Frieren am Äquator, 3 spannende Monate in Uganda

Reisezeit: Juni - September 2006  |  von David Forger

Kikeriki

Di 27. Juni
Ich wurde relativ früh von Kindern, Hühnern und sonstigem Kleinvieh geweckt und bin dann noch einige male eingeschlafen bis Moses mich gerufen hat. Er sagte, dass es jetzt gleich Frühstück gibt. Das gab es dann ungefähr zwei Stunden später tatsächlich. Zuerst war geplant, dass ich und Moses alleine essen und die anderen woanders. Ich hab dann gefragt warum wir nicht zusammen essen, weil ich das irgendwie nicht verstand. Ohne mir zu sagen warum aßen wir dann zusammen. Ich war positiv überrascht. Die gekochten Gemüsebananen, schmeckten fast wie Kartoffeln. Zu diesen "Matoke" gab es Tomaten und geröstete Zwiebeln. Gekocht wurde mit Kohle. Moses sagte Gas sei zu teuer. Ich fands schon erstaunlich das der Besitzer einer für diese Region modernen Compuerschule auf Kohle kochen muss. In deren Apartment sind ständig zwei Frauen und ein Mann die wie ich später erfuhr bei Moses und Esther kostenlos wohnen dürfen. Diese waren auch beim Frühstück dabei, welches am Tisch in meinem Apartment statt fand weil es bei Moses keinen Tisch gab. Während dem Essen wurde kaum gesprochen. Ich glaube es war weil Moses zu ihnen gesagt hatte sie sollten englisch sprechen, damit ich auch was verstehe und sie nicht englisch sprechen wollten. Moses hat mir später gesagt das diese Leute, die wohl Freunde von Esther sind, sich auch in seiner Gegenwart nicht unterhielten. Er sagte, dass er sie manchmal laut diskutieren hört wenn er nach Hause kommt und sie wenn er reinkommt sofort still sind. Er denkt dass sie Angst vor ihm haben. Sehr seltsam. Nach dem Frühstück hab ich mich ein bisschen mit der Ukulele vor meine Tür gesetzt wo ich innerhalb von kurzer Zeit wieder von vielen Kindern umgeben war. Die freuten sich und tanzten teilweise auch mit. Die Kinder sind echt total goldig.

Wir begaben uns dann in die "Innenstadt". Diesmal war das Taxi ein Fahrrad. Jeder setzte sich also auf eins hintendrauf um zum nächsten Sammelplatz für Taxis zu fahren. Dort stiegen wir wieder in einen Kleinbus(Matatu) um. Die Dinger sind immer bis zum Anschlag vollgestopft. In Jinja city angekommen sagten wir mal wieder verschiedenen Leuten Hallo, unter anderem auch Moses Vater der wie gewohnt in seinem komischen Raum saß und darauf wartete dass Leute kommen. Im selben Gebäude war auch die Radiostation seines Bruders in der mir vom buisiness manager bis zum Programmdirektor alle vorgestellt wurden. Insgesamt so um die fünf Leute. Anschließend fuhren wir mit diversen Fortbewegungsmitteln richtung Viktoriasee. Dort wollte er mir seine deutschen Freunde vorstellen. Wir kamen zu "king fisher", einer schönen Hotelanlage mit Swimming-pool, kleinen Bungalows und Liegewiesen direkt am Ufer des Viktoriasees. Ich beschloss dass meine Mutter, falls sie sich irgendwann entschließen sollte vielleicht hier her zu kommen in dieses Hotel gehen würde. Dann hörte ich plötzlich vertraute Laute von fremden Leuten. Für mich klang es zum ersten mal schön einen Schwaben sprechen zu hören. Ich sprach sie an: "Sie sind ausm schhwabeländle?" Und tatsächlich. Endlich mal wieder deutsch sprechen, eine Erquickung der Seele. Aber auch eine weitere Bestätigung dass man vor Schwaben nirgends sicher ist. Die Hotelbesitzerin, die mit Moses befreundet ist, ist auch eine. Wir haben dann noch einen leckeren Fisch gegessen während wir uns mit Moses Freundin, die übrigens auch Sarah hieß unterhalten haben. Moses wollte zum WM Spiel Ghana gegen Brasilien wieder zu hause sein und wir machten uns zu Fuß auf den Weg. Es gehen hier übrigens Massenweise Leute zu Fuß von Ort zu Ort. Auf der ganzen Strecke von Entebbe nach Jinja waren sie Straßen übersäht von Fußgängern. Man sieht hier hauptsächlich Kinder und Jugendliche. Keine Wunder in einem Land mit einem Durchschnittsalter von 14 Jahren. Moses hoffte dass wir heute Strom haben damit er das Spiel sehen kann. Die gute Stromversorgung von der er sprach wechselt nämlich täglich in einen anderen Bezirk. Weil der Strom nicht für alle reicht stellen sie ihn jeden Tag woanders ab. Trotzdem ist das für Uganda relativ gut. Zum Abendessen gab es Süßkartoffeln, die so ähnlich wie Kastanien schmecken, mit Zucchini und Reis.

© David Forger, 2009
Du bist hier : Startseite Afrika Uganda Kikeriki
Die Reise
 
Worum geht's?:
so viel kann man so schnell kaum erleben und vor allem nie vergessen. Wenn ihr das gelesen habt und immenroch nach Uganda wollt seid ihr wie ich.
Details:
Aufbruch: 25.06.2006
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 14.09.2006
Reiseziele: Uganda
Der Autor
 
David Forger berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors