6 Monate durch Ecuador, Peru und Bolivien

Reisezeit: Januar - Juli 2008  |  von Anne Künne

Kleine Unterbrechung

Seit letzten Mittwoch schon verweile ich nicht mehr in Never Neverland, sondern bin in Vilcabamba. Böse Bakterien haben sich meines Magens bemächtigt, sodass ich für zwei Nächte alle zwei Stunden die Toilette aufsuchen musste. Begleitet wurde das ganze noch von krampfartigen Bauschschmerzen.
Nachdem mein Stuhl untersucht wurde und der Arzt mit Schrecken festgestellt hat, dass da viel zu viele böse Bakterien drin sind, nehme ich jetzt 10 Tage lang Antibiotika und versuche mich gesund und mit wenig Zucker zu ernähren.

In Vilcabamba gibt es eine Menge kleiner Restaurants die für meistens 2 Dollar wunderbar leckeres Essen haben (sogar vegetarisch). Vilcabamba ist auch unter dem Tal der Langlebigkeit bekannt. Die Luft und einfach die Umgebung sind so gut, dass hier die ältesten Leute auf der Welt leben sollen, gesehen hab ich alleerdings noch nicht so viele. Jedenfalls ziehen aus diesem Grunde hier auch immer mehr Aussiedler her (und die Grundstückspreise schiessen so in die Höhe, dass es für die Einheimischen unmöglich wird selber Land zu kaufen (das nurmal so nebenbei)). Viele lustige Gestalten sind das, einige habe ich auch schon kennengelernt und ihre verzwickten Lebensgeschichten gehört. Vilcabamba ist wirklich eine typische Kleinstadt. Hier wird getratscht und geklatscht wie ueberall in solchen Staedten. Da gibt es schon witzige Sachen zu Hoeren. Ein eingeschworener Treffpunkt fuer die meisten Aussiedler ist 17Uhr in "El Punto", ein kleines cafe, das von einer Deutschen eroeffnet worden ist. Dort backen sie sogar gutes Brot nach deutschem Rezept. Einen belgischen Choclatier, amerikanische Bananenbrote, super leckeres Tempeh......und vieles mehr aus westlichen Laendern gibt es in dieser Stadt. Manches fuehrt schon mehr ins absurde hier. Aber das ist auch irgendwo das besondere an diesem Oertchen.

Letztes Wochenende war Karneval in Vilcabamba. Dann kommt die ganze Jugend aus Loja (grössere Stadt 1 Stunde entfernt) und es ist grosse Party für 4 Tage angesagt. Frohgemuts durch die Stadt laufen ist da nicht. An jeder Ecke warten kleine Kinder mit Wasserbomben oder -pistolen um vorzugsweise Touristen nasszuspritzen. Aber das ist noch nicht alles. Beliebt sind auch Schaumsprühdosen um jeden vorbeilaufenden noch etwas trocken aussehenden Passanten erstmal so richtig einzuseifen. Da bleibt einem nur übrig sich selbst mit ner Flasche mit Wasser zu bewaffnen, natürlich nur zur Verteidigung . Im Laufe der 4 Tage wurde es immer schlimmer. Irgendwann regnete es dann Eier, Mehl und sonstige Lebensmittel. Da blieb dann nur die Flucht. Raus aus der Stadt. Was die meisten Anwohner auch gemacht haben. An einem Abend war sogar ein Reagge-Konzert. Toll dachten wir und sind mit 15 Leuten Multikulti (US, Canada,Argentina,D, Fra, Teschechien,..) dort hingegangen. Die Band war auch wirklich gut und wir als Westerner haben getanzt und waren wahrscheinlich für die Ecuadorianer die Attraktion. Denn es waren zwar viele Leute dort, aber getanzt haben nur wir. Alle Ecuadorianer standen aussen herum bzw sassen an den Tischen und haben nur zugeschaut. Wohingegen als die Band vorbei war und Salsamusik erklung auf einmal Leben in die Leute kam und sie doch noch getanzt haben. Schon verückt!

Die letzten Tage habe ich viel mit Gonzalo (Chile) und Andres (US) verbracht. Wir sind zusammen auf den Mandango gestiegen. Der Mandango ist der hoechste Berg in der Umgebung und sieht aus wie ein Indianer, der sich in den Berg gelegt hat. Es gibt bestimmt auch eine spannende Legende dazu, nur leider haben wir noch niemanden gefunden, der sie uns erzaehlen kann. Aber ich bin ja noch ne Woche hier, da laesst sich doch bestimmt was herausfinden. Ansonsten hat Gonzalo mir gestern drei spannende lateinamerikanische Geschichten erzaehlt, die ich auch alle aufgeschrieben habe und bestimmt gerne mal erzaehle, wenn ich wieder zu Hause bin.

Aussicht von fast oben.

Aussicht von fast oben.

Gonzalo, Andres und Ich geschafft, aber glücklich endlich am Ziel.

Gonzalo, Andres und Ich geschafft, aber glücklich endlich am Ziel.

Die Abende sind hier am schoensten. Desoefteren haben Gonzalo, andres und ich schon zusammen gekocht oder es uns einfach in einem Restaurant schmecken lassen. Danach sind wir meistens zu Gonzalos Haus gepilgert um Tee/ Bier zu trinken, haben was gespielt, ueber die wichtigen Dinge dieser Welt gequatscht und einfach ne Menge Spass gehabt. Wenn ich dann so gegen 2Uhr oder auch mal 4Uhr durch die Strassen zu meinem Hostal laufe, ist es überall ruhig, bis ich zum Centralen Platz komme. Am Anfang dachte ich immer, da wären noch Leute unterwegs und war ganz überreascht, aber dann stellte sich heraus, dass es der einzige Bankautomat der ganzen Stadt ist, der da über den ganzen Platz plappert.

Blumen gibt es hier einfach wunderschöne!

Blumen gibt es hier einfach wunderschöne!

Ich und Marthas Vogel. Gerne mag er es am Hals gekrault zu werden.

Ich und Marthas Vogel. Gerne mag er es am Hals gekrault zu werden.

Ich hoffe, ihr habt jetzt einen Eindruck von Vilcabamba bekommen. Nächsten Dienstag ist noch einmal Temascal (eine traditionelle Sauna in einem runden Zelt mit Musik und verschiedenen Gerüchen) und danach werd ich wahrscheinlich mich auf nach Peru begeben. Wohin? Ideen hab ich schon, aber hier weiss mensch ja nie, was morgen passiert. Die Strassen sind unpassierbar oder der Busfahrer hat keine Lust und fährt woanders hin oder oder oder.... Das Leben steckt doch voller Überraschungen!

© Anne Künne, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Start in Quito, nach Peru und Bolivien und zurück nach Quito: Reisen, wwoofen und vielleicht in anderen Projekten mitarbeiten, Land und Leute kennenlernen, einfach das Leben geniesen und schauen, was auf mich zukommt.
Details:
Aufbruch: 08.01.2008
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 09.07.2008
Reiseziele: Ecuador
Peru
Der Autor
 
Anne Künne berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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