7 Wochen Thailand und Umgebung

Reisezeit: Dezember 2006 - Januar 2007  |  von Bernhard Fellner

von Ban Houayxai nach Vang Vieng (Laos)

10.1.

Um ca. fuenf in der Freuh wurden Lukas, Rahid und ich aus dem Bus geworfen um in einer Art Notquartier auf den Morgen zu warten. Rahid und Lukas haben den Chef der Lokalitaet mit der Besorgung des Visums beauftragt (ich hab meins ja laengst gehabt) und wurden fortan als VIP Gaeste angesehen (durch mich wurde quasi durchgeschaut). In der Frueh wurden die beiden geweckt und mit Fruehstueck verwoehnt. Als ich dann meinte ob ich nicht vielleicht auch sowas haben koennte hat sich der freundliche Mann erbarmt (ich hab natuerlich bezaht dafuer). Dann Grenze, Bootticket kaufen und schon geht's los mit der zweitaegigen Reise den Mekong runter nach Luang Prabang.
Immer wieder sehen wir am Flussrand stehende Frauen, die mit irgendwelchen Schuesseln unterwegs sind. Rahid, der leider ueberhaupt keine Ahnung von Landwirtschaft hat, meint, dass diese Frauen so den Reis aus dem Fluss waschen.
Ich selbst hab mich derweil an einem Bambusstock geschnitten. Mir ist jetzt klar, warum's die Pandabaeren so schwer haben in dieser Welt.
Nach etlichen Stunden auf dem Boot sind wir schliesslich in einer 300 Seelengemeinde angekommen wo uns ein Maedel mit super Englisch Kenntnissen (ich haett sie auf 10 geschaetzt, tatsaechlich war sie aber schon 15) auch gleich zur Pension ihrer Mutter bringt. Bei der anschliessenden Ortsbesichtigung spendiert mir ein 12 jaehriger ein kleines Glas Bier und stosst auch gleich an mit mir - tolle Kinder hier.

11.1.

Wieder am Boot und bereit zur Weiterfahrt wird schnell klar, dass Organisation eher nicht zu den Staerken der Bootsbetreiber gehoert. Ploetzlich sind auf dem Boot ca. doppelt soviele Menschen wie Tags zuvor, soetwas wie eine Obergrenze an Passagieren scheint es nicht zu geben. Mit einer ordentlichen Verspaetung und zahlreichen veraergerten Passagieren wird schliesslich Richtung Luang Prabang gestartet.

Am Boot gib's wieder mal sehr viele Hollaender und es ist unumgaenglich mit einigen davon Bekanntschaft zu machen. Am Ende des Trips checken wir schliesslich in Luang Parabang mit den Hollaendern und einem deutschen Freund von ihnen (Ali) irgendwo ein und sind froh, dass wir das Boot endlich hinter uns haben.

12.1.

Fahrradfahren mit den ganzen Hollaendern. Als wir am Fluss fuer die obligatorischen Aufnahmen stehen bleiben ueberlege ich, ob ich denn mit meinem Rad imstande waere, die paar Stufen hinunter zu fahren. Rahid beraet mich dabei und meint, dass das ueberhaupt kein Problem sein koenne. Am Ende moechte ich's wissen und probiers einfach aus. Geendet hat das Ganze mit einem Notabstieg meinerseits ueber die Gabel, bevor sich das Rad dann ordenlich ueberschlagen hat. Sofort war mir wieder klar, was ich nach dem Verkehrszeichen Vorfall eigentlich nicht vergessen wollte.
Am spaeteren Nachmittag hab ich bei einem Trekkingtourenveranstalter schliesslich genau das gefunden, was ich gesucht hab: eine detailgenaue Karte von der Umgebung von Luang Prabang, mit saemlichen Wegen und Strassen, wunderbar. Ich frage das zustaendige Maedel, wo ich denn so eine Karte kriegen koennte - weiss sie leider nicht. Gut, man kann das Ganze auch fotografieren, sofort stellt sich aber heraus, dass das leider auch nicht erlaubt ist. Warum nicht - Der Chef sagt das. Schwerst angesaeuert verlasse ich schliesslich den Laden.
Am Abend in einer Bar fuehrt der Weg zur Toilette genau durch die Kueche durch, aus der zuerst besetzten Toilette kommt dann noch eine Dame nur mit Handtuch raus, die sich offenbar gerade geduscht hat (in den meisten Toiletten in diesem Teil der Welt gibt's auch die Moeglichkeit zu duschen) - weiter so!

13.1.

Ich hab mir heute einen Tag frei genommen waehrend alle anderen mit einer Tagestour beschaeftigt waren. Mein Plan ein Moped zu mieten und damit die Gegend zu erkunden ist leider schon im Ansatz gescheitert, warum?: Auslaender duerfen hier kein Moped mieten, erlaubt sind nur Fahrraeder (davon steht leider auch nichts im Reisefuehrer (Lonley Planet)). Nachdem ich mit meinem Aerger darueber fertig war hab ich gottseidank wieder das gute Mountainbike vom Vortag bekommen. Mein kleiner Zwischenfall war allerdings nicht unbemerkt geblieben, ausserdem hab ich erfahren, dass es sich bei diesem Rad um das des Chefs handle. Erst beim doppelten des Normalpreises hab ich den Zuschlag erhalten. Bin damit dann raus aus der Stadt und hab mal wieder Wasserfaelle gefunden. Diese waren auf einer Tafel am Beginn eines Wanderweges eingezeichnet, mit beeindruckenden Fotos. Hab mich gefreut und dann ausnahmsweise mal alles richtig gemacht: weil unklar war, wo der Weg beginnt, hab ich die erste Strasse, die ich gesehen hab genommen. Ziemlich schnell war klar, dass das nicht der Wanderweg sein konnte, ich wollte aber trotzdem schauen wos hingeht. Bin so immer weiter den Berg rauf, perfektes Wetter, perfekte Kullisse und ich ganz allein. Schon ziemlich weit oben habe ich eine super Huette fuer eine Pause gefunden. 2 Stunden Siesta, Buch lesen, nichts tun, Aussicht geniessen...WOW.

Wieder unten schau ich mir zuerst an was die jungen Moenche so treiben und geb mir zum Abschluss auch noch den Rundwanderweg in der Hoffnung auf atemberaubende Wasserfaelle.

Nachwuchsmoenche beim Erlernen wichtiger Faehigkeiten.

Nachwuchsmoenche beim Erlernen wichtiger Faehigkeiten.

Richtige Begeisterung loest der Weg dann aber bei mir leider doch nicht aus, die Faelle sind zwar da, nur das Wasser fehlt - dry season. Na gut, komm ich halt im Sommer wieder.
Am Abend haben Rahid, Ali und ich die einzige wirkliche Diskothek der Stadt besucht. Ein alter Spanier, der seit sieben Monaten in Laos ist, hat mir dort erzaehlt, dass es in diesem Land fuer Auslaender strafbar ist mit einheimischen Maedels was zu haben. Die Strafe dafuer betrage 500 USDollar (er habe nur 300 bezahlen muessen, weil er die richtigen Leute kenne. Daneben hat der Manager des groessten Hotels der Stadt (ein Freund des Spaniers) immer wieder versucht mich zu ihm auf die Tanzflaeche zu kriegen, was mir aber eindeutig zu gefaehrlich war.

14.1.

Im extremen Abenteuerrausch haben Rahid und ich beschlossen, zur naechsten Stadt, Vang Vieng (ca. 220 km entfernt) via Autostopp zu gelangen. Nach einer Viertelstunde an der Landstrasse sind wir auch schon auf der Ladeflaeche eines Pickups zwischen jeder Menge Zeug (hauptsaechlich unser eigenes) gegnotzt und haben uns selbst gratuliert: der Pickup-Fahrer wollte uns direkt nach Vang Vieng bringen. Wieder eine Viertelstunde spaeter ist uns der Spass leider schon wieder vergangen, unser Michael Schuhmacher ist gefahren was gegangen ist und das auf ausschliesslich Bergstrassen. Nach einer guten halben Stunde war aber das Aergste vorbei weil unser beider Fruehstueck wieder draussen war. Von zu verdauender Nahrung befreit, waren die restlichen dreinhalb gebirgigen Stunden auch kein wirkliches Problem mehr. In Vieng Vang wollte der Fahrer Geld von uns sehen (der Spanier hat uns das tags zuvor vorausgesagt). Wir haben ueberrascht getan und am Ende ca. 3.5 Euro bezahlt.

Ich links, Rahid rechts

Ich links, Rahid rechts

Beim abendlichen Spaziergang durch Vang Vieng (das in etwa genauso laut und touristisch ist wie Ischgl im Winter) treffe ich tatsaechlich auf unsere Lieblingsfreunde, die Kanadier. Die erzaehlen mir, dass wir an ihrem Bus mit unserem Pickup vorbeigerauscht seien. Um nicht gleich wieder Autogramme verteilen zu muessen erzaehle ich von unseren beiden wenig heldenhaften Zwischenfaellen am Pickup, verabrede mich mit Tyler und seiner Gang auf irgendwann und bin auch schon wieder weg.

15.1.

Wir stehen vor der Entscheidung uns fuer diesen Tag entweder Mopeds oder Fahrraeder zu mieten, entscheiden uns am Ende fuer Ersteres und besuchen damit gleich mal eine ordentliche Hoehle.
Wieder zurueck am Tageslicht wird dann mit ein paar anderen Menschen Fussballtennis gespielt, dann noch ein bisschen schwimmen im Fluss und dann ab zum Mittagessen, in irgendein Restaurant. Der Weg dorthin ist allerdings ein folgenschwerer. Ich bremse ein wenig ab um rauszufinden ob die Bude, die wir gerade passieren, ein Restaurant ist, Rahid sieht das ein wenig zu spaet und schon sitzt er nicht mehr auf seinem Moped. Obwohl der Crash wirklich heftig war ist ihm, ausser zahlreichen Abschuerfungen, nichts passiert.
Am Abend treffen wir unsere anderen hollaendischen Freunde (Rubrik Wissen: Holland ist nur ein kleiner Teil von den Niederlanden, allerdings jener Teil aus dem saemtliche Eroberer seinerzeit gekommen sind, weshalb dieses Land bis heute vielfach als Holland bezeichnet wird). Sie wollten ebenfalls hierher via Autostopp gelangen, haben aber aufgegeben, als der Bus extra fuer sie stehengeblieben ist und sie einen Spezialpreis bekommen haben. Zufaelligerweise waren sie im gleichen Bus wie die Kanadier und haben diese auch kennenlernen duerfen.

Seit Pai sind uebrings zwei winzige israelische Maedels (zusammen haben die in etwa 80 Kilo) hinter Rahid her. Sie meinen, er schaue aus wie der perfekte Israeli, dass er Moslem ist haben die beiden bis jetzt allerdings noch nicht rausgefunden.

16.1.

Rahid ist aufgrund seiner gestrigen Erlebnisse nicht imstande tuben zu gehen (= die Hauptattraktion dieser Ortschaft. Man schmeisst sich ein paar Kilometer flussaufwaerts in einen aufgeblasenen Traktorrreifenschlauch und treibt damit den Fluss runter. Am Weg gibt's immer wieder Stationen an denen bei lauter Musik hauptsaechlich fluessige Nahrung zu sich genommen wird und die zusatzlich mit diversen Fun Applikationen locken).

Eine der Action Stationen

Eine der Action Stationen

Allein hab ich keine Lust dazu, weshalb ich mir zu Mittag ein Fahrrad nehme und damit losstarte. Als ich nach ein paar Minuten Fahrt schon eine Frau auf einem Moped, ein gut beladenes Tuck Tuck und einen ebenfalls gut beladenen Lastwagen ueberholt hab weiss ich, dass es heute an der Zeit ist aktiv zu sein. Nach zwei Stunden meint das rechte Knie, dass es nun an der Zeit waere umzukehren, was ich auch mache.
Bei einer Pause am Fluss gondelt ein Mann auf einem Floss an mir vorbei. Ich versuche ihm klar zu machen, dass ich da mitmoechte, scheitere aber. Um eine zweite Chance zu kriegen fahre ich im Eiltempo ein paar Kilometer flussabwaerts (sogar ein paar fussballspielende Burschen lasse ich links liegen) und versuche dann einen Weg zum Fluss zu finden. Schliesslich lande ich auf einer Bruecke, von der aus es nur schwer moeglich ist hinunter zu kommen und gebe auf (vor allem weil ich ja nicht wissen kann bis wohin der Typ mit seinem Floss unterwegs ist).
Auf der Bruecke kommen mir ganz langsam zwei Maedels immer naeher - Zeit fuer ein Foto.

Kurze Zeit spaeter bekommt die ganze Bevoelkerung der Ortschaft im Alter zwischen 5 und 10 (ein paar davon siehe naechstes Foto) meine phantastische Kameramaschine vorgestellt.

© Bernhard Fellner, 2006
Du bist hier : Startseite Asien Laos von Ban Houayxai nach Vang Vieng (Laos)
Die Reise
 
Worum geht's?:
Geplant sind zuerst ein paar Tage in Bangkok, dann bis zum neuen Jahr Süden mit tauchen, feieren und am Strand liegen und dann solls in den Norden Thailand´s und nach Laos gehen. Los geht´s...
Details:
Aufbruch: 12.12.2006
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 31.01.2007
Reiseziele: Thailand
Laos
Der Autor
 
Bernhard Fellner berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors