Zwei Unsportliche auf Abwegen

Reisezeit: Mai - September 2008  |  von Stefanie Kraus Markus Lattorff

09.07.08 Sopron

Wir fuhren also nach Neusiedl, um am gleichnamigen See entlang nach Sopron in Ungarn zu kommen. Der Radweg um das Gewässer führte uns langsam im Zick-Zackkurs bis Sopron. Die Strecke, die auf der Landkarte soooo kurz aussah, zog sich somit endlos in die Länge.

Es sollte eigentlich zwei Zeltplätze in der Stadt geben, doch wie es der Zufall so will waren beide geschlossen.
Ein Blick auf die Karte verriet uns, das sich im Dorf Balf, etwa 10 Km ausserhalb, noch ein Platz befinden sollte... so schwangen wir uns wieder aufs Rad und strampelten. glücklicherweise die meiste Zeit bergab , zu unserer Übernachtungsmöglichkeit.
Der Platz war eher einfach und auch nicht so sauber, dafür ordentlich teuer und wenigstens geöffnet. Somit war die Entscheidung gefallen hier zu verweilen... sonst gab es ja weit und breit nichts anderes...

Es war schon Abend als wir zur Dorfmitte aufbrachen um die Telefonzelle aufzusuchen. Hier könnten wir ein neues Kapitel einfügen, welches sich nur mit ungarischen Telefonzellen befasst - aber kurz gesagt: Die Dinger sind 'ne Krankheit!!!!!!! Entweder sie funktionieren nicht, oder die Münzen werden nicht angenommen und fallen ständig durch, es kann auch passieren das es mit den Münzen doch klappt man aber nicht telefonieren kann und die fiese Zelle das Geld behält! Oder ganz einfach: es ist ein Kartentelefon... ohne Karte ziemlich doof!

Also wieder zurück zum Platz. Von der Rezeption durften wir Steffi's Verwandte anrufen. Schon auf dem Weg zurück meinte Steffi das das eine Haus fast genauso aussah wie das an welches sie sich (leider nur sehr grob und lückenhaft) erinnern konnte. Und Balf hiess auf deutsch Wolfs, dies haftete auch irgendwo in den Tiefen ihrer Erinnerungen.

Im Hörer erklang das Freizeichen, eine Frau meldete sich und als Steffi "Hallo" sagte, wusste Julischka am andere Ende sofort wer da anrief. Sie holte Ferry, ihren Mann, und als wir ihm beschrieben wo wir gerade waren, meinte er nur " Na dann kommt doch noch auf ein Glas Wein vorbei. Wir wohnen in Haus Nr. 37, fünf Häuser von euch entfernt!" Also hatte Steffi mit ihren Erinnerungsbrocken doch recht gehabt... es war genau das Haus das ihr so bekannt vorkam. Wir landeten rein zufällig im richtigen Ort, nur eine Minute zu Fuss entfernt von Ferry, dem Cousin von Steffi's Oma.

Als wir so bei Wein und einem kleinen Imbiss (lecker selbstgemachter Rotwein und leckere ungarische Paprikasalami) beisammen sassen, erzählten wir den beiden von unserer Reise. Steffi konnte ihre Erinnerungslücken füllen, als das Gespräch zu ihrem Besuch vor 16 Jahren kam. Obwohl sie damals schon 12 war, konnte sie sich an reichlich wenig erinnern, ausser das die beiden Pferde im Stall Monzi und Moni hiessen... für einen zehntägigen Besuch ziemlich dürftig, doch für Steffi typisch - nur Pferde im Kopf.

Für den nächsten Tag wurden wir zum Mittagessen eingeladen, doch vorher musste Markus noch zum Zahnarzt, welcher sich zufälligerweise auch im Ort befand. Die Praxis machte von vornherein einen weitaus besseren Eindruck als die in Polen. Die Ärztin war sehr nett und sprach fliessend deutsch. Nachdem sie den Backenzahn angesehen hatte, fragte sie mich wo denn die Plombe gemacht wurde. Ich sagte, das das in Polen an der Ostseeküste war - sie nickte nur und erklärte das die Füllung viel zu gross gewesen sei, so das bei mir nicht die Plombe sondern der halbe Zahn herausgebrochen ist! Die Arbeit des polnischen Zahnarztes war ziemlich schlecht. Die ungarische Ärztin brauchte über 1 1/2 Stunden um alles wieder zu richten!

Das Mittagessen wurde kurzerhand auf halb drei verschoben. Glücklicherweise hatte wir Ferry und Julischka vorgewarnt. Zum Essen gab es als Vorspeise Gemüsesuppe, danach Schnitzel und Brathähnchen. Als Dessert wurde Eis auf den Tisch gestellt. Unseren Verdauungsspaziergang führte uns zum Geburtshaus von Steffi's Oma, von welchen wir noch ein Foto schossen. Am späten Nachmittag verabschiedeten wir uns dann von Ferry und Julischka und bedankten uns für ihre herzliche Gastfreundschaft, schliesslich glich unser Besuch eher einem Überfall, der die beiden aber garnicht aus der Ruhe brachte. Steffi's Oma hatte nur vorgewarnt DAS wir kommen, aber nicht wann.

Julischka, Steffi und Ferry

Julischka, Steffi und Ferry

mit Markus und Hund

mit Markus und Hund

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wenn alles so laeuft wie es geplant ist, sind wir zurueck wenn der Club wieder erstklassig ist... obwohl... diesmal soll es keine Reise mit Open End werden! ;-) :-D Im Klartext wollen wir zwischen Mai 2008 und Oktober 2009 einen Teil Europas mit Fahrrad und Zelt erkunden! PS: fuer alle die uns nicht kennen... Sport war fuer uns bisher ein Fremdwort!
Details:
Aufbruch: 24.05.2008
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: September 2008
Reiseziele: Deutschland
Polen
Tschechische Republik
Österreich
Ungarn
Der Autor