Toskana alpin: So kennt man sie weniger (Apuanische Alpen)

Reisezeit: Juni / Juli 2018  |  von Kathrin Hentzschel

Faultag und ein Evento am Abend

Regen fällt und lädt zum Lesen im Bett ein. Schließlich ist Urlaub, aber auch hier herrscht ein gewisser Termindruck: Die Morgenstunden sind angenehm, während man die Zeit zwischen 14 und 17 Uhr tunlichst in einem kühlen Haus oder im schattigen Wald verbringen sollte.

Das mache ich am Nachmittag. Ich schraube mich hinter Fabio nach Cappelutti hoch, lese noch ein paar Marmorstückchen inklusive einer Fliese, die wohl jemand im Wald vergessen hat, auf, und kämpfe mich auf einem Waldweg Richtung Muezzin. Auf dem Rückweg sehe ich, dass an der Kirche Stühle aufgestellt werden. Auf Englisch und Italienisch bringe ich in Erfahrung, dass es dort heute Abend ein Konzert mit Filmmusik geben soll. Das interessiert uns beide, also machen wir uns fein – Urban in moda italiana, ich im Seidenkleid, das ich vor 9 Jahren in Ligurien erstanden habe, und steigen hoch.

Dort geht es zwanglos zu (Palaver! Kinder! Hunde!), und allenthalben werden Mückenmittel gezückt: gelbes Autan, irgendein ein blaues Zeug, und wir kontern mit grünem Antibrumm, sodass eine Wolke aus Zitronelladuft über dem Geschehen schwebt. Die Culiciden beeindruckt das wenig; auch das Orchester windet und kratzt sich. Musikalisch ist es nicht der reinste Genuss, aber es ist sehr nett. Wenn nicht zwischendurch so viel Unverständliches geschwätzt würde (Italienisch eben). Es ist – so wir es verstehen – eine Art Jahrestag der Bergwacht oder des Heimatvereins, denn alle Bandmitglieder tragen Uniform. Es sind junge Menschen dabei, Altgediente und sogar Absolventen des Konservatoriums, die die Soloparts spielen, das Niveau heben und natürlich wortreich belobigt werden.

Vor dem Konzert wird palavert, Schnakenmittel versprüht und sich trotzdem gekratzt.

Vor dem Konzert wird palavert, Schnakenmittel versprüht und sich trotzdem gekratzt.

Das Orchester in Action.

Das Orchester in Action.

Und auch zwischendrin wird viel geredet. Der Hund hat mehr verstanden als wir.

Und auch zwischendrin wird viel geredet. Der Hund hat mehr verstanden als wir.

Abendstimmung bei Cappella.

Abendstimmung bei Cappella.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Geheimtipps sind doch immer die besten, vor allem, wenn sie über ein paar Ecken kommen, die Quellen aber verlässlich sind. So hatten wir die Gelegenheit, zwei Wochen in einem Haus von Freunden von Freunden zu verbringen – in der Toskana. Wer nun an sanft geschwungene Hügel mit Zypressen und Olivenhainen denkt, irrt. Unser Ziel war die Alta Versilia, und das „Hoch“ ist wörtlich zu nehmen. Die Alta Versilia markiert den Übergang zu den Apuanischen Alpen.
Details:
Aufbruch: 30.06.2018
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 14.07.2018
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Kathrin Hentzschel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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