Abenteuer Amazonas

Reisezeit: Januar 2020  |  von Beatrice Feldbauer

Zoo Iquitos

unser heutiger Mototaxi-Fahrer: Angel

unser heutiger Mototaxi-Fahrer: Angel

Heute wollen wir in den Zoologico Cuistacocha. Der liegt etwas ausserhalb von Iquitos und das heisst, eine lange Fahrt mit dem Mototaxi. Zum Glück lieben Eveline und Peter diese halsbrecherischen Fahrten mit den knatternden Gefährten genauso wie ich.

Angel ist es, der uns hinbringt. Er steht mit seinem Mototaxi meisens vor dem Hotel und macht uns ein faires Angebot für die fast einstündige Fahrt.

"Soll ich warten?" "Kann aber lange dauern, wir wollen auch noch in der Lagune baden." "Egal, ich bleibe hier unter den Bäumen, lasst Euch Zeit."

Genau das mag ich so an den Mototaxis. Für einen kleinen Aufpreis verbringt Angel seinen Nachmittag beim Zooeingang. Zusammen mit den anderen Fahrern, die ihre Kundschaft bereits abgeladen haben.

"Wie alt sind Sie?" Werde ich an der Kasse gefragt. Man zahlt nur bis 59 Jahre Eintritt, die Alten sind gratis. Nun, dann sind wir heute gerne alt.

Beim Eingangsweg gibt es viele neu gestaltete Tafeln mit Legenden und den dazu gehörenden Bildern. Hab grad alle mal fotografiert, aber leider fehlte mir bis jetzt die Zeit, diese zu übersetzen, Darum muss jetzt eben der spanische Text herhalten. Vielleicht mag einer der Leser etwas übersetzen - würde es dann als Bildlegende einkopieren.

Muss ja wohl nicht extra erwähnen, dass ich Legenden und Märchen liebe.

schlecht zu erkennen: ein grüner Leguan

schlecht zu erkennen: ein grüner Leguan

Schon bei den ersten Gehegen wird mir wieder klar, dass der Besuch in diesem Zoo jedesmal relativ schwierig ist. Die Tiere sind hier teilweise schlecht untergebracht. Zwar ist die Tropenhitze ihr normales Umfeld und an den meisten Orten hat es auch Futter in den Käfigen. Aber warum läuft dieses marderartige Tier so verzweifelfelt in seinem winzigen Käfig hin und her. Dabei hätte er doch einen etwas grösseren Auslauf. Ich mache einen der Wärter darauf aufmerksam. "Sein Käfig wird gleich gereinigt", ist seine kurz angebundene Antwort - "Und Wasser hat er auch keines", rufe ich noch nach, doch da ist bereits verschwunden. Und das Tier ist später, als wir den Zoo verlassen noch immer in der gleichen unglücklichen Situation.

Ich glaube, dass man schon versucht, das richtige für die Tiere zu tun, aber es fehlt Erfahrung und das Gefühl für die Tiere.

Aguti

Aguti

Wasserschweine, Capybara

Wasserschweine, Capybara

Wir sehen uns noch ein paar Gehege mit den hier typischen Tieren an. Mit dem Aguti, diesem Zwischending von Hase / Meerschweinchen und Eichhörnchen,

Oder das grosse Wasserschwein, das Capybara, es ist ein Nagetier und mit dem Meerschweinchen verwandt.

Wir besuchen noch den Panther, den wir im Dschungel vergeblich gesucht haben. Tatsächlich gibt es ihn noch, aber als Tourist kann man ihm kaum je begegnen, die meisten Eingeborenen haben ihn noch nie gesehen. Ein paar Leoparden liegen schläfrig in ihren grossen Gehegen, nur einer versucht immer wieder am Gitter hochzuklettern und schaut und mit traurigen Augen an. Oder sind sie vieleicht gierig und er möchte und am liebsten zerfetzen.

Es scheint ihnen aber trotzdem nicht schlecht zu gehen, es gibt einige Gehege mit Jaguaren. Sie haben auch einen etwas grösseren Auslauf als andere Tiere.

Aguti

Aguti

In einem Gehege leben ein paar Papageien. Eigentlich verstehe ich nicht, warum diese hinter Gittern sein müssen. Bisher sassen sie beim Eingang des Zoos auf Stangen und erfreuten die Besucher in Freiheit.

Wir ertragen es nicht länger, die Tiere so zu sehen, wir gehen hinunter zur Lagune. Das hilft den Tieren zwar nicht, wenn wir sie nicht mehr sehen.

Da unten gibt es ein Restaurant, wo wir erst einmal einen Fruchtsaft trinken, dann stürzen wir uns in die Fluten. Respektive kühlen uns im ziemlich warmen Wasser ab.

Heute ist ein besonders schöner Tag. Sogar der blaue Himmel zeigt sich und die Sonne vertreibt die Wolken. Was für ein Gefühl. Mitten im Dschungel in einem See zu baden. Auch wenn uns der Bademeister ziemlich schnell wieder zurück hinter die Abschrankung holt, der kurze Abstecher ins tiefere Wasser war befreiend.

Später kommen wir erfrischt zurück zum Parkplatz wo Angel noch immer auf uns wartet. Ich möchte noch zur Manati-Auffangstation, aber das Schild am Eingang zeigt an, dass sie seit drei Uhr geschlossen hat. Es ist nach vier Uhr.

Am Eingang stehen ein paar Männer, lohnt sich doch, nachzufragen. „Cerrado,“ sagt einer. Auf meine Bitte, ob wir nicht doch noch einen Blick auf die Manati werfen dürften, „nur kurz, bitte,“ lässt er uns herein. Ein junges Mädchen holt uns ab und zeigt uns nicht nur die Manati sondern auch die anderen Tiere, die in der Auffangstation gepflegt werden. Auch hier sind die Gehege sehr klein. Es werden Schildkröten gezüchtet. Es gibt verschiedene Affen, ein Faultier und Lagartos, Krokodile. Sie dösen regungslos auf ihren kahlen Betonboden.

Die junge Frau erzählt uns, dass die Tiere vor allem von der Polizei und vom Zoll hierher gebracht werden. Sie werden aufgpäppelt und möglichst bald wieder in die Freiheit ausgesetzt. Vorwiegend im Pacaia Semiria, dem Nationalpark, der beim Zusammenfluss von Maranon und Ucayali anfängt.

Eine sehr kreative Unterwasserschau...

Eine sehr kreative Unterwasserschau...

.... wo man den Bufeo endlich einmal aus der Nähe und ganz betrachten kann

.... wo man den Bufeo endlich einmal aus der Nähe und ganz betrachten kann

Das Manati versteht sich auch als Aufklärungsort für Kinder, darum gibt es auch einen Waldlehrpfad und diese Unterwasserdarstellung..

Das Manati versteht sich auch als Aufklärungsort für Kinder, darum gibt es auch einen Waldlehrpfad und diese Unterwasserdarstellung..

Und dann kommen wir zu den Manatis. Seekühe heissen sie auf Deutsch und kaum jemand ausserhalb Amazonia kennt sie. Sie sind schwer vom Aussterben bedroht, man findet sie nur noch in abgelegenen Lagunen. Manchmal wird eine Seekuh durch ein Motorboot verwundet. Dann wird das Junge, wenn es Glück hat, hierher gebracht. Hier versucht man die jungen Manati auzupäppeln, was gar nicht so einfach ist. Denn die Milch der Seekühe ist sehr die fettreichste aller Tiere. Die Station erhält Hilfe von einer Universität aus den Staaten für die Aufbereitung der Milch. Die Tiere erhalten regelmässig ihren Schoppen. Später kommen sie ins grosse Becken, wo sie mit Pflanzen gefüttert werden. Danach kommen sie in verschiedene Aussenbecken, bevor man sie Jahre später auswildert. In abgelegenen Gebieten.

Es ist ein sehr unbeholfenes Tier mit seinem grossen Kopf, den Maul mit riesigen Lippen, die irgendwie an eine Kuh erinnern. Es hat weder Beine noch Arme, nur zwei kleine Flossen. Das Tier kann sich eigentlich nur im Wasser unbeschwert bewegen. Es ernährt sich ausschliesslich vegetarisch.

Nach dem Besuch bringt uns Angel zurück in die Stadt. Auf dem Hinweg ist mir ein grosses Restaurant aufgefallen, das mir beim Vorüberfahren einen guten Eindruck machte. Dahin fahren wir jetzt.

„Muy rico“, meint Angel und macht uns aufmerksam, dass wir am Abend auf unsere Sachen aufpassen sollen. „Ten cuidado“. Am liebsten würde er wohl vor dem Restaurant auf uns warten um uns später sicher zum Hotel bringen. Doch wir trauen uns zu, selber ein Mototaxi zu finden, das uns ins Hotel bringt und entlassen ihn.

Im Rustico werden wir von zwei lebensgrossen Fussballern begrüsst.

Im Rustico werden wir von zwei lebensgrossen Fussballern begrüsst.

eine abenteuerliche Einrichtung

eine abenteuerliche Einrichtung

Es wird ein richtig lustiger und feiner Abend. Der Drink, den wir bestellen, heisst Anti-Stress und besteht aus Rum, Pisco, Vodka und Fruchtsaft. Dazu gibt es Grillhähnchen mit Pommes. Poulet im Chörbli sozusagen.

Anti-Stress...

Anti-Stress...

... und Poulet im Chörbli

... und Poulet im Chörbli

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach vier Jahren kehre ich zurück nach Iquitos, wo ich mit Hilfe von Einheimischen eine Lodge geführt habe. Ich werde Freunde besuchen und freue mich auf neue Begegnungen.
Details:
Aufbruch: 04.01.2020
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 31.01.2020
Reiseziele: Peru
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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