USA Südstaaten

Reisezeit: August 2012  |  von Sabine H.

New Orleans

Gelandet am Louis Armstrong Airport von New Orleans. Im Inneren des Flughafens sind umfangreiche Baumassnahmen im Gange. Ist das noch die Spätfolgen-Beseitigung von Schäden durch Hurricane Katrina ? Auf mein Gepäck warte ich fast eine Stunde. Oh, oh, sollte es hier genauso blöd weitergehen, wie gestern in Nashville ??? NEIN ! Als ich meine Reisetasche endlich am Haken habe, greife ich mir ein Taxi und treffe auf eine extrem coole Taxifahrerin. Sie ist rabenschwarz, dick, relativ alt, spricht heftigsten Südstaaten-Slang, nennt mich ohne Ende "Baby", "Sweetie", "Honey", obwohl sie sich sinnloser Weise nach meinem wirklichen Namen erkundigt hat. Sie nennt sich selbst "lucky lady" und gedenkt keinesfalls schweigend nach downtown New Orleans zu fahren. Sie fragt mich direkt hemmungslos aus. Nach kürzester Zeit habe ich mich an ihren slang gewöhnt und frage auch sie Löcher in den Bauch. Auf der ca. 20-minütigen Fahrt nach downtown erhalte ich eine super sightseeing-tour entlang der Aussenbezirke von New Orleans und wir vereinbaren eine Abholzeit für die Rückfahrt zum Flughafen 2 Tage später. Angekommen im St. James Hotel, das sich in bequemer Gehweite zum french quarter befindet, fühle ich mich sofort wohl. Obwohl ich wegen eines nicht funktionierenden Zimmersafes noch einmal innerhalb des Hotels umziehe.

Es ist schon später Nachmittag, es regnet und ich habe riesigen Hunger, weil ich seit dem sehr frühen Frühstück am Flughafen von Nashville nichts mehr gegessen habe. Und ich bin natürlich total gespannt auf´s french quarter und so ziehe ich los, ziehe mir in einem sehr netten Restaurant einen großen Teller Spaghetti Carbonara rein und mache einen ersten Rundgang. Es ist wirklich superschön !

Canal Street im Regen und bei Gewitter

Canal Street im Regen und bei Gewitter

french quarter bei Schietwetter

french quarter bei Schietwetter

Am Abend hört es auf zu regnen und ich gehe im Innenhof des Hotels eine rauchen. Hier treffe ich 2 junge Texanerinnen, die sich ebenfalls zum rauchen (und zum vorglühen mit einer Flasche Weisswein) hier niedergelassen haben. Wir kommen ins Gespräch, ein Angestellter des Hotels, der im Innenhof den Besen schwingt, kommt auch noch zu unserer Runde hinzu und wir fragen den jungen Mann nach seinen Erlebnissen während des hurricanes Katrina aus. Er erzählt wirklich unglaubliche Geschichten. Es muss echt der ultimative Horror gewesen sein ! Aber er war wenigstens nicht gezwungen, in die Super Bowl (football-stadium) zu flüchten, wo sich ja damals beispiellose Dinge, bis hin zum Mord, zugetragen haben. Seine Schwester allerdings musste in die Super Bowl und er erzählt auch ein paar stories, die seine Schwester damals dort hat durchstehen müssen. Was wir alle wissen: Über dem Atlantik braut sich gerade hurricane Isaac zusammen, der erste der Saison. Man weiss noch nicht, wie er sich entwickeln, in welche Richtung er ziehen und wo er landfall machen wird. Aber es ist schon ein ungutes Gefühl.

An diesem Abend machen wir uns allerdings keine Sorgen, inzwischen bin auch ich mit einem Glas Weisswein versorgt und nachdem wir uns von dem netten Angestellten verabschiedet haben, überreden die beiden Texanerinnen mich, mitzukommen auf die Piste, um noch ein wenig gepflegt Party zu machen. Das hatte ich eigentlich überhaupt nicht vor, bin auch viel zu müde (eigentlich), aber "Texas" lässt nicht locker. Also brezele ich mich so gut es geht auf (denn ich habe keine wirklich schicken Klamotten dabei), stecke mir nur eine Kreditkarte und etwas Bargeld ein und schwupps landen wir im french quarter und ziehen von Bar zu Bar. Nach 2-3 Margaritas spreche selbst ich breitesten Südstaaten-Akzent ! Oh, oh ! Ich lasse das Ganze nicht ausufern, verabschiede mich nach der 3. Bar und bin gegen 1.00 Uhr morgens wieder im Hotel.

Erstaunlich fit bin ich am nächsten Morgen. Das St. James hat kein Restaurant, also gehe ich zum Frühstücken aus und lande nur ein paar Schritte entfernt im auf Frühstück und Brunch spezialisierten "Ruby Slipper" Lokal. Ich habe so richtig Kohldampf und bestelle ein feistes american breakfast mit Würstchen, Bratkartoffeln, Rührei, Toast, gegrillter Tomate und ordere hinzu noch Käse (der ansonsten nicht zu einem american breakfast gehört). Ob ich auch grits wolle, fragt die Bedienung ? Grits ??? Ja klar, immer her damit ! Ich habe keinen blassen Schimmer, was grits ist, aber ich bin ja immer offen für Neues. Es ist ein Schüsselchen mit einer beige-farbenen Pampe, sieht so aus, wie Haferschleim oder Buchweizengrütze. Jedenfalls, wie schon mal gegessen. Ich probiere. Bääh !!! Spüle mit Starbucks-Kaffee und O-Saft nach. Geht ja gar nicht ! Die optische und sprachliche Verwandtschaft "Grütze - grits" ist klar, aber woraus nur wird das zusammengerührt ??? Zurück im Hotel, wo ich nur kurz die Kamera einpacke, google ich das eben schnell: Jep ! Mais-Grütze ! Never ever again werde ich grits bestellen...

Egal. Es ist noch vor 10.00 Uhr morgens und ich starte meinen sehr langen Rundgang durch das french quarter bei heute allerschönstem Wetter. Ich schlendere, schaue und shoppe. Und habe viel zu wenig Zeit für diese tolle Stadt. Hätte ich mir doch bloss Nashville geschenkt, denke ich immer wieder...

Die Canal Street Trolleys

Die Canal Street Trolleys

Harrah´s unterhält ein riesiges Casino in New Orleans am Ufer des Mississippi

Harrah´s unterhält ein riesiges Casino in New Orleans am Ufer des Mississippi

Natürlich kann man in New Orleans auf wunderschönen Raddampfern herumschippern, aber ich bin total in Zeitnot...

Natürlich kann man in New Orleans auf wunderschönen Raddampfern herumschippern, aber ich bin total in Zeitnot...

Wäre bestimmt schön gewesen...

Wäre bestimmt schön gewesen...

Ich habe sehr viele derartig kostümierte Gestalten - auch Frauen in weissen ulkigen Kostümen - heute gesehen, immer vor den großen Hotels der Stadt und habe keine Ahnung, was das soll.

Ich habe sehr viele derartig kostümierte Gestalten - auch Frauen in weissen ulkigen Kostümen - heute gesehen, immer vor den großen Hotels der Stadt und habe keine Ahnung, was das soll.

Canal Street ist so das Epizentrum von New Orleans

Canal Street ist so das Epizentrum von New Orleans

Die ach so berühmte Bourbon Street

Die ach so berühmte Bourbon Street

Vormittags ist es echt realtiv ausgestorben

Vormittags ist es echt realtiv ausgestorben

Jazz gibt es aber schon zur frühen Stunde, immer und überall.

Jazz gibt es aber schon zur frühen Stunde, immer und überall.

Mich faszinieren die wunderschönen alten Gebäude, die so herrlich dekoriert sind

Mich faszinieren die wunderschönen alten Gebäude, die so herrlich dekoriert sind

Nach dem berühmtesten Sohn der Stadt - dem kleinen Louis Armstrong - ist hier einiges benannt

Nach dem berühmtesten Sohn der Stadt - dem kleinen Louis Armstrong - ist hier einiges benannt

Lafitte´s blacksmith shop and bar

Lafitte´s blacksmith shop and bar

vor dem Pferd eines der ältesten Gebäude des french quarters

vor dem Pferd eines der ältesten Gebäude des french quarters

Das Ursulinerinnen-Kloster

Das Ursulinerinnen-Kloster

Das Kloster beherbergt eine wunderschöne Kapelle !

Das Kloster beherbergt eine wunderschöne Kapelle !

und warum auch immer: Auf dem Parkplatz des Klosters stand dieser tolle alte Buick

und warum auch immer: Auf dem Parkplatz des Klosters stand dieser tolle alte Buick

Das sollte man zuhause auch mal auf dem Balkon probieren, statt blöder Geranien: Farn !

Das sollte man zuhause auch mal auf dem Balkon probieren, statt blöder Geranien: Farn !

Dies ist der french flea and farmers market. Nicht mehr franzözisch, aber immer noch Floh- und Wochenmarkt. Ist aber mehr ein Kunsthandwerkermarkt, wo man an jedem Stand mit Kreditkarte bezahlen kann. Ich kaufe scharfe Saucen in hübschen Flaschen. Und einen Tabasco-Lolly, frag´mich bitte niemand, wieso...

Dies ist der french flea and farmers market. Nicht mehr franzözisch, aber immer noch Floh- und Wochenmarkt. Ist aber mehr ein Kunsthandwerkermarkt, wo man an jedem Stand mit Kreditkarte bezahlen kann. Ich kaufe scharfe Saucen in hübschen Flaschen. Und einen Tabasco-Lolly, frag´mich bitte niemand, wieso...

Brücke über den Mississippi

Brücke über den Mississippi

Hafengegend

Hafengegend

Die Farne, die ich so bewundere

Die Farne, die ich so bewundere

Die Kathedrale

Die Kathedrale

bildschön von innen !

bildschön von innen !

Und da bin ich doch wieder im Film: Pirates of the Carribean, da gab´s auch eine Szene in New Orleans in so einer wilden Piratenkneipe mit einer Voodoo-Lady. Und eine Voodoo-Puppe habe ich jetzt auch ! Also, Vorsicht mit mir ab jetzt ! Ich könnte mir ja mal was fieses ausdenken und die schwarze Nadel in meine Voodoo-Puppe reinhauen !

Und da bin ich doch wieder im Film: Pirates of the Carribean, da gab´s auch eine Szene in New Orleans in so einer wilden Piratenkneipe mit einer Voodoo-Lady. Und eine Voodoo-Puppe habe ich jetzt auch ! Also, Vorsicht mit mir ab jetzt ! Ich könnte mir ja mal was fieses ausdenken und die schwarze Nadel in meine Voodoo-Puppe reinhauen !

in der Piratenallee - sieht sehr harmlos aus.

in der Piratenallee - sieht sehr harmlos aus.

Abends sind die Strassen voll mit Strassenmusikern und Künstlern. Jetzt ist es wohl gerade erst frühnachmittags, aber die ersten kriechen schon wieder aus ihren Löchern...

Abends sind die Strassen voll mit Strassenmusikern und Künstlern. Jetzt ist es wohl gerade erst frühnachmittags, aber die ersten kriechen schon wieder aus ihren Löchern...

Mittagessen habe ich vergessen, aber die hotdogs sind echt gut und total billig, jedenfalls unter 4 USD, soweit ich mich erinnere...

Mittagessen habe ich vergessen, aber die hotdogs sind echt gut und total billig, jedenfalls unter 4 USD, soweit ich mich erinnere...

Heute abend bin ich echt total kaputt und unendlich müde. An jegliches nightlife ist nicht zu denken. Für den Flug morgen nach Dallas habe ich im Laufe des Tages auch bereits online eingecheckt und mir die Bordkarte in einem FedEx-Büro ausgedruckt. Ich habe keinen Bock mehr auf irgendwelche flugtechnischen Überraschungen. Ich packe meine Tasche und döse vorm Fernseher ein.

Ich hätte einen kompletten Tag mehr - besser noch 2 - für New Orleans gebraucht, aber das kann man ja nicht vorher wissen. New Orleans ist auf jeden Fall ein absoluter Höhepunkt der Reise !

© Sabine H., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Georgia, Tennessee, Louisiana und Texas in 2 Wochen - Reise für Rastlose...
Details:
Aufbruch: 11.08.2012
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 26.08.2012
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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