten durch traumhafte Inselgruppen und hielten immer wieder zum Schnorcheln an. Noch nie sah ich so tuerkises Wasser. Noch nie sah ich so unterschiedliche Inseln.
Einige sanft und voellig gruen, andere rauh und karg.
Ausserdem machten wir einen Stop auf Komodo und Rinscha, zwei Inseln auf denen noch die Komodorane leben.
Das sind Riesenechsen, fiese Biester, sauschnell und gefaehrlich.
Mit Guides bewaffnet wurden wir durch diese Nationalparks gefueht.

Schlussendlich kamen wir in Flores (klingt das nicht schon wunderbar?) an. Flores ist 700 Km gross und wunderschoen und unendlich arm.
Ich habe noch niemals eine solche Armut gesehen.
Die Haeuser sind meistens Blechhuetten (und das in diser Hitze), Ratten springen ueberall rum zwischen Ziegen und Huehnern. Frauen sitzen auf der Strasse und verkaufen Fisch und Obst, Ueberall Kinder die betteln.
Trotzdem sind alle gluecklich und lachen viel (und zwar nicht nur mit den Augen, wie hier in Kuta).
Mich hat das sehr beruehrt.
In Kuta trennten sich Annete und Dorien von mir und Leila. Sie ziehen in eine andere Richtung weiter. Wir buchten uns einen Flug zurueck nach Denpasar.
Von dort aus fuhren wir hierher in den Moloch..
Zum Glueck gehts morgen weiter und ich freu mich doll auf Suelf und Sydney. Irgendwie ist es ganz gut, dass ich jetzt aus Asien rauskomme, denn das ewige Rumgezerre geht mir an die Nerven.
Mal sehen wie ich es ertragen kann, wenn ich nach Australien und Neuseeland wieder in Thailand bin.
Ich hoffe, dass ich bis dahin taffer und staerker geworden bin.
Es gruesst und kuesst euch
kaddy

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Noch drei Tage und dann geht es los. Nach Bali. Sechs Wochen habe ich dort Zeit, dann geht es weiter nach Australien, Neuseeland und Thailand. Mit fliegenden Händen packe ich meine Wohnung zusammen, telefoniere, suche, organisiere parallel zu allem. Bali. Als ich vor ein paar Tagen im Buchladen einen Reiseführer über Bali durchblätterte, bin ich fast umgefallen, weil es so schön ist. Unfassbar, dass ich bald in dieser Schönheit stehen soll.
Details:
Aufbruch: 22.09.2010
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 08.04.2011
Reiseziele: Indonesien
Australien
Neuseeland
Thailand
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
kathrin schmeling berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.