Oman - Land zwischen Tradition und Moderne

Reisezeit: Dezember 2005 - Januar 2006  |  von Herbert S.

Nizwa: Ausflüge von Nizwa

Als kleiner Ausflug in die unmittelbare Umgebung von Nizwa empfiehlt sich eine Fahrt
zum

Fort und Oase Al Faiqain
(22,799916667° N // 57,60055556 O)
Der Ort Al Faiqain hat ein winziges Fort völlig anderer Bauart. Die Anlage ist nicht in die Breite, sondern in die Höhe gebaut und erinnert eher an eine schottische Burganlage. Daher kann man es in der flachen Landschaft schon von weitem erkennen. Der Ort liegt etwa 12 km südöstlich von Nizwa.

Zur Besichtigung muß man bis zur 5. Etage über Treppen steigen - ein ungewohntes Unterfangen im Oman. Der älteste Bauteil stammt aus der Mitte des 16.Jh und war als Wohnturm konzipiert. Der zweite Teil wurde mehr als ein halbes Jahrhundert später als Verteidigungsturm angebaut. Die Anlage muß wohl vor der Restaurierung 1991 wie ein Schutthaufen ausgesehen haben. Wie viele der wieder errichteten Lehmbauten ist auch dieses im Prinzip ein Neubau.
Das Fort steht in unmittelbarer Nähe zur neuen Moschee des Dorfes. Rund um Moschee und Fort stehen zahlreiche Ruinen des alten Ortskerns.

Ein Spaziergang durch die Oasengärten, die durch ein falaj bewässert werden, der an der Moschee zu sehen ist, bietet Schatten und Abwechslung.
und nach

Manah
(22,78444444° N // 57,59388889° O)
Die kleine Oase liegt etwa 20 km von Nizwa entfernt, direkt am Anfang der Leere - wie die Omanis die dort beginnende Geröllwüste nennen, durch die die neuerbaute geteerte Schnellstraße nach Salalah in den Süden des Landes führt. Die letzten Ausläufer des Gebirges um Nizwa sorgen wohl noch für Bewässerung, danach ist es nur noch flach und öde und trostlos.

Die Oase Manah ist als Ort neugebaut, die Altstadt ist nahezu verlassen und wird langsam verfallen. Trotzdem ist ein Rundgang interessant, da man die gesamte Stadtstruktur mitsamt Stadtmauer und rechtwinkligen Straßen gut erkennen kann. Sogar Hausnummern sind noch an den Eingängen zu erkennen.


Bahla kann man mit Djabrin kombiniert als Tagesausflug von Nizwa realisieren.

Bahla:
Der Ort Bahla wurde wohl vom Stamm der Bahila gegründet. Wann dies geschah, ist jedoch ungesichert. Aber im Jahre 1406 wurde Bahla unter der Herrschaft von Imam Maklizum Ibn Al Fallah Hauptstadt des Oman und Residenz der Nabhani-Dynastie.
Die erste Burg auf der Anhöhe wurde wahrscheinlich schon in vorislamischer Zeit errichtet. Die heutige Ruine des

Fort Balah (22,9607300°N // 57, 2975000° O)
Hisn Tamah genannten Forts von Bahla ist das größte Lehmfort des Oman. Es steht als Weltkulturgut auf der Liste der UNESCO und wird seit Jahren restauriert.
Der Bau wurde auf einem Steinfundament mit ungebackenen Lehmziegeln errichtet.

Da aber bereits große Teile der außergewöhnlich hohen Außenmauern wieder instandgesetzt sind, lohnt sich ein Rundgang um die große Anlage.
Die Dimensionen dieses Festungsbaues lassen sich erst bei diesem Rundgang ermessen, einen Überblick erhält man erst von größerer Distanz. Zur Zeit ist das Innere (noch) nicht zu besichtigen.

Stadtmauer (22,9608333°N // 57, 2983333° O)
Der Ort Bahla spielte bereits vom 12. - 17. Jh. eine wichtige Rolle als Hauptstadt der Nabhani-Dynastie. Sie liegt auf einem Hügel im gleichnamigen Wadi.
Aufgrund der Bedeutung war sie mit einer gewaltigen, 13km langen und teilweise bis zu 5 m hohen Mauer vollständig geschützt.

Selbst die zum Ort gehörenden Palmengärten liegen innerhalb dieser Mauer, die heute von der geteerten Hauptstraße durch Bahla unterbrochen ist.
Aber man kann an mehreren Stellen an sie heran und ein Stück entlang laufen. Sie gilt als die längste Stadtmauer des Oman. Von manchem Betrachtungspunkt aus wird man an die chinesische Mauer erinnert.

Viehmarkt (22,9600000°N // 57, 2963889° O)
Donnerstags ist Viehmarkt in Bahla. Mitten in der Stadt ist ein winzig kleiner Platz mit einem Baum in der Mitte. Um diesen ziehen die Verkäufer mit ihren kleinen und auch großen Ziegen oder ihren Kühen im Kreis herum und die potentiellen Käufer können dann die Tiere in Augenschein nehmen und die Festigkeit des Fleisches und der Muskel im wahrsten Sonne des Wortes erfühlen, bevor in Verkaufsverhandlungen eingetreten wird. Da haben dann die Frauen das Sagen.

Meist ist der Viehmarkt bereits gegen 10.00 Uhr beendet.
Er ist viel kleiner als der von Nizwa, dafür aber noch urtümlicher, da kaum Touristen hierher finden.

Töpfereien (22,9608333°N // 57,2958333° O)
Bahla ist ein Zentrum für Töpfereiwaren, da der Lehm der Region sich gut verarbeiten läßt.

Etwa 1 km nordwestlich des Zentrums bereits am Rande der Palmengärten beginnt ein kleines Viertel mit einer Reihe von Töpfereien, in denen man den Arbeiten an der Drehscheibe zusehen kann

Palast von Djabrin
(22,9147060° N // 57,2495740° O)
Am Rande des kleinen Dorfes Djabrin (ca. 9 km südwestlich von Bahla)steht eine mächtige, fortähnliche Anlage; sie wird das Fort von Djabrin genannt, ist aber eigentlich ein Palast mit festungsartigem Aussehen. Er wurde gegen 1675 von Imam Bilarub al-Yaruba als Wohnschloss erbaut.
Er galt als Kunstliebhaber und Freund der Wissenschaften.

Sein eindrucksvoller Palast zeichnet sich durch schöne Stukkaturen, Holzschnitzereien und Deckenmalereien aus.
Für den Herrscher wurde seine Residenz zum Grab, da sein Bruder die Festung in einer Auseinandersetzung um den Imamstitel bis zu seinem Tode belagerte.

Von der Dachterrasse hat man einen weiten Blick auf die Umgebung, auf die Berge im Norden, die flache, unwirtliche Ebene im Süden und bis zum Fort von Bahla.
Der Palast ist täglich von ca. 9.00 - 17.00 Uhr geöffnet.

Al Hamra
( 23,1155556° N // 57,2855556° O)
Die alte Lehmsiedlung von al-Hamra ist inzwischen fast vollständig verlassen. Sie liegt direkt nordwestlich des großen Palmengartens von al-Hamra; die neue Stadt liegt östlich dieses Gartens.

Der Name al-Hamra deutet bereits auf die Farbe der aus dunkelrotem Lehm erbauten, meist zweistöckigen Häuser. Man kann eigentlich nur in diesem Ort diese mehrstöckigen Häusern noch in einem so guten Erhaltungszustand sehen.

Al-Hamra hat nie eine Stadtmauer umgeben, aber es standen eine Reihe Wachtürme auf den Hügeln.

Bei einem Rundgang entdeckt man mit etwas Glück auch den alten Souk, dessen rechtwinklig angelegte Gassen zwar allmählich dem Verfall preisgegeben sind, aber die abschließbaren Tore kann man noch gut erkennen.

Misfah
(23,1369444 ° N // 57,3119444° O)

Das kleine Bergdorf Misfah liegt in etwa 900 m Höhe angeschmiegt an einen Berghang etwa 8 km nördlich der Stadt Al-Hamra und ist über eine inzwischen geteerte Bergstraße zu erreichen. Kurz vor dem Ort endet die Straße an einem kleinen Parkplatz.

Der alte Ortskern ist vollständig aus Natursteinen errichtet, und ein Rundgang durch die engen Gassen führt zu den am Steilhang entlang führenden Falaj-Kanälen, die die kunstvoll angelegten, kleinen Gartenparzellen bewässern.

In den nächsten beiden Kapiteln geht es in das Al Hadjar-Gebirge.

© Herbert S., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere zweiwöchige Omanreise im Toyota-Landcruiser führte uns durch herrliche abwechslungsreiche Landschaften mit vielen Eindrücken und Begegnungen mit freundlichen, unaufdringlichen Menschen.
Details:
Aufbruch: 25.12.2005
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 07.01.2006
Reiseziele: Oman
Vereinigte Arabische Emirate
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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