Einmal Zentralamerika und zurück

Reisezeit: November 2019 - April 2020  |  von Peter S.

22.1./24.1. Honduras, El Salvador, Gautemala

Honduras - Ausreise

Die 150 km lange Fahrt durch Honduras selber vollenden wir in einem Zug - also von einer Grenze zur andern - alles am selben Tag!
Für einmal haben wir einen kleineren Grenzübergang ausgewählt, in der Meinung, es würde alles etwas schneller gehen...!
Tatsächlich sind wir mit Leomobil alleine als PKW an der Grenze.
Zu meinem Erstaunen ist alls recht übersichtlich eingerichtet, kein Vergleich zum Grenzübertritt in Nicaragua.
Was mich dann aber erstaunt, ist die Tatsache, dass plötzlich 3 Beamte unter meinem Auto knien und alles fotografieren! Warum? Ich habe keine Ahnung! Ich weiss nicht, ob die so begeistert sind von den Schutzblechen des Zusatztanks, der Antriebswelle oder der Spurstangen??? Oder ob sie wohl Drogenverstecke gesucht haben???
Das Gleiche im Innern des Fahrzeugs - es wird ebenso fotografiert mit den Handys!
Und als mich ein Beamter zum 3. Mal fragt, ob das tatsächlich Wasser sei in den Kanistern unter dem Abwaschbecken, da spüre ich in mir eine mittlere Zornesröte aufsteigen!
Endlich haben die Typen genug gesehen und fotografiert und wir dürfen aus Honduras ausreisen!

Einreise in El Salvador - zum Zweiten!

Die erneute Einreise in El Salvador scheint besser zu verlaufen. Alles läuft einigermassen nach Plan - bis auf ein Detail - sie können den Strichcode für meine Papiere nicht ausdrucken!
Der bis anhin nette Herr schickt mich 3,5 km weiter zur Ausreisestation der LKW's! Dort solle es kein Problem sein. Na also, geht doch!
Aber genau dort beginnt das Problem! Ein einziger Zollbeamter sitzt im engen Kabäuschen und draussen in der prallen Sonne stehen etliche Helfer der LKW-Fahrer, welche die Papiere vorweisen wollen.
Ich geselle mich gleich zu ihnen und werde echt bevorzugt behandelt und darf gleich meine Papiere abgeben. Schalter zu - warten.
In der Wartezeit komme ich mit einem LKW-Chauffeur ins Gespräch. Auch er scheint das gleiche Problem zu haben wie ich - mit dem Unterschied, dass er seit morgens um sechs 6 Uhr auf darauf warte. (es ist mittlerweilen nachmittags um 4!!! )

Meine Stimmung sinkt auf den Nullpunkt zu, aber was hilft es? Wohl nichts! Nach einer gefühlten Stunde werde ich vom Zöllner herangewunken und er teilt mir mit, ich müsse zum Chef gehen, da ich keine Ahnung habe, wo der Chef sein Büro hat, werde ich von irgend einem Typen begleitet!
Anklopfen an der Tür - ein Polizist nimmt meine Papiere entgegen und verschwindet damit. Warten, warten und nochmals warten - drinnen sehe ich durch die Glastür, wie gequatscht und gelacht wird, was mir auch nicht weiter hilft!
Andere warten ebenfalls, das zumindest ist tröstlich, es kommen Neue und die warten ebenfalls! Jedesmal, wenn die Tür aufgeht, hofft man, als Nächster aufgerufen zu werden, wieder nichts! Schon lange würde mich interessieren, was ums Himmels Willen denn nicht stimmt?
Eine gute Stunde lang sitze ich da, grüble nach, schaue mich um und dann erscheint der Chef persönlich und sagt mir, ich solle mit dem Herrn zurück zum Zollbeamten! Besagter Herr spricht kein Wort mit mir - so trotte ich hinter ihm her wie ein kleiner Schuljunge - er verschwindet im Kabäuschen des Zöllners mit meinen Papieren!
Wiederum diese endlose Warterei und endlich öffnet sich das Fenster, der Zöllner winkt mich heran und ich erhalte die Papiere! Kein Wort darüber, weshalb das alles so lange dauerte, keine Entschuldigung - nichts!
Dafür endlich die Möglichkeit, ins "gelobte Land" El Salvador einreisen zu dürfen.
Nach einigen Kilometern können wir bei einem Hotel die Nacht in Ruhe verbringen, was auch bitternötig ist!

Die Moncagua-Hotsprings lassen wir für einmal weg und wir fahren weiter bis "El Congo"! Beim Hotel "El Faro" dürfen wir übernachten, die Sanitären Anlagen sind sehr sauber - was uns im übrigen aufgefallen ist, an verschiedenen Orten sind die Toiletten infolge Wassermangels geschlossen!

Das Restaurant "El Faro" liegt am Lage de Coatepeque - dahinter der Cerro Verde Nationalpark.

Das Restaurant "El Faro" liegt am Lage de Coatepeque - dahinter der Cerro Verde Nationalpark.

Blick zum Cerro Verde NP - leider stark verhüllt!

Blick zum Cerro Verde NP - leider stark verhüllt!

Das Essen im Restaurant El Faro schmeckt uns sehr gut und endlich können wir, dank vernünftigem i-net, auch mal wieder unsere Nachrichten lesen.
Am andern Morgen trifft ein junges Schweizer Paar ein - ebenfalls mit einem Toyota unterwegs. Das ergibt natürlich einiges an Gesprächstoff. Da wir am Zusammenräumen sind, nehmen sie den gleichen Platz ein. Sie wollen eine Wanderung im Cerro Verde NP unternehmen! Wir hingegen fahren einmal mehr in Richtung einer Landesgrenze - nach Anguiatú, Guatemala.
Für einmal gehen auch die Grenzübertritte flott voran!

Chiquimula

Knappe 60 km ausserhalb der Grenze finden wir einen tollen Platz zum Übernachten - beim Hotel La Caballeriza! Es ist einer der schöneren Plätze, welche wir in jüngster Zeit besuchen, alles sauber und gepflegt.

Der tolle Pool in der Anlage

Der tolle Pool in der Anlage

Nochmals an die Grenze von Honduras - Ruine von Copan

Wir geniessen die tolle Umgebung in vollen Zügen und bereiten uns auf die erneute Fahrt zur Grenze in Honduras vor.
Wir fahren nach "El Florido" - diesmal überqueren wir die Grenze allerdings zu Fuss, Leomobil dürfen wir auf der guatemaltekischen Seite stehen lassen.
Auch zu Fuss ist der Grenzuübertritt nicht ganz ohne Tücken zu bewältigen! uns fehlen natürlich die Lempiras - die honduranische Währung, und für US Dollars fehlt dem Grenzer das Rückgeld für die Tageskarte. Also - hinaus auf den Platz vor dem Grenzgebäude und mit etwas Glück wechselt mir eine Frau meine Dollars. Jedenfalls bin ich vorerst mal zufrieden, die notwendigen Lempiras in der Hand zu halten und endlich den Genzübetritt vornehmen zu können.
Wir suchen den Bus, welcher uns nach Copan führt! Mit einem TucTuc fahren wir letzlich zu den Ruinen von Copan.

Diese wunderbaren Aras werden hier angefüttert und so vor dem Aussterben gerettet! Grosse Nistkästen bieten den notwendigen Schutz dazu!

Diese wunderbaren Aras werden hier angefüttert und so vor dem Aussterben gerettet! Grosse Nistkästen bieten den notwendigen Schutz dazu!

Schon der tollen Aras wegen ist Copan ein Besuch wert! Man könnte diesen wunderbaren Vögeln wohl stundenlang zuschauen! Wenn sie fliegen, kommen die Farben erst recht zur Geltung, man kann das gar nicht richtig beschreiben - halt Genuss pur!
Doch eigentlich sind wir wegen der archäologischen Stätten hier!
Copán ist oder war eine der wichtigsten Mayastätten. Es mag sein, dass die Architektur nicht so grossartig ist wie in Tikal, aber die Stätte soll man sich deswegen nicht entgehen lassen.

Ein Aguti sucht sich seine Nahrung

Ein Aguti sucht sich seine Nahrung

Copán einst?

Copán einst?

So um 426 a.C. regierte in Copán eine Königsfamilie mit ihrem Anführer K'inich Yax. Von den früheren Königen weiss man recht wenig. Ausgrabungen haben aber ergeben, dass das Copán-Tal bereits seit 2000 Jahren besiedelt war.
Die Fundstücke zeigen auch auf, dass Einflüsse der Mayas aus Mexico stammen. Jedenfalls funktionierten Handel und Kunsthandwerk sehr gut und Copán darf sich als sehr wichtiger Maya-Sitz und Handelsstätte ansehen.
K'inich Yax regierte von 426 bis 436 a.C. und er galt als grosser Krieger. Seine nachfolgenden Könige verehrten ihn als halbgöttlichen Gründer der Stadt.
Der Niedergang der Stadt wurde durch verschiedene Kriege, aber auch durch intensive Dürreperioden besiegelt.
Die Stätte wird auch heute noch von Archäologen untersucht, da deren Geschichte noch nicht entschlüsselt wurde. In einem 27 km2 grossen Umkreis wurden Tausende von Bauwerken gefunden. Man vermutet, dass zur Blütezeit der Stadt rund 20'000 Menschen hier gelebt hatten.

Viele reichverzierte Stelen und Steinmetzarbeiten schmücken die Ausgrabungsstätte

Viele reichverzierte Stelen und Steinmetzarbeiten schmücken die Ausgrabungsstätte

Die meisten der schönen Stelen stammen aus der Zeit von 613 bis 738 a.C. und stellen die damaligen Könige dar.

Die meisten der schönen Stelen stammen aus der Zeit von 613 bis 738 a.C. und stellen die damaligen Könige dar.

Heute...

Heute...

und vermutlich einst!

und vermutlich einst!

Lange Zeit schauen wir den bunten Aras zu, es sind schlicht wunderbare Tiere. So langsam geht es dann dem Ausgang zu und mit einem TucTuc fahren wir zurück in die Stadt.
In der Stadt selber decken wir uns mit den nötigen Vorräten für das morgige Frühstück ein. Und was machen wir mit den restlichen Lempiras? Wir könnten wohl einen ganzen Trupp zum Kaffeetrinken einladen...!
Bei einem kleinen Spaziergang durch das umliegende Quartier entdeckt Marianne eine schöne Machete, die ich mir als Souvenir denn auch erstehe! Es ist ein schon lange gehegter Wunsch meinerseits!
Für die Lateinamerikaner ist die Machete ein wichtiges Werkzeug!

Anstelle eines Kunststoffgriffes ein Holzgriff sowie eine schön verzierte Lederscheide! - Mein Souvenir aus Honduras - eine Machete!

Anstelle eines Kunststoffgriffes ein Holzgriff sowie eine schön verzierte Lederscheide! - Mein Souvenir aus Honduras - eine Machete!

In einem überfüllten Bus fahren wir wiederum zur Grenze. Noch habe ich einige Lempiras, welche ich letztlich einem etwas verdutzten LKW-Chauffeur in die Hand drücke!
Leomobil holen wir aus dem gemütlichen Dasein wieder heraus und es geht zurück nach Chiquimila, dem tollen Platz auf der Pferdefarm und dem Reitsportzentrum!

© Peter S., 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich freue mich, wiederum unterwegs zu sein!
Details:
Aufbruch: 20.11.2019
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 21.04.2020
Reiseziele: Mexiko
Guatemala
Belize
El Salvador
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Der Autor
 
Peter S. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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