Toskana alpin: So kennt man sie weniger (Apuanische Alpen)

Reisezeit: Juni / Juli 2018  |  von Kathrin Hentzschel

Jeder hat sein Kreuz zu tragen

... und niemandes ist leicht! Bewaffnet mit Wasser, Keksen und Fotoapparaten lassen wir es nochmal krachen und laufen über Giuliana nach Muezzin, von dort über den Kalvarienberg mit seinen Kreuzwegstationen nach Bacillo. Viele steinalte verfallene Hüttchen säumen den Weg – Erfrischungsstände am Kreuzweg haben sich wohl nicht durchgesetzt. Anders als in der Pfalz mit Woiproob rund um die Uhr. Hier ist Askese angesagt. Dafür gibt es wunderbare Ausblicke von weit oben in die Ebene bis ans Meer, blühende Wiesenwege, Laternen und Kirchtürme vor strahlend blauem Himmel.

Der Kirchturm von Minazzana.

Der Kirchturm von Minazzana.

Blick auf Minazzana (rechts), Seravezza (links unten) und ganz hinten die Ebene mit Forte dei Marmi.

Blick auf Minazzana (rechts), Seravezza (links unten) und ganz hinten die Ebene mit Forte dei Marmi.

Glücklich ist, wer eine Ape im Hof stehen hat.

Glücklich ist, wer eine Ape im Hof stehen hat.

Zwei alte Chaisen im Wald: Die Ape (schon auf dem Friedhof) und ich (fühle mich manchmal so). Nur das heißgeliebte Kleid, das ich vor 22 Jahren in Polen gekauft habe, sieht immer noch so aus wie am ersten Tag.

Zwei alte Chaisen im Wald: Die Ape (schon auf dem Friedhof) und ich (fühle mich manchmal so). Nur das heißgeliebte Kleid, das ich vor 22 Jahren in Polen gekauft habe, sieht immer noch so aus wie am ersten Tag.

Bildstock in Minazzana.

Bildstock in Minazzana.

Wo es Handy-Empfang gibt, muss man ihn nutzen (und sich gedulden).

Wo es Handy-Empfang gibt, muss man ihn nutzen (und sich gedulden).

Am Abend feiert Sawatzki. Wir beobachten das Volk, das sich an blau-weiß gedeckten Tischen niederlässt, Pommes und Haxen mampft und Bier trinkt. Eine Band tritt auf, und wir lieben die Sängerin mit ihrer großen Nase. Sie kann Amy Winehouse, Seal, Loredana Bertè – sie kann einfach alles. Ein Junggeselle wird verabschiedet. Er tanzt im Tierkostüm und raucht eine Zigarre. Heiß muss ihm sein unter seinem Fell! Wir hingegen genießen die Abendkühle mit leichtem Wind und schätzen einmal mehr die angenehme Wärme, die die Marmorstufen des Denkmals am Abend abgeben.

Wir verabschieden uns von Fabio mit dem Wunsch, wieder zu kommen, dann aber ohne körperliche Gebrechen und vielleicht sogar mit Rennrad. Bis dahin werden unsere Schwalben ihre Flugkünste perfektioniert und selbst Kinder haben.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Geheimtipps sind doch immer die besten, vor allem, wenn sie über ein paar Ecken kommen, die Quellen aber verlässlich sind. So hatten wir die Gelegenheit, zwei Wochen in einem Haus von Freunden von Freunden zu verbringen – in der Toskana. Wer nun an sanft geschwungene Hügel mit Zypressen und Olivenhainen denkt, irrt. Unser Ziel war die Alta Versilia, und das „Hoch“ ist wörtlich zu nehmen. Die Alta Versilia markiert den Übergang zu den Apuanischen Alpen.
Details:
Aufbruch: 30.06.2018
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 14.07.2018
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Kathrin Hentzschel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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