Nach Costa Rica und weiter...

Reisezeit: Februar - September 2007  |  von Stefania Wunderli

COSTA RICA: Corcovado

Die Schule beendet, den Rucksack bepackt mit viel hilfreichem Spanisch, heisst es schweren Herzens Abschied nehmen vom schoenen Sámara. Aber einem Teil Sámara-Geschichte namens Jan geht es gleich wie mir. Und geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid. Deshalb entscheiden wir uns waehrend 3 Wochen zusammen die Umgebung unsicher zu machen.

*uuuuuh* krass...

*uuuuuh* krass...

Bevor's so richtig losging, legten wir einen Zwischenstopp in San José ein. San José, Hauptstadt von Costa Rica. Eine pulsierende Stadt, in der an jeder Hausecke das Glueck in Form von Rubbellosen verkauft wird. Viele haben aber leider ihr Glueck in San José nicht gefunden und bleiben obdachlos, unter irgendeiner improvisierten Kartondecke auf der Strasse liegend. Ein trauriger Anblick... Auch Jan und ich haben beim Unterkunftssuchen improvisiert, hatten aber ein glueckliches Haendchen und landeten im Tranquilo Backpacker Hostel. Eine sehr empfehlenswerte und preiswerte Uebernachtungsgelegenheit mit Haengematten, guter Musik, gratis Internet, Warmerwasser Dusche (was hier hierzulande nicht selbstverstaendlich ist, denn hab bis jetzt immer kalt geduscht , Fernsehraum und gratis Pancakes-Kochen am Morgen. Einfach super zum chillen ! Aber eine Nacht in einem gemuetlichen Hostel ist zu wenig um sich vom vielen Abschiedsfeiern der vergangenen Woche zu erholen. Deshalb beschlossen wir ganz in den Sueden von Costa Rica nach Golfito zu fahren. Die 8-stuendige Busfahrt erlaubte es uns auszuruhen und den Schlafmangel auszukurieren. Eine weitere Nacht Schoenheitsschlaf in Golfito und am Dienstag waren wir wieder auf den Beinen und schifften mit einem kleinen Boot nach Puerto Jiménez ueber. Das wenig touristische Dorf auf der Halbinsel Osa ist ein gutter Ausgangspunkt um Wandertouren in den Nationalpark Corcovado zu unternehmen. Auch der Nationalpark wurde kaum von der grossen Menschenmasse erobert. Die Natur ist noch ziemlich unberuehrt, die Wanderwege einfach und schmal und die Tierwelt am vielfaeltigsten unter allen Naturreservaten Costa Ricas. Das Parkgebiet ist sehr gross, bedeckt beinahe die Haelfte der Halbinsel Osa (ca. 4300 km2) und ist gut geeignet um waehrend mehreren Tagen die Artenvielfalt der Natur zu erleben. Wir begnuegten uns mit einem Tag. Das reichte aus um ein Aug voll zu nehmen und zu entscheiden "Costa Rica, ich komme wieder!".
Morgens frueh um 6 Uhr verliessen wir die schmuddeligen Cabinas "Pizza Rock", wo wir die erste Nacht verbrachten. Ueberhaupt nicht empfehlenswert! Es war zwar sehr guenstig, aber dafuer bedienten sich die Kakerlaken an unserem Fruehstueck *brrrr*.
Mit dem "Colectivo" (ein PickUp-Taxi mit ueberdeckter Aufladeflaeche und Sitzbaenken fuer ca. 8 Personen) fuhren wir ueber hyper-holper Wege zum Parkeingang. Der Wanderung im Park ging ein kleiner Spaziergang entlang eines atemberaubenden Strandes voraus. Das weite Meer mit riesengrossen und reissenden Wellen, der Strand mit schwarzem Sand, gesaeumt mit dichtem tropischen Wald und eine maerchenhafte Nebelschicht in der Ferne liessen die Welt fast unendlich erscheinen.

Auch der Park selbst ist unbedingt ein Besuch wert aber wie gesagt, ein Tag ist zu knapp.

Uebernachtungen im Park sind vorhanden und die Wahrscheinlichkeit Tiere zu sehen, wenn man sich mitten im Park aufhaelt, ist viel groesser. Trotz wenig Zeit und wenig "Tiefgang" haben wir verhaeltnismaessig viele Tiere gesehen: verschiedene Affen, Pizotes (sehen aus wie grosse flauschige Maeuse), praechtige Papageien und Amerisenbaere...

Das Bild ist nicht verkehrt rum... Der crazy Guy macht gerade Morgengymnastik!

Das Bild ist nicht verkehrt rum... Der crazy Guy macht gerade Morgengymnastik!

Auf der Rueckfahrt teilten wir das "Colectivo" mit einigen Einheimischen, die leicht zu tief ins Glas geschaut hatten. Ein aelteres Paar machte es sich schwer verliebt und fest umschlungen in einer Ecke des Taxis bequem. Sie waren waehrend der ganzen Fahrt beschaeftigt und blieben ziemlich unbemerkt, (ausser als das Taxi auf ihren Wunsch eine "Pipipause" einlegte,). Und da war noch ein seeeeehr betrunkener Passagier, der bei jeder Unebenheit der Strasse drohte den Kopf am Geruest der Ueberdachung zu zerschmettern. Von seinem dauernden Lallen konnten wir kaum ein Wort verstehen, ausser "Brinca bastante!" (= "Es huepft ziemlich!" und gemeint war das Taxi). Ja, diese Fahrt war sehr unterhaltend und amuesant.

Wieder in Puerto Jiménez angelangt wechselten wir sofort die Cabinas und gut ausgeruht starteten wir am Donnerstag eine Kayaktour durch die Mangrovenwaelder an der Muendung des Río Platanares an den Golfo Dulce (Golf zwischen Halbinsel Osa und dem Festland).

Paddel, paddel...

Paddel, paddel...

Friedlich ruderten wir uebers ruhige Wasser, waehrend meine exponierten Arme und Beine friedlich vor sich hin brutzelten, was ich jedoch erst zu spaet bemerkte. Auf einer schmalen, weit in den Ozean hinausragenden Sandbank machten wir eine kleine Verschnaufspause und setzten unsere Kayakfahrt im stroemungsreichen Meer fort. Wir leisteten im Vergleich zu vorhin Schwerstarbeit um nicht irgendwo hin abzudriften. Aber dafuer wurden wir belohnt... Von Weitem erblickten wir Richtung Horizont eine Wasserfontaene und eine Flosse. Wal, Delfin oder Einbildung?! Wir naeherten uns dem Raetsel und tatsaechlich... In etwa 4 Meter Entfernung konnten wir schliesslich eine Delfingruppe beobachten. Das war eine ganz andere Erfahrung als im Conny Land !
Eine kleine Velotour zu einem suedlich gelegenen Strand und eine grosse Portion Nachos (die besten, die ich bis jetzt probiert habe) in der "Perla de Osa" machten unseren Tag zu einem super Erlebnis. Und mit brennenden Beinen, rot wie nie zuvor, legte ich mich zufrieden schlafen.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Zürich über Madrid nach San José, Quito und Buenos Aires! Für 6 1/2 Monate mittel- & südamerikanische Luft schnuppern und Erfahrungen machen, die das Leben prägen...
Details:
Aufbruch: 28.02.2007
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 15.09.2007
Reiseziele: Costa Rica
Nicaragua
Quito
Peru
Bolivien
Argentinien
Der Autor
 
Stefania Wunderli berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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