Rundreise durch die Bretagne mit dem Wohnwagen

Reisezeit: Juni / Juli 2015  |  von Heinz-Jürgen Frank

1. Station Carnac: 23. - 28. Juni 2015

Camping Les Bruyères
Kerogil
56340 Carnac/Plouharnel
47°36´27´´N 3°5´25´´ W

Bei sehr schönem Sonnenwetter haben wir die Ile d´Oléron mit unserem Gespann über die Brücke verlassen. Nach unserem Plan „griffen“ wir die Bretagne von Süden aus an. Nach 353 Km erreichten wir schon am frühen Nachmittag unseren Zielcampingplatz vor den Toren Carnacs. Es ist ein einfacher 3-Sterne-Platz mit einem sauberen und gepflegten Sanitärgebäude, überdachtem Schwimmbad und schönen, gepflegten Stellplätzen. Gar nicht weit von den Megalith-Steinfeldern, der Küste und der Altstadt entfernt. Von diesem Platz aus wollten wir in den nächsten Tagen die Umgebung erkunden, falls möglich auch mit unseren Fahrrädern. Am ersten Tag haben wir aber nur die nähere Umgebung des Platzes angesehen. Es fiel uns schon jetzt auf, daß wir hier wohl ein ganz anderes Frankreich kennenlernen würden. Es gab hier eine ganz andere Bauweise und alles super gepflegt.
Über free WiFi auf der Terrasse an der Rezeption haben wir noch Kontakt nach Hause gehabt. Leider war das Restaurant des Campingplatzes noch geschlossen.

Bei allerschönstem Sonnenwetter ging es am nächsten Tag mit den Rädern los. Zunächst zu den etwa 3 Km entfernten Steinfeldern. Hier haben Menschen (ohne Kran und ohne LKW) vor etwa 5000 bis 6000 Jahren 3000 Hinkelsteine in Vierer-Reihe hintereinander aufgestellt, unglaublich! Der Grund für diese Tat ist bis heute unerforscht, man konnte nur das Alter bestimmen. Die Steinfelder sind zum Teil eingezäunt, nur mit einer Führung ist es möglich die Steinfelder zu betreten. Begründung: durch das Betreten von vielen Menschen könnte nach den 5000 oder 6000 Jahren der Boden verdichtet werden und absacken, so daß die mannshohen Steine umfallen könnten (?!?).
Anschließend sind wir noch auf einen nicht allzu hohen Aussichtsturm geklettert und hatten so einen noch besseren Blick über das weite Feld.

wer macht so etwas?

wer macht so etwas?

Hinkelsteine, Hinkelsteine

Hinkelsteine, Hinkelsteine

Wir haben uns an den Steinfeldern noch das Museum angesehen, radelten mit den Rädern etwa 3 Km weiter an den Strand von Carnac. Eine sehr mondäne Strandpromenade, wie bereits beim ersten Eindruck festgestellt, ein ganz anderes Frankreich, als wir bisher kennengelernt hatten. Dazu ein herrlicher Strand, der zum Baden einlud, hinzu kam "erschwerend" das tolle Sommerwetter.

Strand bei Carnac

Strand bei Carnac

Haus an der Promenade

Haus an der Promenade

Nach einer Pause mit Café Crème an der Promenade ging es mit den Rädern zurück in die Altstadt von Carnac. Bei unserem kurzen Radausflug heute hatten wir schon festgestellt, daß hier nicht alles topfeben war. Es waren schon einige Steigungen eingebaut.

Die Altstadt von Carnac stellte sich recht malerisch dar, es gefiel uns, machte einen durchaus gepflegten und sauberen Eindruck. Nach einem Rundgang konnten wir über free WiFi vom Touristenbüro aus Kontakt nach Hause aufnehmen. Bei einem kühlen Bier genossen wir noch den Nachmittag in der Sonne.

Altstadt von Carnac

Altstadt von Carnac

von wegen schlechtes Wetter, raues Klima

von wegen schlechtes Wetter, raues Klima

Nach der Rückkehr zum Wohnwagen haben wir den Abend mit Grillen ausklingen lassen, bei dem schönen Wetter konnte man es noch lange draußen aushalten. In einem Gespräch mit unseren holländischen Nachbarn ergab sich, daß die Altstadt von Vannes wunderschön ist. Das wäre auf jeden Fall ein lohnenswerter Ausflug, den wir hier eigentlich nicht auf dem Programm hatten. Aber wenn man schon mal hier ist, warum nicht?

Auch der nächste Tag empfing uns wieder mit tollem Sonnenschein. Unser Plan für diesen Tag: die Halbinsel Quiberon, entlang der Cote Sauvage bis nach Quiberon. Die Räder wurden aufgeladen, da uns der gesamte Wanderweg zu Fuß zu weit war. Auf einem Parkplatz an der Küstenstraße stellten wir das Auto ab und wollten die 15 Km bis nach Quiberon mit den Rädern zurücklegen. Aber schon nach 2 Km gaben wir auf!! Die Küstenstraße ging bergauf und bergab (bei dem Sonnenwetter mit den Rädern gar kein Vergnügen) und man sah nichts, überhaupt nichts von der felsigen Küste. Also Abbruch, zurück, die Räder wieder aufgeladen.
Unmittelbar an der Küste verläuft der Wanderweg. Wir sind also mit dem Auto auf der Küstenstraße in Richtung Quiberon, haben auf mehreren Parkplätzen das Auto abgestellt und sind etappenweise den Wanderweg entlang gegangen.

Das hat uns sehr gut gefallen. So konnten wir uns einen Eindruck von der Côte Sauvage machen. Es gab sehr schöne und groteske Felsformationen, dazwischen immer wieder kleine malerische Sandbuchten, die uns nicht nur zum Verweilen und Baden einluden, sondern nahezu überredeten. Die Brandung tat ein übriges.

So gelangten wir Schritt für Schritt nach Quiberon, ein sehr schöner, malerischer Ort.

Sandbucht an der Côte Sauvage

Sandbucht an der Côte Sauvage

Côte Sauvage

Côte Sauvage

Blumenladen in Quiberon

Blumenladen in Quiberon

Von Quiberon aus fährt die Fähre etwa 45 Minuten zur Belle Ile. Weil wir das in unserem Ausflugsprogramm vorgesehen hatten, haben wir direkt den Fähranleger aufgesucht und für den übernächsten Tag eine Fähre gebucht, 28 € hin und zurück pro Person. Da wir uns natürlich auch die Insel ansehen wollten, beabsichtigten wir, unsere Räder mitzunehmen, Kosten 18 € pro Rad hin und zurück. Davon riet uns die freundliche Dame am Schalter jedoch dringend ab. Sie erklärte uns, daß die Insel sehr bergig sei. Sie empfahl uns eine Busrundreise (Kaffeefahrt??) über die Insel, Kosten 18 € pro Person, also genau so viel wie der Fahrradtransfer. Na gut, dann die Busrundreise, da wir das Bergige ja heute schon auf dem Festland festgestellt hatten. Hatten aber auch ein wenig das Gefühl, vielleicht doch „über den Tisch gezogen“ zu werden.
Nach einer Pause in Quiberon mit Café Crème ging es zurück zum Wohnwagen über Carnac, um bei Lidl noch neuen Proviant zu kaufen.

So ging der Tag zu Ende mit der Planung für Morgen. Nach dem Hinweis unserer holländischen Nachbarn wurde jetzt zusätzlich noch Vannes eingebaut.

Auch der Folgetag hielt für uns wieder schönes Wetter bereit, aber kein strahlend blauer Himmel, es gab auch ein paar Wolken. Mit dem Auto fuhren wir die 35 Km nach Vannes, erst ein Stück auf der Autobahn, dann aber über die D 101 immer am Golfe du Morbihan entlang, der heute unser eigentliches Ziel sein sollte. Der Golf ist ein Binnenmeer mit hunderten von Inseln, die zum Teil bewohnt sind. Über eine kleine Passage ist er mit dem Atlantik verbunden. Hier spielt der 3. Fall von Kommissar Dupin unter dem Titel „Bretonisches Gold“, aber jetzt ging es erst nach Vannes, der Golf auf dem Rückweg.

Die Empfehlung der holländischen Nachbarn war wirklich nicht schlecht. Vannes hat eine sehr malerische Altstadt mit schönen Geschäften. Die Stadt wurde gerade auch noch einmal richtig herausgeputzt, da hier eine Etappe der Tour de France in 3 Wochen vorgesehen war.

Altstadt von Vannes

Altstadt von Vannes

Stadtmauer mit Aussenanlage

Stadtmauer mit Aussenanlage

Wehrturm

Wehrturm

Im Touristenbüro in Vannes bekam man einen kostenlosen Stadtplan mit einem eingezeichneten vorgeschlagenen Rundgang. Den Rundgang mit allen historischen Sehenswürdigkeiten sind wir abgelaufen, es hat sich gelohnt.

Nach einer Pause mit Café Crème ging es über die D 101 zurück Richtung Golfe du Morbihan. Hier muß man am Pointe d´Arradon anhalten. Ursprünglich hatten wir vor, den Golf mit dem Auto zum umrunden, geht aber nicht, da die kleine Passage zum Atlantik nur durch eine Personenfähre bedient wird. Aber auch so ist der Eindruck von der im erwähnten Buch beschriebenen Landschaft traumhaft. Von der Aussichtsplattform war der Blick bei strahlendem Sonnenschein ein Genuß. In der Bucht am Pointe d´Arradon gab es für uns auch zum ersten Mal die bretonische Spezialität - Crepes - ein leckerer Happen.

Inselwelt im Golfe du Morbihan

Inselwelt im Golfe du Morbihan

Badefreuden

Badefreuden

Eine Spezialität zum genießen. Kurz vor dem Campingplatz kamen wir noch an einigen sehenswerten Hünengräbern vorbei.

Grabanlage

Grabanlage

Am Wohnwagen wurde für den nächsten Tag der Wecker gestellt. Die Fahrt zur Belle Ile war angesagt.

Aufstehen um 07.00 Uhr, schönes Wetter, aber erst noch Pullover, es war etwas frisch zu dieser frühen Stunde. Mit dem Auto ging es nach Quiberon. Auf einem großen Sammelparkplatz vor der Stadt wurde für 11,60 € das Auto geparkt. Von dort aus fährt ein Shuttle-Bus zum Fähranleger. Die Fähre zur Belle Ile war auch schon da, wir konnten einsteigen, aber die Fähre fuhr nicht los. Mehrfach kam eine Ansage in der Landessprache, wonach eine Madame Sowieso sich melden sollte, tat sie aber offensichtlich nicht. Denn es erschienen 2 Gedarmen, die die Frau suchten, an Bord auch fanden und mitnahmen. Das Auto der guten Frau mußte auch noch von der Fähre wieder ausgeladen werden. Endlich ging es mit 45 Minuten Verspätung los.
In der Hafenstadt Le Palais auf der Belle Ile wartete der Bus auf uns. Bei wunderbarem Wetter, jetzt ohne Pullover, startete die Rundfahrt von etwa 50 Km über die Insel. Die Empfehlung der freundlichen Frau vom Fahrkartenverkauf war durchaus richtig. Mit unseren Rädern wäre diese Rundfahrt für uns unmöglich gewesen, Berge, Berge, Berge. Also doch nicht „über den Tisch gezogen“, sondern alles richtig gemacht. Wir haben auch keine E-Bikes, mit denen es wahrscheinlich möglich ist. Die Insel hat eine wunderschöne Küste, schöne Buchten. Man hat nicht den Eindruck am Atlantik zu sein. Alles hat nahezu ein mediterranes Flair. Leider haben wir von den Durchsagen und Geschichten des Busfahrers so gut wie nichts verstanden, alles in der Landessprache, kein Englisch, Deutsch sowieso nicht. Aber auch so war der Tag wundervoll. Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt. Jetzt wissen wir, warum die Belle Ile Belle Ile heißt.

Hafeneinfahrt Le Palais

Hafeneinfahrt Le Palais

Steilküste Belle Ile

Steilküste Belle Ile

Belle Ile?

Belle Ile?

Atlantik oder Mallorca?

Atlantik oder Mallorca?

...oder Kroatien?

...oder Kroatien?

...oder doch Belle Ile

...oder doch Belle Ile

Die Rückfahrt der Fähre war für 17.00 Uhr gebucht. Das war ein Fehler, wie sich jetzt herausstellte. Durch die Verzögerung am Anfang kamen wir nach der Busrundreise erst kurz vor 17.00 Uhr wieder in Le Palais an und mußten uns beeilen, um noch auf die Fähre zu kommen. Unser Plan, nach der Busrundfahrt noch etwas durch das pittoreske Le Palais zu bummeln, ging leider nicht auf.

Auf dem Sammelparkplatz stand unversehrt unser Auto. Diesen wunderschönen Tag konnten wir am Wohnwagen ausklingen lassen.

Morgen ist hier bei der ersten Station unsere Zeit abgelaufen. Es geht weiter zur zweiten Station Concarneau.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
In diesem Jahr hat es uns in die Bretagne gezogen. Mit dem Wohnwagen sind wir vom Süden der Bretagne bis in den Norden entlang der Küste gefahren
Details:
Aufbruch: 23.06.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 10.07.2015
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Heinz-Jürgen Frank berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.