Kurventraum - Vom Niederrhein nach Südtirol

Reisezeit: September 2012  |  von Ralf Beelitz

Jaufenpass und Passo del Brennero

Die 31 km lange, landschaftlich abwechslungsreiche Scheitelstrecke über den nördlichsten inneritalienischen Alpenpass, den Jaufen, verbindet das Passeiertal mit dem Eisacktal und ist die kürzeste Verbindung zwischen den südtiroler Touristenhochburgen Meran und Sterzing.
Die Anfahrt um Meran herum zum Jaufenpaß ist ein Geduldsspiel. Wohnmobile, Wohnwagen und LKWs schieben sich auf schmalen Straßen nordwärts. Hinter St. Leonhard, der Heimatstadt des Südtiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer, lassen wir das bekannte Timmelsjoch links liegen und nehmen den Aufstieg zum Jaufenpass mit seinen 11 Serpentinen und noch mehr Kurven unter die Räder. Vorbei an Bauernhöfen und dem Dörfchen Walten zieht sich die Straße entlang des Südhangs empor. Der obere Teil der Strecke wurde in den fast senkrecht abfallenden Berg geschlagen.
Kurz vor der Passhöhe sollte man einmal kurz anhalten und einen Blick zurück ins Passeiertal werfen. Die Aussicht auf Ötztaler Alpen mit der vergletscherten Hohen Wilde (3.480), die Texelgruppe und den Stubaier Gletscher ist atemberaubend. Das Ziel, der Pass mit der Edelweißhütte, umgeben von den Bergspitzen der "Grauen Riesen" Jaufenspitz (2.483) und Saxner (2.359) ist bald zum Greifen nah.
Kurz hinter der Passhöhe erreichen wir das bekannte Jaufenhaus auf 1.887m Höhe. Eine gute Gelegenheit eine Rast einzulegen. Unter einem herrlich blauen Himmel genießen wir noch einmal die Aussicht auf die Südtiroler Alpen und schauen Motorradfahren beim Kurvenwedeln zu.
Die folgende Abfahrt lässt Fahrfreude aufkommen. Mehrere Spitzkehren und viele schön gewundene Kurven sind ein Genuss für jeden Motorroller- und Motorradfahrer. Immer wieder haben wir durch den Wald einen schönen Ausblick auf das Ridnauntal und auf die Stubaier Gletscher mit dem höchsten Berg, dem Zuckerhütl (3.505). Kurvenreich geht es weiter über Gasteig bis ins mittelalterliche Städtchen Sterzing schon streben wir dem Brennerpass (1.374) entgegen.
Die Passhöhe des "Brennero" selbst ist eine Enttäuschung, genau genommen noch nicht mal eine wirkliche Passhöhe. Wir treffen auf einen großen Bahnhof, eine verlassene Zollstelle, einen Autobahnparkplatz, einige Bars und Restaurants und viel Beton. Auf den folgenden Kilometern durch Österreich gönnen wir der Gashand etwas Ruhe. Die "Rennleitung" ist unterwegs und verteilt gerne anhand geschätzter Geschwindigkeiten saftige Knöllchen. An den Hängen des Wipptals entlang mit Blick auf die gegenüberliegende Brennerautobahn mit ihrem markantesten Bauwerk, der Europabrücke, zieht es uns Kilometer um Kilometer nordwärts.
Am späten Nachmittag erreichen wir unsere Unterkunft in Beuerberg, unweit des Starnberger Sees. In der gemütlichen Stube des Gasthofs "Zur Mühle" lassen wir bei einem leckeren Bierchen noch einmal die Erlebnisse unserer "Männertour 2012" Revue passieren.

© Ralf Beelitz, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von den weiten Ebenen des Niederrheins zu den mächtigen Felsformationen der Dolomiten - abwechslungsreicher kann eine Motorrollertour kaum sein. Die „Königsetappe“ Stilfser Joch; eine Herausforderung für jeden Motorrollerfahrer und das Pordoijoch; der höchste Pass der Dolomiten mit herrlichen Kurven und super Ausblicken sind nur einige Höhepunkte der Reise.
Details:
Aufbruch: 05.09.2012
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 18.09.2012
Reiseziele: Schweiz
Italien
Deutschland
Der Autor
 
Ralf Beelitz berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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