Jakobsweg 2015 - Teil 3 - Via Lusitana

Reisezeit: März / April 2015  |  von Uschi Agboka

Kurzinfos (Entfernung / Übernachtung / Hotels): 28. März 2015 Belmonte – Guarda 29 km

28. März 2015 Belmonte – Guarda 29 km

28. März 2015 25. Tag Belmonte – Guarda 29 km
Übernachtung: Residencial Filipe 17,50 Euro (mit Frühstück)

Um 7 Uhr war ich an der Bar gegenüber der Pension. Es gab ein einfaches Frühstück mit geröstetem Brot und Milchkaffee. Gegen 7.30 Uhr war ich dann auf dem Camino. Schon nach einem Kilometer konnte ich mein Hemd ausziehen. Es war angenehm warm.

Sehr interessant fand ich die Überreste eines römischen Turmes (Torre Romano) – Centrum Cellas. Diese Ruinen gehören zu den rätselhaftesten Sehenswürdigkeiten Portugals. Niemand weiß, wozu das über 20 m hohe Bauwerk diente. Ich tippe mal auf einen Tempel.

Es war ein schöner Weg bis Vela, wo ich mir ein Bier genehmigte. Dann begann der Aufstieg zur Serra da Estrela. 500 m Höhenmeter waren zu bewältigen. Die Aussichten waren wieder gigantisch schön, so wie das Wetter. Gegen 13 Uhr hatte ich den Aufstieg geschafft und gönnte mir eine Pause. Es war einfach schön, in der Sonne die Aussicht zu genießen.

Weiter ging es und dann habe ich mal wieder nicht aufgepasst. Aber das stellte sich als Glücksfalll heraus. Ich kam 1 km vor der Kreuzung der Straße N 18 raus und zwar auf der Straße, die nach Vale de Estrela führt. So hatte ich weniger Kilometer auf der N 18 zu laufen. Die letzten Meter fielen mir schwer, denn ich wollte in der Altstadt in einer Pastelaria etwas essen, hatte ich doch außer Bananen und Erdnüssen heute noch nichts zu mir genommen.

Um 15.48 Uhr war ich dann in Guarda in einer Bar beim schönen Brunnen „Chafariz de St. Andre“, wo ich draußen sitzen konnte.

Gestärkt besichtigte ich anschließend die Altstadt mit den Kirchen.

Gegen 16.40 Uhr war ich an der Residencial Filipe. Nach dem Duschen machte ich mich um 18 Uhr auf in die Alstadt (Judiaria), wo ich für 12,50 Euro ein super Menue bekam. Das Restaurant „A Floresta“ kann ich nur sehr empfehlen.

Das Judenviertel in Guarda zählt zu den ältesten Judenvierteln in Europa.

Zurück in der Pension ging ich gleich schlafen. Zu erwähnen ist noch, dass der freundliche Besitzer der Residencial Filipe mir für die nächsten 3 Tage die Zim-mer reserviert hat.

Guarda (Wache) ist eine Stadt (Cidade) in Portugal. Guarda liegt in der Serra da Estrela und ist die höchstgelegene Stadt (1.056 m) Portugals. Sie ist die namensgebende Hauptstadt des Distriktes Guarda. Guarda gehört zur Rede de Judiarias, der Vereinigung von Orten mit einer historisch bedeutenden jüdischen Gemeinde.

Die keltiberischen Lusitanier lebten hier und widerstanden den römischen Invasoren lange, bis 139 v. Chr. der lustianische Anführer Viriatus durch eine List der Römer getötet wurde und der Widerstand zusammenbrach. Nach dem Zusammenbruch Roms war Guarda Teil des Westgotenreichs, in dem es seit dem 6. Jahrhundert Bischofssitz wurde.

Nach dem Einfall der Mauren ab dem 8. Jahrhundert kam Guarda unter arabische Herrschaft, und wurde dem Verfall preisgegeben. Im Zuge der Reconquista erlangte das hochgelegene Guarda erstmals strategische Bedeutung. Es erhielt 1199 seine ersten Stadtrechte und wurde bedeutender Bischofssitz.

Ein letztes Mal spielte Guarda eine wichtige Rolle in der Geschichte Portugals als Verteidigungsposten gegen die Vereinnahmungsversuche des Königreich Kastiliens und der folgenden Revolution von 1383, die in der Schlacht von Aljubarrota die Unabhängigkeit Portugals sicherstellte.

Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten zählen die 1374 erbaute und ab 1550 von Jean de Rouen umgestaltete und erweiterte Kathedrale, die Stadtmauern und die Burg, die Kirche Igreja da Misericórdia, historische Ortskern und zahlreiche Baudenkmäler.

In Guarda ist aus Zeiten seiner bedeutenden jüdischen Gemeinde zudem noch eine - längst anderweitig genutzte - alte sephardische Synagoge im alten Judenviertel zu sehen.

Als Sephardim bezeichnen sich die Juden und ihre Nachfahren, die bis zu ihrer Vertreibung 1492 und 1513 auf der Iberischen Halbinsel lebten. Nach ihrer Flucht ließen sich die Sepharden zum größten Teil in Siedlungsgebieten des Osmanischen Reiches (Bosnien) und in Nordwestafrika (Maghreb) nieder.

Ein kleiner Teil siedelte sich auch in Nordeuropa an, insbesondere in den Seehandelsstädten der Niederlande (Amsterdam), und in Norddeutschland (Hamburg), aber auch in Frankreich (Bordeaux, Bayonne), in Italien (Livorno, Ferrara), in Amerika, Indien und Afrika. Ihre Kultur beruhte weiterhin auf der iberischen Kultur. Darin unterscheiden sich Sephardim von den mittel- und osteuropäisch geprägten Aschkenasim.

Das Museum Museu de Tecelagem dos Meios widmet sich der Geschichte der regionalen handwerklichen Textilherstellung, und im ehemaligen Bischofspalast steht Besuchern mit dem Museu da Guarda das Regional- und Stadtmuseum offen, u. a. mit archäologischen Exponaten.

Die städtische Bibliothek ist die Biblioteca Municipal Eduardo Lourenço, und das städtische Theater Teatro Municipal da Guarda ist neben Schauspielhaus auch ein Konzerthaus für Fado, Weltmusik, Jazz, Klassik und Kleinkunst.

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de
oder auf meinen Facebook Seiten.

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf Kummer Faro – Vila Real de Santo Antonio bis Santiago de Compostela 4. März bis 22. April 2015
Details:
Aufbruch: 04.03.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 27.04.2015
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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