Nova Scotia ( Neuschottland ) / Neuengland-Staaten 2004

Reisezeit: September / Oktober 2004  |  von Peggy C.

Dritte Woche - 24.09 bis 30.09.04

24.09.2004

Das war ein richtig guter Einkaufstag.

Morgens noch dem Nebel getrotzt und draußen gefrühstückt. Es war trotzdem sehr angenehm.

Das größte Einkaufszentrum in der Nähe von Annapolis liegt in New Minas. Dort kann man alles kaufen, was das Herz begehrt, aber nicht in so großem Maße wie man das in Florida oder auch schon in Halifax gewöhnt ist.

Gefunden haben wir auch gleich ein paar Kleinigkeiten.

Abends aßen wir in Granville Ferry im "Sweet Secret" Restaurant. Das Restaurant wird von einem Serben geleitet, der aus dem ehemaligen Jugoslawien geflohen ist und sich sichtlich wohl fühlt in Nova Scotia.

Es gab einiges aus der jugoslawischen, deutschen und kanadischen Küche. Wir entschieden uns auf Empfehlung für "Cordon Bleu", was wir nicht bereuten.

Mit einem Gläschen selbstgemachten Wein beschlossen wir unseren letzten Abend bei Frank und Brigitte.

25.09.2004

Wir waren alle traurig, dass wir uns trennen mussten, aber wir hatten ja bereits ein Haus im Süden Nova Scotias vorgebucht.

Vor der Abfahrt besuchten wir noch den "Farmers Market" in Annapolis Royal, der jeden Samstag stattfindet. Dieser Markt bietet frische Lebensmittel, auch viele biologisch angebaute, aus der Region an. Auch wurden Handwerkskunst und selbstgenähte Quilts angeboten.

Wir nahmen uns Ahornsirup und Honig aus biologischem Anbau mit nach Hause.

Quer durch den Kejimkujik Nationalpark fuhren wir in den Süden Nova Scotias nach Broad Cove, wo wir für eine Woche bei Phillis ein Haus reserviert hatten, das sie wegen des Aussehens liebevoll "Beehive" nennt.

Das Haus war wie beim letzten Besuch 2001 auch diesmal unverschlossen. Phyllis hatte uns einen Zettel hingelegt und uns mitgeteilt, dass sie uns um 7 Uhr abends abholt (per E-Mail hatte sie uns eingeladen, dass wir mit ihrer
Freundin, ihrem Ehemann und einem befreundeten Paar im siebensitzigen Auto mitfahren könnten. Wir würden uns das Konzert der Gruppe "Fortunes Hand" in Halifax anschauen).

Auf der Arbeitsplatte stand eine Flasche Wein, auf der stand "Welkommen Sie, meine Freunde", das fanden wir ganz rührend. Phillis hat sich seit längerem bemüht, wenigstens ein paar Brocken Deutsch zu sprechen.

Also um 7 Uhr wurden wir abgeholt. Die Fahrt nach Halifax dauerte eineinhalb Stunde. Als wir in Halifax einfuhren, sah man schon von weitem die Skyline des größten Luxusliners der Welt, der "Queen Mary II", die dort im Hafen
stand, oder man könnte fast sagen, thronte. Es war ein gigantischer Anblick.

Im Pub "Split Crowe" spielte die Band "Fortunes Hand" eine Musik, die dem Irish Folk sehr ähnelt und beim überwiegend jungen Publikum gut ankam.

Es wurde in Halifax gebrautes Bier ausgeschenkt, besonders gut schmeckte uns das "Keiths". Das Pub "Split Crowe" ist ein beliebter Treff in Halifax, vielleicht auch, weil dort ständig irgendwelche Gruppen Live-Musik spielen. Schon 2001 waren wir in diesem Pub und haben dort die letzten Stunden vor dem Abflug verbracht.

So gegen halb zwei in der Nacht kamen wir nach einem schönen Abend wieder in unserem Haus an.

26.09.2004

Phyllis hätte sehr gerne noch mehr deutsche Gäste. Sollte jemand daran interessiert sein, das Haus zu mieten, hier die Website: http://www.novascotiagetaways.ca/
Man sollte auf alle Fälle englisch sprechen können. Und dann kann man sich nur wohl dort fühlen. Bis zu 6 Personen können im Haus übernachten.

Auch in diesem Urlaub wie in den anderen vorher besuchen wir alle umliegenden Orte, Strände und Buchten. Obwohl dies Orte uns bekannt sind, müssen wir sie wegen ihrer Schönheit immer wiedersehen.

Doch bevor wir losfuhren, habe ich erst mal Wäsche gewaschen und sie draußen bei herrlichem Wetter aufgehängt, was sonntags bei uns in Deutschland schlicht unmöglich wäre.

Im Nachbarort Cherry Hill sahen wir uns den kleinen Hafen an, der sehr malerisch und versteckt liegt. Weiter fuhren wir nach Port Medway. Im Hafen steht ein kleiner Leuchtturm, der mit einem kleinen Park und Blumenbeeten
verschönert wurde.

Direkt neben Port Medway liegt Long Cove. Am Ende einer Halbinsel steht nur noch ein Haus, eine Hütte und ein alter Schulbus, der von einer älteren Dame liebevoll zum Hostel umgewandelt wurde. Am Wasser lagen einige Hummerfallen und ein paar verlassene Fischerboote dümpelten vor sich hin. Die perfekte Idylle für den, der sie mag. Und diese alte Dame schien sich in dieser Einsamkeit (viele Touristen werden sich wohl kaum verirren!) wohl zu fühlen.

Nächster Stop war Milton, ein kleiner Ort direkt am Mersey River. Wenig Infrastruktur, aber kurze Anbindung an Liverpool mit allen Geschäften.

Liverpool besuchten wir als nächstes. Dort steht der schöne "Fort Point Leuchtturm", mit kleinem Souvenirladen, den man sich kostenlos ansehen konnte. Auch einige schöne historische Häuser bietet die Stadt. Leider war der Stadtkern wie ausgestorben.

Als ich mir bei Tim Hortons einen Kaffee holte, sprach mich eine Deutsche an. Sie erzählte kurz, dass sie in jedem Jahr 6 Monate in Nova Scotia lebe und von dort aus mit dem Computer arbeite und dass sie Tante und Onkel zu Besuch habe, die schon bereits 27 Jahre in Alberta leben. Das wäre auch mein Wunsch, zumindest für 6 Monate in Nova Scotia leben zu könnnen.

In Liverpool gab es "Frenchys", wie auch in anderen Orten in Nova Scotia. Das sind große Geschäfte, in denen Überhänge aus Konkursen und Second-Hand Ware verkauft wird und die in Nova Scotia sehr beliebt sind. Wir schauten
uns um, fanden aber nichts.

Auf dem Rückweg nach Broad Cove fuhren wir zum Beach Meadows Beach. Dieser Strand ist Kilometer lang und fast menschenleer. Zum Schwimmen war das Wasser allerdings zu kalt.

Abends sahen wir in Cherry Hill wie die Sonne unterging und warteten auf das Vorbeifahren der Queen Mary II, die man nur kurz am Horizont sah, als es bereits dunkel war.

Auch diesen Abend verbrachten wir vor dem knisternden Kamin, schöner kann ein Tag nicht ausklingen.

27.09.2004

Dies war ein sonniger Strandtag. Zuerst waren wir in der Green Bay. Dazu fährt man ein wenig von der Hauptstraße ab und in eine Bucht. In dieser Bucht wohnen nur eine Handvoll Leute und McLeods vermietet dort Cottages im Preis von 500 -1000 Dollar. Was man so von außen sehen konnte, war viel- versprechend und würde ich empfehlen, aber nur, wenn man ein Auto hat.

Dann fuhren wir am Crescent Beach entlang nach Bush Island. Bush Island ist nur Wohngebiet, aber rundherum mit Meerblick, den ich mir auch gefallen lassen würde.

Crescent Beach

Crescent Beach

Auf dem Rückweg liefen wir ein wenig am Crescent Beach, einem feinen breiten Sandstrand entlang und fuhren dann zum Rissers Beach, wo wir uns länger aufhielten. Herbert hat viele Sanddollars (sehen aus wie Geldstücke aus Muschelmaterial) gesammelt und ich habe mich an einen Felsen gesetzt und gemalt. Es war einfach nur entspannend. Rissers Beach liegt in einem Erholungspark mit dazugehörendem Campingplatz. Das richtige für Naturfreunde.

Abends am Kaminfeuer relaxed.

28.09.2004

Der Tag begann wolkenverhangen und blieb es auch lange.

Wir fuhren zu unserem heiß geliebten "Peggy´s Cove".

Peggy´s Cove hat den bekanntesten Leuchtturm in Nova Scotia. In ihm befindet sich das weltweit einzige Leuchtturm-Postamt. Täglich steuern Busladungen
mit Menschen den Leuchtturm und das dazu gehörende kleine Fischerdorf an.
Ein Felsplateau mit seinen riesigen Felsbrocken und dem kleinen Hafen mit seinen Fischerbooten bieten wunderschöne Fotomotive. Traurige Berühmtheit erlangte Peggy´s Cove 1998 durch den Absturz einer Swissair vor seiner Küste.

Kanadier, vor allem aus Nova Scotia habe ich bisher nur als recht naturverbundene einfache Menschen kennen gelernt. Beim Besuch in Peggy´s Cove konnte ich daher auf Anhieb deutsche Touristinnen bereits von weitem erkennen. Ich sah zwei ältere Damen, die bis zur Unkenntlichkeit geschminkt
waren, Flatterröckchen trugen und mit Stöckelschuhen über die Felsen stolperten. Darüber konnte ich nur schmunzeln. Für Herbert und mich ist es eher angenehm, nicht aufgebrasselt rumlaufen zu müssen, noch nicht mal für das Theater oder ein Konzert.

Entlang der wunderschönen Küste der Lighthouse Route fuhren wir nach Mahone Bay. Der Ort ist bekannt durch seine drei nebeneinander in einer Bucht stehenden Kirchen. Was in meinen Augen für die USA und Kanada nichts Besonderes ist, dort stehen häufig mehrere Kirchen ziemlich dicht beiein- ander. Schließlich will jede Glaubensgemeinschaft vertreten sein.

Mahone Bay bietet kleine feine Geschäfte, mindestens zwei gute Cafes und einen Farmers Market, der täglich geöffnet ist. Dort erhält man nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch gute Backwaren.

Meine Empfehlung ist der Shop "Suttles and Seawind", der wertvolle Quilts und ausgefallene Geschenke verkauft, direkt nebenan werden gute Stoffe und das passende Zubehör zum Quilten angeboten.

Am Abend besuchte uns Phyllis. Sie erzählte uns, dass sie von der Miete, die wir für die Woche in ihrem Haus bezahlt hatten, eine Couch kaufen würde und sie die "Herbert and Viola Memorial Couch" nennen würde. Das freute uns, weil wir dann lange in Erinnerung bleiben.

29.09.2004

Dieser Tag war dem erneuten Besuch von Lunenburg ( UNESCO Weltkulturerbe ) und seiner Umgebung gewidmet. Denn Lunenburg steht bei jedem Nova-Scotia-Urlaub auf dem Plan.

In Lunenburg siedelten unter anderem die ersten Deutschen an. Viele Häuser stammen noch aus der Zeit der ersten Besiedelung. Es wird viel investiert, um diese historischen Gebäude zu erhalten.

Interessant ist das ganze Hafengebiet mit dem Nachbau der "Bluenose", einem Segelschiff, welches mal der schnellste Schoner war und deren Nachbau heute unter dem Namen "Bluenose II" als Ausflugsschiff dient.

Bluenose II

Bluenose II

Ein Rundgang durch die Stadt mit einigen Kirchen und einer Akademie ist sehr lohnenswert.
Für Erstbesucher lohnt es sich die Tourist Information an der Wasserfront aufzusuchen. Hier eine Vorabinformation: http://www.town.lunenburg.ns.ca.
Von Phyllis bekamen wir den Tipp, im "Magnolia Grill" ( Montague St. 128 ) zu essen. Passend zur Mittagszeit trafen wir im hübsch gestalteten Lokal ein.
Ich aß einen Magnolia Burger (der sich nur durch mehr Grünzeug vom gewöhnlichen Burger unterschied) und Herbert aß Heringe und vorab eine Cajun Peanut Soup, die außergewöhnlich gut schmeckte.

Nach diesem appetitlichen und preiswerten Lunch erkundeten wir die Umgebung von Lunenburg.

Direkt bei Lunenburg liegt Blue Rocks, eine Halbinsel mit hübschen Häusern, kleinen Fischerhäfen, und, zur richtigen Zeit, tollen Sonnenuntergängen.

Außerdem sehenswert ist: Mason Beach, Hermans Island, First und Second Peninsula und unzählige andere. Hat man genug Zeit, kann man noch einiges entdecken.

An diesem Abend sahen wir einen spektakulären Sonnenunter-gang direkt am Haus, der Himmel erglühte wie bei einem Großbrand.

30.09.2004

Früh aufgestanden und direkt in die Bucht, an der wir wohnten, der Broad Cove. Es ist nur eine kleine, aber auch reizvolle Bucht mit Sandstrand. Bin um die Bucht herumgelaufen und Herbert hat anschließend mit dem Fotoapparat versucht, die morgendliche Stimmung einzufangen.

Dann fuhren wir nach Brigdewater zum Einkaufen. Man hat die Wahl zwischen zwei großen Supermärkten und einem Einkaufscenter. Für Quilterinnen gibt es auf der Aberdeen Road das "Calico Basket", einen kleinen Laden, der Zubehör
und Stoffe verkauft.
In der Bücherei riefen wir noch unsere E-Mails ab. In Kanada so wie in den USA kann man in Büchereien kostenlos im Internet surfen.

Wir hatten Phyllis, ihren Mann Eric und Phyllis Mutter Beatrice abends zum Currywurst-Essen eingeladen. Diese Einladung nahmen sie gerne an.

Es war ein gelungener, gemütlicher Abend. Die Currywurst hat allen sehr gut geschmeckt. Außerdem wurde ich noch reichlich beschenkt mit Stoffen und selbstgemachten Quilts.

Eric und Phillis tranken mit Genuss das mitgebrachte Warsteiner Pilsner ( Im Liquore-Store in Brigdewater wurden verschiedene deutsche Bier-Sorten verkauft ).

© Peggy C., 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht über unsere Reise durch Nova Scotia und die Neuengland-Staaten, Sept./Okt. 2004
Details:
Aufbruch: 10.09.2004
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 08.10.2004
Reiseziele: Kanada
Der Autor
 
Peggy C. berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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