Kanuwandern in Dalsland/Schweden

Reisezeit: Juni 2007  |  von Franz Obendorfer

Erste Schwäche

Doch dann beginnen langsam unsere Kräfte zu schwinden.

Wir sind KO und wollen nur mehr "rechts ran" und irgendwo unser Zelt aufbauen. Leider wird daraus nichts, denn rund um Nössemark gibt es nur Steilufer (Ostufer) oder bewohntes Gebiet (Westufer-Nössemark).
Der nächste offizielle Lagerplatz - üblicherweise ausgestattet mit einer offene Holzhütte, einer Feuerstelle und manchmal auch einem Plumpsklo - liegt auf der Insel Tronsholmarna. Diese ist aber bisher nur am Horizont für uns zu erkennen und dass wir für diese Strecke wohl noch ein ordentliches Stück weit paddeln müssen kann ich schon abschätzen. Natürlich kommt nach und nach auch der Hunger auf, da wir ja tagsüber ausser dem selbstgebackenen Brötchen vom Morgen noch keine feste Nahrung in uns haben.

Wir beissen die Zähne zusammen (das darf man ruhig wörtlich verstehen) und irgendwann umschiffen wir endlich ganz langsam die Insel. Wir wollen nämlich möglichst nicht die Hütte nutzen, da das unserem ursprünglichen Plan - Wildnis pur - widersprechen würde.

So finden wir dann auf der Rückseite der Nachbarinsel (westseitig) einen tollen Platz für unser Zelt. Wir räumen alles aus und bauen das Lager auf. Schon eine halbe Stunde später beginnt Boris mit der Suche nach Feuerholz und ich koche unser Essen. Wir speisen 2 Portionen, jeder.

Ich bin sehr froh, ein Sportgel (Salbe) mit auf die Tour genommen zu haben, denn heute würde ich am liebsten die ganze Tube auf meine scherzende linke Schulter und den ganzen Arm auftragen. Auch die Vitamin- und Mineralbrausetabletten stehen uns gut an.

Abends um 21.00 Uhr sitze ich auf einem Felsen, schreibe in mein Tagebuch und sehe der Sonne zu, wie sie langsam am Norwegischen Horizont untergeht. Für die Nacht ist ausser Brot zu backen und vielleicht noch ein Bier zu trinken nichts geplant. Wir sind einfach beide zu müde. Für den kommenden Tag haben wir uns eine kürzere Etappe vorgenommen um unsere angeschlagenen Körper zu schonen und weil wir ja ohnehin gut vorangekommen sind.

Wir genießen den Sonnenuntergang

Wir genießen den Sonnenuntergang

Der Horizont über Norwegen

Der Horizont über Norwegen

Gegen 23.00 Uhr

Gegen 23.00 Uhr

© Franz Obendorfer, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Welcher Mann möchte nicht einmal mit einem Kanadier mitten in der Wildnis im Sonnenuntergang auf einem großen See dahingleiten. Ich jedenfalls schon. So fasse ich schon im Sommer 2006 den Entschluss ein Jahr später, im Juni (kaum Tourismus), eine Kanuwanderung in Schweden in der Provinz Dalsland zu unternehmen...
Details:
Aufbruch: 16.06.2007
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 23.06.2007
Reiseziele: Schweden
Der Autor
 
Franz Obendorfer berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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