Thailändische Impressionen

Reisezeit: Juni 2005 - April 2006  |  von lonny k.

Thaistyle- kulinarische Geschichten

Liebe Landsleute,

nun wird es wieder mal Zeit, dass ich euch von meinen Erlebnissen auf der anderen Seite des Globus berichte, vieles ist auch wieder geschehen. Zum ersten wollte ich gleich etwas richtig stellen, denn mir wurde von Thais gesagt, dass man Farang keinesfalls benutzt, wenn man selber einer ist, also war meine letzte Anrede an euch nicht gerade höflich, aber ich hoffe und glaube, ihr nehmt mir das nicht so krumm...

Warum die Ausländer nun eigentlich Farang heißen, darüber gibt es viele Spekulationen... Zum einen gibt es hier die Guave, auch Farang genannt, das ist eine ziemlich bitter schmeckende Frucht und wenn die ein bisschen zu lange rumliegt, dann fängt sie an zu stinken und böse Zungen behaupten so, wie die Europäer, die zuviel Milchprodukte zu sich nehmen. Den Geruch, den wir aussenden, wenn wir zuviel Milch und Co zu uns nehmen, empfinden die Asiaten als eher unangenehm. Überhaupt mögen die meisten keine Milchspeisen, eine Gräueltat sei Milchreis, so manche Thais. Sie bevorzugen lieber Gelee und Gummitiere in Kokosmilch mit extra viel Zucker, gesalzenes Obst, also Mango oder extrem süße Ananas mit saurer Fischsauce oder Chili und Zucker, garniert mit Pfeffer (ganz) und kleine Peperoni. Hm Lecker... Zur Krönung des ganzen kann man auch wahlweise kleine, geröstete Käferchen übers Obst streuen, das ist allerdings eine Delikatesse und somit auch ziemlich teuer. Wohl bekomm´ s. Zur Abwechslung der Dessertwahl empfehlen Thaiküchenzauberer Mais, Kidneybohnen und/oder Sojasprossen über den gesüßten Joghurt oder über das noch mehr gesüßte Eis kippen - so viel man mag. Apropos Zucker, wusstet ihr das Thailand den weltweit größten Zuckerverbrauch pro Kopf hat??? Ich kann es nur erahnen, wenn man den Leuten beim Essen zusieht: so wird beispielsweise über die Nudeln, die es hier auch in allen nur erdenklichen Variationen gibt, statt Käse ganz viel Zucker und drüber noch mal viel Chili gestreut. Eine raffinierte Variante für den kleinen Hunger zwischendurch ist das frische Obst, was man hier an Ständen in allen nur erdenklichen Formen und Farben kaufen kann. Wer sich von den (Ossi-)Lesern noch an die Wende 1989/90 erinnert und dann auch noch weiß, wie wir damals gestaunt haben, was es denn so an unbekannten Früchten gibt, derjenige wird sich gut in die meinige Situation hier hineinversetzen können. Diesbezüglich habe die Wende noch einmal erlebt. Das Obst an den Ständen wird dann meist auch noch mit einer Zucker-Chilimischung garniert, wer´ s mag auch mit viel Kokosmilch. Trotz Käfer und anderer kulinarischer Raffinessen: eine Lobeshymne auf die original thailändische Küche, die man mit dem, was man an Thaifood in old germany angeboten bekommt nun wahrlich nicht vergleichen kann, denn die Zutaten müssen nun mal frisch verarbeitet werden ( alle Hausfrauen und -männer werden mir da bestimmt zustimmen) . Etwas seltsam ist es dann dennoch, was man konkret alles frisch auf dem Markt zu jeder erdenklichen Tages- und Nachtzeit an Essbaren kaufen kann: so habe ich auf dem Nachtmarkt ( der geht ab 22 Uhr los bis 3 Uhr in der Nacht wird hier gehandelt) je eine Badewanne voller Kröten und Frösche gesehen, kleine Echsen, Quappen und Blindschleichen gab es auch und ganz frisch: Schlangen in allen nur erdenklichen Variationen konnte man kiloweise kaufen und die gab´ s auch gleich verarbeitet... Ja mit den lieben Schlangen in allen Variationen habe ich so mein allergrößtes Problem, denn die sind mir nicht unbedingt die sympathischsten Gesellen, um nicht zu sagen, ich habe eine Schlangenphobie. Nun - wie der Zufall im Leben so spielt gibt's auch in Bangkok eine Schlangenfarm. Und jeder, der sich ein bissel mit der Psychologie auskennt, dem sagt doch bestimmt auch die Konfrontationstherapie etwas, die da so schön besagt: Stelle dich deiner Angst und so kannst du sie besiegen, dann bist du Herr über deine Sinne und Gefühle. O.K. das wollte ich natürlich: meine Angst bekämpfen und so ging ich zur Schlangenfarm, die für die Öffentlichkeit bis 4 p.m. geöffnet hat und dann kann man auch bei der Giftentnahme zugucken (Als Gegengift, falls mal eine/r von den Tierchen gebissen wird). Leider oder vielleicht doch besser Gott sei Dank bin ich zu spät gekommen und hatte somit die Giftentnahme verpasst, doch dafür bot sich ein anderes unterhaltsames Schauspiel (live!): Als ich ankam war nämlich gerade Lunch- time, so bekamen die Pythons ihre Mahlzeiten, bestehend aus fünf, lebendigen weisen Riesenalbinoratten. Eine von den Würgeschlangen hatte wohl besonders großen Appetit, der sich mit einem unbändigen Spieltrieb vermengte, jedenfalls spielte sie mit einer Ratte kurz Räuber und Gendarm und dann gab es einen kurzen Quiiiiiiiiitsch und schon hatte sich die Schlange um den Albino gewickelt - ich kam mir ja schon etwas voyeuristisch dabei vor, die Agonie von außen zu beobachten. Meine Gedanken kreisten immer um die Tatsache: Stelle dich deiner Angst - gucke genau hin.... Fazit der Geschichte: Herpes, denn ich habe mich sooooo unglaublich schrecklich geekelt. Als ich die Geschichte thailändischen Bekannten erzählte, sagte die nur: das ist so typisch deutsch, von wegen dem Gerede sich seiner Angst zu stellen, die Thailänder gehen da einfach nicht hin. Pasta.

Apropos: darauf hätte ich eigentlich auch mal wieder Appetit....

© lonny k., 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Erfahrungs- und Erlebnisbericht in einer anderen Welt
Details:
Aufbruch: 15.06.2005
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: April 2006
Reiseziele: Thailand
Südostasien
Singapur
Kambodscha
Malaysia
Der Autor
 
lonny k. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.