7 Wochen Thailand und Umgebung

Reisezeit: Dezember 2006 - Januar 2007  |  von Bernhard Fellner

Chiang Mai

3.1.

In Chiang Mai angekommen checke ich in einer netten Hinterhofunterkunft (genannt "five star house") fuer 150 Baht pro Nacht/Zimmer ein und bin nach ein paar Stunden Schlaf (der nach der recht langen Reise von Krabi bis hierher nachzuholen war) bereit die Gegend zu erkunden. Um meinen kulinarischen Horizont wieder mal ein Stueck nach hinten zu verschieben gibts das Mittagessen diesmal in einem der angesagten Themenrestaurants, Thema: alte, abgefuckte Garage. Hier erinnert alles, bis ins kleinste Detail, an eben eine dreckige Garage, eine perfekte Inszenierung. Das Essen ist gut, aber auch Teil der Inszenierung, wie die kleinen Steinchen darin zu erkennen geben. Schliesslich passt sogar noch der Preis perfekt dazu: 35 Baht (70 Cent) fuer Essen und Trinken.
Am Abend hab ich den Nachtbazar besucht und mich dazu zum ersten Mal ausserhalb des alten Stadtgrabens begeben (Der Stadtgraben ist in seiner Form quadratisch (Seitenlaenge ziemlich genau ein Kilometer) und umschliesst den alten Kern der Stadt. Innerhalb dieses Grabens geht es recht ruhig zur Sache, die Haeuser haben maximal drei Stockwerke und die Preise sind moderat. Ausserhalb (zumindest auf der Nachbazarseite) schauts anders aus: teure, laut Bars, hohe Haeuser und jede Menge Stress). Der Nachtmarkt ist riesig, das Angebot aber trotzdem beschraenkt und auf Reisesouvenirs und daemliche T-Shirts fokusiert. Nachdem ich einigermassen durch war hab ich mir in einer der unsympatischen, teuren Bars noch ein Bier und die letzten 20 Minuten von Manchester gegen Newcastle gegeben - fertig.


4.1.

Geplant war, heute in der Frueh auf Andre aus Bangkok zu treffen, was aber nicht funktioniert hat. Hab fuer ihn, sollte er doch noch auftauchen, eine Nachricht hinterlassen und mich mit dem Moped auf den Weg nach draussen gemacht. Am Weg die Touristenstrasse den Berg rauf hab ich zwei Australier kennengelernt und mich ihnen angeschlossen. Zuerst haben wir die Winterresidenz des Koenigs beehrt und dann auch noch einen der offenbar schoensten Tempel des Landes (wie ich in meinem Reisefuehrer nachtraeglich rausgefunden hab). Dort bin ich endgueltig draufgekommen, dass ich beim Besuch solcher Sachen alleine sein muss. Wir sind da durch, haben Fotos geschossen, sind ein bisschen herumgestanden, haben fuenf Minuten schoene Aussicht gecheckt, Cafe getrunken, fertig - hat mir ueberhaupt nichts gegeben.

Am Abend, wieder zurueck in meiner Unterkunft, ist schliesslich doch noch Andre aufgetaucht, gemeinsam mit Rahid, den er im Bus kennengelernt hat.
Bin mit den beiden wieder zum Nachtbazar wo ich entdeckt hab, dass ich am Tag zuvor vielleicht gerade die Haelfte des Ganzen gesehen hab. Irgendwann sind wir bei einem Stand mit fritierten Insekten vorbeigekommen. Ich hab sofort erkannt, dass mein neuer Hollaendischer Freund soetwas nie essen wuerde und hab deshalb mit ihm ein wenig gepokert. Geendet hat das Ganze damit, dass wir beide auf "sehen" gegangen sind, keiner hat geblufft und wir haben beide ein paar der kleineren Angebote verspeist (Geschmeckt hats leicht salzig, knusprig, nicht wirklich aufregend). Level 2 waeren nun die grossen Grashuepfer, soweit bin ich allerdings noch nicht. Zum Abschluss des Tages hab ich den beiden Burschen noch einzeln den jeweiligen Tagesablauf des naechsten Tages durchgegeben und mich schliesslich in meine Fuenf Stern Unterkunft verabschiedet.

5.1.

Tagsueber hat jeder von unserer neuen Runde ein seperates Programm absolviert am Abend sind wir aber gemeinsam weg und haben ein paar schoene Sachen entdeckt.
Hier die beiden Highlights:
Nummer eins war das Artellier eines Indianers, das mehr als beeindruckend war. Mehr Hoehle als Haus, die tragenden Saeulen allesamt irgendwelche Baeume, ueberall Fotos und Kunstwerke und das Ganze garniert mit Musik von J. Cash.
Nummer zwei war eine Reagge (wie schreibt man dieses Wort?) Bar auf dem Dach eines dreistoeckigen Hauses. Auch hier war fast alles aus Holz und wie wir gehoert haben ist zu Silvester ein Teil der Bar eingestuerzt (gluecklicherweise ohne schlimmere Verletzungen). Gute Preise, gute Musik und teilweise nette Menschen (ein Paaerchen aus den USA hat uns derartig zugetextet, dass es schon wirklich anstrengend war).

Heute hab ichs endlich geschafft, die Funktion eines ganz besonderen Geraetes in Erfahrung zu bringen. Auf den ersten Blick schaut das Ding aus wie ein gewoehnlicher Kindertennisschlaeger. Auf den zweiten Blick erkennt man aber, dass dieser Schlaeger batteriebetrieben ist. Bei meinem Erstkontakt damit wollte ichs einschalten, aus irgendeinem Grund ist aber nichts passiert.
So, und nun zur spannenden Quizfrage (an alle, die die Antwort nich aus irgendeinem Grund eh schon kennen): Was soll das Ganze bitte sein?
Kreative Antworten bitte ins Gaestebuch, bin schon gespannt, was da rauskommt.

Was ist das?

Was ist das?

6.1.

Lange haben wir ueberlegt, was wir hier in Chiang Mai denn alles unternehmen koennten. Am Anfang war unser Plan einen der ublichen Trekks zu machen, dann dachten wir: nein, kein Touristenscheiss (viel zu uncool), wir suchen uns einen Guide und gehen mit dem los. Am Ende ist es aber sogar noch was westentlich grossartigeres geworden: ein Kochkurs (was ganz gut zum Fokus meiner bisherigen Reise passt).
Im Kurs wurden spielerisch einfach und superschnell die grossartigsten Gerichte zubereitet und natuerlich auch verspeist, die Taetigkeiten der Kochschueler haben sich dabei aber meist auf ruehren oder stampfen beschraenkt (Moechte den Kurs aber nicht ganz verreissen: man hat zumindest ein Gespuehr fuer die Sachen bekommen). Am Schluss gabs fuer alle ein Kochbuch, mit dessen Hilfe es vielleicht moeglich sein koennte mal wirklich selber was zu kochen.
Den Abend wollten wir gemeinsam mit den Leuten vom Kurs verbringen, was wir aus verschiedenen Gruenden aber nicht geschafft haben. Zuerst war da die Hypothese von Andre,die gelautet hat: ein gewisses Mass am Kommunikation ist mit jedem Menschen moeglich, unabhaengig von Sprache, Kultur, etc.. Um das zu pruefen sind wir vorm Internetcafe gesessen und haben ca. 15 Minuten lang versucht, den Namen des Thais, der da auch gesessen ist rauszufinden, ohne Erfolg, und das obwohl wir wirklich kreativ waren und nichts unversucht gelassen haben (und obwohl auch der Thai sehr kommunikativ war)
Im Anschluss daran war es noch von Noeten, kurz in meiner Unterkunft vorbeizuschauen. Dort haben wir die dazugehoerigen Familie (die's generell ziemlich entspannt angeht, meistens wird nur herumgesessen und Bingo gespielt) vorgefunden. Alle versammelt vor dem extra aufgestellten Fernseher, Karaoke praktizierend. Das Mikrofon, dass sofort den Weg zu mir gefunden hat hab ich auch sogleich benutzt um mal gleich die ganze Manschaft zu fragen, ob denn mein Reisepass schon wieder da sei (hab ich nach Bangkok geschickt um Visa fuer Laos zu kriegen). Dann wurde aber auch schon wieder musiziert, was fuer uns das Highlight des Abends war und wir deshalb auch gleich beschlossen haben sonst nirgendwo mehr hinzugehen. Um 12 war aber Schluss, weils leider auch in Thailand Laermbestimmungen zu geben scheint.

MC Andre bei der Arbeit

MC Andre bei der Arbeit

Haben deshalb den Abend wie am Tag zuvor in der Dachbar ausklingen lassen.

7.1.

Fuer heute war geplant, gemeinsam ins ca. 160 Kilometer enfernte Pai zu uebersiedeln. Nachdem ich mich bei meiner Chiang Mai five Star Familie verabschiedet hab bin ich deshalb zu Rahid und Andre, um die beiden Mal aufzuwecken.

Meine Five Star Familie und ich (fuer alle die mich nicht kennen, ich bin der mit dem karierten Hemd)

Meine Five Star Familie und ich (fuer alle die mich nicht kennen, ich bin der mit dem karierten Hemd)

Gut, auch ein Minibus nach Pai war schnell gefunden und obwohl wir die Letzten waren, die zu dessen Abfahrtspunkt gekommen sind, waren wir die ersten im Bus, wodurch die letzte Reihe uns gehoerte. Die restlichen Reisenden: Zwei Maedels aus Israel und ein Haufen 20jaehriger Burschen aus Kanada. Kaum sind alle im Bus drinnen gewesen gings auch schon los: der kanadische Haufen hat sich ohne Ruecksicht auf Verluste auf die Maedels gestuerzt, die verruecktesten Geschichten wurden da stets mehr als laessig praesentiert, coole Gesten, laessige Sonnenbrillen, crazy Witze... Wir haben uns das zuerst ganz interessiert und amuesiert angeschaut und waren aber schon nach ca. 10 Minuten nur mehr genervt, weil die Typen so laut und anstrengend waren, dass sogar Musik hoeren nur mit maximaler Lautstaerke funktioniert hat. Dann, zwei Stunden, spaeter gabs endlich eine Raststation. Andre und Rahid sind irgendwo in der Gegend herumgestreunt waehrend mir nach all den Serpentinen ordentlich schlecht war und ich deshalb nur an einem der kleinen Tische sitzend bloed dreingeschaut hab. Ploetzlich sitzen die beiden Maedels bei mir am Tisch. Mir war trotzdem weiterhin schlecht, weshalb ich auch jetzt keine Lust auf uebliche Standardgespraeche gehabt hab. Die lustigen Burschen sind waehrenddessen am Nachbartisch gehockt und haben sich das angeschaut. Schlussendlich ist der Anfuehrer zu mir heruebergekommen, hat sich vorgestellt und meinte "nice to meet you, blah, blah, blah...". Danke, passt, im Bus dann bitte leise sein!
In Pai angekommen haben wir uns eine Unterkunft gesucht und ein paar super Bungalows direkt am Fluss gefunden. Etwas spaeter sind auch die Maedels dort aufgekreuzt und haben uns gefragt, ob denn die sanitaeren Anlagen auch wirklich sauber seinen. Rahid, ein echter Gentlemann, meinte daraufhin, dass die Gemeinschaftsdusche zwar nicht besonders sauber sei, dass die beiden sie aber locker sauber machen koennten. Das war zuviel und somit unser bisher letztes Zusammentreffen mit den Maedels.

© Bernhard Fellner, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Geplant sind zuerst ein paar Tage in Bangkok, dann bis zum neuen Jahr Süden mit tauchen, feieren und am Strand liegen und dann solls in den Norden Thailand´s und nach Laos gehen. Los geht´s...
Details:
Aufbruch: 12.12.2006
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 31.01.2007
Reiseziele: Thailand
Laos
Der Autor
 
Bernhard Fellner berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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