Frankreich - Vogesen 2016 - Teil 1

Reisezeit: September 2016  |  von Uschi Agboka

5. Tag - 7. September 2016: Informationen Ronchamp

Informationen über Ronchamp

Der Hügel von Ronchamp diente möglicherweise bereits zur Zeit der Kelten als Kultstätte.

Urkundlich gesichert ist die Existenz einer Kirche seit Ende des 11. Jh., als Wallfahrtsort bezeugt ist Ronchamp seit dem 15. Jh.

Im Zuge der Französischen Revolution wurde 1789 die Kapelle an einen Händler aus Luxeuil verkauft, der darin Tiere und Futter aufbewahrte. Einige Jahre später schlossen sich 40 Familien aus Ronchamp zusammen, um die Kapelle zu kaufen und sie ihrer sakralen Bestimmung zurückzuführen. Seither ist die Kirche Privateigentum. Im 19. Jahrhundert hatten die Wallfahrten einen neuen Aufschwung.

Nachdem die Wallfahrtskirche 1913 infolge eines Blitzschlages ausgebrannt war, wurde 1923/1926 ein Neubau im neugotischen Stil errichtet.

Im Zweiten Weltkrieg war der Hügel von Bourlemont ein wichtiger Beobachtungsposten und Riegel zur Burgundischen Pforte. Im September 1944 wurde die Kirche bei einem Artillerieangriff auf den hart umkämpften Hügel zerstört. Die Schlacht forderte 250 Tote und 700 Verletzte. Zum Gedenken an die Kämpfe und „als Zeichen des Opfers und als Mahnmal für den Frieden“ wurden eine kleine Stufenpyramide und ein Friedensdenkmal auf dem östlichen Platz vor der Kirche errichtet.

Im Zweiten Weltkrieg wurden in Frankreich rund 2.000 sakrale Bauwerke zerstört. Namhafte Geistliche setzten sich dafür ein, für den Neuaufbau dieser Gebäude renommierte Künstler und Architekten zu gewinnen. Für den Wiederaufbau der Kapelle von Ronchamp wurde im September 1949 eine Immobiliengesellschaft gegründet.

Die heutige Kapelle ist eine der Jungfrau Maria geweihte katholische Wallfahrtskirche. Sie wurde 1950 bis 1955 nach Plänen des französisch-schweizerischen Architekten Le Corbusier errichtet und zählt zu den berühmtesten ihrer Art in der Moderne. Die Kirche gilt aufgrund der zahlreichen visuellen Metaphern, des Reichtums der Raumgliederung sowie des Vorbildcharakters als Ikone der Architektur.

Seit Juli 2016 ist die Kapelle offiziell als UNESCO Weltkulturerbe gelistet.

Anlässlich der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils fand am 14. Oktober 1962 eine große Wallfahrtsmesse an der Notre Dame du Haut statt. An dieser bedeutendsten Wallfahrt zu der Kapelle nahmen rund 250.000 Pilger teil. 1974 war das aufgenommene Darlehen für den Bau zurückgezahlt.

Die steigende Zahl von Besuchern veranlasste die Eigentümerin des Bauwerks die Planung von Erweiterungsbauten in Auftrag zu geben, und sie entschied sich, Renzo Piano mit der Aufgabe zu betrauen. Pianos Entwurf für ein Besucherzentrum und ein Klarissenkloster stieß bei der Fondation Le Corbusier auf Kritik, weil die geplanten Bauwerke der Kirche zu nahe kämen. Die heftige Kontroverse führte zu zwei gegensätzlichen Petitionen für und gegen die von Piano geplanten Bauten ans französische Kulturministerium, das die Erweiterungsbauten Anfang 2009 schließlich billigte. Gebaut wurden ein Emp-fangsgebäude für die jährlich ca. 80.000 Besucher und ein Kloster mit zwölf Zellen, in dem sieben Ordensschwestern leben sollen.

Im September 2011 wurden die Gebäude eingeweiht, die so in den Hügel eingegraben wurden, dass sie von der Kirche aus nicht zu sehen sind.

© Uschi Agboka, 2017
Du bist hier : Startseite Europa Frankreich Informationen Ronchamp
Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch Vogesen Teil I - 3. bis 10. September 2016 Touren durch Elsaß, Lothringen, Champagne, Burgund, Französischer Jura
Details:
Aufbruch: 03.09.2016
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 10.09.2016
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors