Thailändische Impressionen

Reisezeit: Juni 2005 - April 2006  |  von lonny k.

Großstadtdschungel

Ja, manches ist schon ziemlich komisch, vielleicht sind wir oder bin ich es auch, ulkig finde ich es beispielsweise, dass auf dem Chinesischen Friedhof, der vor dem Hotel gleich um die Ecke liegt, getanzt, gejoggt und gerockt wird. Ich habe mich gleich an meinem ersten Morgen gewundert, woher denn der Lärm kommt, irgendeiner zählte immer auf thailändisch oder chinesisch?? ins Mikrophon und alles klatschte und sang. Bis mir eine Bekannte aus dem Hotel erzählte, dass seien die allmorgentlichen Veranstaltungen auf dem Chinesischen Friedhof - und das ist wirklich ein Friedhof: ein Grabstein nach dem anderen, Grabschmuck und Bilder der Verstorbenen über all... eigentlich so wie bei uns. Nur dort herrscht absolut keine Stille oder Ruhe - ganz im Gegenteil: jeden Morgen ab 6 Uhr treffen sich verschiedenste Sportgruppen zum Joggen, Aerobic und Tai-Chi, alles mit lauter Musik, einen bunten chinesischen Tempel kann man auch finden, zudem ist ab 16 Uhr Karaoke angesagt (darauf stehen die meisten Asiaten), man kann Bier und Kekse kaufen, und sich massieren lassen. Und das alles auf einem richtigen Friedhof, anscheinend hat man nach buddhistischer Philosophie auch man nach dem Tod ein Recht auf Leben.
Da wir gerade bei den Kuriositäten sind: für mich als ein Kind der Demokratie, oder sagen wir besser, ich gehöre zu der Generation, die bisher nie direkt mit dem Königtum zu tun hatte ist es auch teilweise komisch mitzuerleben, wie viel Respekt und Ehre dem Königshaus hier entgegengebracht wird. So erklingt jeden Abend um punkt 18 Uhr auf allen öffentlichen Plätzen die thailändische Nationalhymne und alles zu Fuß und alles was fährt steht still, dauert ca. eine Minute. Auch vor jeder !!! Kinovorstellung kommt vorher ein Film über die Errungenschaften und die Persönlichkeit von Seiner Majestät und alle müssen sich im Kinosaal erheben und min. 3 min dastehen mit den Händen an der Seite und diesen Film sehen.
Theatralisch gestaltet sich auch der Verkehr hier in Bangkok, doch davon habe ich euch ja schon berichtet. Nun bin ich allerdings um eine Erfahrung reicher, denn ich habe mich mal auf so ein Moped gesetzt, einfach weil man schnell und bequem durch den Großstadtdschungel kommt. Bei meiner ersten Fahrt ist mir fast das Herz stehen geblieben, denn der blutjunge Thai raste mit mir Farang durch enge, dreckige Gassen, dann war einmal so viel Verkehr auf der Straße, das der Fahrer sich dachte: da ist ja auch noch der Bürgersteig und dann dort weiterfuhr mit einem Affentempo, das mir wirklich übel wurde- aber wie heißt es so schön: beim ersten Mal tut´s noch weh - beim zweiten dann nicht mehr so sehr. Und meine zweite Fahrt mit einem älteren Thai war sehr angenehm, doch leider alles ohne Mopedhelm, so was wie STVO kennen die Thais nämlich nicht, obwohl ich gestern beobachtet habe, dass die Polizisten die Mopeds von der Straße pfiffen, die zu viert ohne Helm auf Bangkoks Straßen in einem Hochgeschwindigkeitstempo unterwegs waren. Immerhin. Es bewegt sich was....

© lonny k., 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Erfahrungs- und Erlebnisbericht in einer anderen Welt
Details:
Aufbruch: 15.06.2005
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: April 2006
Reiseziele: Thailand
Südostasien
Singapur
Kambodscha
Malaysia
Der Autor
 
lonny k. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.