"Ab in die Berge Tour 2011" ; Simson Mopeds "50" ccm

Reisezeit: Juni 2011  |  von Flaps !

"Ab in die Berge Tour" Tag 3: Tanken will beachtet sein

Wer richtig Tankt fährt länger schnell ...

In Biberach war erst einmal tanken angesagt. Die "dumme" Tanke hatte nur Super plus, welch Verschwendung. Von Biberach rief Stoney zu Hause an um den Grilltermin am Nachmittag klar zu machen.

Ich füllte 2-Tacktöl aus dem Literkanister in den kleinen Tankkanister den ich unter der Sitzbank deponierte und Tankte Super plus.
War da noch etwas?

Zunächst ein steiler Anstieg, dann oben im Wald eine Schotterstrecke

Zunächst ein steiler Anstieg, dann oben im Wald eine Schotterstrecke

Wir lagen sehr gut in der Zeit und wählten wieder kleine Strecken und den direkten Weg nach Munderkingen. Ab Munderkingen wurden die Straßen immer kleiner und wir fuhren quer über Berg und Tal zum Teil auf Straßen, die etwas bessere Feldwege waren. Speziell die Strecke von Altstreuslingen-Grötzingen nach Hütten war genial. Steile gerade Anstiege durch Streuobstwiesen in den Wald auf der Hügelkuppe hinein. Oben dann ebene Schotterstrecken und bei der Bergabfahrt wieder gut ausgebaute wenig befahrene Teerstrecken.

Stoney auf der Überholspur

Stoney auf der Überholspur

In einem wunderschönen Tal schlängelte sich die Strecke Richtung Gundershofen, wo uns Gänse über den Weg liefen. Eine kurze Rast, ein paar Fotos und aufgesessen.

Wer gut schmiert, der gut fährt

Dann ging es durch den Wald einen etwas steileren Berg hoch, und wir düsten fast mit Vollgas über den Anstieg. Ich versuchte in Stoneys Addinolwolke, die allerdings eine sehr humane Konzentration hatte, zu folgen. (Die Wolke war in Italien 2010 zum Teil etwas konzentrierter ... 1:10?)

Plötzlich wurden bei mir die metallischen Kolbengeräusche deutlich lauter. Der Motor klang schlecht und die Leistung viel schlagartig ab. Ich zog sofort die Kupplung und die Kiste ging sofort aus. - Auweia - das kann ja was werden dachte ich, als ich alleine im Wald am Berganstieg stand. Stoney nutzte den Schwung und fuhr weiter. Sicher dachte er "...er wieder,... macht ein paar Bilder von irgendwelchen Waldblumen". Weit gefehlt!

Gemischtabelle

Gemischtabelle

Kolbenklemmer an der Schwalbe.

Nun, der Motor war sehr heiß. Also erst einmal auf den Hauptständer aufgebockt und eine grobe optische Inspektion, die allerdings keine Auffälligkeiten ergab. Nachdem der Motor etwas kühler geworden war, nahm ich mein Vögelchen vom Ständer und schob es vorsichtig mit eingelegtem 1. Gang leicht zurück 2 Meter den Berg runter und wieder nach vorne. Die Kompression war da und der Motor ließ sich bewegen. Ich ließ die Schwalbe im 2 Gang den Berg runterrollen und kuppelte ein. Die Schwalbe sprang an und lief ruhig. Nur bei Last hatte ich das Gefühl, dass der Motor etwas metallisch klingt. Meine Vermutung, ... war das ein Kolbenklemmer?

Hatte ich genug Öl beim letzten Tanken eingefüllt? Habe ich überhaupt Öl eingefüllt? War beim letzten Tanken ja etwas hektisch. Aber es kann ja nicht schaden das Mischverhältnis, von normal 1:40, auf ungefähr 1:30 zu verändern. "Wer gut schmiert, der gut fährt".
Es wäre ja absolut doof 60 Km vor der Heimat liegen zu bleiben.

Nachdem ich das Öl eingekippt hatte, kickte ich die Schwalbe an und sie lief brav. Ich fuhr also den Berg hoch, an dem Stoney oben schon lange wartete. "Hey Alter was ist los?" "Ich glaube ich hatte gerade einen Klemmer" Er frotzelte etwas und wir sprachen über diesen Vorfall. Egal, die Kiste läuft und jeder Meter den wir näher nach Hause kommen ist gut.

Stoney wartet oben am Berg.
"Notlaufeigenschaften eines LT Motors ausgetestet"
Auch nach doofen Tankfehler läuft die Kiste noch zuverlässig.

Stoney wartet oben am Berg.
"Notlaufeigenschaften eines LT Motors ausgetestet"
Auch nach doofen Tankfehler läuft die Kiste noch zuverlässig.

Wir fuhren erst etwas langsam dann immer schneller in Richtung Münsingen. Hinter Münsingen an einem leichten Anstieg gab ich Vollgas um zu schauen ob etwas auffällig war.

Ich bildete mir etwas mehr metallische Geräusche ein, aber die Kiste lief und die Leistung und Endgeschwindigkeit passte. Nur in den unteren Drehzahlen zog sie gefühlt etwas weniger. Dies würde die Theorie des Klemmers untermauern.

Klar ich war mit einem guten Tuningmotor unterwegs den ich zu diesem Zeitpunkt schon über 1500 Km gefahren war, und der Vorbesitzer war sicher auch fleißig. Geschätzt hatte der Motor sicher bereits weit über 6000 Km auf dem Buckel. Bei einem Einringkolben und derart hohen Drehzahlen, ist das ganz schön viel Strecke und Belastung für ein Kölbchen, dache ich und fuhr normal weiter.

Je länger ich fuhr und nachdachte, desto sicherer war ich, dass ich beim Öl einfüllen etwas nachlässig war. Ich füllte zwar das Öl vom großen in den kleinen Kanister (der unter der Sitzbank lag und leer war) um, vergaß aber Öl in den Sprit zu leeren. Somit war die Mischung jenseits von 1:100. Trotz des frevelhaften Fehlers, der Motor lief jetzt mit etwas mehr Öl im Sprit zuverlässig, was für die Qualität der Teile spricht die verbaut wurden. Am Klemmer war ich selber schuld!

© Flaps !, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit historischen aber flotten Mopeds der Marke SIMSON in 2,5 Tage von Stuttgart nach Österreich (Silvretta Hochalpenstraße) und zurück. Pässe ohne Ende. Ca. 1000 Km mit gefühlten 4500 Höhen Metern. Viel Spaß beim lesen oder nachfahren.
Details:
Aufbruch: 02.06.2011
Dauer: 3 Tage
Heimkehr: 04.06.2011
Reiseziele: Deutschland
Österreich
Der Autor
 
Flaps ! berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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