Einmal über den Tellerrand und zurück

oder wie man im Allgäu sagen würde:

Singapur 06.03.10 13 Uhr, "in echt 6 Uhr morgens)

Meine liebe Leserschaft,
heute hoffe ich euch mit meinen Vietnamerfahrungen unterhalten zu können.
Zu unser aller Freude ausnahmsweise sogar mit Äs, Üs und ß! Dies ist möglich, da ich den Bericht auf Anjas Laptop schreiben kann, auf deren Sofa ich gerade sitze!!!
Ja ihr Leut, ich hab's gerade richtig luxuriös! Wie beim letzten Mal angedacht bin ich nun in Singapur und geniesse europäischen Standart. Aber davon mehr wenn der Bericht soweit ist, zuerst war ich ja mal in VIETNAM....

Die Busfahrt von Vientiane nach Hanoi war wiedermal ein echtes Bonbon
Dass sie lang werden würde ( 22 Std.) war eh schon klar, weshalb ich es auch zum ersten Mal gerechtfertigt fand, einen Sleeperbus zu buchen.
Sleeperbus heisst, dass es 3 Reihen "Stockbetten" im Bus gibt!

Die Betten sind natürlich auf Asiatengröße ausgelegt - für unsereiner deshalb eigentlich zu kurz und die Box in der die Beine stecken ist auch zu flach, sodass man die Füße immer rechts und links wegklappen muss! Jaja, das hört sich garnicht so schlimm an, aber mach das mal 18Std. von 26 (so lange hat die Fahrt nämlich tatsächlich gedauert.

Ich erläutere mal kurz die Situation:
Du denkst, oh, das ist aber komfortabel im Vergleich zu den Sitzbussen! Dann steckst du deine Beine in die Box und da drin ist es sauwarm und eng, also ziehst du sie wieder raus und winkelst sie ab. Leider schlafen die Beine dann ziemlich schnell ein und du suchst ne bequemere Position. Und das machst du dann die restlichen 25,5 Stunden

Ein Paar weitere Highlights der Busfahrt auf einen Blick:
Da ja da chinesische Neujahr (wir merken uns gleich mal, dass das "Ted" heisst, denn es wird noch so einiges auf der Vietnamreise beeinflussen) vor der Türe stand, wurden alle Sitze voll gemacht und dann auch noch die Gänge mit weiteren Vietnamesen und deren Gepäck. Ich hatte das Glück oben zu liegen, aber wenn man auf´s Klo wollte musste man sich oben entlang hangeln und hoffen, dass man nicht abstürzt und einen von denen erschlägt

Hab euch das zur Veranschaulichung fotografiert.

Da die Fahrt ja nachts war wurde das Licht ausgemacht und durch dieses schummrige, entspannte ersetzt! Dazu noch ein schöner James Bond Film auf voller Lautstärke (sodass die Boxen scheppern, die an der Decke neben meinem Kopf angebracht sind)! Ahh und als ob das nicht schon genug wäre; der Film hat nicht etwa vietnamesische Untertitel, sondern wurde gedolmetscht. Aber leider nur von EINER Frauenstimme für ALLE Darsteller und der Orginalton kam immer ein bisschen vor dem vietnamesischen und gerade so, dass man nicht verstehen konnte, was der sagt! Ahhhhhhhhhhh!

TSCHÜSCHOTERROR nenn ich das!

Irgendwann konnte ich dank völiger Erschöpfung, Ohrenstöpsel und Schlafbrille einschlafen und wachte um 2 Uhr auf, weil mir unglaublich heiss war. Das ist komisch in so einem Bus weil sie normalerweise immer versuchen dich mit der Klimaanlage einzufrieren!!!
Der Grund warum es so heiss war und fies gestunken hat war, dass wir für 4 Stunden angehalten hatten um erst morgens weiter zu fahren!
Hallo!?! Nach 2 Stunden mit 50 Leuten ohne Lüftung ist kein einziges Sauerstoffmolekül mehr da!!! Also konnte man nur aussteigen und bei 35°C und 85% Luftfeuchte in der abgefuckten "Raststätte" warten bis es endlich weiter ging.
Der Ablaufplan konnte übrigens nur aus verschiedenen Infostücken zusammengesetzt werden, weil die vietnamesischen Busfahrer einfach nicht mit uns redeten...

Dann kam de Grenze. Wie in Europa auch muss man natürlich erst ausreisen und dann ins nächste Land einreisen. Der Unterschied ist nur, dass es hier viel länger dauert, völlig unorganisiert abläuft und man trotz Visum ($45=33€) noch für jeden Stempel Schmiergeld zahlen muss.
Dann wandert man durch´s Niemandsland, bekommt seine vietnamesischen Stempel, wartet bis der Bus kommt und das Gepäck entlädt. Also geht man durch die Gepäckkontrolle und wartet noch einmal eine Stunde bis man einreisen darf!

Dann nochmal warten bis der Bus endlich passiert hat und dann wartet man noch einmal eine Stunde aus unerklärlichen Gründen im unklimatisierten Bus (draussen knallt die Sonne mittlerweile schon richtig, es ist 10 Uhr!) bis man ENDLICH losfährt!

Die Grenze war mitten in den Bergen; es ging also den Großteil des Tages über Serpentionen in mörderischem Tempo und mit ununterbrochenem Gehupe (der Lieblingsbeschäftigung der Vietnamesen!!!)

Abends am 10.2. kamen wir in Hanoi an und checkten ins "The Drift Guesthouse" ein. ($5 (3,70€) für´s 8 Bett Dorm, neu, sehr sauber, Free Internet, Movieroom, Billardraum, Frühstück inklusive -> sehr zu empfehlen, aber NICHT dort Touren buchen, die sind viel zu teuer!)
Im Bus war ja genug Zeit zum Kontakte knüpfen und so hab ich mich mit einem Australier (Adam) und einem englischen Päärchen (Claire und Sam) zusammen getan.

Am nächsten Tag ließen wir erstmal diese wahnsinns Stadt auf uns wirken. Einfach nur herumzulaufen ist schon ein Abenteuer! Ich habe noch nie so viel Verkehr gesehen wie dort!!! Es summt wie in einem Bienenstock und die Mopeds fahren in Horden nebeneinander und durcheinander. Wenn man die Strasse überqueren will muss man einfach langsam aber zielstrebig los laufen und es funktionniert irgendwie, dass man lebendig am anderen Straßenrand ankommt!
Die Stadt hat 7 Mio Einwohner und 6 Mio Mopets!!!
Am Anfang hab ich echt nach jeder Überquerung Herzklopfen gehabt! Aber es macht auch voll Spaß!

Nach einigem Hin und Her ( wir erinnern uns an meine Schwierigkeiten beim buchen der Wandertour ) entschieden wir uns für eine Tour in die Halong Bay, die 3 1/2 Std. nördlich von Hanoi liegt und Weltnaturerbe der UNESCO ist. (Tour: 2 Tage 1 Nacht auf dem Boot, Essen (aber nicht Getränke!), Transport und Kanu inkl. für $43 (=31€) )

Die Bucht hat 1960 Kalkfelsen, die meist unbewohnte kleine Inseln sind und zum Teil mehrere 100 Meter aus dem Wasser ragen. Sehr schön und beeindruckend zwischen denen durch zu schippern - Noch viel schöner wäre es allerdings gewesen, wenn es nicht einen Kälteeinbruch gegeben hätte und wir nicht bei 15 Grad auf dem Schiff zittern hätten müssen! Deshalb sind die Bilder auch nicht so beeindruckend wie sie normalerweise gewesen wären - mit türkisem Meer und grünem Regenwald....

Hatte mir die Leute angeschaut die einen Tag zuvor von dem Trip zurück gekommen waren. Sie hatten alle nen Sonnenbrand und nur leichtes Gepäck. Also hatte ich auch nur einen Bikini und ein T-Shirt zum Wechseln dabei, weil man ja nicht immer so mädchenmäßig mit rießigem Gepäck reisen will! Diesmal war das jedoch ein Fehler! Hab mir so einen abgefrohren und war gottfroh, dass Adam mir sein Handtuch und seinen Schal geliehen hat um mich einzuwickeln

Schon alles viel professioneller aufgezogen als in Nordthailand in der Höhle. Aber das hier ist auch eines DER Touriziele in Vietnam!

Nach der Höhlenbesichtgung ging das Schiff vor Anker und wir konnten mit dem Kanu die Gegend erkunden und Adam und ich haben die anderen zu Kanurennen herausgefordert, weil wir so gut waren! Das half einem dabei warm zu werden und brachte auch ein, zwei Gewinnerbierchen ein!

Abends konnten wir dann leider auch nicht auf Deck sitzen und die Sterne geniessen, so verbrachten wir die Zeit mit Uno, Romé und Shithead

Am nächsten Morgen ging´s dann zurück auf Festland und in den Bus nach Hanoi.

Froh endlich wieder in einem geschlossenen Raum zu sein und auf dem Weg zu den warmen Klamotten!!!

Dieses war der erste Streich, doch der Zweite folgt sogleich!