Toskana alpin: So kennt man sie weniger (Apuanische Alpen)

Reisezeit: Juni / Juli 2018  |  von Kathrin Hentzschel

Wiedersehen mit der alten Bekannten

Wir machen uns auf, die alte Bekannte am Meer, La Spezia, zu besuchen, denn es ist nicht wirklich weit. Doch davor hat eine höhere Macht Mitleid mit dem Weibe und schickt uns nach Massa ins Zentrum. Das verlängert die Fahrt nicht unwesentlich, denn es ist Markt. Klamottenmarkt. Es gibt schöne Leinenteile zu vernünftigen Preisen, aber auch Wühltische, die mich magisch anziehen (und danach bin ich wirklich angezogen). Baedeker behauptet zwar, das Schönste an Massa seien die Orangenbäume (die mir vielleicht gar nicht aufgefallen wären), aber dann hat er diesen Markt nicht gesehen. Oder halt mit Männeraugen wie Urban, für den sich das Ganze wie ein Wimmelbild anfühlt, und sich daher schnell in ein Café verdrückt.

Da bin ich in meinem Element; blitzschnell scanne ich: Was könnte wozu passen? Ist es die richtige Größe? Steht mir diese Farbe? Mit der Leerung meines Geldbeutels füllt sich mein Gemüt mit Freude, und noch immer ärgere ich mich, die zu allem passenden taubenblauen Sandalen nicht gekauft zu haben. Bloß, weil mir die Füße drin wehtaten! Das tun sie momentan doch eh.

Ein marmorn Törlein in Massa.

Ein marmorn Törlein in Massa.

Massa hat viele schöne Ecken, die entdeckt werden wollen.

Massa hat viele schöne Ecken, die entdeckt werden wollen.

La Spezia ist heiß, alles Grün von der Sonne verbrannt. Das sind wir mit unseren saftig grünen Bergwiesen gar nicht mehr gewohnt. Im Touristenhafen studieren wir wie vor 9 Jahren die Bootsfahrpläne und entscheiden uns diesmal für Porto Venere. Isola Palmaria kennen wir ja schon.

La Spezia: Ohne Hafenbilder geht es nicht.

La Spezia: Ohne Hafenbilder geht es nicht.

Porto Venere ist malerisch schön, das alte 5-Terre-Gefühl kommt auf, doch auch trubelig und überlaufen; ein Fress-, Andenken- und Klamottenladen reiht sich an den nächsten. Irgendwie gehören wir halt doch schon zu unserem toskanischen Bergdorf.

Das malerische Porto Venere. Von Ferne ahnt man den Trubel nicht mal.

Das malerische Porto Venere. Von Ferne ahnt man den Trubel nicht mal.

Ein Vorhang aus Pasta.

Ein Vorhang aus Pasta.

Aufstieg zur Kirche in Porto Venere.

Aufstieg zur Kirche in Porto Venere.

Diesmal der umgekehrte Blick von Porto Venere auf die Isola Palmaria.

Diesmal der umgekehrte Blick von Porto Venere auf die Isola Palmaria.

Im Inneren der Kirche San Pietro.

Im Inneren der Kirche San Pietro.

Müllsammeln auf Marmor

Und weil man auf dem Rückweg so praktisch dran vorbeikommt, machen wir wieder bei den marmornen Badefelsen in Marina di Massa Halt. Das Meer ist ruhig, es sind nur die alten Männer dort, die Urban bitten, seine Kippen in eine Flasche zu tun, die sie ihm reichen. Ökologisches Bewusstsein, wo man es nicht erwartet hätte! Ich schlüpfe in einen Felsspalt und fördere ein paar Plastikflaschen zu Tage, was den älteren Signore freut, und verspreche ihm, sie mitzunehmen. In Italien wird übrigens nun auch der Müll getrennt, und es scheint gut zu funktionieren. Aber Drecksäue, die ihr Zeug, wenn es leer ist, nicht mehr in der Hand halten können, gibt es eben überall.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Geheimtipps sind doch immer die besten, vor allem, wenn sie über ein paar Ecken kommen, die Quellen aber verlässlich sind. So hatten wir die Gelegenheit, zwei Wochen in einem Haus von Freunden von Freunden zu verbringen – in der Toskana. Wer nun an sanft geschwungene Hügel mit Zypressen und Olivenhainen denkt, irrt. Unser Ziel war die Alta Versilia, und das „Hoch“ ist wörtlich zu nehmen. Die Alta Versilia markiert den Übergang zu den Apuanischen Alpen.
Details:
Aufbruch: 30.06.2018
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 14.07.2018
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Kathrin Hentzschel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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