Abenteuer Amazonas

Reisezeit: Januar 2020  |  von Beatrice Feldbauer

Rückreise

Allerletzter Tag in Lima. Unser Flug geht am Abend, also haben wir noch den ganzen Tag Zeit für die Stadt.

Peter hat sich in der kühlen Höhe von Arequipa einen lästigen Husten geholt und darum steuern wir erst einmal eine Apotheke an. Eine Botica. Da kann man alles haben: Kosmetik, Hygieneartikel, Medizin. Alles ist hinter den Glasscheiben ausgestellt. Es ist ein bedienter Laden, man kann alles nur ansehen. Hinter dem winzigen Schalter sitzt ein Mann im Dunkeln und fragt nach den Wünschen. "Etwas gegen Husten". Er empfiehlt einen Saft und Bonbons, um den Hals zu beruhigen.

Wir können das Zimmer noch bis nachmittags um vier benutzen, darum geht Peter zurück, versucht noch etwas Schlaf nachzuholen, den ihm der Husten in der Nacht gestohlen hat.

Eveline und ich machen uns auf zum nahen Hauptplatz. Wir wollen noch einmal in die Kathedrale.

Kurz vor der Kathedrale, in den Arkaden spricht uns ein Mann an und macht uns auf ein neues Restaurant aufmerksam. Das Moyas, im 4. Stock. Das Restaurant scheint noch nicht lange offen zu sein. Es hat einen fantastischen Blick über den gesamten Hauptplatz mit Kathedrale und Parlamentsgebäude. Schade ist heute der letzte Tag, das hätte zu einem Lieblingsplatz werden können.

Moyas, ein kleines Restaurant mit fantastischem Ausblick in der 4. Etage.

Moyas, ein kleines Restaurant mit fantastischem Ausblick in der 4. Etage.

Als nächstes gehen wir zur Kathedrale. Letztes Mal war Messe, da durften wir zwar hinein, aber es war nicht der ganze Raum öffentlich zugänglich. Heute zahlen wir Eintritt, dafür dürfen wir uns rundum umsehen. Auch die Seitenkapelle mit dem Grab von Pizarro, dem Gründer der Stadt ist offen. Die ganze Kapelle mit allen Wänden und dem Boden ist mit Mosaik ausgelegt. Was aussieht, wie grosse Gemälde enpuppt sich bei näherer Betrachtung als winzige farbige Steine. Fantastisch.

Mir gefällt in dieser Kirche vor allem die elegante Decke mit den goldenen Linien, die die Säulen verbinden und elegante Sterne zeichnen. Die Seitenaltare sind alle komplett verschieden gestaltet. Schon die Materialien sind verschieden. Stein, Marmor, verschiedene Hölzer und die verschiedensten Farben und Stimmungen.

Natürlich steigen wir auch hinunter in die Gruft. Und ducken uns, um auch den tiefen Schacht zu erkunden, der allerdings komplett leer ist. Ob man auch hier Menschen begraben hat. Jedenfalls war es besser, wenn man schon tot war, denn lebendig kommt man aus diesem Schacht nicht mehr heraus. Es gibt Knochen und Schädel, die hier unten aufbewahrt werden und ein paar Särge. Danach sehen wir uns noch in der Gemäldegalerie und dem Museum um, bevor wir wieder hinaus in die frische Luft treten.

Neben der Kathedrale steht der alte Bischofssitz mit den schwarzen vergitterten Balkonen. Auch er ist heute offen. Eine imponierende Treppe führt direkt hinauf in die kleine Kapelle. Im unteren Stock sind verschiedene Räume, in denen der Bischof wohl seine Besucher empfing, im oberen gibt es Wohn- und Schlafräume und einen grossen Saal für Empfänge. Und überall Marienbilder und Statuen. Alte Männer und schöne Frauen. Ich mag nicht zu viel über das Thema nachdenken. Es ist heiss und wir brauchen jetzt etwas zu trinken.

Wir gehen noch einmal ins Cordano, das gleich um die Ecke liegt und geniessen eine kühle Limonade.

Und dann packt uns doch noch das Shopping-Fieber. Zugegeben, den Pisco wollten wir ja unbedingt noch kaufen. Und auch den Zuckersirup dazu, Beides gibt es in einem der Läden in der nächsten Strasse. Es sind Läden mit in denen sich viele kleine Händler eingemietet haben. So etwas wie eine Markthalle. All die Handarbeiten, die man auf einer Reise durch das Land kaufen kann, können hier in Lima an einem Ort gekauft werden.

Wir sind grad ins Gespräch mit der Piscoverkäuferin vertieft. Lassen uns den richtigen Pisco für Pisco-Sour erklären, da fragt die Verkäuferin vom Schmuckladen hinter uns: "Bist du nicht Beatrice?"

Ich fasse es nicht, die Verkäuferin kann sich an mich erinnern. Vor mindestens fünf Jahren muss es gewesen sein, als ich ihr einmal einen Ring zum Reparieren gebracht hatte. Wir hatten damals Namen ausgetauscht und uns auf Facebook verbunden. Während ich sie aus den Augen verloren hatte, wusste sie von meinen Einträgen, dass ich im Land bin. Dass ich aber ausgerechnet hier einen Pisco kaufen würde, ist ein Riesen-Zufall.

Sie arbeitet nicht mehr am gleichen Ort, wie damals, verkauft aber noch immer schönen Silberschmuck aus Cusco.

Vanessa kann sich nach all den Jahen noch an mich erinnern.

Vanessa kann sich nach all den Jahen noch an mich erinnern.

Silberarbeiten aus Cusco

Silberarbeiten aus Cusco

Es geht gegen drei Uhr. Zeit zurück zu kehren ins Hotel. Noch einmal umziehen und duschen. Peter geht es etwas besser, der Hustensirup scheint zu wirken.

Wir gehen zu einem späten Mittagessen oder frühen Nachtessen ins nahe Villa Chicken, ein Lokal das uns schon beim ersten Besuch in Lima sehr gefallen hat. Also gibt es noch einmal Hühnchen und Pommes mit Salat. Und dann ist es Zeit, zum Hotel zurück zu kehren. Juan Manuel kommt pünktlich um sechs Uhr und bringt uns durch den dichten Freitag-Abend-Verkehr zum Flughafen. Bei der Virgen del Carmen fährt er etwas langsamer, damit ich mich von ihr verabschieden kann.

Diese prägnante Marienstatue ist für mich immer das Zeichen für die Ankunft, oder das Zeichen, dass ich die Stadt wieder verlasse. Sie steht in der Nähe des Flughafens. Hasta luego Virgen, ich komme wieder.

Meine Rose aus der Rosa Nautica ist reisefertig

Meine Rose aus der Rosa Nautica ist reisefertig

Virgen del Carmen

Virgen del Carmen

Wir fliegen mit der Air France über Paris. Europa hat uns wieder. Das spürt man sofort, wenn man aus dem Flugzeug in die Flugplatzhallen tritt. Und bei Gate 47 gibt es gepflegte Restaurants. Mit einem Glas Weisswein stossen wir ein letztes Mal auf unsere Reise an und dann stürzen wir uns im nahen Sushi-Restaurant auf die schön präsentierten kleinen Häppchen. Nach den riesigen Peru-Portionen eine Wohltat. Wir lieben Kontraste.

In Kloten geht es dann plötzlich ganz schnell. Wir wollen alle nach Hause, mein Zug fährt in ein paar Minuten. By, hasta luego, ten cuidado. - Schön wars.

Auch meine Rose hat die Reise überlebt. Etwas havariert zwar, aber immerhin.

Auch meine Rose hat die Reise überlebt. Etwas havariert zwar, aber immerhin.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach vier Jahren kehre ich zurück nach Iquitos, wo ich mit Hilfe von Einheimischen eine Lodge geführt habe. Ich werde Freunde besuchen und freue mich auf neue Begegnungen.
Details:
Aufbruch: 04.01.2020
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 31.01.2020
Reiseziele: Peru
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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