Winterreise in den Iran mit meinen Kindern

Reisezeit: Februar 2008  |  von Karolina Doblander

Oasenstaedte Qom und Kaschan

Gestern abend hatte ich einen Fahrer vor dem Hotel engagiert, der auch Englisch konnte und vor allem mit Touristen herumfaehrt. Man kann hier nicht einfach irgendeinen Fahrer engagieren, da sich viele nur auf den von ihnen befahrenen Strecken innerhalb Tehrans auskennen. Im Laufe der Fahrt konnte ich dann feststellen, dass er sich schon recht gut auskannte und uns zu interessanten Gebaeuden fuehrte, die im Reisefuehrer gar nicht erwaehnt wurden.
Wir hatten den ganzen Tag fuer die Fahrt nach Isfahan zur Verfuegung und so wollte ich Qom und Kaschan besuchen.

Um 8.15 Uhr ging es los Richtung Sueden. Wir fuhren am riesigen Imam Khomeini-Grabmal vorbei, an dem noch immer gebaut wird, haben es uns aber nur vom Parkplatz aus angeschaut. Dann weiter nach Qom. Rechts von uns erheben sich die Berge, links von uns dehnt sich die Wueste aus. Wir sehen keine Doerfer, nur einzelne verlassene Karawansereien. Nach ungefaehr einer Stunde Fahrtzeit taucht ploetzlich wie aus dem Nichts die Stadt Qom auf.

Die Kuppel in Qom wird restauriert

Die Kuppel in Qom wird restauriert

Qom ist heutzutage das wichtigste akademische Zentrum des schiitischen Islam. Ausserdem befindet sich dort das Grabmal von Fatimeh Masumeh, das viele Pilger anzieht.
Als wir aussteigen, blaest uns ein eiskalter Wind entgegen.
Wir gehen schnell in das riesige Gebaeude hinein, drinnen ist es waermer und obwohl wir die Schuhe abgeben - man kann sie auch in einem Plastiksackl mitnehmen - ist uns nicht mehr kalt. Es herrscht eine entspannte Atmosphaere, viele Maenner sitzen auf dem mit Teppich ausgelegten Boden, manche in Buecher vertieft, andere haben das Buch neben sich und diskutieren miteinander. Wir gehen weiter und gelangen in die Frauenabteilung. Es herrscht ein ziemliches Gedraenge, die meisten Frauen sitzen auf dem Boden und beten. Die Waende sind mit Spiegelmosaiken praechtig verziert und als wir weitergehen, gelangen wir auf einen anderen Hof, da wir aber keine Schuhe mehr haben und ich vor dem Abend Isfahan erreichen will, kehren wir wieder um.

Unser naechstes Ziel ist Kaschan, eine alte Oasenstadt. Auf der Strecke sind wieder keinerlei Anzeichen einer Ansiedlung zu sehen und die Strasse ist fast leer. Es gibt in Kaschan einige historische kleine Palaeste zu sehen, die in Lehmziegelbauweise errichtet wurden und zum Teil sehr schoene Malereien aufweisen. Ausserdem sieht man hier auch die Windtuerme auf den Daechern der Haeuser, die ich schon aus der Golfregion kenne.

Historisches Haus mit Windturm

Historisches Haus mit Windturm

Fenster in diesem Haus

Fenster in diesem Haus

Keller des Hauses

Keller des Hauses

Noch ein Haus mit Windturm

Noch ein Haus mit Windturm

Ueberall wird restauriert und ausser uns sind noch ein paar japanische Touristen und eine Volleyballtruppe aus Semnan, einer Stadt im Nordiran, unterwegs. Dann fahren wir zu einem traditionellen riesigen kegelfoermigen Kuehlhaus aus Lehm. Die Kinder sind davon eindeutig mehr beeindruckt als von den Palaesten.

Traditionelles Kuehlhaus

Traditionelles Kuehlhaus

Kaschan ist eine relativ kleine Stadt, aber man merkt, dass hier viele Touristen herkommen, da alles vorbildlich beschriftet und beschildert ist. In einer anderen Seitengasse sehen wir ganz versteckt eine alte Moschee, die auch ganz beeindruckend aussieht. Die Kombination der lehmfarbenen Ziegel und der klaren, leuchtenden Farben der Fliesen in der Architektur von Kaschan wirkt auf mich sehr harmonisch und ich kann mich gar nicht daran sattsehen. Dazu noch die wunderschoenen Kalligraphien und das alles vor dem Hintergrund der kargen Umgebung.

Agha Bozorg Medresse (Akademie und Moschee)

Agha Bozorg Medresse (Akademie und Moschee)

Fliesen an diesem Gebaeude

Fliesen an diesem Gebaeude

Bei der Weiterfahrt schlafen die Kinder im Auto ein. Wir erreichen Isfahan gegen 18 Uhr, aber der Fahrer braucht eine Stunde, um das Hotel zu finden. Es ist wirklich sehr versteckt und relativ klein, aber wir haben zwei Zimmer und sogar eine kleine Kueche dabei, die wir aber nicht benutzen. Wir bestellen uns das Essen aufs Zimmer, endlich kann ich das beruehmte Hendl-Fesenjan (die Sauce besteht aus Granatapfelsirup und Walnuessen) probieren. Es schmeckt mir hervorragend, meinem aeltesten Sohn auch, aber meine beiden juengeren Kinder essen lieber Hendl mit Reis.

© Karolina Doblander, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bei der Planung dieser Reise war mir Ausgewogenheit wichtig. Wir sollten sowohl Kultur und Geschichte wie auch Natur im Iran erleben. Ich entschied mich daher dafuer, Tehran, Isfahan und Shiraz mit Persepolis zu besuchen und als Abschluss der Reise in die Berge zum Schigebiet Dizin zu fahren.
Details:
Aufbruch: 01.02.2008
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 13.02.2008
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Karolina Doblander berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.