Trekking-Tour durch Nordindien

Reisezeit: März / April 2009  |  von Antonia Bäder

Reisebericht: Kapitel 3: von Ranakpur bis Aurangabad

15.03.09: Ranakpur
Wir haben bei der Planung unserer Reise mal beschlossen: Wir machen alles zusammen. Wir haetten nie gedacht, dass sich dieser Spruch sogar auf gesundheitliche Dinge beziehen wuerde, aber es kam so: Die "Andere" von uns, die hier uebrigens auch nicht namentlich genannt werden moechte , machte aehnliche Erfahrungen nach nicht einwandfreiem Essen wie die schon einmal in diesem Zusammenhang genannte Person...
Aber ihr wisst ja, so schnell kriegt man uns nicht klein und so haben wir es trotzdem nach Ranakpur geschafft. Eigentlich gibt es in Ranakpur nur die beruehmten Jain-Tempel zu sehen, aber dafuer lohnt sich der Weg wirklich. Der gigantische Haupttempel mit seinen 1444 ornamentierten Marmorsaeulen ist einfach atemberaubend schoen. Die Tempelanlage in ihrem bluehenden Park inmitten der Berge laesst einen den Schmutz und den Gestank indischer Grossstaedte vergessen...

Mit diesen Eindruecken ging es am Dienstag, d. 17.03.09 weiter nach Udaipur. Hier sahen wir ein weiteres Gesicht Indiens. Beruehmte Filme wie "Octopussi" oder "Der Tiger von Eschnapur" wurden hier gedreht. Wir finden aber, dass der Hype um das "Venedig des Ostens", wie Udaipur auch genannt wird, etwas uebertrieben ist. Von den so gelobten Seen sind zum jetzigen Zeitpunkt hauptsaechlich uebel riechende Schlammlandschaften zu erkennen. Rikscha- , Boots- oder Eintrittspreise sind heftig ueberteuert. dabei faellt auf, dass es "winzige" Preisunterschiede gibt, z.B.: Inder=10 Rupien, Foreigner (Yes, Ma'am!)=250 Rupien. Aber das gilt nicht nur fuer Udaipur, sondern fuer alle Orte, die wir bislang gesehen haben. Naja, trotzdem gab es auch in Udaipur Schoenes zu geniessen, z.B. die Freundlichkeit der Menschen. Man kann schon mal mit dem Lassi-Mann seines Vertrauens Gespraeche ueber Sternzeichen und Meditation fuehren. Andere freundliche Inder wollten sich mit uns fotografieren lassen oder waren sehr hilfsbereit, wenn wir sie nach dem Weg gefragt haben. Ein solcher Weg fuehrte uns ins Cafe Edelweiss, wo wir uns (bei aller Liebe zur indischen Kueche) wie zwei Schneekoeniginnen ueber wirklich guten Kaffee und Kuchen gefreut haben. Ausser diesen Koestlichkeiten haben wir natuerlich auch noch Kultur genossen, unter anderem Tempel, schoene Park- und Palastanlagen sowie ein Freilichtmuseum (Shilpgram). Am naechsten Tag (20.03.09) ging es weiter nach Falna, von wo aus wir das erste Mal Zug gefahren sind, und das auch noch bei Nacht. Wir waren schon ein bisschen aufgeregt, denn schliesslich haben indische Zuege ja einen gewissen Ruf. Und das nicht zu Unrecht, wie wir jetzt wissen .

Zur Einstimmung durften wir erst mal 8 Stunden auf den Zug warten, und zwar in einem wenig Vertrauen erweckenden Restaurant, begleitet von Sandsturm, Dunkelheit, Stromausfall und den Blicken anderer Restaurantgaeste (alles nur Maenner) Im Zug dauerte es nicht lange und Jessi sah (und toetete) ihre erste Kakerlake. Von massloser Ueberfuellung, Enge, Schmutz, Gestank (zum Beispiel alter Fuesse, Nahrungsmittel und vieleicht auch toter Tiere (?) sowie vom Zustad der Toilette wollen wir zum Wohle unserer Leser nicht im Einzelnen berichten. Aber euch wird bestimmt auch so klar sein, dass wir nicht allzu viel geschlafen haben. Es stoert auch irgendwie, wenn immer wieder ein neugieriger Inder den Vorhang beiseite schiebt, um einen anzustarren. Dahinter muss ja keine boese Absicht stehen, aber es traegt auch nicht gerade zur gefuehlten Sicherheit bei, zumal wir beide uns noch nicht einmal sehen konnten. Zum Glueck war diese Nacht irgendwann vorbei und wir waren am naechsten Ziel: Mumbai.

21.03.09: Mumbai
Man mag ja vom alten Empire halten, was man will, aber es hat das Stadtbild positiv gepraegt. Nicht nur gibt es charmante Bauwerke, wie z.B. das ehemalige Victoria Terminus (heute heisst sehr viel indischer und fuer uns leider auch unaussprechlicher) oder das Prince of Wales Museum. Nein, man beobachtet auch: Keine Bruecke ist von Kuehen besetzt, Hunde sind meist angeleint und die Buergersteige sind tatsaechlich mal fuer Fussgaenger und nicht nur fuer Muell und so...Strassen und Verkehr scheinen geregelter, so dass es deutlich weniger "Hupkonzerte" gibt als anderswo. Allerdings gilt das wohl hauptsaechlich fuer den suedlichen Teil der Stadt, denn in anderen Bezirken praegen Slums das Bild der Metropole. Viele Menschen und wenig Platz, das ist aus unserer Sicht ein grosses Problem Indiens. Und wenn man durch die Slums kommt, nimmt dieses Problem sehr haessliche Formen an. Manche Tiere und Menschen, die auf dem Boden liegen (und das sind in Staedten wie Mumbai und Delhi viele), koennen tot oder lebendig sein, der Unterschied ist oft nicht zu erkennen. Solche Orte lassen sich nicht immer vermeiden und dann haben wir Angst, von Bettlern beruehrt zu werden. Denn Lepra ("Don't fear it, treat it!" stand ueber einem Krankenhauseingang), Cholera und Pocken sind dort allgegenwaertig. Doch sowohl diese als auch die schoenen Seiten Mumbais liegen jetzt hinter uns, denn eine zweite Nachtzugfahrt (irgendwie besser als die letzte - warum auch immer) fuehrte uns nach Aurangabad.

24.03.09: Aurangabad
Hier haben wir die ortsnahen buddhistischen Hoehlen erkundet. Wieder einmal fanden wir etwas weniger spektakulaer als der Reisefuehrer (siehe "Venedig des Ostens"), aber schliesslich erwarten uns ja noch die Wunder von Ellora...

(Anmerkung zum Gaestebucheintrag von Dan: "Venedig des Ostens" als Bezeichnung fuer Udaipur lasen wir im Rajasthan-Fuehrer von "Reise-Knowhow". Wir koennen uns aber gut vorstellen, dass diese Bezeichnung auch fuer andere Stadte Indiens gebraucht wird, denn nach unserer Erfahrung sind die Menschen in ihnen alle stolz auf "ihre" Palaeste, Forts, Tempel, Moscheen usw. und empfinden sie alle als am schoensten, beeindruckendsten, groessten usw.

25.03.09: Ellora
Die Busfahrt nach Ellora war zunaechst mal ein Vergnuegen und entgegen unserer Befuerchtungen total entspannt. Die Hoehlen waren dann auch wirklich beeindruckend und sie selbst zu erkunden hat richtig Spass gemacht. Vielleicht lernen wir ja irgendwann auch noch mal die feinen Unterschiede zwischen den einzelnen Darstellungen verschiedener Gottheiten im 4. und 7. Jahrhundert nach Christus...

© Antonia Bäder, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist tatsächlich so weit: Jessi und ich fahren nach Indien, genauer nach Nordindien. Wir wissen, dass wir beide die Kultur, die Menschen, das Land in all seinen Facetten kennen lernen wollen. Wir wissen, dass auf uns ein völlig anderes Leben als in Deutschland wartet. Und darauf sind wir gespannt und neugierig. Na ja und ein bissl Angst vor dem Ungewissen ist auch dabei. Aber Jessi und ich, wir passen schon auf einander auf...
Details:
Aufbruch: 03.03.2009
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 28.04.2009
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Antonia Bäder berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.