The eye of the tiger - Indien 2010/2011

Reisezeit: November 2010 - Januar 2011  |  von Erich Baggenstos

Von Delhi nach Darjeeling

16.11.2010: Lebendiges Delhi

Bhupinder ist fast den ganzen Tag beschäftigt mit Geschäftspartnern seines Bruders, der momentan nicht da ist. Er brachte mich Nachmittags zur U-Bahn mit der ich dann zum Connough-Place fuhr. Ich wollte mich über die Bahnfahrt nach Varanasi informieren. Ein netter einheimischer Junge brachte mich dann auch in ein Reisebüro, wo mir die Fahrt nach Varanasi inkl. 3 Übernachtungen dort für etwa 16'000 Rs angeboten wurde. Ich war dann noch schneller draussen als ich drin war! Im zweiten Reisebüro, das viel angenehmer war und einem wirklich kompetenten Chef gehört habe ich dann rausgefunden, dass die Züge nach Varanasi für die nächsten zehn Tage ausgebucht waren und es sogar Wartelisten gab. In der gleichen Zeit gelang es Bhupinder, mit Flugtickets für knappe 8'000 Rs via Kalkutta nach Bagdogra zu buchen. Hört sich toll an, aber das mit dem Ausdrucken der Tickets ist eine riiiiieeesen Sache! Wir fahren durch halb Delhi, um einen PC zu finden mit dem man auf die Internetseite der Fluggesellschaft kommt und an dem ein Drucker hängt. Das ist zwar noch machbar, aber das Ticket zu drucken ist nochmal eine andere Sache! Wir haben's dann spätabends aufgegeben und unsere Hoffnung darauf gesetzt, dass die mir am Flughafen mit der Buchungsnummer doch noch ein Ticket geben.
Später - es war inzwischen schon ziemlich spät war in dem Haus wo ich mein Zimmer hatte eine Party im gange, die man weit herum hören konnte. Ich wurde auch noch auf einen Drink eingeladen und hab ein Stück Geburtstagstorte bekommen. Neben der Party habe ich den Onkel des Geburtstagskinds kennengelernt, der eine riesen Freude daran hatte wieder einmal mit jemandem Deutsch sprechen zu können. Er war vor ca. 40 Jahren für eine deutsche Reederei ab Bremen zur See gefahren. Als er dann aber anfing zu erzählen, dass er jetzt einer Gemeinschaft angehöre, die in den nächsten 5-6 Jahren mit dem Weltuntergang rechnet war ich dann doch recht müde und musste schnell mal in's Bett. Nachdem ich noch den Rucksack gepackt habe muss ich wohl so gegen 2.00 Uhr eingeschlafen sein - die Party allerdings war noch in vollem Gange!

Finde die Rolltreppe! Ganz normaler Betrieb in U-Bahnstation

Finde die Rolltreppe! Ganz normaler Betrieb in U-Bahnstation

17.11.2010: Weiter nach Darjeeling

7 Uhr war's dann recht schnell. Um diese Zeit wollte mich Bhupinder zum Flughafen bringen. Mit dem Ticket hat's dann tatsächlich geklappt! Um 9.10 Uhr ging's los Richtung Kalkutta mit SpiceJet. Der Flug war sehr angenehm und der kurze Schweissausbruch nachdem beim Start eine dicke Rauchfahne seitlich aus dem Triebwerk austrat war schnell vergessen. Kurz nach Delhi war dann auch schon die Himalaya-Kette zu sehen. Einfach fantastisch. Allerdings war es nötig dass die Berge so hoch sind. Die Alpen hätten nämlich nicht mal aus den Wolken - oder war's doch Smog - gereicht. Nach der Zwischenlandung in Kalkutta ging's weiter nach Bagdogra. Zusammen mit einem jungen Paar aus Genf haben wir die räuberischen Taxi-Fahrer dazu gebracht uns für je 50 Rs nach Shiliguri zu fahren statt den anfänglichen 900 Rs die sie für alle drei haben wollten. Das ist sogar noch etwas günstiger als im LonelyPlanet zu finden ist. Ab Shiliguri ging's dann per Share-Jeep in knapp drei Stunden Holperfahrt ins auf 2000 m.ü.M gelegene Darjeeling das für seinen Tee bekannt ist. Zu dritt haben wir uns auf die Suche nach einem Hotel gemacht. Wir haben dann Zimmer gefunden für je 250 Rs, also ca. 6.- CHF. Das Zimmer war ok, mehr aber auch nicht.

Verschwommen, aber das Einzige, was ich vom Himalaya gesehen habe.

Verschwommen, aber das Einzige, was ich vom Himalaya gesehen habe.

18.11.2010: Übernachten im Kühlschrank

Dass das Zimmer keine Heizung hat wurde mir dann auch irgendwann klar. Und dadurch dass ich mir auch bereits eine Magenverstimmung eingefangen habe habe ich nur noch gezittert wie ein Schlosshund. Der nächste Tag lief dann nach dem berühmten Fussballer-Zitat ab: "Die Anderen hatten die Hosen voll, aber bei mir lief's eigentlich ganz flüssig". Das durch den Nebel kalte Darjeeling hatte für mich irgendwie gar keinen Reiz mehr und ich wollte nur noch möglichst schnell runter an die Wärme.

Demonstration fuer die Unabhaengigkeit von West Bengalen in Darjeeling. Hauptsaechlich Nepalesi leben hier, die selbst ueber sich bestimmen moechten. Da die Regierung das nicht mag schaltet sie schon mal den Strom aus!

Demonstration fuer die Unabhaengigkeit von West Bengalen in Darjeeling. Hauptsaechlich Nepalesi leben hier, die selbst ueber sich bestimmen moechten. Da die Regierung das nicht mag schaltet sie schon mal den Strom aus!

Dampflok der Toy-Train im Bahnhof von Darjeeling.

Dampflok der Toy-Train im Bahnhof von Darjeeling.

19.11.2010: Zurück in Shiliguri

Von Darjeeling habe ich genau nichts gesehen. Gut - die Fahrt auf den Tiger Hill, den Aussichtspunkt den man normalerweise für den Sonnenaufgang besucht hat sich eh erledigt, da immer Nebel war, aber auch sonst habe ich zu nichts Lust gehabt und abgesehen davon auch keine Kraft. Nachdem ich schön ausgeschlafen hatte - mit vier Decken und einer Nacht die wohl nicht mehr ganz so kalt war ging das auch ganz gut - bin ich dann zum Bahnhof runter gelaufen wo ich mir für den 20. November eine Fahrkarte zurück nach Kalkutta gekauft habe. Im Gegensatz zu dem einstündigen Flug dauert das mit dem Zug ca. elf Stunden! Mit Jeremy aus Frankreich, der mir beim Kauf der Fahrkarte geholfen hat, bin ich dann die drei Stunden wieder von Darjeeling runtergerumpelt, wo wir nun gut durchgeschüttelt ein schönes Zimmer gefunden haben. Er fährt morgen weiter nach Varanasi. Das habe ich mir auch lange überlegt, hatte aber dann doch mehr Lust auf Entspannung im Sunderbans Tiger Reserve südlich von Kalkutta, als nochmals eine wohl recht anstrengende richtig "indische" Stadt wie Varanasi durchzumachen - Momentan fehlt mir für sowas noch die Kraft.
Einen Spaziergang durch das quirlige Shiliguri haben wir dann doch noch gemacht - Bilder sagen da wohl mehr als tausend Worte!

Liebe Grüsse aus Shiliguri in West Bengalen.

13 Personen in einem Jeep (Tata) - kein Problem! Man muss nur schon ganz vorne mit dem Stapeln beginnen. Der rechts neben dem Lenkrad ist der Fahrer! Spaeter sind dann noch zwei Schueler auf die Halterung des Reserverad aufgesprungen fuer ca. 10 km. Und bei uns sorgen sich die Eltern um die Kinder wenn sie eine Quartierstrasse ueberqueren muessen!

13 Personen in einem Jeep (Tata) - kein Problem! Man muss nur schon ganz vorne mit dem Stapeln beginnen. Der rechts neben dem Lenkrad ist der Fahrer! Spaeter sind dann noch zwei Schueler auf die Halterung des Reserverad aufgesprungen fuer ca. 10 km. Und bei uns sorgen sich die Eltern um die Kinder wenn sie eine Quartierstrasse ueberqueren muessen!

Das war unser Luxus-Mobil. Ich bat den Fahrer vor der Weiterfahrt meinen Rucksack vielleicht doch noch etwas besser zu befestigen!

Das war unser Luxus-Mobil. Ich bat den Fahrer vor der Weiterfahrt meinen Rucksack vielleicht doch noch etwas besser zu befestigen!

Markt in Shiliguri.

Markt in Shiliguri.

Der Volvo nach Kolkata (frueher Kalkutta). Wenns gut laeuft dauerts 16 Stunden. Ich hab mich fuer den Zug entschieden.

Der Volvo nach Kolkata (frueher Kalkutta). Wenns gut laeuft dauerts 16 Stunden. Ich hab mich fuer den Zug entschieden.

So macht Einkaufen Spass!

So macht Einkaufen Spass!

Es muessen nicht immer vorgefertigte Systemschalungen sein - Bambusstangen und ein paar Bretter tun es auch.

Es muessen nicht immer vorgefertigte Systemschalungen sein - Bambusstangen und ein paar Bretter tun es auch.

Seid froh, dass Gerueche uebers Internet nicht weiergegeben werden koennen!

Seid froh, dass Gerueche uebers Internet nicht weiergegeben werden koennen!

Ueberall quirliges Leben - ich bin froh ueber eine Rueckzugsmoeglichkeit im Hotel.

Ueberall quirliges Leben - ich bin froh ueber eine Rueckzugsmoeglichkeit im Hotel.

21.11.2010: Kolkata

Letzte Nacht bin ich per Zug nach Kolkata gefahren. War sehr angenehm.
Viele Gruesse aus der Stadt von Mutter Theresa.

© Erich Baggenstos, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Indien? Oh ja, da will ich Tiger fotografieren!" So in etwa war die Reaktion von Linda auf meine Reisepläne. Das ging ja mal einfach – ich hatte mit mehr Überzeugungsarbeit gerechnet. "Wenn ich ein gutes Tiger-Bild habe können wir wieder nach Hause fahren" – Aha, dacht ich's mir doch! Wahrscheinlich auch deswegen werde ich nun den ersten Monat alleine in Indien unterwegs sein, bevor wir dann zu zweit die Nationalparks unsicher machen.
Details:
Aufbruch: 14.11.2010
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 15.01.2011
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Erich Baggenstos berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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