Rundreise Nordindien - MIT EIGENEM MIETWAGEN

Reisezeit: März / April 2013  |  von family on tour

Rishikesh: Freud und Leid in Rishikesh

Ja, auch in so einem feinen Haus wie dem Divine Resort ist das Frühstücksbufett nicht weltbewegend, zumal es nicht einmal Eier gibt, denn "this is a dry area", das heißt auch hier gibt es weder Fleisch, noch Alkohol noch Eier. Sonderbar nur, dass es auf der anderen Seite der Stadt Omelette zu bestellen gab. Gegen zehn haben wir Stromausfall. Wir wundern uns, dass auch das Notstromaggregat nicht arbeitet, also frage ich an der Rezeption nach. "Our electricity is burning. Maybe it is back in the evening". Das klingt ja nicht sehr Vertrauen erweckend, wenn die Stromleitung brennt. Wen man sich gerade in dem Moment im Fahrstuhl befindet, dann gute Nacht. Darin ist es nämlich sehr heiß weil auch verglast und selbst mit Ventilator nur für kurze Zeit zu ertragen.

Unsere Ausflüge sind leider auch nicht von Erfolg gekrönt. Als erstes fahren wir hoch, weil wir die richtigen Berge sehen wollen. Nachdem wir ins auf 1.500 Meter Höhe geschraubt haben, drehen wir jedoch um, weil bei dem Dunst eh nichts zu sehen wäre, selbst wenn wir noch höher führen. Also retour und am Ganges entlang, doch auch hier finden wir so recht keine Abfahrt und für einen Gang auf den schmalen Pfaden hinunter geht es Thomas heute nicht gut genug. Aber wir haben einen schönen Blick auf den Fluss, der sich hie und da in Stromschnellen brechend durchs Tal windet.

Als wir zum Hotel zurück kommen, braut sich eine dicke Wolkenwand über den Bergen um Rishikesh zusammen und Blitze durchzucken das dunkle Grau. Ein heftiger Wind setzt ein und durch die Lücken in den Wolken dringen die Sonnenstrahlen wie dicke Scheinwerfer hindurch. Dann kommt der Regen in Monsun gleichen Strömen vom Himmel herab. Unser Balkon ist überdacht und groß genug, dass wir uns das Schauspiel im Trockenen draußen ansehen können. Unser erster Regen während der diesjährigen Reise! Die staubdurchtränkte Luft wird rein gewaschen und es wird sogar etwas kühl. Endlich können wir mal die warmen Jacken anziehen, die wir sicherheitshalber eingepackt und bisher nur nutzlos mit uns rumgeschleppt hatten.

Dann setzt wieder das alte Spiel ein, diesmal im zehnsekündlichen, dann im sekündlichen Wechsel: Strom an, Strom aus, Strom an usw. Das ist wie bei einer Lightshow. Auch am Ufer entlang sieht man die Beleuchtung beständig zwischen hell und dunkel wechseln. Der Ashram gegenüber liegt komplett im Dunkeln aber das Gebimmel der Gläubigen funktioniert auch ohne Elektrizität.

Für das Abendessen, eigentlich hauptsächlich für mich, folgen wir einer Empfehlung aus Tripadvisor und machen uns auf die Suche nach Mount Valley Mama Cottages. Wir landen in einer total finsteren, nicht einmal von Generatoren erleuchteten Straße, und orientieren uns nur Dank unserer Taschenlampe und finden doch tatsächlich das aus der Dunkelheit auftauchende Guesthouse. Es ist sehr einfach, von Cottages nichts zu sehen, und wohl bei Low-Budget-Reisenden recht beleibt. In einem kleinen Innenhof wird uns ein vom Baustaub über und über eingesauter Tisch zurecht gerückt und "Mama" schnallt nicht, dass nur ich was essen will, also fährt sie drei Töpfe mit Gemüsecurry und Dhal auf. Das eine schmeckt wirklich sehr gut, aber da die Jungs nur das Chapati essen, das nach ihrer Aussage nach Tapete schmeckt, muss ich allein mein Bestes geben, um die Köchin nicht zu beleidigen.

Dann gesellen sich zwei Deutsche zu uns. Sie ehemalige Erzieherin aus Ingolstadt und er angehender Philosoph aus Würzburg! Ja, so klein ist die Welt. Wir plaudern ein wenig über die Sinnfrage nach dem Sein und treten dann den Rückweg durch die stockdunkle Gasse an. Inzwischen hat man den ständigen Stromausfall im Hotel wohl in den Griff bekommen.

Auf ca. 1500 m Höhe

Auf ca. 1500 m Höhe

© family on tour, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir - Vater, Mutter, Kind (11) - wollen diesmal den Norden erkunden und vor allem Holi, das Fest der Farben, mit erleben. Die geplante Route startet in Delhi, über Jaipur nach Pushkar, Agra und dann hoch nach Rishikesh. Wir werden gleich in Delhi ein Auto mieten und Thomas wird fahren. Dann wollen wir alles auf uns zukommen lassen und bleiben, wo es uns gefällt.
Details:
Aufbruch: 22.03.2013
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 07.04.2013
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
family on tour berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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