Philippinen: Bohol und Mindanao

Reisezeit: Februar / März 2012  |  von Jens-Torsten Bohlke

Makilala/New Israel-ein Pool für die Affen

Der New Israel Ecopark mit den tamed monkeys, den zahmen Affen, liegt in Makilala nahe Kidapawan. Makilala soll ein Bergdorf sein, in welchem die Moncadista-Sekte ihr Wesen oder Unwesen treiben soll. Oki, da muß ich hin!

Im Hotel "Old Barracks" in Kidapawan wissen die freundlichen Damen nichts von diesem Platz mit zahmen Affen namens New Israel. Ein Trycicle bringt mich zu den Jeepneys Richtung Makilala. "14 pesos, Sir!" Er freut sich über 20 Pesos. Ich sitze im Jeepney, der erst mal auf immer mehr Passagiere lauert. Gut gefüllt, aber immer noch hinreichend bequem sitzend, geht es los.

Ich frage mal die Mitreisenden, ob sie New Israel, den Platz mit den tamed monkey, kennen. Niemand weiß nichts Genaues. Nach 5 Minuten emsiger Diskussion in allen Sprachen Mindanaos verkündet mir eine englischsprechende Dame: "Ask the driver, Sir!"

Nun gut, ich sitze etwas weit weg vom Jeepney-Fahrer und bitte die Dame, ihn mal zu fragen. Sie ist so freundlich und arrangiert dies. Der Fahrer, ein junger freundlicher Bursche, läßt durchblicken, daß er den Ort kennt. Wow, der Tag ist gerettet!

Es geht im stop und go bei vor allem aussteigenden Fahrgästen vom Zentrum Makilalas nun wieder auf dem Highway weiter Richtung Digos durch den Ortsteil East Makilala. Dort wohnt der Fahrer und lädt erst mal einiges für seine Familie aus.

Das ist der richtige Zeitpunkt für ein Gespräch und seine Einladung, ich möge doch bitte vorn bei ihm sitzen. Er geniert sich sehr, von mir 150 Pesos für den special ride nach New Israel zu verlangen. Ich verhandle mit ihm, ob er nicht mit mir zwei Stunden dort bleiben wolle, natürlich mit gemeinsamem guten Mittagessen usw. Der junge Bursche ist wirklich ein freundlicher gottesfürchtiger Mensch. Es ist ihm eine große Ehre! Mir ist es ein außerordentliches Vergnügen.

Es geht nun etliche Kilometer tief bergauf in die immer schöner werdende Landschaft. Wir gelangen in eine tribal community. Mit großen Augen blicken die Menschen hier in der tiefsten Provinz zu mir. Langnasen scheinen hier sehr selten zu sein!

Die Straße ist mal extrem holprig und mal bestens betoniert. So dauert der special ride ca. eine Stunde, bis wir in New Israel sind. Dort machen wir an einem für Touristen extra stark markierten Punkt Halt und steigen aus. "You must sign in the logbook, Sir!"

Hier gibt es freundliche Menschen, die uns auch gleich alles zeigen wollen. Was wollen wir gerne sehen? Tja, wo sind die tamed monkeys, please?

Die jungen Burschen rufen die Affen. Ich soll Bananen kaufen, für 5 Pesos zwei große Bündel mit den kleinen süßen Bananen. Kein Problem! Ich habe sie binnen Sekunden. Die Affen kommen alle angerannt ... was für eine Show hier! Ich bin als Naturfreund völlig überwältigt.

Sie sind wirklich zahm. Und sie leben hier mit den Menschen zusammen in dieser Community, diesem Bergdorf. Erstmals wage ich es, einen Affen im Genick zu streicheln, während er von der anderen Seite die Banane erhält und damit beschäftigt ist. Tja, so fühlen sich unsere nächsten Verwandten im Tierreich an, denke ich dabei.

Auch Affenmütter mit ihren Babies kommen. Ich frage, wieviele Affen hier leben. Sie haben drei miteinander sich nicht vertragende Affensippen im Dorf, meint der Guide. Daher leben diese Affensippen an getrennten Plätzen im Dorf. Insgesamt ca. 700 dieser Tiere. Sehr interessant!

Es gibt auch ein Hirschgehege in diesem Bergdorf New Israel sowie ein Vogelhaus, wobei die Vögel auf Nimmerwiedersehen ausgeflogen sind.

Die Touristmusassistentin Nadine kochte uns (dem Jeepneyfahrer Jojo und mir) am Ende ein super Essen auf Holzfeuer. Da hatte ich sogar noch Rohkaffee (Kilo 78 Pesos) eingesackt, direkt vom Kaffeebauern! (Nein, kein katzenverkoteter Kaffee ... richtiger super Hochlandkaffee aus Mindanaos bestem Anbaugebiet am Mount Apo, liebe Freunde!)

Gegründet wurde New Israel in den 50er Jahren. Alle Dorfbewohner sind Moncadistas, Angehörige der Moncadista-Sekte. Bei der Gründung legten sie den Holzfällern das Handwerk, weshalb hier in New Israel der erhalten gebliebene Regenwald des Mount Apo Nationalparks beginnt. Und wirklich, sie mögen die "logging companies", die Abholzer, hier gar nicht.

Ethnisch gesehen gehören alle Einwohner von New Israel zu den Minderheiten der Stämme der Manobo, Bagobo, Mansaka, Subano und Higaonon. Im Dorf werden ca. 4 verschiedene Sprachen gesprochen (Ilongo, Ilocano, Cebuano und noch eine). Es gibt dort einen Häuptling, einen "Datu". Und nur der "Datu" darf 4 Frauen haben. Warum 4? Höchstwahrscheinlich in Anlehnung an muslimische Regeln, denn der gesamte Süden Mindanaos war ja vor 200 und 100 Jahren noch nahezu völlig islamisiert, bis auf die wenigen Festungen der Spanier an der Küste, z. B. in der Gegend von Davao und Zamboanga.

Ich werde für 2013 zu einer Bergsteigertour zum Gipfel des höchsten Berges der Philippinen, dem Mount Apo, herzlich eingeladen. New Israel liegt dicht am Mount Apo. Bestkonditionierte Bergsteiger schaffen den Aufstieg von New Israel aus bei gutem Wetter binnen nur eineinhalb Tagen, was die Rekordzeit ist. Normalkonditionierte schaffen es in 2 Tagen. In New Israel finden sich auch gute Gepäckträger ("porter") und Bergführer ("guides"), um zum Mount Apo aufzubrechen. Ich sage für 2013 zu.

Interessant fand ich, daß im letzten Jahr die Bauern einen Swimming Pool für die freilaufenden zahmen Affen bauten, "weil die Affen gerne schwimmen und tauchen" ... natürlich erhielten sie auch ein Sprungbrett, ein diveboard!

Nun, in meinem nächsten Leben will ich bitte ein Makake sein, aber bitte nur in New Israel!!! Leider schaffte ich nicht, den Pool der Affen zu fotografieren ... das folgt 2013, versprochen!

Reismehl

Auf dem Geländeweg in das abgelegene New Israel

Auf dem Geländeweg in das abgelegene New Israel

Am Eingang des Dorfes

Am Eingang des Dorfes

Rauchverbotszone!

Rauchverbotszone!

Freilaufende zahme Affen und Menschen, die weder Schweine- noch Rindfleisch, wohl aber Hähnchenfleisch und Fisch nebst Reis, Gemüse und Obst verspeisen. Kein Alkohol!

Freilaufende zahme Affen und Menschen, die weder Schweine- noch Rindfleisch, wohl aber Hähnchenfleisch und Fisch nebst Reis, Gemüse und Obst verspeisen. Kein Alkohol!

Er ließ sich sogar die Hand äh Pfote schütteln! Nur nachts sollen die Affen etwas stören, wegen Lärm! Aber daran haben sich hier alle bestens gewöhnt.

Er ließ sich sogar die Hand äh Pfote schütteln! Nur nachts sollen die Affen etwas stören, wegen Lärm! Aber daran haben sich hier alle bestens gewöhnt.

Beim derzeit hundsmiserablen Kurs steht ein Euro bei 55 Pesos, insofern sind die Eintrittspreise immer noch im Centbereich.

Beim derzeit hundsmiserablen Kurs steht ein Euro bei 55 Pesos, insofern sind die Eintrittspreise immer noch im Centbereich.

Die Kirche der Moncadistas, die auch noch einen Tempel haben.

Die Kirche der Moncadistas, die auch noch einen Tempel haben.

Und zu den Affen sind sie alle einfach nur freundlich. Ganz anders als sonst, wo Affen gejagt, verspeist, verkauft und massakriert werden.

Und zu den Affen sind sie alle einfach nur freundlich. Ganz anders als sonst, wo Affen gejagt, verspeist, verkauft und massakriert werden.

Links Tourismusassistentin Nadine, die bestens bescheid weiß und gerne alle Fragen beantwortet. Rechts die Tochter des Gründers dieser Bergsiedlung und Barangay Captain.

Links Tourismusassistentin Nadine, die bestens bescheid weiß und gerne alle Fragen beantwortet. Rechts die Tochter des Gründers dieser Bergsiedlung und Barangay Captain.

Stämme haben Datus, Oberhäupter ... der hiesige Datu darf zumeist 4 Ehefrauen haben ...

Stämme haben Datus, Oberhäupter ... der hiesige Datu darf zumeist 4 Ehefrauen haben ...

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Stets gleichbleibendes Klima von 28-30 Grad im Schatten das ganze Jahr über, tropische Sandstrände, freundliche englisch sprechende Menschen ... genau richtig, um im Februar Heizkosten zu sparen und dem Winter in Mitteleuropa zu entfliehen ... für 5 Wochen!
Details:
Aufbruch: 03.02.2012
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 13.03.2012
Reiseziele: Philippinen
Der Autor
 
Jens-Torsten Bohlke berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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