Mit dem Wohmobil durch Marokko

Reisezeit: Januar / Februar 2016  |  von Doris Sutter

Übernachtung irgendwo nahe Tagmoute

Wir verlassen endgültig die Umgebung von Tafraoute mit Destination Antiatlas. Eine nagelneue Straße bringt uns durch eine geradezu atemberaubende Berglandschaft durch ein genauso atemberaubendes Tal. Anfang fahren wir durch ein Meer von blühenden Mandelbäumen. Man stelle sich das Bild vor. Roter und gelber Sand und Steine, keinerlei andere Vegetation, nur blühende Mandelbäume. Dann steigen wir auf in ein menschenleeres Gebiet. Hier gibt es nur Sandstein, Hügel, tiefe Täler, kein Bewuchs. Doch irgendwo ganz oben grast eine Schafherde. Was fressen die hier, es gibt kein grünes Pflänzchen? Ein kleines Dorf, Ait Abdellah, hier ist gerade Markt, das Treiben entsprechend auf der Straße. Wenn die Frauen meine Kamera sehen, nehmen sie den Schleier vors Gesicht. Und wieder schlängeln wir uns durch eine Allee von blühenden Mandelbäumen. Kinder erscheinend schreiend am Straßenrand. Wir verteilen Süßigkeiten und als Frauen Kommen auch Kleidung.
Diese Landschaft ist uns so fremd als wären wir auf dem Mond und ich könnte mir vorstellen, dass es dort auch ähnlich aussieht.
Nach der Mittagpause schrauben wir uns immer höher den Pass hinauf. Nur Berge und kahle Hügel, ohne die Straße und die Überlandleitung könnte man meinen man wäre auf einem anderen Planeten. Um die nächste Kehre.. Mandelbäume, so zauberhaft. Dann wieder Leere. Ein Fotostopp mit kurzen Spaziergang, na ja, eher stolpern durch Geröll. Uwe hat gestern die stärkste Frau gesucht, die den Stein festhält, heute sucht er die mutigste Frau, die sich frei über dem Abgrund auf einen Felsen stellt. Logischerweise, dass ich das mal wieder nicht darf und mir eine Litanei anhören darf. Na ja, andere Männer sind nicht so patriarchisch, also gibt’s doch ein paar gute Fotos.

Ein schwindelerregender Abstieg bringt uns ins Tal. Die winzig schmale Straße mäandert an den Felsen entlang, dass einem Hören und Sehen vergehen könnte. Regelrechte Steilwandkurven, Kehren, Serpentinen so schmal, dass man rangieren müsste, wenn man nicht wirklich geschickt ist. Teilweise nur 10 % Asphalt auf der Straße. Erster Gang, ein Fuß immer bereit zum Bremsen. Wir treffen ein Tal an von so üppiger Pracht, wie man sich eine richtige Oase vorstellt. Alles grünt und blüht. Die Durchfahrt durch den kleinen Ort ist so eng, dass man zweitweise an den Palmen streift. Unvergesslich, einmalig, ein wahrer Traum.
Als wir unseren Nachtplatz suchen und eine Wagenburg bauen, sinkt Manfred mit den Vorderrädern in eine Sandmulde ein und sitzt bis zu den Achsen auf. Alle helfen mit Anfahrmatten, Blechen, Schaufeln und Uwe zieht das Womo dann an der Anhängekupplung aus dem Schitt. Das Lagerfeuer und den Sundowner haben wir uns heute wirklich verdient. Als sich ein Sternenhimmel über uns wölbt, macht Uwe eine Sternen-Reise mit uns. Wir fliegen alle übers Firmament.

nagelneu, nur ein bisschen schmal

nagelneu, nur ein bisschen schmal

auf dem Weg zum Nachtplatz haben wir dann ein Sandloch erwischtz

auf dem Weg zum Nachtplatz haben wir dann ein Sandloch erwischtz

tja, so wars....

tja, so wars....

relaxen

relaxen

© Doris Sutter, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wohnmobil-Reisen durch Europa sind eine spannende Sache. Doch wie ist das mit einer Erlebnis-Reise durch Nordafrika? Was finden wir vor? Wie sind die Menschen, wie die Straßen, wo kann man tanken und einkaufen? Und dann arabisch. Nix kann man lesen. Alles Unwägbarkeiten. Deshalb haben wir uns für eine geführte Tour mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter entschieden. Wir nehmen euch mit auf diese sensationelle Reise.
Details:
Aufbruch: 05.01.2016
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 28.02.2016
Reiseziele: Marokko
Der Autor
 
Doris Sutter berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Doris sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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