Trekking-Tour durch Nordindien

Reisezeit: März / April 2009  |  von Antonia Bäder

Reisebericht: Kapitel 1: Delhi, Agra, Rathambore

04.03.09: Delhi

Hallo erst mal. Okay, langsam wird es wohl Zeit, dass ich mich hier auch mal zu Wort melde, sonst glaubt am Ende niemand, dass ich an dieser Reise auch teilgenommen habe...

Ich bin Jessi. Und Toni hat hier ja schon einiges ueber mich erzaehlt, so dass ich am besten gleich mit dem Reisebericht anfange...wir sitzen gerade in unserem ersten Hotel, das wir noch von Deutschland aus gebucht haben, also in Delhi. Wir haben hier freien Internetzugang, eine sehr angenehme Sache. Andere Erfahrungen, die wir hier schon sammeln durften, waren allerdings weniger angenehm (huestel)...zum Beispiel die, wenn man Tourist stehen bleibt in Delhi. Nicht gut, nein. Sollte man echt lieber vermeiden, wie wir heute gemerkt haben.

Als Tourist ist man hier naemlich nicht nur sofort als solcher zu erkennen (ein Fluch, der einem natuerlich auch anderswo auf der Welt magisch anhaengen kann) - nein, wenn man als Tourist in Delhi stehen bleibt, am besten noch mit einem Stadtplan in der Hand, ist man hier so eine Art Schokoladenpudding, der auf dem Teller eines Diaetpatienten eine Verschnaufpause einlegt. Jedenfalls waren wir sofort umringt von allerlei "freundlichen" Helfern, die uns oft nicht nur ueberhaupt nicht verstehen konnten, sondern Delhi noch viel weniger kannten als wir. Wir lehnten alle Rikscha-Angebote dankend ab, nach drei Stunden Herumirrens durch nicht beschilderte Strassen war der dank dann allerdings nicht mehr ganz so laut. Teilweise folgten uns Leute mehrere hundert Meter lang, nur um uns verstaendlich zu machen, was wir (ja, genau: wir, nicht sie) denn hier eigentlich wollten. Ich weiss - klingt komisch, ist aber so. Und jetzt mal im Ernst: Wir wissen nicht genau, woran es liegt, aber durch irgendetwas scheinen wir das Missfallen der Einheimischen (und zwar nur dadurch, dass wir durch eine Strasse gehen) so sehr zu erregen, dass wir heute sogar mit Wasserbomben beworfen wurden. Scherz, Spott oder echte Verachtung? Nun wir sind jedenfalls der Ueberzeugung, Delhi muesse auch angenehme Seiten haben. Und wir hoffen, dass wir morgen mehr davon finden (das leckere Abendessen, das wir im Restaurant um die Ecke geniessen durften, war schon mal eine). Wenn nicht, fahren wir uebermorgen einfach weiter. So einfach ist das. In diesem Sinne bleiben wir: tapfer, unverzagt und laechelnd (um es mit den Worten einer sehr guten Freundin zu sagen), und das soll zugleich auch mein Schluss fuer heute sein. Liebe Gruesse, Jessi

08.03.09
Heute ist der internationale Frauentag und was passt da besser als das Bauwerk zu besichtigen, dass fuer eine Frau erbaut wurde. Das Taj Mahal!

Ja,wir haben das Taj Mahal gesehen, und zwar bei Sonnenaufgang. Dafuer sind wir um 5 Uhr aufgestanden. Es war einfach fantastisch. Solch ein wunderschoenes Bauwerk habe ich noch niemals gesehen. Anfaenglich wurde es von der aufgehnden Sonne rosa-gelblich angestrahlt und allmaehlich erstrahlte es in seinem weiss. Es ist in seiner Perfektion wirklich vollkommen. Mir ist vor Erfurcht und Ruehrung fast der Atem weggeblieben. Es ist kaum Vorstellbar, was das fuer ein Gefuehl ist dieses Mausoleum in echt zu sehen. Es ist einfach fantastisch und kein Bild und kein Film kann diese Schoenheit wiedergeben. Man muss es live sehen, beruehren und in sich verinnerlichen... Oh mann....

Die Rupien rinnen hier einem nur so aus den Fingern. Es ist wirklich schlimm, jeder will fuer alles, egal was Trinkgeld. In der ersten Woche haben wir auch eine Menge Lehrgeld gezahlt. So langsam bekommen wir mit, wie der Hase hier lauft. Aber so richtig wissen wir immer noch nicht, wie wir uns richtig verhalten. Dazu kommt echt, dass wir als allein reisende Frauen immer wieder fuer aufsehen sorgen. Es ist scheinbar ein ungewoehnlicher Anblick. Leider nutzen viele auch unsere Unwissenheit aus. Zumindest war es bis jetzt so. Ich hoffe, dass das ausserhalb der Grossstaedte nicht so krass ist. Aber momentan sind wir bei jedem Menschen misstrauisch. Deshalb hab ich noch nichts weiter gekauft, ausser in Agra. Ich habe eine kleine Dose aus weissem Mamor mit verschiedenen Halbedelsteinen besetzt gekauft. Naja, vielleicht ist auch alles nur Glas aber es ist auf jeden Fall eine Erinnerung ans Taj Mahal. Aber das Material sieht dem des Gebaeudes schon sehr aehnlich. Ich glaub ich lass das mal in Deutschland untersuchen.

Aber jetzt sind wir in Rajasthan. In einem Nationalpark werden wir heute eine Tigersafari machen. Vielleicht sehen wir ja tatsaechlich echte Tiger...

Freitag, d. 13.03.09

Hi, wir sind's wieder - diesmal zusammen vor dem Kasten.
Erst einmal vielen lieben Dank fuer all eure Gaestebucheintraege, Mails usw. Gerade weil alles hier so fremd ist, freuen wir uns immer wieder, von euch und damit natuerlich auch von zu Hause zu hoeren. Aber von wem ist denn der nette Eintrag zum Frauentag? Bitte helft uns auf die Spruenge, falls wir eure Pseudonyme nicht kennen, dann wissen wir auch, wem wir Danke sagen koennen.

Sicher fragt ihr euch alle, ob wir von einem oder mehreren Tigern gefressen worden sind. Diese Zeilen sollten euch versichern, dass wir uns bester (naja, zumindest vertretbarer) Gesundheit erfreuen.

Aber wir haben tatsaechlich zwei echte bengalische Tiger gesehen, wenn auch etwas im Gestruepp versteckt. Naja, die sind halt auch schuechtern, die Kaetzchen...

© Antonia Bäder, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist tatsächlich so weit: Jessi und ich fahren nach Indien, genauer nach Nordindien. Wir wissen, dass wir beide die Kultur, die Menschen, das Land in all seinen Facetten kennen lernen wollen. Wir wissen, dass auf uns ein völlig anderes Leben als in Deutschland wartet. Und darauf sind wir gespannt und neugierig. Na ja und ein bissl Angst vor dem Ungewissen ist auch dabei. Aber Jessi und ich, wir passen schon auf einander auf...
Details:
Aufbruch: 03.03.2009
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 28.04.2009
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Antonia Bäder berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.