Neuseeland und einmal um die Welt

Reisezeit: Februar / März 2008  |  von Daniel W.

Neuseeland - Südinsel: Teil 2 - Kreuzfahrt auf dem Doubtful Sound

Sonntag, 2. März 2008

Heute ist es so weit. Früh geht es aus den Betten und die Koffer werden im Auto verstaut. Um 10 Uhr sollen wir unser Zimmer geräumt haben, aber bis dahin müssen wir noch vieles erledigen. Wir suchen uns die passenden Sachen zum Anziehen für unseren Zweitagestrip raus und verpacken diese in unsere Rucksäcke. Schließlich will keiner von uns den ganzen Tag auf dem Schiff mit einem großen Koffer rumlaufen. Doch da kommt schon das erste Problem: Es schüttet heute wie aus Eimern. Alles ist nass und auch wir werden nass, als wir unsere Koffer aus dem Youth Hostel in das Auto bringen. Nichts desto trotz machen wir uns noch einmal auf den Rückweg (ok es sind nur 20 Meter) zum Zimmer, schauen noch einmal unter die Betten und in die Schränke, ob wir nichts vergessen haben und begeben uns dann in die Küche. Hier machen wir uns belegte Sandwiches mit Toastscheiben, Salami und Käse; je zwei essen wir gleich als Frühstück, je zwei nehmen wir mit auf die Reise.
Relativ pünktlich um 10:10 Uhr schließen wir unser Zimmer ab und begeben uns zur Rezeption. Durch einfaches Abgeben des Zimmerschlüssels haben wir ausgecheckt und stehen nun im Regen.
Wir begeben uns in das Auto und fahren in Richtung Busabfahrtsort, geschätzte 5 Straßen von unserem ehemaligen Hostel. Mit einem Blick auf die Uhr stellen wir fest, dass es bis zur Abfahrtszeit um 11:30 noch eine gute Stunde Zeit ist und überlegen uns, diese Zeit zu nutzen um noch etwas durch Te Anau zu bummeln. Da dieses Städtchen, wenn es den Namen verdienen sollte, recht klein ist, sind wir nach einer halben Stunde - wie erwähnt es regnet - fertig mit dem Bummeln und entschließen uns die letzte halbe Stunde mit geschlossenen Augen bzw. dem Lesen des Reiseführers im Auto zu verbringen. In diesem Dämmerzustand geht die letzte halbe Stunde auch zügig vorbei und wir verlassen unser Auto erst wieder, um in den Bus einzusteigen. Der Busfahrer fährt uns innerhalb von 30 Minuten zu einem kleinen Häuschen mit einer Anlegestelle. Das es noch etwas dauert bis die Schiffe, zwei an der Zahl, bereit sind bestiegen zu werden, werden wir aufgefordert es uns so lange bequem zu machen und gerne noch einmal im Restaurant vorbei zu schauen, welches sich wie durch ein Wunder genau an der Ablegestelle befindet. Da wir unsere Sandwiches dabei haben, verzichten wir auf diesen Service. Um 12:30 sind die beiden Schiffe und die Crew mit ihren Vorbereitungen fertig und das Boarding beginnt.

Auf jedes der Schiffe gehen etwas über 50 Leute. Diese ganzen Leute, immerhin um die 100, haben nicht alle die gleiche Tour gebucht wie wir. Verschiedene schauen sich den Milford Sound an, andere wiederum besichtigen das Wasserkraftwerk am Lake Manapouri und wieder andere machen noch etwas anderes. Identifiziert werden diese verschiedenen Gruppen anhand verschieden farbiger Kärtchen, welche die Passagiere am Anfang der Reise bekommen haben.
Die Schifffahrt über den Lake Manapouri dauert eine knappe Stunde. Auch hier erfahren wir wieder viel über die Landschaft und Natur, in welcher wir uns befinden. Damit Ihr liebe Leser auch etwas davon habt, hier ein paar Daten: Der Sound verläuft innerhalb des Fiordland-Nationalpark, ein UNESCO Weltnaturerbe. Mit einer Größe von 12500 qkm ist er der größte Neuseelands und mit einer Wassertiefe bis zu 430 Metern immerhin der zweittiefste. Mit durchschnittlichen 11 Grad ist er des Weiteren auch bescheiden kalt (ich komme später noch mal darauf zurück). Erwähnenswert ist auch das Kartfwerk welches hier 1971, an dem Lake Manapouri nach 9 Jahren Bauzeit errichtet wurde. Es dient u.a. zur Stromgewinnung für das 171km entfernte Comalco-Aluminium-Schmelzwerk ... und deckt 14% des neuseeländischen Energiebedarfs.
Auf der anderen Seite angekommen, werden wir bereits von einem Bus erwartet, welcher uns durch die 22 km lange Wilmot-Passstraße zu unserem eigentlichen Ziel, dem Schiff "Fiordland Navigator", bringt. Das Schiff selbst hat 70 Betten, von denen jedoch nicht alle benutzt sind. Wir bekommen unsere Kabine zugewiesen und dürfen es uns bequem machen.

Die Fiordland Navigator unterwegs auf dem Doubtful Sound

Die Fiordland Navigator unterwegs auf dem Doubtful Sound

Die Kabine selbst besteht aus vier Betten und einem schmalen Gang. Das Zimmer, welches nur durch einen Vorhang verschlossen werden kann, teilen wir uns noch mit einem Gast aus den USA, genauer gesagt aus Seattle. Wie auch immer. Jetzt wird das Schiff erst einmal erkundet. Auf dem Oberdeck herrschen zur Zeit 90 - 100 km/h Wind, somit ist es wirklich witzig, oben zu stehen und sich gegen den Wind zu lehnen. Wir wissen, gesundheitstechnisch ist das etwas gewagt, aber hej wir sind im Urlaub. Wir sind kaum auf dem Deck angekommen, da werden wir um 16:45 Uhr durch eine Lautsprecherstimme herzlichst zu einer kleinen Suppe im Speisesaal eingeladen. Wer kann hierzu schon nein sagen?! Man kann wählen, ob man gerne eine Kartoffel- oder eine Kürbiscremesuppe hätte. Hierzu gibt es Brötchen.
Nach dem Essen kann wer will Kajak fahren. Hier sind wir doch sofort dabei, auch wenn Chrise keine Badehose eingepackt hat, aber was soll schon passieren.

Mit dem Kajak unterwegs. Im Moment sind noch keine Wellen da.

Mit dem Kajak unterwegs. Im Moment sind noch keine Wellen da.

Um 17:30 besteigen wir unsere kleinen Boote und bekommen die bzw. das Paddel und eine Rettungsweste ausgehändigt. Los geht's. Während wir uns durch Muskelkarft fortbewegen, starten die Motoren der "Navigator" und sie lässt uns alleine zurück. Es macht viel Spaß und Wellen gibt es auch so gut wie keine. Das heißt, wir fahren trockenen Fußes durch den Fluss. Gut, dass Daniel seine Kamera dabei hat und ein paar Fotos machen kann. Nach gut einer Stunde nähern wir uns wieder dem Schiff. Leider nimmt der Wind immer mehr an Kraft zu, was nicht nur dazu führt, dass es langsam anstrengend wird das Kajak nach vorne zu bewegen, nein es gibt noch ein anders Problem: Wellen.
Die Wellen, an welche man vorher gar nicht gedacht hat, kommen jetzt mit voller Wucht. So kommt es, wie es nicht hätte kommen sollen. (An dieser Stelle noch mal ein Verweis auf die 11 Grad Wassertemp.) Zuerst geht Chrise, immerhin hat er schon anderthalb Bootsumrundungen geschafft, baden (der Wind hat ihn einfach umgepustet). Daniel kommt immerhin noch in die Nähe des Schiffes, dann packt Ihn eine Welle und er findet sich unter Wasser wieder. Nicht nur seine Sonnenbrille, und einer seiner Schuhe machen den Abgang in das an dieser Stelle gut 50 Meter tiefe Wasser, nein auch die Digitalkamera. Nun konnten die Digitalkamera und ein Schuh noch gerettet werden, doch was macht man mit einem Schuh?! Was die Digitalkamera angeht, so wird diese später zum Trocknen erst einmal vor die Heizung gehängt.
Zurück am Schiff würde Chrise gerne noch eine Runde schwimmen (im Wasser ists doch recht angenehm), aber die Crew sagt, dass es zu windig ist - und niemand am anderen Ende des Fiords einsammeln möchte. Dann springen beide erst einmal unter die heiße Dusche und versuchen das kalte Gefühl aus den Glidern zu vertreiben. Leider sind nun nicht nur Pulli sondern auch Hose nass und können die nächste Zeit nicht mehr genutzt werden. Also bleibt uns nichts anderes übrig als mit den Ersatzsachen auszukommen, welche wir noch dabei haben.

HILFE !!!!

HILFE !!!!

Pünktlich nach der Dusche gibt es um 19:00 auch das Abendessen. Beim Abendessen hat man die Auswahl zwischen Rind, Lamm, Hähnchencurry, Reis, Kartoffel, Gemüse und vielem weitern. Zum Nachtisch gibt es dann noch einmal vier verschiedene Kuchensorten, welche natürlich von uns auch alle versucht werden müssen.
Der Abend klingt bei einer netten Runde vor dem Beamer aus, in dem uns die schönsten Bilder der Fiorde und der Geschichte des Landes gezeigt werden. So gegen 12 / 1 brechen wir dann zusammen mit den letzten Gästen in Richtung Betten auf.

Montag, 3. März 2008

Auch diese Nacht ist wieder etwas kurz geraten. Um 6.20 Uhr stehen wir auf, um rechtzeitig für den Sonnenaufgang fertig zu sein. Um 6.45 Uhr starten bereits die Motoren der "Fiordland Navigator", der Anker wird wieder eingezogen und das Schiff tritt seinen Weg zurück an. Leider ist Daniels Kamera nicht trocken geworden. Auch ein Versuch die Kamera auseinanderzuschrauben und die Einzelteile zu trocknen blieb vom Erfolg verschont. Aber jetzt wird die Kamera erst einmal beiseite gelegt und sich dem Frühstück, welches bereits um 7:00 Uhr im vollen Gange ist, zugewendet. Es gibt von dem Toastbrot mit Marmelade über Bohnen bis hin zum Rührei alles Mögliche zu essen. Wir greifen natürlich tüchig zu, wer weiß schließlich, wann und vor allem was es das nächste Mal gibt. Nach dem Frühstück begeben wir uns noch einmal an das Oberdeck und lassen die Natur auf uns wirken. Es ist wirklich schön hier draußen. Leider dürfen wir nicht an Land, da dies nur mit einer ausdrücklichen Erlaubnis getan werden darf. Auch wird es nun Zeit die Koffer zu packen und das Zimmer, welches für eine Nacht unser neues zu Hause gewesen ist zu verlassen, da diese bereits jetzt für die neuen Gäste hergerichtet werden.
Um 10:00 ist unsere Kreuzfahrt zu Ende. Wir verlassen das Schiff, verabschieden uns von der Crew und besteigen den Bus, welcher bereits auf uns wartet. Es geht die gleiche Strecke, die wir am letzten Tag gefahren sind wieder zurück, nur mit dem Unterschied, dass das Wetter heute wirklich strahlend blauen Himmel bei guten 20 Grad bietet. Es geht wieder auf das Boot, welches uns erneut über den Lake Manapouri auf die andere Seite des Sees bringt. Hier müssen wir noch einmal 15 Minuten auf den Bus warten, welcher uns wieder nach Te Anau bringt.
Um 12:40 steigen wir aus dem Bus und begeben uns auf einen Bummel durch die Stadt. Diesmal ohne Regen. Wir kommen an verschiedenen Einkaufsgelegenheiten vorbei, bei denen Daniel nach einer neuen Kamera schaut, jedoch nicht wirklich fündig wird. Vielleicht trocknet die alte IXUS ja doch noch....
Während Chrise sich einen See in der Nähe anschaut und daran etwas wandern geht, bleibt Daniel in dem YH; ruht sich aus und schreibt etwas an dem Bericht, welchen Ihr eben lest.
So endet eine alles in Allem aufregende Kreuzfahrt mit Spagetti zum Abendessen und einem gemütlichen Beisammensitzen mit den anderen Herbergsbewohnern.

Die Aussicht vom Berg aus ist bereits eindrucksvoll.

Die Aussicht vom Berg aus ist bereits eindrucksvoll.

© Daniel W., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich wird ein lang ersehnter Traum wahr: eine Reise nach und durch Neuseeland. Geplant ist eine Reise mit mehreren Stationen auf dem Hin- und Rückweg zu unserem Ziel, welches zum größten Teil mit dem Auto erkunden möchten. Von Frankfurt aus fliegen wir über Hongkong und Sydney nach Christchurch. In den folgenden 19 Tagen werden wir die Süd- und Nordinsel erkunden. Von Auckland geht es nach einem kurzen Erholungsaufenthalt auf den Fijis in Nadi wieder über Los Angeles zurück nach Frankfurt.
Details:
Aufbruch: 21.02.2008
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 25.03.2008
Reiseziele: Hongkong
Australien
Neuseeland
Fidschi
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Daniel W. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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