PERU BOLIVIEN CHILE

Reisezeit: September / Oktober 2007  |  von Bernhard Schulze

SANTA CRUZ TREK

Von Yungay aus bin ich per Collectivo nach Caraz, einer kleineren Stadt noerdlich von Huaraz aufgebrochen. Dann gings weiter nach Cashapampa. In nem Toyota Kombi. 3 Leute Vorn, 4 Hinten, 2 im Kofferraum. Dazu 1 Huhn, 2 Kleinkinder, 1 Pappkarton mit Kuecken, 2 Zentnersaecke Kartoffeln und mein Rucksack. Lustige Fahrt, ich wusste irgendwann nicht mehr ob der Arm vor mir auch zu mir gehoert. Danach hatte ich den laut Reisefuehrer vielbegangenen Treck fuer die ersten 1000 Hoehenmeter ganz fuer mich allein, bis zur ersten Zeltmoeglichkein am Llamacorral. Dort standen schon 15 Zelte und: es gab Bier!

Also ne kurze Erfrischungspause und dann weiter zum Ichiccocha, dem kleinen See. An dem Zeltplatz dort stand noch kein Zelt, also hab ich meins da hingebaut.

grosse Berge - kleines Zelt

grosse Berge - kleines Zelt

Die Sonne am Morgen hatte ich dringend noetig, die Nacht war frisch. Ich war noch gemuetlich am Tee trinken, da spazierten schon die ersten Wanderer vorbei. Morgens halb 9. Eine gute Stunde spaeter, als ich dann auch meinen Kram zusammen gepackt hatte, folgten den Wanderern die Treiber mit ihren Eseln im Trab. Sie ueberholen im Laufe der Tagesetappe die Wanderer und bereiten schon das Camp vor. Morgens sind sie die Letzten die aufbrechen.

Naja fast die Letzten...

Naja fast die Letzten...

Laguna Jatuncocha

Laguna Jatuncocha

Weiter gings vorbei an der Laguna Jatuncocha. Hier starten Enten wie Kolibris, schlagen wild mit den Fluegeln aber heben kaum ab. Rechts unterhalb des spitzen Berges ist der naechste Zeltplatz. Verflucht weit, da ich feststellen musste das meine Wanderschuhe doch noch nicht so doll eingelaufen waren.

geschafft, der Zeltplatz auf 4.250

geschafft, der Zeltplatz auf 4.250

Die Menge an Leuten auf dem Treck verlaeuft sich selbst im oberen Camp, so das ich auch hier einen ruhigen, abgeschiedenen Platz hatte, wo mich nur gelegentlich Esel besuchen kamen. Und ich immer wieder recht neugierige Rindviecher verscheuchen musste, die sich fuer Kartoffelpueree mir Chilli, Knoblauch und Thunfisch zu interessieren scheinen.
Hier wirds gegen halb 7 dunkel. Eine Stunde spaeter ist das letzte Gluehen der Sonne verschwunden. Dann steht schon der Mond am Himmel und beleuchtet, obwohl momentan nur eine schmale Sichel, die verschneiten Berge. Eine gigantische Szenerie.

Wenns nicht so verflixt kalt waere - ich wuerde stundenlang Draussen stehen.

Wenns nicht so verflixt kalt waere - ich wuerde stundenlang Draussen stehen.

Morgens war ich wieder der Letzte, mal abgesehen von einem Briten, der sich fuer ein paar Tage hier oben eingenistet hatte. Vom Camp sind es dann nocheinmal 500m bis zum Pass, die laengsten meines Lebens.

PUH

PUH

Ein kleiner Gipfel neben dem Pass

Ein kleiner Gipfel neben dem Pass

Windig und eisekalt wars hier oben, nach 20 Minuten musste ich weiter. Auf der anderen Seite des Passes fuehrt der Weg erstmal parallel zu einem vergletscherten Kamm entlang und bietet super Ausblicke fuer 2 Stunden.

Viel weiter unten weitet sich das Tal dann zu einer fast lieblichen Schwemmlandebene. Mein prima Zeltplatz mit fliessend Wasser hinterm Zelt. Die ersten grasenden Schafe kuendigen dann schon die Zivilisation an, talabwaerts wird es allmaehlich doerflich.

Nach den ersten Dorf trifft man dann auf die Schotterpiste, auf der gelegentlich Autos und Busse auf den Weg nach Yungay vorbeikommen. Ich hab mit etwas Glueck ein Taxi gestopt, wobei mir der Unterschied zwischen Taxi und Collectivo noch immer raetselhaft ist. Viellicht besteht der in der Anzahl der Personen, diesmal warens nur 7. Bis nach Yungay, wo ich im Hostal einen Teil meines Gepaecks deponiert hatte, sind es dann noch knappe 40km. Dafuer braucht das Taxi mehr als 2 Stunden, ueber einen 4.800m hohen Pass schraubt sich die Strasse, die Luft wird wieder eisig und alle im Auto kramen nach Muetzen. Auf der anderen Seite des Passes zeigen die Peruaner mal wie man Serpentinen richtig baut. Unzaelige 180Grad Kehren sind in den Hang gesprengt, der so steil abfaellt, das ich senkrecht unter uns die naechste Kehre sehen konnte. Und ganz tief unten im Tal, gute 1000m tiefer, zwei wunderschone, grosse, tuerkise Bergseen. Nach der Fahrt hab ich von der Idee Abstand genommen, nach Cusco im Landesinneren zu reisen und mach mich via Lima auf den Weg.

© Bernhard Schulze, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
mit´m rucksack von lima nach feuerland
Details:
Aufbruch: 02.09.2007
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 25.10.2007
Reiseziele: Peru
Vereinigte Staaten
Bolivien
Chile
Der Autor
 
Bernhard Schulze berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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