The eye of the tiger - Indien 2010/2011

Reisezeit: November 2010 - Januar 2011  |  von Erich Baggenstos

Von Chennai nach Varkala

2010-12-16: Chennai

Nachdem wir beide etwas Schlaf nachgeholt haben geht's nun auf zum Bahnhof, um die Fahrkarten für die Fahrt nach Coimbatore zu kaufen. Das Hotel hatte ich (Erich) mir extra strategisch günstig direkt beim Bahnhof Egmore, von dem aus die Züge Richtung Süden fahren, ausgesucht. Natürlich befindet sich der Tourist-Counter, bei dem die letzten beiden Karten für die geplante Reise verfügbar sind - Richtig! - in der Central Station. Also wieder auf den Bus gewartet - ich wusste ja inzwischen in etwa wo der losfährt - und da hin gefahren. Und eben so logisch fuhr dann auch der Nachtzug um 21.00 Uhr von der Central Station aus. Am Nachmittag haben wir uns aber noch eine der wenigen Sehenswürdigkeiten in Chennai angesehen: das Fort St. George. Heute grösstenteils von den städtischen und staatlichen Verwaltungen besetzt findet man darin zumindest ein Museum mit vielen interessanten Gemälden, Relikten und Beschreibungen zur turbulenten Geschichte um Madras und dessen Fort.

Chennai, Bahnhof Egmore

Chennai, Bahnhof Egmore

Chennai, Bahnhof Central Station

Chennai, Bahnhof Central Station

Gegensätze in Indien:
So wie im Vordergrund lebt wahrscheinlich ein grosser Teil der Bevölkerung von Chennai, im Hintergrund entstehen neue, moderne Gebäude.

Gegensätze in Indien:
So wie im Vordergrund lebt wahrscheinlich ein grosser Teil der Bevölkerung von Chennai, im Hintergrund entstehen neue, moderne Gebäude.

Modell vom Fort St. George.

Modell vom Fort St. George.

St. Mary Kirche ...

St. Mary Kirche ...

... in der es weihnachtet.

... in der es weihnachtet.

Verwaltungsgebäude innerhalb der Fort-Mauern.

Verwaltungsgebäude innerhalb der Fort-Mauern.

Unser Zug nach Coimbatore.
Man beachte: Er ist blau!

Unser Zug nach Coimbatore.
Man beachte: Er ist blau!

2010-12-17: Coimbatore, Pollachi, Topslip

Nach einer kurzen Nacht im Zug kommen wir schon vor fünf Uhr in Coimbatore an. Kurz darauf sitzen wir auch schon im Bus, der uns in knapp zwei Stunden nach Pollachi bringen soll. Gleich nachdem wir den Busbahnhof verlassen haben teilt uns der Schaffner allerdings mit, dass wir nicht im richtigen Bus sind und auf seinen Pfiff mit seiner Trillerpfeife hält der Fahrer auch gleich an, um uns mitten auf der Strasse wieder aus dem Bus steigen zu lassen. Beim nächsten Versuch fragen wir dann die Fahrer selber, statt der Uniformierten, die sonst am Busbahnhof rumstehen, ob wir richtig sind. Wir haben Glück und schon frühmorgens, kaum ist die Sonne aufgegangen sitzen wir im Tom & Jerry - Disco-Bus in dem schon Bollywood Musikclips in voller Lautstärke laufen und die indischen Strassen sorgen dann auch dafür, dass alle Passagiere im schnellen Takt auf und ab hüpfen. Dieser Bus ist genau das was wir nach einer kurzen Nacht gebraucht haben und wirkt besser als jeder starke Kaffe um uns auf Touren zu bringen. In Pollachi gehts dann wieder gemütlicher zu und her. Wir wollen uns im Wildlife-Office ein Zimmer in Topslip, im Indira Gandhi Wildlife Sanctuary reservieren. Natürlich erklärt uns der seeeehr wichtige Mann in seiner schicken grünen Uniform, auf den wir über eine Stunde gewartet haben, da wir heute sehr früh unterwegs sind, dass nur noch ein einziges Tree-Top-Baumhaus frei sei - für 2500 Rs. Da Wochenende ist scheint uns das sogar plausibel. Im Bus nach Topslip treffen wir dann auf zwei Australierinnen, die noch kein Zimmer gebucht haben. Merkwürdigerweise bekommen die beiden dann aber vor Ort doch noch ein Zimmer und sogar noch ein günstigeres - immerhin nicht so ein schönes Baumhaus wie unseres . Spätestens als die Bussafari in den Park dann plötzlich 700 Rs pro Bus kostet statt der 27 Rs pro Person, mit der Begründung, dass wir uns die restlichen 23 Personen, die im Bus noch Platz haben selber suchen können und der gleichen Geschichte mit dem Elefantenritt für 400 Rs pro Elefant statt 100 Rs pro Person kommen wir uns leicht verarscht vor.

Zur Ausfahrt mit dem Bus tauchen tatsächlich noch ein paar andere Besucher auf, so dass der Preis pro Person dann auch ganz akzeptabel ist. Allerdings wird in dem Bus mit dem Einschalten der Zündung auch ein Geräusch gestartet, wie es nerviger nicht sein könnte. Ein lautes, hohes Pfeifen wie beim Rückwärtsfahren eines LKW. Spätestens nach zehn Minuten Fahrt hat jeder Kopfschmerzen. Trotz dieses Warnsignals sehen wir ein paar Tiere wie indische Bisons, Gaurs oder Hirschen. Bereits vor dem Elefanten-Trainingscamp, das etwa auf halber Strecke liegt kommt zu dem nervigen Pfeifen auch noch ein kontinuierliches Flap-Flap-Flap dazu. Ein deutliches Signal für einen platten Reifen - das den Fahrer aber nicht im Geringsten zu stören scheint. Als ob nichts wäre fährt er weiter - uns solls nicht stören, ist ja sein Reifen, seine Felge und sein Bus. Die Elefanten im Camp scheinen ebenso gelangweilt wie deren Mahouts, stehen dann aber brav für unsere Fotowünsche bereit. Schliesslich sind ihre Vorderbeine auch so eng zusammengekettet, dass ausser ganz kleinen Schrittchen keine weiteren Bewegungen mehr möglich sind und sogar diese werden nach ein paar Metern von den Ketten an den Hinterbeinen unterbunden. Eindrücklich ist es aber schon wenn, der grosse Elefantenbulle (ohne Ketten) mit seinem Mahout auf dem Nacken, der darauf winzig scheint, in flottem Schritt auf einen zukommt.
Auf dem Rückweg wird es schnell dunkel im Wald, Licht brauchen wir aber noch lange keines, da wir ja mit dem Batmobil mit Echolot-System unterwegs sind - immer noch mit plattem Reifen übrigens.
Zurück in unserem Zimmer bemerken wir, dass wohl eine Maus oder so etwas ähnliches unsere Bananen geklaut hat und unter den Möbeln genüsslich verspeist. Erich dachte zuerst jemand anderes hätte seine Bananen dort vergessen, aber unsere waren vom Tisch verschwunden. Zusammen mit den vielen Geckos, Ameisen, Fliegen, Mücken, Faltern und sonstigen netten Mitbewohnern haben wir wohl im Zimmer mehr Wildlife gesehen als im Wald und attestieren dem Park, dass er die Bezeichnung Wildlife Sanctuary behalten darf.

Der Tom & Jerry- ...

Der Tom & Jerry- ...

Discobus. Morgens schon die volle Dröhnung!

Discobus. Morgens schon die volle Dröhnung!

Hier geht's entspannter zu und her: Unser Treetop-Haus (links) ...

Hier geht's entspannter zu und her: Unser Treetop-Haus (links) ...

... und das Schlafzimmer darin.

... und das Schlafzimmer darin.

Unser Haustiger.

Unser Haustiger.

2010-12-18: Topslip - Pollachi

Nachdem uns die Maus noch die halbe Nacht beschäftigt hat - wir versuchten ihr den Eintritt ins Zimmer zu verwehren, während sie sich aber munter weiter durch die Bambuswand nagte - sind wir morgens nicht ganz so ausgeschlafen. Wir machen uns also einen faulen morgen, checken erst um zehn Uhr aus und warten dann bei Chai und Keksen auf den Bus, der uns um 13 Uhr wieder nach Pollachi bringen soll, bevor wir morgen weiter nach Madurai fahren

2010-12-19: Pollachi - Madurai

Um 10:10 Uhr fährt unser Bus nach Madurai. Schon lange vor dem Eintreffen des Busses zeichnet sich ab, dass wir nicht die Einzigen sind, die Richtung Madurai wollen. Als der Bus dann wirklich rückwärts in die Haltebucht manövriert werden einige der Wartenden beinahe handgreiflich und versuchen sich schon in den Bus zu drängen bevor die ankommenden Passagiere ausgestiegen sind. Irgendwann fahren auch wir die Ellbogen aus und drängen uns - durch unsere riesigen Rückenpanzer von Messerstichen in den Rücken geschützt - etwas unsanft in den Bus. Linda schafft es und ist in der glücklichen Lage sich einen Sitzplatz ergattern zu können. Sie sitzt zusammen mit nur vier anderen Personen auf einer Dreierbank. Nach dem ersten Halt in der nächst grösseren Ortschaft entspannt sich die Lage etwas und wir bekommen eine Zweierbank direkt an der Tür - oder da wo bei unseren Bussen zu Hause eine Tür ist - die wir uns mit meinem Rucksack teilen. Vorbei an Reis- und Maisfeldern, Kokos- und Bananenplamenhainen geht es durch abwechslungsreiche wunderschöne Landschaften Richtung Madurai. Beim Lunch-Stop lernt dann Linda auch noch wozu die Wasserkübelchen, die überall neben den Toiletten bereitstehen, benutzt werden. Dank dem es sich um ein Cabriolet- Gemeinschaftsabort handelt hat bekommt sie einen interessanten Einblick in die asiatische Körperhygiene - das Kübelchen ist also nicht nur zum Spülen der Kloschüssel da.
Am Nachmittag kommen wir dann in Madurai an und checken in das schöne und saubere Hotel TM-Lodge ein.

2010-12-20: Madurai

Die Nacht war Horror! Strassenlärm sind wir uns ja gewohnt, und auch dass der erst abends um elf etwas nachlässt, und um sechs Uhr wieder anfängt. Auch eine Baustelle neben dem Hotel ist normalerweise kein Problem, die haben wir ja auch beim einchecken schon gehört. Auch dass die erst um halb zwölf Feierabend machen hätten wir gerade noch so verkraften können. Dass die aber bereits um v i e r t e l v o r f ü n f wieder loslegen war dann doch zu viel des Guten. Den Lärm kann man sich so vorstellen, dass er im Zimmer gerade noch so unter der Schmerzgrenze liegt, sobald man aber die wacklige Zimmertür öffnet steckt man sich automatisch die Finger in die Ohren weil es sonst wirklich weh tut. Trotz allem braucht es eine längere und teilweise recht heftige Diskussion morgens an der Reception bis wir endlich die Hälfte des Zimmerpreises zurückerstattet bekommen. Nachdem ich zwischenzeitlich auf schweizerdeutsche Argumentation gewechselt hatte, da er englisch nicht mehr verstehen wollte - ich den Hotelmanager verlangt habe und dann auch noch den Nachbar dem die Baustelle gehört, ist dieser dann wirklich aufgetaucht, hat sich entschuldigt und die Rupien gezückt.
Zufrieden und noch etwas müde gehen wir zum Bahnhof um ein Ticket für den Nachtzug nach Kanyakumari zu bekommen. Wir bekommen zwar ein Ticket, sind aber nur auf der Warteliste für einen Platz. Um 15 h sollen wir nochmal wiederkommen. Wir wollen endlich in Richtung der Tempel, um sie anzuschauen. Auf dem Weg werden wir von einem Schneider angequatscht, der einen tollen Platz kennt, von dem man wunderbar von oben einen Überblick über die Tempel hätte. Dort angekommen müssen wir durch einen riesigen Souvenirshop. Nach dem Blick und einem Foto von den Tempeln sehen wir uns aus Höflichkeit die Sachen, wie Kaschmir- und Seidenschals an. Grössere Dinge, wie Teppiche und Skulpturen, könnten wir uns auch heimschicken lassen. Wir kaufen aber nichts und gehen weiter um die Tempel. Sie von innen zu besichtigen können wir uns noch nicht ganz entscheiden, da man die Schuhe ausziehen muss und die Depots dafür etwas weiter von den Eingängen entfernt sind. Beim vorbeischlandern werden wir von einem Fahrradrikscha-fahrer angesprochen, der uns eine Stadtführung für 50 Rs anbietet. Er hat eine deutsche Empfehlung in seinem Büchlein und so machen wir eine 2 h Stadttour durch Madurai. Es geht vorbei an einem Fluss, in dem Menschen, Wäsche, Autos und sonst noch alles gewaschen wird und weiter an verschiedenen Firmen vorbei zum Mahatma Gandhi Memorial - das leider gerade Mittagspause hat. Weiter geht es zu den etwas ausserhalb gelegenen Blumen- und Gemüse/Gewürzemärkten. Wir gehen kurz durch die vielen Blumenstände und Linda bekommt zwei wunderbar duftende rosa Blüten zu Neujahr geschenkt. Wir bieten unserem Fahrer unser Wasser an, da es sehr heiss ist. Danach geht es zurück in Richtung Stadt. Wir haben Glück und sehen diesmal im Fluss eine kleine Herde Wasserbüffel vorbeilaufen. Am Ende der Rundfahrt will der Fahrer dann 50 Rs pro Stunde - da haben wir wohl zu begin etwas falsche verstanden. Wir gönnen ihm die Rupien da er sie sich wirklich im Schweisse seines Angesichts verdient hat und laden ihn noch zu einem Chai und einen Snack ein.

Am Bahnhof sagt man uns, dass wir um halb sechs nochmal kommen sollen, um unsere Reservierung zu bekommen - das ist Indien!
Auf einer Dachterasse geniessen wir die Aussicht auf die Tempel bei einem frischgepressten Fruchtsaft. Leider zieht gerade ein Sturm auf und es wird unangenehm kühle ca. 25 Grad (für Linda natürlich -25 Grad). Wir ziehen um in das geschlossene Restaurant bei einer Bäckerei. Linda findet raus, dass man zur Toilette über zwei Geschosse mitten durch die Backstube gehen muss - wohl keine europäische Hygienekontrolle in Sicht.
Später bekommen wir dann tatsächlich unsere Schlafplätze im Zug. Es lebe die Zweiklassengesellschaft - die Reservationen bekommt man nämlich nur als Tourist und niemals als Einheimischer. Entschuldigung an die Inder, die bestimmt vor uns auf der Warteliste waren.
Wir entschliessen uns doch noch die Tempel von innen anzusehen, geben unsere Schuhe ab und machen uns auf den Weg zum Eingang. Der Boden ist ja mittlerweile durch den Regen gewaschen worden und fast wieder trocken - zwischen den Pfützen in denen der ganze Dreck zusammengelaufen ist. Linda kann nach dem Marsch auf Zehenspitzen bei Heidi Klum mitmachen. Im Inneren der Tempelmauer sind wir jetzt, wir wollen aber auch in einen Tempel rein. Hierfür müssen wir und unser Fotoapparat Eintritt bezahlen. Einen Guide leisten wir uns nicht. Für die 1000 Säulen Halle müssen wir - der Fotoapparat diesmal nicht - nochmals jeweils 5 Rs bezahlen. Der Wachmann am Eingeng zu den Säulen entdeckt unser Stativ und denkt, dass wir filmen wollen. Dafür haben wir aber nicht bezahlt. Er meint daraufhin: " Foto no" und hat nicht verstanden, dass es nur für Langzeitbelichtung ohne Blitz gebraucht wird. Wir dürfen mit Kamera rein und schaffen es auch Fotos zu machen - schliesslich haben wir auch dafür bezahlt. Drinnen sind keine Wächter mehr.
Da unser Zug erst um zwei Uhr nachts fährt haben wir noch genügend Zeit, uns die Lichtshow im Palast anzuschauen. Da wir zu lange in den Tempeln waren schaffen wir es nur noch zur Vorführung in tamil. Dadurch geht aber nichts vom Prunk des Palastes verloren - im Gegenteil, wir können uns noch mehr unsere eigenen Gedanken machen, wie sich das Leben damals wohl im Palast abgespielt hat.
Auf dem Weg zurück zum Bahnhof futtern wir uns noch durch die Imbiss-Stände. Linda begnügt sich zwar mit Brot, da es etwas vom wenigen ist, das nicht gewürzt ist, ich aber mache das volle Programm durch.
Die späte Uhrzeit gibt uns die Möglichkeit, das Leben hier am Bahnhof noch etwas purer zu erleben. Die Kulis schleppen die Koffer der letzten Passagiere über die Bahnsteige, die Teeverkäufer schlafen auf den harten Steinbänken viertelstundenweise wenn der letzte Zug losgefahren ist bis der Nächste ankommt und auch die Bettler, die alle möglichen und unmöglichen Verstümmelungen haben machen sich langsam fertig für die Nacht auf dem harten Boden. Wir sind froh, dass der Zug irgendwann einfährt und nach all diesen Erlebnissen sind dann die Matratzen im Zug vielleicht doch nicht mehr so hart, auch wenn der Rücken am Morgen am Zielbahnhof noch jedes Mal ein wenig schmerzt.

2010-12-21: Kanyakumari

Bereits früh am Morgen treffen wir am südlichsten Bahnhof Indiens bei Regen ein. Wir sind gespannt was uns erwartet, da uns die Österreicherinnen, die wir gestern Abend noch getroffen haben von viel Dreck und Gestank in dieser Stadt erzählt haben. Vor dem Bahnhof spielen tatsächlich ein paar ziemlich verwahrlost aussehende Kinder, ansonsten hatten wir aber schon viel schlimmere Impressionen in Indien. Das Hotel Maadhini, das mit Sea-view wirbt hat nur noch ein Zimmer im Kellergeschoss für uns übrig, dafür ist es relativ günstig und ich kann meine Wäsche wieder einmal waschen lassen. Bereits heute abend soll sie fertig sein - ein Zeichen dafür, dass sie mit Maschine und Trockner gewaschen wird und nicht in einem schmutzigen Fluss. Als erstes schlafen wir aber noch einmal ein paar Stunden bevor wir uns ganz an die südlichste Spitze von Indien aufmachen. Zur Zeit ist grad Kanyakumari Carneval. Viele Pilger sind hier und entsprechend geht es am Cap Camorin zu wie auf dem Jahrmarkt. Da so viel los ist sehen wir uns das Gandhi Memorial nur von aussen an. Am Tempel vorbei, zu dem wir auch keinen Zutritt haben spazieren wir dem Strand entlang zur Hafenmole auf der wir etwa bis zur Hälfte rauslaufen und von da noch ein paar Fotos vom Kap machen, da wir für die Fähre auf die beiden vorgelagerten Inseln zu spät waren. Nach dem Nachtessen im hoteleigenen Restaurant machen wir noch einen Spaziergang durch die Ortschaft zur weihnächtlich beleuchteten Kirche.

2010-12-22: Kanyakumari - Varkala

Nach dem kurzen Frühstück bringt uns ein Taxi (zum Rikschapreis) zum Bahnhof. Wie wir gestern noch rausgefunden haben fährt der Zug Richtung Bangalore um 10:30 Uhr. Der soll uns in etwa vier Stunden nach Varkala bringen. Zuerst kaufe ich uns ein Ticket für die zweite Klasse. Nachdem ich auf dem Bahnsteig aber sehe wie wenige Wagen dieser Klasse bereitstehen, wie viele Leute schon drin sitzen und wie viele da noch rein wollen laufe ich zum Schalter zurück und buche die beiden Tickets auf die Sleeper-Klasse um. Das ist inklusive den 20 Rs Stornierungsgebühren etwa doppelt so teuer, kostet aber immer noch fast nichts. Ca. 200 Rs. Fr. 5.- für zwei mal vier Stunden Zugfahrt - solche Preise wünsche ich mir für zu Hause.
Mit einer voll getunten Rikscha - innen schön mit Samt ausgekleidet, und mit fetter Musikanlage ausgestattet - gehts zum von uns im Lonely Planet ausgesuchten Guesthouse, dem RubyBleu. Das Zimmer im EG wurde gerade frei, die drei Japanerinnen, die darin gewohnt haben lernen wir noch kurz kennen, bevor sie zum Flughafen fahren. Nachdem wir uns ein wenig von der Bahnfahrt ausgeruht haben gehts die paar Meter zu den Klippen an denen sich die ganzen Restaurants und Shops befinden und wo sich auch alle Touristen rumtreiben. Seit langer Zeit sind wieder einmal mehr Weisse zu sehen als Inder. Der erste Blick über die Klippen auf den Strand und über das Meer zeigt ein Bild wie aus einem Reiseprospekt - jetzt beginnt der Urlaub!
In einem schönen Restaurant aus Bambus mit Palmblattdach schlürfen wir einen frisch gepressten Fruchtsaft - und Fruchtsaft heisst hier, dass der Strohhalm darin stehen bleibt, nicht so eine dünne, wässrige Flüssigkeit wie aus dem Supermarkt zu Hause. Dazu gibt's Pancake und Waffeln mit vielen Früchten und gaaaanz viel Schlagsahne. Wir sind glücklich!
Abends geht's vorbei an den ersten geschmückten Weihnachtsbäumen - unter Palmen notabene - zu einem weiteren Restaurant mit Meerblick. Vor dem Restaurant liegen schon die Fänge der Fischer von heute bereit - man kann sich die Leckereien aussuchen, die dann in der Küche zubereitet werden. Mit einem schlechten Gewissen, da sich Linda immer noch nicht so an das indische Essen und erst recht nicht an Fische, gewöhnt hat und schon wieder nur Naan-Brot bestellt, sitze ich daneben und verdrücke meine Tiger-Prawns - richtig schön grosse Garnelen und dazu ein paar handgeschnitze Pommes. Wenigstens von diesen nimmt sich Linda ein paar.

Gruesse aus dem NAtional Park. Weitere Bilder folgen noch. Wir sind ein bischen im Hitertreffen mit unseren Berichten.

© Erich Baggenstos, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Indien? Oh ja, da will ich Tiger fotografieren!" So in etwa war die Reaktion von Linda auf meine Reisepläne. Das ging ja mal einfach – ich hatte mit mehr Überzeugungsarbeit gerechnet. "Wenn ich ein gutes Tiger-Bild habe können wir wieder nach Hause fahren" – Aha, dacht ich's mir doch! Wahrscheinlich auch deswegen werde ich nun den ersten Monat alleine in Indien unterwegs sein, bevor wir dann zu zweit die Nationalparks unsicher machen.
Details:
Aufbruch: 14.11.2010
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 15.01.2011
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Erich Baggenstos berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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