USA 2008 - Südwesten

Reisezeit: Mai / Juni 2008  |  von Uschi Agboka

19. - 23. Mai 2008 - New Mexiko/Arizona

Montag, 19. Mai 08 6. Tag Carlsbad, New Mexico

Heute Morgen lassen wir uns Zeit. Erst um 9 Uhr gehen wir frühstücken: Rolf Rancher-Frühstück mit Kartoffeln, Eiern, Bohnen und ich Tortillas mit Eiern und Schinken. Sehr lecker und gut. Gegen 10 Uhr fahren wir los, Richtung Carlsbad Caverns, vorbei an den Black Mountains und der Sierra Diabolo (den schwarzen Bergen und den Teufelsbergen). Wir passieren die Zeitzone und liegen jetzt eine Stunde zurück. Unterwegs sehen wir ein Schild: "Beer to go!" Bier zum Mitnehmen, verrückt. Wir machen eine kurze Pause am Fuße des "El Capitan". Es ist sehr warm und extrem windig. Doch angenehm zu fahren. Um 12 Uhr sind wir in Carlsbad Cavern und in New Mexico. Man sagt uns, dass wir auf unser Zimmer bis 15 Uhr warten müssen/sollen. So gehe ich in den Laden, um zu schauen und evtl. etwas zu kaufen und Rolf setzt sich an den PC und geht ins Internet. Im Krims-kramsladen sehe ich ein so genanntes Hotelgutscheinheft (Roomsaver) und finde ein preisgünstiges Motel in Carlsbad. Da die Leute hier im Best Western uns bis 15 Uhr auf unser Zimmer warten lassen wollen - so können wir nicht rechtzeitig zu der letzten Besichtigungstour in die Höhle kommen und müssten daher 2 Nächte bleiben - aber die haben nicht mit unserer Sturheit gerechnet - suchen wir uns ein Motel aus und fahren nach Carlsbad ins Motel 6, um unser Gepäck abzuladen, damit wir dann die letzte Besuchertour in die Höhlen noch mitmachen können. Hinzu kommt noch der positive Effekt, dass wir ca. 30 Dollar am Motel gespart haben! Wir laden in Ruhe ab, ziehen uns um und fahren dann in die Carlsbad Caverns, eines der größten Höhlensysteme der westlichen Hemisphäre. Der Big Room entspricht der Größe von 14 Fußballfeldern. Es ist wirklich lohnenswert, die weite Fahrt hierher zu machen und die Höhlen zu besichtigen. Rolf ist zum 3. Mal, ich zum 2. Mal hier und trotzdem sind wir immer wieder begeistert. Unser Rundgang dauert von 15.30 bis 17 Uhr. Dann setzen wir uns oben in den Schatten (es ist sehr heiß heute), trinken Tee und genießen die herrliche Aussicht. Wir wollen bis 19 Uhr warten, dann beginnt der "Bat-Flight", der Flug der Fledermäuse aus dem Höhlensystem. Der Himmel verfinstert sich von den vielen Tausenden von Fledermäusen, die auf Nahrungssuche gehen. So habe ich es bei meinem ersten Besuch hier erlebt. Aber dieses Jahres ist es anders. Wegen der langen Trockenheitsperiode gibt es wenigen Insekten und so kamen auch weniger Fledermäuse von Mexico herüber, um in den Höhlen zu wohnen. Es sind nur einige Hundert Fledermäuse, die wir sehen. Trotzdem ein schöner Anblick wie diese in dem Höhleneingang kreisen und dann in den Abendhimmel empor steigen. Gegen 20.30 Uhr verlassen wir Carlsbad Cavern und fahren ins Hotel. Unser Resteabendessen: Schinken, Tomaten, Radieschen, Brot, Äpfel. Ein herrlicher Tag geht zu Ende. Gefahrene Meilen: 167 (269 km).

Dienstag, 20. Mai 08 7. Tag Las Cruces, New Mexico

Wir stehen früh auf, 7 Uhr, trinken Kaffee im Motel und fahren um 8 Uhr los. Erst einmal einkaufen im Wal Mart, dann weiter Richtung Westen. Wir wollen zum National Park White Sands und weiter nach Las Cruces. Diese Stadt wurde nach den Kreuzen benannt, die die Reisenden kennzeichneten, die die Apachen töteten. Gegen 11 Uhr machen wir Rast in Mayhill, einem kleinen verschlafenen Nest. Es gibt Kaffee und Apfelkuchen. Rolf kauft noch eine Jeans für $ 3,50 und Handschuhe für $ 12 Dollar in dem einzigen Krims-kramsladen des Ortes. Weiter geht es über Alamogordo zum National Monument "White Sands". 2006 waren wir schon mal hier. Aber das ist ein Platz, den man immer wieder anschauen kann. Am nördlichen Rand der Chihuahua Wüste liegt ein von Bergen gesäumtes Becken (Tularosa Basin). Aus dem Herz dieses Beckens erhebt sich eines der großen Naturwunder dieser Erde, der glitzernde weiße Sand von New Mexico. Große Dünen aus Gipssand haben 275 Quadratmeilen Wüste unter sich begraben und das größte Gipsdünenfeld der Welt geschaffen. Wir fahren 13 km in den Park hinein und machen Picknick in einem überdachten Häuschen, wegen der starken Sonne. Es hat mindestens 45 Grad Celsius, wenn nicht mehr in der Sonne! Wir sind heute ganz allein hier und genießen unser Essen. Rolf läuft dann die Dünen hoch, um zu fotografieren. White Sands National Monument ist umgeben von der White Sands Missile Range (Raketenbasis), die zum 1. Mal nach dem 2. Weltkrieg benutzt wurde, um erbeutete deutsche Raketen zu testen. Die 4.000 Quadratmeilen große Basis ist nach wie vor ein wichtiges Testgebiet für experimentelle Weltraum- und Waffentechnologie. Aus Sicherheitsgründen werden der Park und der Highway 70/82 während der Test gesperrt, mindestens 2 x wöchentlich für ca. 2 Stunden. White Sands ist ein Teil des anerkannten Nationalparksystems, das aus mehr als 350 Parks besteht und bedeutende Teile des Natur- und Kulturerbes Amerikas repräsentiert. Ich bin immer wieder begeistert, dorthin zu kommen und zu schauen. Inzwischen ist es noch heißer geworden, als wir gegen 15 Uhr Richtung Las Cruces fahren. Wir überqueren den San Augustin Pass (ca. 2.000 m) und kommen gegen 16 Uhr im wunderschönen American Best Value Inn an. Ein wirklich tolles Hotel, mit einem bezaubernden Kakteengarten im Innenhof, Springbrunnen und vielen Sitzgelegenheiten unter schattigen Pavillons. Das schönste Hotel, was wir bisher auf dieser Reise hatten. Und die nette Frau des Inhabers, eine Asiatin, bringt uns eisgekühlte Melonenstücke aufs Zimmer, weil wir so fertig waren von der Hitze auf der Fahrt. Wirklich das beste Mittel gegen unseren Durst. Rolf schafft alle unsere Sachen ins Zimmer, duscht und setzt sich dann mit einer Zigarillo nach draußen in einen Pavillon. In der Zwischenzeit bade ich, wasche meine Haare und dann unsere T-Shirts, Wäsche und Strümpfe. Morgen wird alles trocken sein. Um 18 Uhr sitze ich auch gemütlich draußen, Wind kommt auf und alle warten auf Regen. Viele Wege und Campgrounds unterwegs waren gesperrt wegen der extremen Trockenheit und Feuergefahr. Heute Abend gibt es diversen Schinken, Fisch, Wein und gutes Brot. Lange sitzen wir draußen und genießen den schönen Abend. An diesem Tag sind wir 234 Meilen (377 km) gefahren.

Mittwoch, 21. Mai 0 8. Tag Hannagan Meadows, Arizona

Am Morgen haben wir um 8 Uhr unser Frühstück, u. a. mit frischen Waffeln. Wir bewundern einen wunderschönen blühenden Kaktus. In der Nacht ist die Blüte aufgesprungen, morgen wird die ganze Schönheit schon vorbei sein. Rolf schaut nochmals ins Internet und gegen Uhr verlassen wir dieses schöne Hotel mit seinen sehr freundlichen Inhabern. Um 10.30 Uhr erreichen wir den altertümlichen Ort Hillsboro, wo wir in "unserem Cafe" Espresso und Cappuccino auf einer Bank genießen. Wir halten einen langen interessanten Schwatz mit einem pensionierten Polizisten aus Phoenix. Später fahren wir über den Emo-ry Pass (2.700 m) Richtung Silver City (2.000 m). Auch diese Stadt entstand durch den Silberboom Ende des 19. Jahrhunderts. Und noch heute kann man östlich des Ortes Kupfertagebau gigantischen Ausmaßes verfolgen: mehr als 300 m tief und 1,5 km lang ist die Grube! In Silver City wuchs William Bonney auf, der später als Billy the Kid berühmt-berüchtigt wurde. In einem Park in Silver City machen wir um 14 Uhr Mittag. Da es heute sehr windig ist, fahren wir schon um 14.30 Uhr weiter. Die Fährt führt nun ins Gebirge. Zuerst erreichen wir Clifton, einen Minerort im Kupfertagebau. Der größte in USA, mind. 3.000 Miner leben hier, Tagesabbau 175.000 Tonnen! Es staubt hier ohne Ende und der Wind verstärkt das noch. Ein Hotelzimmer bekommen wir nicht, da alle mit Minern belegt sind. So fahren wir weiter ins Gebirge, um 15.40 Uhr überqueren wir die Staatsgrenze nach Arizona. Es stürmt wie verrückt und langsam wird es kälter. Wir sind im Apache National Forest und nähern uns Alpine, dem kältesten Ort Arizonas, ca. 3.000 m hoch. Doch heute müssen wir Gott sei Dank nicht mehr so weit fahren. In Hannagan Meadows finden wir eine urige Lodge, 1926 gegründet und 1996 komplett renoviert. Wir haben ein wunderschönes Zimmer, mit antiken Möbeln, einem breiten Himmelbett und ein traumhaftes Badezimmer. Es ist 19 Uhr und wir sind geschafft. Die Lodge liegt über 3.000 m hoch, mitten im Wald. Ein Traum. Wir genießen unser Abendbrot und gehen früh schlafen. Heute waren es 296 Meilen (477 km).

Donnerstag, 22. Mai 08 9. Tag Globe, Arizona

Gegen 5 Uhr werden wir wach, schauen aus dem Fenster und oh Schreck, es hat über Nacht geschneit. 5 cm Neuschnee. So schlafen wir erst mal weiter, bis 7 Uhr, stehen dann auf und ziehen alle warmen Sachen an, die wir haben. Ein gewaltiger Temperaturunterschied: von 40 Grad auf 0 Grad! Nach Kaffee mit Zimtteilchen geht es um 8.30 Uhr los, Richtung Alpine. Auf der Fahrt schneit und graupelt es und es ist saukalt. Nach 22 Meilen durch eine wirklich schöne Gebirgslandschaft erreichen wir Alpine, wo wir uns in einem Cafe aufwärmen. Dann geht die Fahrt weiter durch die White Mountains nach Show Low. Show Low ist die größte Ortschaft am Mogollon Rim. Sie steht auf dem Gelände einer 400 km² umfassenden Ranch, deren Begründer 1876 den Ausgang eines Kartenspiels entscheiden ließ, wer sie behalten sollte. Als es "Unentschieden" ausging, forderte einer den anderen auf: "Show low and take the ranch." - Er zog die Kreuz 2 und gewann die Ranch. Er verkaufte sie an die mormonische Kirche, die eine kleine Siedlung erbaute und das Gelän-de dann wieder weiter verkaufte. Wir trinken Kaffee und wärmen uns richtig auf. Dann geht es durch ein Apachen Reservat durch eine atemberaubende Berg- und Tallandschaft, vorbei am Salt River Canyon und den Apache Mountains. Immer wieder regnet es wie verrückt und dazu Graupelschauer, was bei den offenen Helmen nicht gerade angenehm ist und ganz schön weh tut. Trotzdem, die Strecke durch die Berglandschaft ist wunderschön. Leider sehe ich auch heute wieder einige tote Tiere - Coyoten, kleine Hasen, Vögel - am Straßenrand. Durchweicht und kalt erreichen wir Globe, tanken und wollen dann weiter Richtung Safford. Unterwegs drehen wir um, es schüttet wie aus Eimern und dazu geht ein orkanartiger Wind. So suchen wir uns ein Zimmer in Globe. Es gibt Kaffee im Zimmer und Internetanschluss. Rolf duscht und dann wärme ich meine halberfrorenen Glieder im heißen Wasser auf. Gegen 16 Uhr essen wir unsere Reste: Schinken, Fisch, Karotten, Brot, Bananen. Wir genießen die Wärme unseres Zimmers und hören den Regen und das Gewitter, was draußen stürmt. Es waren heute 197 Meilen (317 km). Die Stadt Globe entstand in den 80ern des 19. Jahrhunderts über Nacht, als ein 12 Meilen langer Landstreifen, auf dem man eine Kugel (Globe) aus purem Silber gefunden hatte, von dem Apachen Reservat abgeschnitten wurde. Nachdem alles Silber und Gold abgebaut war, widmet die Stadt sich nun dem Kupferabbau. Im Fernsehen hören wir in den Nachrichten, dass in Windsor, Colorado - Nähe Greeley - ein Tornado viele Häuser verwüstet hat. Bei der Leichtbauweise der Häuser kein Wunder. Dann erfahren wir über Schnee in Flagstaff und im Gebirge bei Los Angeles in Kalifornien. Sehr ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit.

Freitag, 23. Mai 08 10. Tag Willcox, Arizona

Es regnet, so stehen wir spät auf und genießen erst einmal ein gutes Frühstück mit Saft, Kaffee, Eiern, Toast und Käse, Bananen, Äpfeln und süßen Teilchen. Die Besitzer des Motels sind sehr freundlich. Nachdem Rolf unsere Sachen wetterfest verstaut hat, wir unsere dicksten Sachen und darüber die Regensachen angezogen haben, fahren wir zum Sa-feway einkaufen. Bei unseren Einkäufen in div. Supermärkten treffen wir viele freundliche Amerikaner, die uns ansprechen, ausfragen und uns Interessantes berichten. Als Motorradfahrer bekommt man schnell Kontakt, wenn man ein bisschen Englisch spricht. Was mich immer wieder erschüttert, sind die riesigen Packungen der Lebensmittel. Kein Wunder, dass viele Amis regelrecht fett sind. Gegen 10 Uhr verlassen wir Globe und fahren Richtung San Carlos - Indianergebiet, sehen den Gila Peak (2.021 m) und die Santa Teresa Mountains, schneebedeckt und es schneit dort oben weiter. Temperatur heute knapp 10 Grad und auf der Fahrt haben wir immer wieder Regen- und Graupenschauer. Aber wir sind gut verpackt und die Strecke ist trotz des nicht so schönen Wetters landschaftlich herrlich. Wir erreichen Safford und dann geht es auf der 191 nach Süden bis nach Willcox, wo wir tanken und uns ein schönes Zimmer im Days Inn suchen. Memorial Days Week-end steht bevor und da ist in den Touristenorten kaum ein freies Zimmer zu bekommen. Es ist erst 13.30 Uhr und wir richten uns gemütlich ein, denn wir wollen hier 2 Tage bleiben. Unser Mittagessen, mit Blick auf die Weite Arizonas: Leberwurst, frisches Baguette, Tomaten, Gurke, Erdnüsse und Kaffee zum Nachtisch. Dann steht Duschen und Baden auf dem Programm. Morgen soll das Wetter besser werden, wärmer und weniger Wind. Rolf muss bei dem Sturm zurzeit immer Vollgas fahren. Das ist nicht so angenehm. Heute haben wir einen faulen Tag eingelegt, nur 130 Meilen (209 km), alles mal wieder ordentlich gepackt, uns ausgeruht und das Motorrad wurde piccobello von Rolf geputzt. Gegen 18 Uhr sind wir zu Fuß in den Safeway spaziert und haben uns ein frisch gebratenes Hähnchen ($ 7,00) zum Abendessen geholt, dazu frisches Baguette und australischen Rotwein. Es war wieder ein wunderschöner Tag.

Carlsbad Caverns

Carlsbad Caverns

Hannagan Meadows - über 3.000 m - über Nacht hat es geschneit

Hannagan Meadows - über 3.000 m - über Nacht hat es geschneit

White Sands National Monument

White Sands National Monument

In Tombstone - Wyatt Earp Days - Uschi mit einem mexikanischen Banditen

In Tombstone - Wyatt Earp Days - Uschi mit einem mexikanischen Banditen

© Uschi Agboka, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
4-wöchige Motorradtour durch Colorado, Texas, New Mexiko, Arizona, Kalifornien, Nevada, Utah von Mitte Mai bis Mitte Juni 2008
Details:
Aufbruch: 14.05.2008
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 12.06.2008
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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