Toskana alpin: So kennt man sie weniger (Apuanische Alpen)

Reisezeit: Juni / Juli 2018  |  von Kathrin Hentzschel

"Pfälzer Wald" und Seravezza unaufgeregt

Auf terrassiertem Waldboden und unter alten Esskastanienbäumen erschließen wir uns die Umgebung. Wir fühlen uns ein bisschen wie im Pfälzer Wald, nur, dass die Bäume deutlich älter sein dürften und mehr Unterbewuchs aufweisen. Etwas ursprünglicher also. Doch eins haben wohl alle Wandergebiete gemeinsam: Werden zunächst erst 30 Minuten bis Azzarro angegeben, sind es später 40 Minuten, und wessen Schrittgeschwindigkeit als Grundlage genommen wurde, ist nicht eindeutig. Sicher nicht die meinige, denn durch diesen Urlaub wanke ich als fußlahme Ente nach der immer noch schmerzenden Fußballenoperation. Mal trage ich Wanderschuhe, dann Wandersandalen, mal mit Orthese, mal ohne, und auf Asphalt gehe ich zuweilen auch barfuß, aber es schmerzt bei jedem Schritt. Egal, ein bisschen was muss gehen bzw. ich.

Blick auf den nächstgelegenen Steinbruch.

Blick auf den nächstgelegenen Steinbruch.

Und hier das Endprodukt.

Und hier das Endprodukt.

Nachmittags wollen wir im Hauptort Cerveza (=Seravezza) einkaufen gehen und nutzen die Gelegenheit, damit sich die Abfahrt auch lohnt, für einen Rundgang durch dieses unaufgeregte Städtchen. Da man auf Marmor trifft, wo man geht und steht, lasse ich mich von der regionalen Marmorbegeisterung anstecken und will unbedingt eine Marmorplatte haben. Natürlich kein Ding, das die Achse des Autos zum Brechen bringt, und ich will sie auch nicht kaufen. Für morgen haben wir uns den Steinbruch Frantiscritti in Carrara vorgenommen, dort sollte es schon möglich sein, sich ein wenig Ausschuss unter den Nagel zu reißen. Der Supermarkt Conad begeistert mich und wir laden uns den Einkaufswagen voll mit Käse, Wein, Pesto genovese, Pfirsiche aus dem Süden und Vollkorn-Focaccia. Zudem läuft Luca Carboni, was meinen Kaufrausch noch zusätzlich anheizt.

Mein Lieblingspflaster in Seravezza.

Mein Lieblingspflaster in Seravezza.

Detail am Hauptplatz von Seravezza. Vom weißen Marmor in der Sonne können einem schon die Augen schmerzen, aber zum Anfassen bleibt er herrlich kühl.

Detail am Hauptplatz von Seravezza. Vom weißen Marmor in der Sonne können einem schon die Augen schmerzen, aber zum Anfassen bleibt er herrlich kühl.

Die Sera oder Vezza? Egal, ziemlich ausgetrocknet sind sie beide.

Die Sera oder Vezza? Egal, ziemlich ausgetrocknet sind sie beide.

Farbliche Harmonien begeistern mich immer.

Farbliche Harmonien begeistern mich immer.

Der Gelbe Sack ist inzwischen üblich.

Der Gelbe Sack ist inzwischen üblich.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Geheimtipps sind doch immer die besten, vor allem, wenn sie über ein paar Ecken kommen, die Quellen aber verlässlich sind. So hatten wir die Gelegenheit, zwei Wochen in einem Haus von Freunden von Freunden zu verbringen – in der Toskana. Wer nun an sanft geschwungene Hügel mit Zypressen und Olivenhainen denkt, irrt. Unser Ziel war die Alta Versilia, und das „Hoch“ ist wörtlich zu nehmen. Die Alta Versilia markiert den Übergang zu den Apuanischen Alpen.
Details:
Aufbruch: 30.06.2018
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 14.07.2018
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Kathrin Hentzschel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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