Down Under 2, September 2019

Reisezeit: September 2019  |  von Detlef S

Von Bremer Bay nach Hyden

Dies ist ein gutes Kapitel, um mal die australischen Straßen etwas näher zu beleuchten. Gut, in den großen Städten und den Ballungsgebieten gibts es, mal abgesehen vom Linksverkehr, wenige Unterschiede. Schilder und Leitsysteme sind z.T. etwas anders, bereiten aber keine Schwierigkeiten und vieles ist verbal beschildert. Hier fließt der Verkehr wie in europäischen Grossstädten auch.

Auf dem flachen Land sieht’s da schon etwas anders aus. Die von uns befahrenen Straßen haben zwar alle eine Asphaltdecke, sind aber -auch dann, wenn sie sich „Highway“ nennen- immer nur zweispurig. Gelegentlich gibt es für wenige Kilometer eine zusätzliche Überholspur, je nach Beschaffenheit des Geländes für eine der beiden Fahrbahnen. Die erlaubte Geschwindigkeit pendelt zwischen 40 und 60 km/h in Ortschaften und 70 bis 110 km/h außerhalb. 110 km/h ist auch die erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Die Zufahrtsstraßen haben häufig nur eine Decke aus dem typischen roten Sand/Erde-Gemisch, so dass in Kreuzungsbereichen und Einmündungen roter Sand auch über den Asphalt der Durchgangsstraßen weht. Die Bankette rechts und links der Fahrbahnen sind ebenfalls aus dieser roten Erde.

Zunächst sind unsere Strassen von Buschwerk gesäumt, durchsetzt mit Bäumen - alles typischer australischer Bewuchs. Hinter diesen -durchaus breiten- Streifen liegen beidseitig riesige Getreidefelder - wir gehen von Weizen aus, denn der australische Südwesten ist die Kornkammer des Landes. Dazwischen gelbe Flächen, ebenfalls riesig, die auf den ersten Blick nach Raps aussehen. Doch aufgrund der Pflanzengrösse kommen uns da schon auch Zweifel.

Unsere Fahrt von Bremer Bay führt runde 350 km nach Norden. Nur selten durchfahren wir kleine Ortschaften. In der ersten Stunde unserer Fahrt haben wir mitgezählt: es kamen uns 6 (i.W. sechs) Fahrzeuge entgegen, nur eines hat uns in dieser Zeit überholt. Später fahren ein Paar Autos mehr und dazu auch einige Road-Trains. Das sind Sattelschlepper mit Auflieger und weiteren (i.d.R. zwei bis drei) Anhängern in unterschiedlicher Konstellation. Wir haben mehrere von diesen Zügen mit 16 Achsen gesehen (und es gibt noch längere). Entgegenkommende Monster sind beeindruckend aber ungefährlich, diese zu überholen ein „besonderes Vergnügen“. Bei sehr weiter Sicht -was häufig der Fall ist- oder den zuvor beschriebenen Überholspuren geht es im allgemeinen problemlos, ansonsten richtet man sich besser darauf ein, hinter diesen Zügen herzufahren. Nach unseren Beobachtungen herrscht auf diesen Straßen ohnehin große Gelassenheit. Abstand zu halten und Geschwindigkeitsbeschränkungen zu beachten ist normal und Drängler haben wir nur in Einzelfällen und als absolute Ausnahme erlebt. Im übrigen sind die Straßen, auf denen diese Trains daherdonnern entsprechend gekennzeichnet.

Begegnungen? Ein schwarze Schlange (eine BlackTiger?) beeilt sich, blitzartig im Gebüsch zu verschwinden. Andere Amphibien (z.B. Bobtails) verlassen widerwillig und unter Lebensgefahr die Teerdecke, für sie eine beliebte Aufwärmquelle. Einige von ihnen haben es nicht geschafft und bieten den Aasfressern einen gut gedeckten aber nicht ungefährlichen Tisch. Dazu gehören auch einige Kängurus und ein Emu für die eine wahrscheinlich nächtliche Strassenüberquerung tödlich endete.

Nach längerer Fahrt wechselt die Landschaft ihr Aussehen: sandige Brachflächen (manchmal könnten es auch Hochmoore sein) sind nur wenig bewachsen, dazu einzelne Bäume, zum großen Teil aber abgestorben. Die grünen Flächen rechts und links der Straße schrumpfen zu schmalen Streifen mit niedrigem Bewuchs. Schon bald lüftet sich das Geheimnis, denn wir fahren an größeren und kleineren Salzseen vorbei.

Neben der Salzfläche ist hier im Vordergrund auch das typische Straßenbild zu sehen.

Zum Lunch rasten wir in einer Bakery in Lake Grace, einem Ort mit nur wenigen hundert Einwohnern. Wie bereits in einem früheren Kapital über kleine Städtchen geschrieben: klein aber fein. Und alles vorhanden, was Bevölkerung und Kleinbetriebe brauchen. Die urbanen Strukturen sind gut ausgebaut, während sie in Deutschland zunehmend der Landflucht zum Opfer fallen.

Gestärkt fahren wir weiter und erreichen am frühen Nachmittag Hyden

© Detlef S, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wieder gehen Vater und Tochter auf Entdeckungstour Down Under. Bei der zweiten Reise auf die andere Seite der Welt wird der Südwesten um Perth herum erkundet und unsicher gemacht. Viel Spaß beim Lesen!
Details:
Aufbruch: 04.09.2019
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 30.09.2019
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Detlef S berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.