Von Bombay nach Chennai

Reisezeit: März / April 2011  |  von Daniel S.

Palolem-Kochi

Den deutschen Maedels aus Hampi hab ich versprochen, ihr Bild hier zu veroeffentlichen. Gruss von mir an euch alle!

Den deutschen Maedels aus Hampi hab ich versprochen, ihr Bild hier zu veroeffentlichen. Gruss von mir an euch alle!

Die Hand eines Bettlers in Hospet bei Hampi

Die Hand eines Bettlers in Hospet bei Hampi

Abendessen in Hospet

Abendessen in Hospet

Der Strand von Palolem in Goa

Der Strand von Palolem in Goa

Palolem

Palolem

Die Tage in Goa vergingen rasch. Kaum ging die Sonne auf wurde es extrem heiss am Meer und ich zog mich zusammen mit einer netten 65-jaehrigen Deutschen, die bereits grosse Teile der Welt kennt, in ein Cafe um ihren interessanten Geschichten zu lauschen. Bei einem Fruchtsaft und einem indischen Curry verging die Zeit wie im Flug und nach einem ausgiebigen Bad im Meer war ich auch schon wieder hungrig zu Abendessen.
Das sorglose Strandleben laesst einen jegliche Gedanken an Stress und Zwang vergessen und reduziert die effizient genutzte Zeit des Tages, die besonders wir deutschen in Minuten oder Stunden zu zaehlen pflegen, auf einen Toilettengang und eine Dusche, die einem die juckende Salzkruste von der Haut spuelt. So manch einem Tourist moegen die 68er Jahre noch wie gestern vorkommen, denn viel Ablenkung von Sonne, Sand und Meer bieten hier hoechstens Haschzigaretten und andere Substanzen, die das Paradies fuer manchen Aussteiger zur letzten Bleibe machten. Eine Motorradtour ins Hinterland von Palolem bat eine willkommende Abwechslung, und die frisch-laue Briese, die einem bei der Fahrt ins Gesicht bliess, ersetzte in der Mittagshitze das Meerwasser.
Nach 5 Tagen in Goa hab ich beschlossen, dass ich unserer abendlaendischen Zivilation erhalten bleiben moechte und machte mich auf zum Bahnhof.
Die Fahrt nach Mangalore sollte nur 6 Stunden dauern, und da ich bereits vor 12 Uhr im Zug war, hab ich prompt den Zwischenhalt des Zuges in der am Meer gelegenen Stadt verpasst - mehr oder weniger gewollt. Einer Weiterreise ab Mangalore nach Mysore, nur um einen Gewuerzmarkt zu besichtigen und ein weiteres Fort zu sehen, zog ich die Hingabe meiner selbst dem Tiefschlaf vor. Aufgewacht bin ich weit vor Kochi, dem Ort aus dem ich nun berichte, und verbrachte die restliche Zeit damit mir eine Ausrede einfallen zu lassen, sollte der Schaffner ein weiteres Mal mein Ticket sehen wollen. Er wollte es aber nicht, und somit bin ich ungeruegt und ungesuehnt, hoffentlich auch ohne negatives Karma zu bekommen, zu einem Spotpreis von 5 Euro in 15 Stunden mit dem Schlafwagen nach Kochi gereist.

Die Kolonialhaeuser und die auffallende Sauberkeit der Strassen im alten Part der Stadt lassen nicht vermuten, dass man sich in Indien befindet - zumindest nicht in dem Indien, das ich zuvor kennenlernte. Es liegt eine angenehme Ruhe und Gelassenheit ueber dem Ort, und die sanfte Art der Keralais, sowie die einzigartig gute Kueche, die ich mit der Kueche Sri Lankas vergleiche, wird mich wohl noch einige Tage hier halten, zumal viele Ausfluege von hier aus moeglich sind.
Ich habe nun, da ich zum 3. Mal in Indien bin, das Land und seine Leute abermals anders erlebt. Natuerlich waechst man mit dem Land und den gemachten Erfahrungen mit, weiss mit Elend und Armut umzugehen, aber es ist auch eine enorme Gelassenheit hinsichtlich jeglicher vermeintlich unerwarteter Einfluesse und Ereignisse, die es mir erlaubt, das Land so wunderbar und faszinierend wahrzunehmen. Ich bin haeufig dazu geneigt zu sagen, dass Indien sich veraendert hat, die Schilderungen anderer underfahrener Reisender, die die gleichen Orte sahen wie ich, belehren mich allerdings eines besseren - ich bin es, der mir den Aufenthalt so gestaltet, wie ich es nun erlebe. Das deutsche Denken, das deutsche Empfinden aber auch die deutsche Korrektheit sowie die uns eigene Bewertung von Zustaenden und Gegebenheiten nach den uns vertrauten abendlaendischen Werten sind am besten dort aufgehoben, wo wir sie, gereift um unzaehliche Erfahrungen und Eindruecke mit dem Neuen verbinden koenne. Ich selbst hab an vielen Orten schlechtes Liegen lassen koennen, und Gutes mitgenommen - am besten ist es den Rucksack der Laster so klein wie moeglich zu halten, denn alles Gute muss nicht getragen werden - es traegt uns.

© Daniel S., 2011
Du bist hier : Startseite Asien Indien Palolem-Kochi
Die Reise
 
Worum geht's?:
Würde man mich fragen, welches Land das faszinierendste sei, das ich besucht habe, so würde meine Antwort sehr schnell Fallen: Hindustan, oder Indien, wie es im Deutschen genannt wird. Aus diesem Grund werde ich nun bereits zum dritten Mal in das Land der Maharajas, Kühe und was nicht zu vergessen ist, der zweitgrößten islamischen Bevölkerung reisen. Von Bombay aus soll es über Hampi und Goa nach Kerala gehen, ehe ich nach sechswöchiger Reise von Chennai den Heimflug antrete.
Details:
Aufbruch: 04.03.2011
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 13.04.2011
Reiseziele: Rumänien
Deutschland
Indien
Der Autor
 
Daniel S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors