7 Wochen Thailand und Umgebung

Reisezeit: Dezember 2006 - Januar 2007  |  von Bernhard Fellner

Krabi

28.12.

Bin heute die meiste Zeit in der Stadt herumgeschlurft (dieses Wort beschreibts wohl am besten) und habs genossen einfach voellig planlos herumzuwandern, ueberall wo was interessant ausschaut stehenbleiben, anschauen, fragen, was das sein soll, Antwort nicht verstehen, weitergehen.
Gerald, der einer ganz aehnlichen Beschaeftigung nachgegangen und mir deshalb immer wieder ueber den Weg gelaufen ist, hat, wie ich bemerkt habe, ein besonderes Talent genau jene Leute nach einer Auskunft zu fragen, bei denen fuer mich schon aus 50 Metern Entfernung klar ist, dass das keinen Sinn hat. Stoeren tut mich das aber keineswegs, weils immer wieder amuesant ist zu sehen, was dabei am Ende rauskommt.
Krabi Stadt unterscheidet sich von dem was ich bisher so von Thailand gesehen hab schon ziemlich. So wars in der Frueh gar nicht so einfach ein normales Fruehstueck aufzutreiben, Englisch spricht fast niemand und es scheint auch nur sehr wenige Touristen hier zu geben. Als schoen kann man diese Stadt auch nicht unbedingt bezeichnen. Was es hier aber gibt sind ca. tausend verschiedene Ausflugsmoeglichkeiten zu traumhaften Straenden und grossartigen Inseln.

29.12.

Gemeinsam mit Gerald wurde heute ein klassisches Touristenprogramm abgespuhlt (Tagesausflug zu verschiedenen kleinen Inseln mit schnorcheln und Kajak fahren). Am Abend gabs das auch schon klassische Abendprogramm: herumsitzen, irgendwelche Spiele spielen, Bier trinken. Dabei hat Gerald Daniel ueberzeugt, mit ihm gemeinsam beim Dance Trance irgendwas Festival, das hier in der Gegend am 30. und am 31. stattfindet, das neue Jahr zu feiern. Fuer mich ist diese Veranstaltung logischerweise nie zur Diskussion gestanden - vieles ist denkbar, aber ich, Silvester feiernd auf einem Rave, das geht nicht. Werde voraussichtlich das neue Jahr gemeinsam mit Sarah auf Raileys (eine kleine Halbinsel vor Krabi die nur via Boot zu erreichen ist) in Empfang nehmen.
Das Internetcafe, in dem ich gerade sitze, ist uebrigens auch eine Erwaehnung wert: Mit 20 Baht pro Stunde ist es konkurrenzlos billig, so billig gehts nicht einmal in Bangkok. Genutzt wird es fast ausschliesslich von 16 jahrigen Thai Burschen, die sich hier bei lauter Rockmusik meist alle den gleichen Egoshooter geben.

Schnorcheln am Pardise Beach

Schnorcheln am Pardise Beach

Kurzbesuch von Hong Island

Kurzbesuch von Hong Island

Gerald, Sarah und Daniel gemeinsam mit unserem Jenga Turm. Wenige Sekunden spaeter war dieser auch schon wieder Geschichte.

Gerald, Sarah und Daniel gemeinsam mit unserem Jenga Turm. Wenige Sekunden spaeter war dieser auch schon wieder Geschichte.

30.12.

Bin heute wieder mal meiner Lieblingsbeschaeftigung hier nachgegangen: planloses in der Gegend herumwandern. Bin so auf meinem Weg den Fluss hinunter auf ein "Restaurant" gestossen das in seiner Freundlichkeit nicht zu ueberbieten war. Dachte zuerst, dass es sich bei den verschiedenen vor einer Wiese positionierten Standeln um die ganz normal ueblichen Buden handelte. Ziemlich schnell war aber klar, dass die alle zusammen gehoeren und, dass auf der Wiese gegessen wird. Der "Chef des Hauses" hat mir eine Decke ausgebreitet, einen Tisch draufgestellt und mir dann auch gleich mein Essen gebracht. Abserviert wurde uebrigends indem gleich der ganze Tisch mitgenommen wurde. Ich hab dieses Picknick, inmitten von ausschliesslich Thailaendischen Familien, fuer etwas mehr als einen Euro, genossen.
Am spaeteren Nachmittag, ich natuerlich laengst wieder hungrig, versucht mich bei einem der ueblichen Standel ein Mann von irgendwelchen Baellchen zu ueberzeugen. Ich frage ihn, woraus die denn gemacht seien und er erklaert es mir, woraufhin ich ein paar davon bestelle. Eine Amerikanerin, die sich das Ganze angeschaut hat, haut sich daraufhin ordentlich ab und meint zu mir: "no idea what it is" - stimmt genau, aber "who cares".

Sarah, die vor Voegeln Angst hat und Tauben hasst (Hat mich sehr an Belinda von seinerzeit erinnert; Kathi, du kannst dich auch noch erinnern), hat mir uebrigens erzaehlt, dass sie in Bangkok genau die gleichen Tauben vor dem Grossen Palast gefuettert hat wie ich, mit dem Mais von der gleichen Frau - diese Tante ist mehr als gut.

Police Academy Thailand

Police Academy Thailand

31.12. Happy new year

Bin ungefaehr zu Mittag gemeinsam mit Sarah (die lustigerweise mit Nachnamen "Silvester" heisst), Mike (aus Irland) und Fuzree (Singapur) nach Railey, einer Halbinsel mit einem West- und einm Oststrand, eingeschlossen von massiven Felsformationen, die nur via Boot erreicht werden kann aufgebrochen, um dort den Nachmittag und auch gleich die Nacht zu verbringen. Da ich mich selbst schon ganz gut kenne, hab ich darauf verzichtet jeglichen Schnickschnack mitzunehmen und bin nur mit kurzer Hose, T-Shirt, Schlapfen und 2000 Baht dorthin (leider habens die anderen alle recht aehnlich gemacht, weshalb ich leider keine Fotos praesentieren kann). Den Grossteil des Nachmittags hab ich im ca. 28 Grad warmen Wasser verbracht. Am Abend haben wir uns dann im Supermarkt mit Getraenken eingedeckt und die auch ziemlich schnell aufgebraucht - ich war daran massgeblich beteiligt, weshalb ich auch den deailierten Bericht zum Rest des Abends schuldig bleiben muss. Geendet hat der Abend aber planmaessig am Strand, wo ich sehr gut geschlafen habe.

1.1.2007

Circa um neun in der Frueh war ich wieder zurueck im Hotel, wo auch Gerald und Daniel, zurueck vom Festival, schon wieder in der Bar unserer Unterkunft herumgesessen sind. Mein Plan war, noch an diesem Tag via Bus zurueck nach Bangkok zu fahren, der Chef des Hauses meinte nur leider, dass der uebliche Touristenbus bereits voll sei, dass ich es allerdings auch beim ganz normalen Bus versuchen koennte. Nachdem ich mich bei saemtlichen Leuten verabschiedet hab, hab ich das dann auch gemacht und tataechlich noch ein Ticket bekommen. Um fuenf am Nachmittag gings dann los, mit einer Busfahrt, die ich nicht vergessen werde: Schon beim Einsteigen werde ich vom Steward des Buses in Empfang genommen und zu meinem Platz gefuehrt. Sofort faellt auf, dass es sich bei diesem Bus um ein ganz schoen luxurioeses Ding handelt: Air Condition ist Standard, aber die Sitze dieses Buses sind tataechlich super bequem und lassen sich fast zu einem normalen Bett umfunktionieren, ausserdem wartet auf jedem Platz eine Decke und ein kleiner Polster. Nach 10 Minuten Fahrt geht der Steward zum ersten Mal durch und ueberreicht jedem Gast ein kleines Jausensaeckchen. Nach 20 Minuten geht er zum ersten Mal mit Gratisgetraenken durch die Reihen....WOW. Nach ungefaehr fuenf Stunden Fahrt gibts an einer Autobahnraststation eine 20 minuetige Pause. Ich steige aus und gehe, wie die meisten Anderen, rein, um mir das anzuschauen. Die Raststation besteht aus einem einzigen, sehr grossen Saal an dessen Raendern die ueblichen Essensstandel zu finden sind. Gut, da ich eh schon etwas Hunger habe, versuche ich bei einem dieser Standel Reis mit Huehnchen zu ordern. Die Frau auf der anderen Seite scheint aber aus irgendeinem Grund ueberhaupt nichts von dem was ich sage zu verstehen. Meine intensiven Gestiken zur Verdeutlichung meines Anliegens bewirken schliesslich nur, dass sich die Frau wieder wegdreht und ihrer Arbeit weiter nachgeht - gut, denke ich mir, wenn sie mit mir nicht ins Geschaeft kommen moechte ist das ihr Recht und gehe weiter, voerst ohne weitere Bestellversuche, um nicht gleich eine weitere Abfuhr zu riskieren. Schliesslich findet mich der Steward unseres Buses und meint, ich solle am Tisch bei einer Familie Platz nehmen (im gesamten Bus war ich uebrigens fast der einzige Auslaender). Dort findet gerade die Reisausgabe statt und auch fuer mich gibts einen Teller. Ein bisschen spaeter kommt ein Kellner und stellt uns verschiedene leckere Gerichte auf den Tisch, von denen sich jeder was nimmt. Als ich am Ende meine Geldboerse auspacke und frage wo ich denn bezahlen koennte, meint meine Sitznachbarin, dass das nicht noetig sei, das Essen sei bei der Busfahrt inklusive....WOW. Sieben Stunden spaeter in Bangkok gibts zum Abschluss einer sensationellen Reise noch feuchte Reinigungstuecher um sich die Strapazen der Reise aus dem Gesucht zu wischen....Luxus pur!

(Generell kann ich sagen, dass ich Thailand bisher nicht als ein Land das besonders arm waere kennengelernt habe. Ich weiss zwar, dass ich bislang hauptsaechlich dort war, wo durch Touristen ein gewisser Wohlstand ins Land gebracht wurde, aber auch da wo ich die touristischen Trampelpfade kurz verlassen konnte (Krabi Stadt, Bangkok abseits der Kao San Road) hab ich vernuenftige Verhaeltnisse gesehen. Auch die Prostitution, die hier tatsaechlich an allen Ecken und Enden stattfindet, scheint weniger das Ergebnis von Armut sondern jenes von einer gaenzlich anderen Einstellung der Thais zu diesem Thema zu sein (laut meinem Reisefuehrer nehmen 20 Prozent der erwachsenen maennlichen Bevoelkerung derartige Dienste regelmaessig in Anspruch)).
Angekommen am Busbahnhof von Bangkok (Ortszeit: 03:45) versuche ich ein Taxi zur Kao San zu kriegen, aergere mich ueber ueberhoehte Preise (300 Baht werden verlangt, fuer die gesamte Busreise hab ich knapp ueber 600 bezahlt) und beginne bei den Preisverhandlungen stets soweit unten, dass ich mich mit keinem Taxifahrer auf einen Preis einigen kann. Am Ende finde ich schliesslich eine andere Rucksacktouristion (Aki aus Japan), die auch zur Kao San moechte und wir schaffen es ein Taxi fuer insgesamt 200 zu kriegen. Bei der Suche nach einer Unterkunft waren wir weniger erfolgreich, weshalb wir die Nacht im Internetcafe verbracht haben.

2.1.

Nach einer super Dusche im Internetcafe hab ich dieses um ca. halb neun verlassen und mich auf die Suche nach einem Ticket fuer den Zug nach Chaing Mai begeben. Gar nicht so leicht, denn in Thailand ist auch der 2. Jaenner ein Feiertag, ausserdem High Season, weshalb es zuerst mal wieder schlecht ausgeschaut hat. Mit genuegend Ausdauer hab ichs aber geschafft tatsaechlich noch ein Zugticket aufzutreiben, Abfahrt um 18:00. Bis dorthin war der Rest des Tages ausnahmsweise eher fad und ereignislos. Irgendwann bin ich beim Zoo vorbeigekommen und hab mir die ueblichen Tiere gegeben - naja. Mitten drin sehe ich dann aber doch was interessantes: "Red Panda" steht da auf einem Schild geschrieben - der wuerde meinen Tag retten. Sofort frag ich einen der herumstehenden Polizisten und um nur keine Zeit zu verlieren, lasse ich mich von ihm auch gleich hinbringen. Am Ziel angekommen stelle ich mit Ernuechterung fest, dass der sagenumwobene Red Panda mit einem Panda Baeren wirklich gar nichts zu tun hat. Das Tier schaut aus wie ein Fuchs und liegt faul herum. Hab den Zoo dann ziemlich schnell hinter mir gelassen.
Apropos Zoo: Die Zebrastreifen dieser Stadt verlaufen fuer westliche Verhaeltnisse oft ein wenig seltsam (siehe Fotos). So ist ein ein-Meter hoher Randstein oder einfach eine Wand am Ende eines solchen keine Ausnahme. Um zu verstehen wie es soetwas geben kann, ist zu wissen, dass derartige Streifen in Bangkok ueber keine (zumindest fuer mich erkennbare) Funktion verfuegen (lieber Raimundo, mit deiner Einstellung zu Zebrastreifen wuerdest du ueber keinen einzigen hier gesund drueber kommen).

Allgegenwaertig in ganz Thailand ist der Chef des Landes. Der verfuegt zwar hauptsaechlich nur ueber informelle Macht, die scheint aber gigantisch zu sein. Ich glaube es gibt in ganz Thailand keinen einzigen Menschen, der den Koenig nicht verehrt (Mike (der schon eineinhalb Jahre in Thailand lebt) meinte uebrigens, dass dieses Land im Chaos versinken koennte, sobald der Koenig einmal nicht mehr sei (und der wird heuer 80), da dessen Nachwuchs nicht annaehernd ueber die Qualitaeten und die Akkzeptanz des Vaters verfuegen wuerde.).

Kurz vor meiner Abreise nach Chiang Mai hab ich Andre aus Frankreich kennengelernt. Er faehrt am 3.1. am Abend nach Chiang Mai und scheint aehnliche Reisplaene wie ich zu haben. Wir haben deshalb vereinbart uns in Chaing Mai wieder zu treffen.

© Bernhard Fellner, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Geplant sind zuerst ein paar Tage in Bangkok, dann bis zum neuen Jahr Süden mit tauchen, feieren und am Strand liegen und dann solls in den Norden Thailand´s und nach Laos gehen. Los geht´s...
Details:
Aufbruch: 12.12.2006
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 31.01.2007
Reiseziele: Thailand
Laos
Der Autor
 
Bernhard Fellner berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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